Hallo Monika,
esmeralda hat geschrieben: 8. Apr 2018, 22:00
SaScha hat geschrieben: 8. Apr 2018, 19:09.. Meine Theorie zum
Entstehen von PV beim Mitlesen war/ist, dass es Tiere trifft, die bereits anderweitig geschwächt sind. …
Nach den Informationen betroffener Deguhalter, aber auch aufgrund von
Fachliteratur dazu (Punkt 9.5.) werden als Ursachen zu intensive Deckaktivität (bzw. daraus entstandene Verletzungen), Bisse im Genitalbereich, die Bildung eines „Penisringes“ bspw. aus Haaren oder auch aus anderen Fasern (z.B. von Hanfmatten), u./o. zu gründliche bzw. ausdauernde Reinigungsprozeduren des Penis angegeben. Eine zu intensive Decktätigkeit (die übrigens auch unter Männchen stattfinden kann) kann bei Mäxchen zum momentanen Zeitpunkt des Alleinseins ausgeschlossen werden. Aber es kommt gar nicht so selten vor, dass ein Männchen beim Putzen seines „besten Stücks“ tatsächlich zu gründlich oder zu rabiat vorgeht und sich dabei leichte Verletzungen zuziehen kann, die dann anschwellen und zu einem Penisprolaps führen können.
Auch äußere Faktoren, wie Haare oder andere faserartige Dinge, können ebenfalls bei einem Penisvorfall zu Grunde liegen.
Ich will andere Ursachen, wie z.B. bspw. die Bindegewebsschwäche von älteren Männchen nicht ausschließen, aber inwieweit ein nicht intaktes Immunsystem für einen Penisprolaps verantwortlich sein sollte, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht.
ach wie gut dass Du es hier aufzählst - ja - die irgendwo offensichtlicheren/klassischen Ursachen "Verletzungen, Kastration, übertriebene Decktätigkeit" habe ich oben jetzt ganz außen vor gelassen. Weil meine Gedanken eben - nicht nur wegen Mäxchen, der ist wie gesagt jetzt nur Anlass dieses "Austauschversuchs" hier, nicht Ursache - um die Fälle kreisen, die einem auf facebook nach meinem Gefühl sehr oft begegnen. Und da liegt dann nach Aussage der Halter sehr oft keiner dieser offensichtlichen Ursachen vor. Sondern man erfährt oft, dass das Tier jetzt sowieso schon wochenlang krank war. Oder akut oder lange schon Zahnprobleme hat (ja und klar: jetzt das auch noch ... :-/ ).
So dass mir das "jetzt das auch noch" inzwischen nicht wie ein Zufall erscheint.
Wie gesagt - ich kann das noch nicht erklären wie genau das mit dem geschwächten Bindegewebe zusammenhängt. Da habe ich jetzt gehofft, dass sich hier schon einge ähnliche Gedanken gemacht haben. So dass sich das Puzzle besser schließt.
Mein derzeitiges Grundkonstrukt eben für eine erhöhte Anfälligkeit bei angeschlagenen Tieren (wenn man versucht es nachzuvollziehen wird klar, dass nicht alles zwingend für einen Fall zutreffen muss - die Richtung/Angriffspunkte aber immer ähnlich sind):
wenn normal, straff und unverletzt - dann wird der Penis problemlos, sehr gelenkig vom Tier regelmäßig hingebungsvoll geputzt und in Ordnung gehalten.
Da ist es dann auch ziemlich egal, wie sehr das Tier gerade haart oder was für ein Einstreu es umflust.
Das ganze sitzt stramm, Fremdkörper werden abgeleckt (oder wie auch immer...).
Wenn mal kurz etwas drin ist, entzündet es sich auch nicht gleich.
DAS ist jetzt ein gedanklicher Ansatzpunkt, warum es geschwöchte Tiere trifft:
ein Infekt - und oft noch eine heftige medikamentöse behandlung - schwächt die Abwehrkräfte. Deshalb können hier Viren und Bakterien bekanntermaßen leichter über die Schleimhäute eindringen (oft "erwischt" man bei einer Erkältung ja dann kurz danach noch die nächste...).
Dadurch haben die Männchen da unten dann eine erhöhte Entzündungsneigung und weniger Möglichkeiten das gut wegzustecken.
Ein weiterer Puzzelstein hier könnte auch bei vielen eine deutlich verringerte Putzaktivität da unten sein - ob aus Schwäche oder gar körperlichen Einschränkungen.
Eine Möglichkeit warum weniger geputzt wird, wäre auch, dass kranke Tiere sehr viel ihren Heizstein bekommen.
