Zahnpatient Päppelbrei + Sanierung

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Knödelchen
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Zahnpatient Päppelbrei + Sanierung

Hallo Zusammen,
mein lieber Degu Peppone ist fast 6 Jahre alt und schon seit mehreren Jahren regelmäßig in Behandlung bzgl. seiner Zähne. Er hat eine V-Stellung, Zahnspitzen und bei 2 Zähnen retrogrades Zahnwachstum, welche aber bisher nicht durchgebrochen sind (er niest aber trotzdem ständig, der Arzt meinte, dass könnte daran liegen, weil sich der Zahn bereits sehr nah an der Nasenhöhle befindet).
Die letzte Sanierung war vor 2 Wochen und er fängt bereits wieder an übermäßig zu sabbern und sehr wenig zu fressen. Da er sowieso ein extremes Leichtgewicht ist (schwankend zwischen 170-190 Gramm) gebe ich ihm immer wieder auch Päppelbrei zwischen den Behandlungen, damit er sein Gewicht hält.
Nach Rücksprache mit seinem Arzt gebe ich ihm aufgrund der Symptomatk nun Melosus ca. 2-3 Tropfen am Tag, um evtl. Entzündungen im Mundraum zu behandeln und sollte es dann nicht besser werden, muss ich mit ihm noch am Freitag diese Woche wieder zum Zähneabschleifen gehen. Das finde ich sehr kurz nach noch nicht einmal 3 Wochen. Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr teilweise auch so kurze Intervalle? Normalerweise ist es bei ihm immer nur alle 2-3 Monate gewesen, hab jetzt aber Angst, dass das zur Normalität wird.
Meine Frage ist auch, wie ihr das mit dem Päppelbrei macht. Das ist ja so eine Sache, da sich die Zähnchen der Degus damit ja nicht wirklich abnutzen, die Zähne also wieder schneller wachsen und man auch somit wieder schneller zum Abschliefen gehen muss, ein Teufelskreis also.
Ich versuche es deswegen immer weitestgehend hinauszuzögern, bis ich ihm diesen anbiete. Ich mache meinen Päppelbrei selber, häcksele trockene Blätter , Heu, etwas Samen und Haferflocken und gebe dazu Erdnussmus und Wasser.
Ich habe mich gefragt, ob es trotzdem noch für den Zahnabrieb sorgt, wenn ich den Brei einfach viel grober häcksel. Dann müssten doch die Fasern noch einigermaßen vorhanden sein und somit auch für den Zahnabrieb besser sorgen als wenn er so pulverisiert ist wie bei RodiCare zum Beispiel oder? Kennt sich damit jemand aus?
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen!
Liebe Grüße Annette
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Game
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Re: Zahnpatient Päppelbrei + Sanierung

Hallo Annette,

das mit den Intervallen beim Zähneschleifen ist so eine Sache. 2-3 Wochen Abstand ist beim Schleifen schon ein kurzer Abstand. Ich hatte mal eine Deguline, die tatsächlich alle 2-3 Wochen zur Zahnkorrektur musste. Das ging über ein halbes Jahr, dann besserte sich das wieder und die Abstände wurden länger. Allerdings war sie jünger als dein Peppone.

Im Augenblick habe ich eine Zahnpatientin, der ich täglich Brei zufüttere. Sie war am Anfang, als sie zu mir kam auch eine "alle 2 Wochen" Kandidatin. Mittlerweile müssen wir nur noch alles zwei Monate zum TA, aber Brei bekommt sie trotzdem täglich, da ihr auch einige Zähne bereits komplett fehlen. Dagegen halten sich die anderen Zähne gut, trotz Brei.
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Liebe Grüße
Gabi
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Game
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Re: Zahnpatient Päppelbrei + Sanierung

Noch zu deiner Frage wegen der Breizusammensetzung. Ich verwende in der Regel das pulverisierte Critical Care (das ist genauso pulverisiert wie Rodi Care), mische es mit gemahlenen Nussen, Baby-Karottenbrei und Wasser. Brei soll ja so fein wie möglich sein, weil er nur dann zugefüttert wird, wenn die Tiere nicht kauen können oder nur eingeschränkt kauen können. Das ist der Sinn von Breifütterung. Von daher verstehe ich nicht ganz, warum du die Bestandteile grob häckselst. Dann muss er ja wieder kauen, was ihm Schmerzen oder Beschwerden verursacht.
Klar, die gesunden Zähne haben dabei keinen oder kaum Zahnabrieb, aber der Erhalt des Gewichts ist nicht unerheblich und sollte in diesem Fall Priorität haben.
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Liebe Grüße
Gabi
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Firelady
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Re: Zahnpatient Päppelbrei + Sanierung

Hallo,

ich schmeiße mal meine two cents in die Runde: hier wird der Brei selbst gefressen. Geformt zu Kugeln, aus dem Schälchen, aus der Spritze. Das sollten die Jungs lernen, damit sie ihn auch aufnehmen, wenn sie nicht mehr kauen können.

