Hallo Sabine,
ich habe nun versucht, nachzuvollziehen, wie der Aufbau deiner Argumentation bzw. der daraus entstehenden Kausalkette aussieht und habe mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen. Der Denkansatz ist interessant, aber wirft bei mir letztlich noch etliche weitere Fragen auf.
Wenn ich von der Hypothese ausgehe, dass Penisvorfälle in irgendeiner Form mit dem schlechten Allgemeinzustand bzw. einem aus dem Lot geratenen Immunsystem zusammenhängen könnten, hätte dies nicht auch in der Vergangenheit zu deutlich mehr Penis-Prolapsen führen müssen oder? Denn heute, wie zu den Zeiten des „alten“ Deguforums gibt/gab es eine Vielzahl von kranken Tieren, die nach den von dir angestellten Überlegungen diese Problematik haben müss/t/en.
Müsste es denn nicht ggf. noch andere Anzeichen von Bindegewebsschwäche geben, denn dieses Phänomen wird sich, sollte an deiner Hypothese etwas dran sein, nicht nur im Bereich des männlichen Sexualorgans Auswirkungen haben?
Eine weitere Frage wäre bspw., warum dies nur bei Männchen eine derartige Auswirkung hätte (klar, nur die haben einen Penis), aber müssten sich dann nicht bei Weibchen entsprechende Auffälligkeiten wie bspw. Gebärmutter- u./o. Darmvorfälle häufen?
Dazu sind mir nur ganz wenige Einzelfälle bekannt, wovon einer (zum Glück nur einmalig) bei einem eigenen Mädel auftrat.
Und ebenfalls müsste überprüft werden, ob nicht doch z.B. ein Haaring o.ä. ursächlich für den Penisprolaps war. Es könnte ja auch sein, dass dieses ursprüngliche Problem nicht mehr vorhanden ist, aber sich infolge des „abgebundenen“ Gewebes eine Schwellung bzw. Entzündung gebildet hat.
Da heute wie damals Leute erst nach Rat suchen, wenn ein Problem auftritt bzw. aufgetreten ist, gehe ich davon aus, dass sich auch früher mehr Deguhalter hilfesuchend bspw. an das „alte“ Deguforum gewandt hätten, wenn es zu vermehrt aufgetretenen Penisvorfällen gekommen ist.
Also stellt sich mir die Frage, ob die Anzahl der Penisvorfälle tatsächlich derart gestiegen sind oder dass nur so erscheint, weil sich auf bestimmten Plattformen mehr Deguhalter aufhalten, aber dennoch die absolute Anzahl der Penisvorfälle gleichgeblieben ist.
Sollte es nun aber tatsächlich so sein, dass bspw. nicht mehr 1, sondern 4 von 100 männlichen Tieren unter einem Penisvorfall leiden, wäre die Frage, warum sich die Anzahl derart gesteigert hat. Denn wäre tatsächlich eine Bindegewebsschwäche (unter Berücksichtigung der Überlegungen zum möglichen Vitamin C Mangel – wobei dies von allen Nagetieren, mit Ausnahme von Meerschweinchen, selber gebildet werden kann.) und eben nicht ein Fremdkörper, sexuelle Aktivität u./o. Verletzungen des Glieds dafür ursächlich, müsste man überlegen, warum dies vorher nicht der Fall war?
Hast du eigentlich einmal in Erwägung gezogen nachzuhaken, ob die von dir angeführten Degus, die einen Penisprolaps hatten, möglicherweise eine Besonderheit (bspw. bzgl. der Fellfarbe) haben?
SaScha hat geschrieben: 10. Apr 2018, 00:29… Der aber durch Medi-Gabe oder die Krankheit selber oft schon gehörig aus dem Gleichgewicht ist, so dass die Resorption von lebenswichtigen Stoffen in der Zeit leider häufig nicht im wünschenswerten Ausmaß erfolgt (oft kommt es nach Behandlungen ja auch zu weißen Zähnen...)…
Ich hatte in meiner sehr langen Deguhaltung noch keinen einzigen Degu mit „weißen“ Zähnen und dies obwohl die Anzahl meiner Patienten, die neben Zahngeschichten auch eine Vielzahl anderer Erkrankungen hatten und deswegen mit Medikamenten behandelt werden mussten, sehr hoch war. Zudem stand bzw. stehe ich mit sehr vielen Deguhaltern in Kontakt, die kranke Tiere hatten oder haben. Auch hier wurde keine Entfärbung der Schneidezähne erwähnt.
Der größte Teil dieser Deguhalter übrigens füttert naturnah und dies sowohl frisch, als auch trocken.
Ist das „oft“ in Bezug auf die Bildung von „entfärbten und damit weißen Zähnen“ eine gefühlte Sache oder ist dies kommt dies tatsächlich so häufig vor, wie deine Aussage impliziert?
SaScha hat geschrieben: 10. Apr 2018, 00:29… Korvimin bekommt er als 3-Wochen-Start-Kur, weil ich mich in letzter Zeit recht viel mit Zahndegus und auch dem Zusammenhang: angeschlagener Darm oder Niere und unzureichender Resorption von Vitaminen und Mineralien aus dem Darm beschäftigt habe….
… Ohne weitere Probleme gebe ich ihm selbstverständlich nicht dauerhaft Korvimin! Ist ja schon ein Multimix - ohne die Möglichkiet Vitamin D und anderes ein wenig genauer zu dosieren.
Er bekommt jetzt vorsichtig etwas vitamin D….
