Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Rund um die Vergesellschaftung von Degus
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Urmel
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Re: Vergesellschaftung 2+2

Hallo Ulli,
mangels ausreichender Erfahrung kann ich dazu leider wenig sagen. Ich habe ein sehr ähnliches Problem, das ich bisher nicht lösen konnte.
Dazu habe ich ein paar Fragen, deren Beantwortung vielleicht auch Dir weiterhelfen würde.

Wie ich an anderer Stelle bereits schrieb, habe ich vier etwa gleichalte Mädchen (etwa von Anfang August 17), die Schwestern oder Kusinen sind und immer zusammengelebt hatten, erst beim Züchter, von dem ich sie nach knapp drei Monaten bekam, dann etwa sechs Wochen bei mir in einer geräumigen Voliere mit mehreren Ebenen (allerdings keine "Vollebenen", sondern eher halbe, dazwischen sind Äste, Leitern, u.dgl.).

Buchstäblich über Nacht begann Emma, die Chefin, Frieda zu jagen und blutig zu beißen, sodass ich sie für ein paar Tage vom Rest der Gruppe getrennt und in das vakante Hamster/Mäuse-Nagarium gesetzt habe. In der Zwischenzeit habe ich die gleiche Voliere nochmal gekauft, voll ausgestattet und Emma hineingesetzt, erst mit Gerda, das hat gut geklappt, aber als sie nah aneinander wohnten, haben sich Emma und Hedwig ständig gesucht und gerufen, also habe ich Gerda wieder zu Frieda gesetzt und Hedwig zu Emma. Alles wunderbar, die reinste Harmonie, so ist es noch heute und kann auch die nächsten Jahre problemlos so weitergehen, wenn es denn sein muss.
An sich hätte ich aber sehr gerne nur eine Gruppe, wenn die vier sich vertragen würden, könnte ich die beiden Volieren verbinden und hätte dann eine sehr große Degu-Traumwohnung.

Vergesellschaftungsversuche habe ich in den vergangenen Monaten unternommen, so, wie es die Literatur vorsieht- eigentlich. Ich habe wohl mehrfach den Fehler gemacht, zu früh auszuprobieren, ob es wieder klappt, was überhaupt nicht der Fall war. Es ist immer SOFORT wieder Alarm gewesen und Emma hat Frieda hin- und hergejagt und gebissen. Mein Fehler, ich hätte jeweils wesentlich mehr Geduld haben müssen, das weiß ich heute, auch, dass ich nun sozusagen wieder von vorne beginnen muss.
Erst habe ich die Tiere aber nun ein paar Wochen in Ruhe gelassen, die Volieren standen im selben Raum, ca. einen Meter voneinander entfernt, die Tiere haben zur Kenntnis genommen, dass da noch andere Tiere sind, aber mehr nicht.
Nun möchte ich auch die Käfigwechselmethode anwenden, das hatte ich bisher noch nicht versucht, also die beiden Volieren im Prinzip so lassen, wie sie sind und nur in gewissen Abständen die Tiere hin- und herwechseln.

Ich hoffe, dass ich nicht schon wieder einen Fehler gemacht habe: Zur Vorbereitung der Wechselaktionen habe ich vor ein ppar Tagen die beiden Volieren mit den zwei kurzen Seiten direkt aneinandergeschoben, damit die Tiere sich wieder beschnuppern können. Auf der Seite haben sie also fast direkten Kontakt zueinander, es ist aber ein Abstand von ca. zwei cm, sodass die Tiere sich nicht beißen können. Das beschnuppern machen auch alle Tiere und wie zu erwarten war, verläuft es problemlos, bis auf Emma und Frieda. Das volle Programm, agressives Zähneknirschen, Schwanzschlagen, aufgeregtes hin und her, an das Gitter springen, nervöses Beobachten, usw., was größtenteils von Emma ausgeht. Frieda zeigt zwar Angst, aber solange Gitter dazwischen sind, flieht sie nicht.
Das scheint für Frieda und Emma recht großer Stress zu sein. Mache ich das so richtig und falls ja, wie lange soll ich das machen, wenn sich nichts ändert?
Heute ist mir Emma durch einen blöde Gedankenlosigkeit in den Frieda-Käfig gehüpft, ich hatte sie gerade auf der Schulter, als ich am geöffneten Käfig vorbeilief, zack, ist sie aus einem halben Meter Entfernung reingehüpft - und augenblicklich war wieder höchste Alarmstude. Ich habe Emma natürlich sofort wieder rausgenommen, jetzt ist aber die Situation Gitter an Gitter wieder sehr unentspannt.