Ob das dann im Fall des Falles klappt, bleibt leider abzuwarten. :(

Soweit ich weiß, ist Brei ja nicht in erster Linie dazu da, um extra Kalorien zuzuführen (was gern gemacht wird, siehe Nüsse/Getreideflocken, die Ihr beimischt, und auch völlig okay ist), sondern vorrangig, um das Tier am Fressen zu halten.

Wie wir ja wissen, gasen Tiere wie unsere Degus aufgrund ihres komplexen Verdauungssystems auf, wenn Nahrungsbrei zu lange braucht, um durch zu wandern. Damit der Nahrungsbrei weiter wandert, muss vorne immer etwas rein. Daher gibt es ja auch den ganz feinen Brei, den man per Spritze unter Zwang in den Degu schieben kann.

Mir kommt aber gerade der Gedanke: je mehr quellfreudiges Futter Degus aufgenommen haben (Beispiel Pellets + Frischfutter/Wasser), desto schlimmer wird die Gefahr einer Aufgasung.
Unsere klassischen Brei-Sorten aus Pulver, das mit Wasser angemischt wird, empfinde ich persönlich als enorm quellfreudig.

Machen wir es mit dieser Art Brei nicht also vielleicht sogar noch schlimmer? 🤔

Back to topic: Annette, nimmt Dein Patient Nüsse oder Mandeln in feiner Form? Haselnüsse gibt es gehackt, Mandeln als Stifte oder Blättchen, Pinienkerne sind ohnehin enorm weich und klein. Die machen keinen nennenswerten Zahnabrieb, aber sie halten das Tier am Fressen und verhindern, dass es aufgast. Außerdem sind sie imho näher am natürlichen Fressverhalten eines Degus dran als Brei, den er aus der Spritze schlürft.
Ich habe schon öfter gehört, dass das Kau-Gefühl nach einer Zahnsanierung ungewohnt ist und die Degus sich da erst dran gewöhnen müssen. Und klar, wenn ich drüber nachdenke: jeder, der beim Zahnarzt schon mal eine Füllung bekommen hat, wird zustimmen, dass der Zahnarzt viel Wert auf die Rückmeldung des Patienten legt, dass nichts mehr stört an der Stelle. Diese Abfrage ist bei Degus natürlich unmöglich, also muss es sich für sie sicherlich seltsam anfühlen, wenn die Zähne auf einmal anders sind.

(Ich gebe zu, bei Degus wird nichts aufgetragen, aber das komische Gefühl, wenn es vorher wo wehgetan hat und dann plötzlich nicht mehr, kennen wir glaub ich auch alle.)

Dieser Gewöhnungsprozess an die neu gemachten Zähne wird glaube ich unterschätzt.
Während dieser Zeit ist es imho wichtig und richtig, Degu mittels Brei Futter einzugeben, damit die Verdauung im Gang bleibt. Dieser sollte imho aber dann schnellstens durch zu kauendes Futter - und wenn es Nüsse, Mandeln, Pinienkerne sind! - ergänzt und sobald wie möglich ersetzt werden.
Ich habe nämlich auch schon von Degus gehört, die sich da Kauen gänzlich abgewöhnt hatten. Hatte ja vorher weh getan, und der Besitzer gab eifrig Brei, also wurde man satt, auch ohne selber etwas dafür zu tun. Solche Kandidaten davon zu überzeugen, wieder selber zu kauen, ist afaik nicht einfach. Ich kann leider nicht nachlesen, wie das damals ausgegangen ist, weil das alte Forum nicht mehr zugänglich ist :(

