Giftige Bäume und essbare Bäume

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Octodon
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Katinka13 hat geschrieben: 3. Apr 2023, 21:01 Warum ist es bei verarbeitetem Holz aus dem Baumarkt eigentlich egal, welches ich verwende? :thinking:
Das wundert mich ehrlichgesagt auch. Besonders Eiche bleibt auch im getrockneten Zustand heikel - MEINE ich, mich zumindest erinnern zu können.

Möglicherweise bezog sich Davids Aussage aber primär auf Nadelhölzer bzgl. der austretenden Harze. Diese werden im Rahmen der Verarbeitung ja mehr oder minder entfernt und das Holz wird so unbedenklich. Es sei denn, man verwendet Rauhspund, aber das ist ja eher selten der Fall ;)
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Firelady
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Bei Fichte sind die behandelten Bretter unbedenklich, weil in erster Linie die ätherischen Öle und das Harz an frischem Holz von Nadelbäumen problematisch ist, die nach Lagerung und Trocknung ja aber nicht mehr auftreten.

Massives Eichenholz würde ich allein aus Kosten- und Gewichtsgründen nicht in Erwägung ziehen.

Zur Buche kann ich nichts sagen.
Liebe Grüße,
Julia


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davX
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Octodon hat geschrieben: 3. Apr 2023, 08:56 Bei Robinie wäre ich wirklich vorsichtig. Gerade kürzlich habe ich mich noch/wieder einmal intensiver mit der Toxizität dieses Baumes auseinandergesetzt, nachdem ich Portulak in einem Robinienhain sammelte und wissen wollte, ob ich mir wirklich so viel Mühe beim Verlesen machen muß (es fanden sich so einige Samenschoten im Salat). Die Antwort war eindeutig: Ja.
Richtig, vorsicht ist geboten, wenn wir für uns Nahrung suchen, da die Robinie für uns Menschen definitiv giftig ist.
Wir sprechen aber bei Degus von Nager, die ein besseres Entgiftungssystem haben für pflanzliche Nahrung. Daher würde ich da nicht direkt vom Menschen auf die Degus schliessen wollen. Insofern ist es, solange wir da nicht mehr wissen, sicher sinnvoll, da eher vorsichtig zu sein.
Aber wie gesagt, ich wäre auch nicht überrascht, wenn Hinweise auftauchen würden, welche in eine andere Richtung zeigen. Die Robinie wird beispielsweise von Wildkaninchen gefressen.
Robinie hat einen intensiv süßlichen Geruch, und auch der Rest der Pflanze (inkl. Holz) soll wohl sehr süß schmecken, weswegen Degus da vermutlich gerne mal ihre Zähne reinhauen würden. Entsprechend würde ich das Holz auch nicht als Baumaterial für Außengehege benutzen (wobei ich nicht weiß, wie sich das mit der Toxizität von gut abgelagertem Holz verhält - ich würde es aber nicht riskieren, zumal es genug Alternativen gibt). Im übrigen habe ich noch nie Robinienbretter/-hölzer im Handel gesehen. Vielleicht ist das so ein Schweizer Ding? ;) :p
Das Holz wenn es abgelagert ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass das süsslich riecht (schmeckt? Wie will man das überprüfen wenn es giftig ist?).
Man bekommt das Holz eher als Pfähle im Gartenbedarf bei Baumärkten. Sägereien verarbeiten das Holz auch zu Bretter, aber das gelangt natürlich eher weniger in die Baumärkte, das ist richtig. Was dort zu finden ist, das ist Akazienholz, was dann wieder was anderes ist... die echten Akazien stehen nämlich im Gegensatz zu den Robinien schon auf dem Speiseplan der Degus, konkret nämlich der Espino (ehemals Acacia caven, mittlerweile hat man das Ding wieder umbenannt...).


