DaLo hat geschrieben: 16. Okt 2025, 09:49
Maravilla hat geschrieben: 12. Okt 2025, 17:10
In einer Gruppe mit mehreren Tieren gibt es also auch mehrere dominante Tiere.
Diese Schlussfolgerung verstehe ich nicht. Magst Du das nochmal detaillierter ausführen?
Nach der Lehrmeinung, auf die ich mich beziehe, geht es darum, dass man immer zwei Tiere einer Gruppe untereinander betrachtet. Hat man bspw. eine Gruppe von 4 Tieren (A, B, C, D), wird geschaut wie A-B, A-C, A-D, B-C, B-D und C-D jeweils zueinander stehen. Nur weil A gegenüber B dominant ist, heißt es ja nicht zwangsläufig, dass das auch für A-C und A-D gilt. Dominanz wird eben nicht als "nur der Big Boss ist dominant" gesehen, sondern gilt auch auf den nächsten Plätzen. Und halt immer nur dann, wenn das 2. Tier das auch akzeptiert.
Es heißt auch, dass Dominanz erst dann eine Rolle spielt, wenn die Tiere eine Beziehung zueinander aufbauen. Begegnet mir auf der Gassirunde ein stinkstiefeliger kleiner Kläffer (sorry), ist der nicht dominant, sondern entweder schlecht erzogen oder versucht durch Aggression, von seiner Unsicherheit abzulenken. Ebenso würde ich bei einer gerade erst gestarteten Vergesellschaftung nicht davon sprechen, dass ein Tier dominant ist, da die Tiere erst vor Kurzem aufeinander getroffen sind. Dominanzverhalten muss sich entwickeln.
DaLo hat geschrieben: 16. Okt 2025, 09:49
Maravilla hat geschrieben: 12. Okt 2025, 17:10
Wobei man, allgemein, auch verschiedene Arten von Rangordnungen unterscheidet.
Auch zu dieser Aussage fände ich mehr Input interessant.
Ich schwimme momentan beim Verständnis. Dass Dominanz erst bei mindestens zwei Individuen eine Rolle spielt, ist logisch. Dennoch ist es doch eine bereits vor dem Aufeinandertreffen mehrerer Individuen vorhandene Eigenschaft?
So wie Harmoniebedürfnis, Anpassungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft z.B. Da bedarf es auch mehrerer Individuen, damit diese Eigenschaften gelebt werden können.
Was die Rangordnungen angeht, gibt es einige. Bekannt ist die lineare Rangordnung (Hierarchie). Ganz oben der Boss, ganz unten das kleine Mäuschen, der Rest sortiert sich dazwischen ein. Hier würde gelten: A dominiert über B, C und D. B dominiert über C und D, C dominiert über D. Möglich wäre aber in einem anderen System auch A über B, B über C, C über D, D über B. Dann gibt es (allgemein) u.a. noch despotische Systeme (einer dominiert über alle anderen). Auch das militärische System mit seinen unterschiedlichen (unter sich ebenbürtigen) Dienstgraden ist eine Art von Rangordnung.
Dominanz wird verhaltensbiologisch eben nicht als Eigenschaft gesehen. Das ist nicht wie "groß, braun, jung, verspielt". "Dominant" heißt ja nicht "selbstbewusst" oder "souverän". Wobei "souverän" dazu beitragen kann, als "dominant" angesehen zu werden, "selbstbewusst sein" einen durch Selbstüberschätzung aber auch mächtig Ärger machen kann. (meine Meinung)
In dem hier
angesprochenen Buch wird das auch so schön beschrieben: Die Bestimmung von Dominanzposition und Rangordnung ist komplex. Da wird die Zahl der begonnenen Auseinandersetzungen, die Zahl der gewonnenen Auseinandersetzungen und die Zahl der Auseinandersetzungen, an der ein Tier überhaupt beteiligt war, zueinander in Bezug gesetzt. Fast alle verwendete Verfahren kommen zum Ergebnis: Chef ist der, der nie beginnt, aber immer gewinnt.
11e48 hat das super aus ihrer Gruppe beschrieben. Ein souveränes Tier als Gruppenchefin, biologisch gesehen dominant über alle anderen, ohne aber die Ansprüche durch Beginn von Auseinandersetzungen durchsetzen zu wollen.