Brrr. Was will ich eigentlich sagen?
Schau, dass Du den Brei ersetzt durch feste Futterbestandteile. Ich halte Brei für wichtig, ich übe mit meinen Jungs, dass sie ihn freiwillig nehmen, wenn es sein muss. Aber ich glaube halt auch, dass Brei es uns noch schwerer machen kann.
Wie Du schon richtig sagst: er macht keinen Zahnabrieb und könnte, wenn ich so drüber nachdenke, die Gefahr einer Aufgasung vielleicht sogar erhöhen.
Er verwöhnt die Degus insofern, dass sie sich nicht mit ihrem neuen Kaugefühl „anfreunden“ müssen, was ja aber nötig wäre, damit sie selbst wieder das Kauen anfangen. Ein zweischneidiges Schwert, dieser Brei …
Liebe Grüße,
Julia


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Knödelchen
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Re: Zahnpatient Päppelbrei + Sanierung

Hallo Game, hallo Firelady,

vielen Dank für eure Rückmeldung und Einschätzung :)
Dass der Päppelbrei gegeben wird um dem Degu keine Schmerzen zu verursachen beim Kauen ist mir durchaus bewusst.
Die Konsistenz passe ich hier dann nämlich je nach Situation an. Bei meinem Peppone war es in der Regel nie so, dass ich ihm den Brei durch eine Spritze ins Mäulchen geben musste, er hat ihn mir bisher immer mit großer Freude vom Löffel geschleckt und ist dabei dann immer fast kopfüber in das Breischälchen gefallen vor lauter Gier :lol:
Deswegen habe ich es in der Vergangenheit davon abhängig gemacht, wie zugetan er dem Zufüttern ist, ergo er hätte den Brei wahrscheinlich nicht freiwillig angenommen, wenn er ihm zu grob gewesen wäre und somit Schmerzen verursacht hätte. Es ist bei Peppone normalerweise auch nie so extrem, dass er gar nichts mehr zu sich nimmt. Wenn ich merke, dass die Zähne wieder fällig werden, dann am Gewicht und dass er sabbert bzw. die typischen Symptome hat, wie ewig an einem Stück Futter zu fressen oder es 100x in den Pfoten zu drehen.
Das heißt, er frisst dann schon noch normal und feste Bestandteile, nur dann halt nicht mehr so viel, wie er eigentlich sollte.

Ihm fehlen auch schon 2-3 Zähne und er ist leider auch ein ziemliches Leichtgewicht. Deswegen muss ich ihm zwischen den Zahnbehandlungen generell immer wieder mal Brei geben. Zum Beispiel dann, wenn ich merke, dass er an Gewicht verliert, aber noch nicht die typische Zahnproblematik aufweist. Er nimmt dann davon auch wieder zu und hält das Gewicht. Ich weiß nicht woran das dann liegt. Ob er einfach manchmal zu faul ist zum Fressen oder ob es an seiner Aktivität liegt, wo dann eine Dysbalance zwischen Kalorienaufnahme- und verbrauch entsteht, ich weiß es nicht.
Ich hätte da wahrscheinlich näher drauf eingehen sollen bei meiner Frage, das war auch der Grund, weswegen bei mir die Frage zur Konsistenz des Breis aufkam, weil ich ihm zwischendurch immer mal wieder geben muss. Und da die Situation dann nicht akut ist, der Brei somit auch grober sein kann. Wo ich dann erhoffe, dass bei einem groben Brei auch etwas beim Zahnabrieb passiert. Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verstädlich ausgedrückt :)

Peppone frisst liebend gerne Haselnüsse und Sonnenblumenkerne. Das nimmt er auch dann noch an, wenn ich wieder zur Zahnsanierung mit ihm muss *nicken*
Tatsächlich scheint die Symptomatik aktuell auch rückläufig bei ihm zu sein. Er bekommt ja noch Melosus und sein Sabbern ist fast weg und ich habe das Gefühl er frisst wieder mehr. Wenn sein Gewicht bis morgen stabil bleibt, werde ich den Arzttermin absagen und es vorerst weiter beobachten.
Ich hoffe somit also, dass er einfach "nur" eine offene entzündete Stelle im Mund hatte und diese durch das Melosus behandelbar war. Und dass er sich einfach nicht an das neue Gefühl im Mund gewöhnen wollte und deswegen auch weniger gefressen hat.
Würde mir schon überhaupt nicht behagen, ihn nach weniger als 3 Wochen wieder in die Narkose legen zu müssen.

Liebe Grüße Annette
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