Dann war noch die Frage wegen der Giftigkeit des Holzes. Lasst es mich wie folgt erklären:

Das Holz, das zu Bretter, Pfähle oder was auch immer verarbeitet wird, das letztlich eine gewisse Dauerhaftigkeit haben soll, besteht hauptsächlich aus und verdankt seine Stabilität dem Lignin oder Holzstoff und ist geschützt von wachsenden Schichten, die noch grün sind, noch nicht verholzt, das ist das Kambium, die Borke, Bast und da sind auch die ganzen Leiterbahnen, mit denen der Baum Nährstoffe, aber eben auch Pflanzenschutzstoff (auch solche, die wir als giftig bezeichnen) transportieren kann. Dieser Teil wird aber nicht zu Bretter verarbeitet, er hat viele Nährstoffe, unter anderem auch Stickstoff und ist wenig dauerhaft und würde die Rotte des Holzes begünstigen. Deshalb macht man die Rinde bei Bäumen weg, weil es die Haltbarkeit des Holzes verlängert.
Insbesondere bei Nadelgehölzen kann es im Holz Harze enthalten, welche der Baum produziert, um Wunden zu heilen, welches antimikrobielle Eigenschaften hat und von Ameisen beispielsweise als Antibiotika genutzt wird.
Liebe Grüsse,

David
davX
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Octodon hat geschrieben: 4. Apr 2023, 09:25
Katinka13 hat geschrieben: 3. Apr 2023, 21:01 Warum ist es bei verarbeitetem Holz aus dem Baumarkt eigentlich egal, welches ich verwende? :thinking:
Das wundert mich ehrlichgesagt auch. Besonders Eiche bleibt auch im getrockneten Zustand heikel - MEINE ich, mich zumindest erinnern zu können.

Möglicherweise bezog sich Davids Aussage aber primär auf Nadelhölzer bzgl. der austretenden Harze. Diese werden im Rahmen der Verarbeitung ja mehr oder minder entfernt und das Holz wird so unbedenklich. Es sei denn, man verwendet Rauhspund, aber das ist ja eher selten der Fall ;)
Das Problem mit der Eiche ist, dass der Staub, der bei der Verarbeitung entsteht, krebserregend sein soll oder zumindest im Verdacht steht.
Einerseits ist die Eiche sehr hart und Degus gehen da wohl eher weniger ran, ausser es gibt triftige Gründe. Andererseits ist die Holzbearbeitung der Degus keineswegs so staubbelastend wie wenn wir beispielsweise mit einer Schleifmaschine grosse Flächen an Eichenholz abschleifen, was ja der Grund ist für solche Warnungen. Die krebserregende Wirkung kann meines Wissens auch davon kommen, dass der Staub sehr fein ist. Aber ich müsste da jetzt erst wieder danach suchen, zumal es lange her war, als das Thema aufgeworfen wurde.

Und wie Julia richtig schon bemerkte, Eiche ist jetzt auch nicht unbedingt das bevorzugte Holz, es ist sehr schwer und auch recht teuer.

Was die generelle Giftigkeit von Holz aus dem Baumarkt angeht, wie schon erwähnt, spielt die Verarbeitung da auch eine wichtige Rolle, die Erfahrung dass mit gängigem Holz es in all den Jahren kaum Probleme gab und dass Holz, das möglicherweise tatsächlich giftig ist, exotisches Tropenholz, das wahrscheinlich auch nicht einfach im Baumarkt angeboten wird (davon abgesehen wird Tropenholz oft genutzt aufgrund seiner Eigenschaft, dass es recht schwer und robust ist, ähnlich wie die Eiche). Das einzige einheimische Holz, das noch eine gewisse Verbreitung hat und von einem Baum kommt, der stark giftig ist, das ist die Eibe. Aber abgesehen vom Bau von Bogen und Spezialanwendungen, dürfte es wohl ziemlich schwierig sein, an das Holz zu kommen (die Bäume sind auch eher selten, die Bestände gingen drastisch zurück). Und wenn wir noch bedenken, wie gering der Nährwert von Holz ist, haben die Degus da jetzt auch nicht unbedingt einen Anreiz, das in grösseren Mengen zu fressen, was die Gefahr einer Vergiftung erhöhen würde. Es sind in der Tat eine Reihe von Faktoren, welche die Möglichkeit einer schweren Vergiftung recht unwahrscheinlich machen. Der Hauptgrund ist aber schon, dass die frische Rinde, die nährstoffreich ist und von den Degus bevorzugt wird, fehlt und das genau diejenigen Teile bei giftigen Bäumen sind, welche höhere Konzentrationen von Gift enthalten.