Dadurch ist das Gewebe da unten sehr lange sehr gut durchblutet und eher angeschwollen - also nicht sauber zusammengezogen wie bei Kälte oder normale Temperatur. Auch dadurch könnten Fremdkörper besser eindringen. Auch verführt das lange Liegen auf dem Heizstein evtl eine Tiere dazu, sich weniger oft zu putzen so dass entzündliche Prozesse/Schwellungen entstehen und dann KANN es nicht mehr selber beseitigt werden (das ist jetzt wieder der Punkt "verringerte Putzaktivität" - jetzt nicht nur aus Schwäche sondern aus Wärmepassivität).
.... so zurück von einem kurzen Ausflug mit Infos über das Bindegwebe. Und auch wenn Wikipedia sicher nicht perfekt ist (das darf jetzt hier gerne jeder selber anhand der Einzelpunkte nachprüfen): die Grundinfos reichen völlig aus, um einen Zusammenhang zwischen Erkrankung und Bindegewebsproblemen herzuleiten. Die dazu führen können, dass da unten alles schlaffer, offener und damit anfälliger wird (neben der Schwächung insgesamt und evtl verringertem Putzen).
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bindegewebe
Hieraus im Wesentlichen (zuvor aber auch wichtig - Aufbau des Bindegewebes...)
Erkrankungen und Verletzungen
Die Wundheilung geht vom Bindegewebe aus und auch viele Immunreaktionen spielen sich, zumindest teilweise, im Bindegewebe ab. ... Daneben gibt es eine Reihe weiterer Erkrankungen, die speziell das Bindegewebe betreffen.
Erworbene Krankheiten
Wie bereits erwähnt, kommt es bei ausgeprägtem Vitamin-C-Mangel zum Krankheitsbild des Skorbuts.
Zum Abbau von Kollagen kommt es in Hungerperioden, bei Immobilisation oder Schwerelosigkeit, wie auch bei rheumatoider Arthritis und längerer, hochdosierter Cortisongabe.[9]
Weiter oben wird erklärt:
ie zur Stabilisierung der Fibrillen notwendige Hydroxylierung von Prolinresten kann nur dann vollständig ablaufen, wenn ausreichend Vitamin C vorhanden ist.[8] Bei Mangel an Vitamin C kommt es deshalb zu einer Störung der Kollagensynthese, was in schweren Fällen zu Skorbut führt.
Das heißt: führt eine Erkrankung bei einem Degu zu einem gewissen Vitamin C Mangel (und das ist oft nicht auszuschließen - einml wegen der oft sehr speziellen Päppelernährung. Zum anderen weil die Resorption von Vitamin D im Dünndarm erfolgt. Der aber durch Medi-Gabe oder die Krankheit selber oft schon gehörig aus dem Gleichgewicht ist, so dass die Resorption von lebenswichtigen Stoffen in der Zeit leider häufig nicht im wünschenswerten Ausmaß erfolgt (oft kommt es nach Behandlungen ja auch zu weißen Zähnen...) .... dann kann dieser Vitamin C Mangel zu Störungen des Kollagenaufbaus im Bindegewebe führen. (wenn das ganze sich zu einem ernsteren Mangel in Richtung Skorbut entwickelt - dann können die Symptome auch in die folgende Richtung gehen: Anfälligkeit gegen Infektionskrankheiten, schlechte Heilung von Wunden, Hautprobleme, Hautentzündungen.
Ich weiß nicht ob mir jemand bis hier folgen wollte oder konnte. Aber für mich sind das genug Puzzelstücke, die alle erklären können wie ein geschwächtes Männchen dann "jetzt auch noch einen Penisvorfall" bekommt. Ganz ohne die oben aufgezählten Ursachen aus den Lehrbüchern.
Ich habe sie jetzt so runtergeschrieben wie ich sie mir zusammengebaut habe - sorry - aber für einen Artikel reicht das heute nacht nicht

Aber vielleicht ist der eine oder andere Gedanke dennoch nachvollziehnbar.
Jetzt kann man natürlich weiter nachdenken was man tun kann.
Auf jeden Fall immer bei Erkrankungen auf eine gute Vitamin-/Mineralien-/Spurenelemnte-Versorgung achten.
Wenn es der Zustand des Tieres es später zulässt auch stets überlegen wieviel Heizstei so ein Tier braucht - ob man ncih tbesser die Heizung ein klein wenig höher dreht.