Ich finde es überaus bemerkenswert, dass das Korvimin bei dir immer mehr zum „umfassend helfenden“ Mittel mutiert und dies auch so in der einen oder anderen Facebook-Gruppe rübergebracht wird.
https://forum.deguhilfe-sued.de/vie ... min#p35051
SaScha hat geschrieben: 10. Dez 2017, 02:29… Korvimin auch gegeben….
https://forum.deguhilfe-sued.de/vie ... min#p37475
SaScha hat geschrieben: 3. Feb 2018, 11:34….Hier würde ich - wäre es mein Tier - neben einer blättrigen, zuckerarmen und sehr vitaminreichen Ernährung, einer Stoßkur mit Korvimin oä - dann schon auch versuchen durch Bene Bac (oder gibt es eben noch Alternativen, die man in solchen Fällen auch probieren könnte? Es sind wohl auch Bakterien die im Dickdarm vorkommen) die Darmflora mit zu unterstützen, ihre möglichst ausgewogenen Besiedlung wiederherzustellen…
Bei lockeren u./o. entfärbten Zähne hat sich eine Vergabe als hilfreich erwiesen, aber ob man es quasi „kurmäßig“ Degus geben sollte, die bisher keine optimale Fütterung genießen durften oder die aus tatsächlicher oder nur vermeintlich „schlechter“ Haltung stammen, halte ich persönlich für fragwürdig.
SaScha hat geschrieben: 10. Apr 2018, 00:29… Und weil mir ein Futtereimer in die Hand gedrückt wurde, der überwiegend aus Haferflocken, anderem Getreide und bunten Bällen bestand. Leider abgefüllt. Aber ich bin mir sicher, dass es zum Ausgleich für die guten inhaltsstoffe ordentlich mit Vitaminen versetzt wurde…
Damit hat Mäxchen mit Sicherheit nicht das Futter bekommen, welches inzwischen als artgerecht angesehen wird. Aber dies muss nicht zwangsläufig heißen, dass er bei der Umstellung auf frische Wiese nun eine Mangelernährung an Vitaminen und Spurenelementen erleidet, die mit einer zusätzlichen Gabe von bspw. Vitamin D kompensiert werden sollte/muss.
Ich habe bspw. im Spätsommer 2007 eine etwa 5 bis 6-jährige Degudame aus wirklich katastrophalen Verhältnissen aufgenommen, die bis zum Umzug zu mir nicht nur in einem Hamster-Plastik-Käfig ohne Bewegungsmöglichkeiten leben musste, sondern die ausschließlich die von dir genannten, bunten Kugeln, Kringel und was auch immer aus diesem „Zeug“ gemischt mit Weizenkörnern und zusätzlich mit Haferflocken ergänzt, fressen musste. Abgesehen von einer deutlich unterentwickelten Muskulatur war sie fit bzw. gesund. Erst in noch deutlich weiter fortgeschrittenem Alter wies sie dann tatsächlich Zahnprobleme auf.
Diesen Hinweis von Madlaine, den sie an anderer Stelle geäußert hat, finde ich auch für diese konkrete Diskussion hier sehr wichtig.
Andryna hat geschrieben: 10. Apr 2018, 13:28… Ich finde solchen Austausch wichtig, damit Theorien nicht einfach als Fakt stehen gelassen werden, denn hier sind wir auch öffentlich lesbar, und dann könnte auch jemand einfach so Theorien übernehmen und weiterspinnen;…
Solche meist auch konträren Diskussionen haben in der Vergangenheit sowohl zu sehr interessanten Ergebnissen, als auch zu der Entstehung von „Mythen in der Deguhaltung“ geführt, so dass es bis auf Weiteres bei Theorien und Hypothesen bleiben sollte, damit derartige Überlegungen nicht als Fakten weitergegeben werden.
Dazu fällt mir aktuell eine Geschichte ein:
Im Zusammenhang mit einem bestimmten Futterbestandteil eines Fertigfutters ist bspw. eine Kausalität von Dingen hergestellt worden, für die mir persönlich der eindeutige Nachweis fehlt, dass es tatsächlich für die von der Halterin beschriebenen Symptome bzw. Erkrankung des betroffenen Tieres verantwortlich ist. Das Futter wurde dann zwar komplett weggelassen, aber es fanden auch andere Veränderungen statt. Somit ist die Frage, ob es dem Tier nur deshalb besser geht (worüber ich mich natürlich sehr freue, denn es ist immer schlimm, wenn man im Dunkeln tappt und nicht weiß, was dem Tier fehlt und es sich dann endlich bessert) weil auf das Futter verzichtet wurde, oder ob nicht andere Veränderungen dazu beigetragen haben.
Diese Überlegung wurde dann aber in ähnlichen Fragestellungen als Fakt weitergegeben, was m.E. nicht ganz ungefährlich ist.
U.a. gibt es auch noch weitere Fertigfutter für Degus, was diesen Futterbestandteil (ebenfalls um bzw. unter 0,5 % - was in etwa auch dem Mengenanteil bzgl. der Einzelkomponente des anderen Futters entsprechen dürfte) beinhaltet. Unabhängig davon, dass auch dieses Produkt nicht den natürlichen Bedürfnissen der Degus entspricht, wird/wurde es aber oftmals verfüttert, weil es entsprechend beworben wird.
Wenn der minimale Zusatz, der möglicherweise nur über das Futter gesprüht wurde, so gefährlich wäre, müsste es eigentlich deutlich mehr Tiere mit dem von der einen Halterin beschriebenen Problematik geben.