Ach ja zur Robinie, das hatten wir mal hier diskutiert:
Robinie als Futterpflanze

Das Bemerkenswerte da war, dass sie offenbar an Chins verfüttert wird und die das mögen.
Liebe Grüsse,

David
davX
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Bezüglich Giftigkeit von Holz, man könnte das doch auch anders herum aufzäumen?
Wer von euch hat(te) kleine Kinder und Holzspielzeug?

Das Holzspielzeug muss doch auch sicher sein für Kinder. Wenn das also (für Menschen) giftig wäre, dürfte es für Kinderspielzeug nicht in Frage kommen.
Wie sieht es da aus mit Spielzeug aus Eiche oder Buche?

Ich kann mich erinnern, dass die Brio-Eisenbahn Schienen aus Buchenholz hat. Zu Eiche fällt mir spontan gerade nichts ein...
Einwände, Anregungen dazu?

PS: das Thema Eichen wurde in der Vergangenheit intensiv schon diskutiert, u.a. hier und in den darin erwähnten Links:
http://www.degupedia.de/board/viewtopic ... ilit=eiche
Liebe Grüsse,

David
Octodon
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Ich mag tatsächlich noch 2-3 Sätze zur Robinie und der Toxizität im allgemeinen (Mensch vs. Nager/Kaninchen) loswerden, nachdem die Frage aufkam, wie man die Geschmacksrichtung des Robinienholzes denn feststellen wolle, wenn es doch giftig sei: es bringt einen ja nicht sofort um, wenn man mal auf der Rinde oder die Samen kaut. Es erfordert schon eine gewisse Dosis, die im niedrigeren Bereich auch erstmal "nur" für Verdauungsbeschwerden & Co. sorgt. In meiner Internetrecheche wurden bspw. Kinder genannt, die sich von diesem Baum angezogen fühlen könnten, gerade zur Blütezeit jetzt im Mai, weil er so unfassbar gut und süßlich duftet. Angeblich ist an diesem Baum alles etwas süßlich, auch das Holz/die Rinde.

Grundtenor meiner Recherchen war immer der, dass der Baum im allgemeinen schwach bis stärker giftig ist, wobei sich die geringste Konzentration wohl in den Blüten befände (was auch erklären würde, weswegen diese auf dem Chinchilla-Speiseplan stehen). Über die nager- und kanincheneigene Toleranz gegenüber "Giftstoffen" kann ich nichts sagen, da ich meine Tiere niemals absichtlich mit heiklem Futter versorgt habe.

Jetzt sind wir ziemlich off topic geworden. Der arme Dennio :mrgreen:
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davX
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Re: Giftige Bäume und essbare Bäume

Ja, hier lange um die Robinie herum zu diskutieren, wird wahrscheinlich nicht mehr viel bringen. Bei uns wächst sie ja in der Natur, am Rhein. Sie ist zwar nicht gern gesehen, aber sie verbreitet sich gerne in der Natur und wenn Mensch nicht aktiv gegen sie vorgeht, breitet sie sich halt bis zu einem gewissen Grad aus.
Jetzt sind wir ziemlich off topic geworden. Der arme Dennio :mrgreen:
Stimmt. (wobei früher das teilweise noch deutlich stärker ausgeartet war... :roll: :mrgreen: )
Liebe Grüsse,

David
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