Und wenn der Vorfall da da ist - war meine Idee vor einigen Tagen eben das stets genannte bindegewebestärkende Mittel... Silicea. Wobei ich das aus Sorge um die Nieren jetzt nicht so gerne in Form von Gel/kolloidales silica geben würde (pulver noch weniger). Und an besonders kieselsäurereichen Pflanzen fällt mir jetzt nur Ackerschachtelhalm (bei Vitaminmangel aber nicht so toll), Brennessel oder Gräser ein. Vielleicht kennt da jemand noch mehr. Sie futtern ja im Idealfall sowieso immer Pflanzen - also vermutlich kein so aussichtsreiches Rädchen. Eher die Vitamine, normale Temperatur und Bewegung.
esmeralda hat geschrieben: 8. Apr 2018, 22:00
Und ich habe da noch eine andere Frage:
SaScha hat geschrieben: 8. Apr 2018, 19:09.. …Hier hat es mich besonders erstaunt (oder auch "getroffen"), denn Mäxchen ist jetzt 3 Wochen bei uns. Bekommt das erste Mal im Leben gesundes Futter, ganz langsam gesteigert auch Wiese und auch etwas Korvimin…
Sind bei dem Besuch beim Tierarzt, als er wegen seiner hellen Stellen hinter den Ohren zur Abklärung einer möglichen Pilzerkrankung vorgestellt wurde, evtl. Zahnprobleme festgestellt worden? (Ich meine mich jedenfalls erinnern zu können, dass dies abgeklärt wurde.) Oder warum bekommt er Korvimin?
Ich war mit Mäxchen nicht vor dem Prolaps beim TA. Einfach deshalb, weil Du davor mit Deiner Vermutung angesichts des Bildes recht hattest: die Stellen an den Ohren sind symmetisch. Noch nicht mal besonders kahl sondern einfach normal. Auch das übrige Fell das am Rücken so halbzerrupft aussah, war von Nahen betrachet wunderbar gleichmäßig puschelig. Keine kahlen Stellen keine Rötungen. Kein häufiges Kratzen. Einfach grau-weiß gemischt, so dass es in einem bestimmten Winkel manchmal unvollständig aussieht. Die Bilder wurden extrem unglücklich gemacht: ich war ganz erstaunt was da in dem kleinen Terra rumhuschte. Diese Tier - richtig fotografiert - hätte vom Äußeren her eigentlich viel bessere Chancen gehabt, schneller wieder in Gesellschaft zu kommen.
Na ja. alle Pech gehabt - jetzt habe ich ihn.
Korvimin bekommt er als 3-Wochen-Start-Kur, weil ich mich in letzter Zeit recht viel mit Zahndegus und auch dem Zusammenhang: angeschlagener Darm oder Niere und unzureichender Resorption von Vitaminen und Mineralien aus dem Darm beschäftigt habe. Und weil mir ein Futtereimer in die Hand gedrückt wurde, der überwiegend aus Haferflocken, anderem Getreide und bunten Bällen bestand. Leider abgefüllt. Aber ich bin mir sicher, dass es zum Ausgleich für die guten inhaltsstoffe ordentlich mit Vitaminen versetzt wurde. Ein Grund mehr, ihm einen möglichst guten Start zu verschaffen und ihn nicht ohne Ausgleich auf ein Futter umzugewöhnen das aus recht vitaminlosen Trockenpflanzen besteht (Frifu langsam angefüttert - aber das wusste ich ja auch nicht dass das so gut klappen würde.
Es hier er fresse nichts Frisches. Nur Ferigfutter und Heu).
Und leider kann ich ihm jetzt auch noch keine UVB-Lampe bieten. (und wenn man sich die komplizierten Zusammenhänge von der vitamin D-Bildung bis zur Calciumeinlagerung anschaut - dann wird klar, dass einem auch hier Darm oder Niere einen Strich durch die Rechnung machen können. Und die Lampe allein bei manchen nicht reicht... zudem ich ihm die eben erst bei erfolgreicher VG biten kann ).
Ohne weitere Probleme gebe ich ihm selbstverständlich nicht dauerhaft Korvimin! Ist ja schon ein Multimix - ohne die Möglichkiet Vitamin D und anderes ein wenig genauer zu dosieren.
Er bekommt jetzt vorsichtig etwas vitamin D. Und frisst schon sehr tüchtig Wiese...

Aber wer weiß, ob ich Jimmys kaputten Zahn/Karies nicht hätte noch stoppen können, wenn ich den beiden vor einem Jahr nicht auch so eine Begrüßungskur verpasst hätte ....
LG Sabine