So, ich komme schon zum Ende, verzeiht mir bitte den langen Text, aber ich möchte den Tierchen nicht schon wieder blöde Fehler zumuten, das haben die bezaubernden Mädchen nicht verdient.
Soll ich nun sofort mit der Wechselei beginnen? Wie lang soll denn idealerweise das Wechselintervall sein? Und soll ich die Käfige direkt aneinander stehenlassen?

Vielen Dank schonmal und beste Grüße
Claas

PS: Falls dies doch besser ein eigenes Thema sein sollte, bitte verschieben.
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esmeralda
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Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Hallo Claas,

der Übersicht halber und damit man besser auf deine „speziellen Deguprobleme“ eingehen kann, habe ich deinen Beitrag tatsächlich von dem Thread von ul-rike abgetrennt und hiermit einen neuen dafür eröffnet.

Deine 4 Mädels dürften inzwischen etwa ein ¾ Jahr alt sein, sofern die Altersangaben des Züchters, von du sie bekommen hast, stimmen. Mit etwa 4 ½ Monaten ist es dann bei dir zu Auseinandersetzungen bzw. insbesondere Jagden zwischen Emma, der damals vermeintlichen Chefin und Frieda gekommen. Deswegen wurden das Quartett in 2 + 2 (Frieda und Gerda, sowie Emma und Hedwig) Degus aufgeteilt. Für die dadurch entstandene 2. Gruppe wurde eine weitere Voliere angeschafft.

Auch wenn die von dir beschriebenen Streitigkeiten im Alter von 4 ½ Monaten relativ früh begonnen haben, sind sie der Pubertät deiner Tiere geschuldet. Bis zum Erreichen von etwa 18 bis 22 Monaten befinden sich deine Degus in der sogenannten Flegelphase, in der es wellenförmig immer wieder mal zu Rangstreitigkeiten kommen kann.

Nun hast du wohl in den vergangenen Wochen mehrmals (?) versucht die beiden Duos wieder zusammen zu bringen oder? Wie bist du genau vorgegangen, denn du schreibst, dass du jetzt erst mit der Käfig-Wechsel-Methode beginnen möchtest? Kannst du bitte detailliert und mit zeitlicher Abfolge von den verschiedenen Versuchen berichten? Interessant sind dabei genaue Angaben wie bspw. insbesondere das jeweilige Verhalten der Tiere und ggf. entstandene Verletzungen.

Auch gibst du an, dass deine erste Voliere (evtl. auch die neu hinzugekaufte?) keine Vollebenen, sondern nur halbe Etagen mit Ästen, Leitern und dgl. dazwischen hat. Handelt es sich dabei um die aktuelle Ausstattung?
Am besten stellst du einfach mal Fotos hier ein, damit man eine bessere Vorstellung von deinen beiden Volieren bekommt.

Nachdem es gestern zu dem unbeabsichtigten Aufeinandertreffen von Emma und Frieda gekommen ist und dadurch die Atmosphäre insbesondere zwischen den beiden Tieren wieder richtig aufgeheizt worden ist, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit einem Käfigwechsel beginnen. Zudem berichtest du ja auch, dass Emma alles andere als entspannt und friedlich am Gitter reagiert. Solange Schwanzschlagen, deutliches Zähneknirschen, evtl. auch ins Gitterbeißen und andere aggressive Verhaltensmuster zu beobachten sind, macht es keinen Sinn, bereits einen Umzug ins „fremde Revier“ vorzunehmen. Dies dürfte das aggressive Verhalten nur noch mehr schüren, denn dann wird man ja noch intensiver mit dem Duft der anderen konfrontiert.

Wenn ich ehrlich bin, dann würde ich wohl zum jetzigen Zeitpunkt komplett von einer Wiederzusammenführung der 4 "Pubertiere" Abstand nehmen, denn selbst wenn sie (nach einer gewissen Zeit und zudem vermutlich mit viel Mühe) wieder vereint werden könnten, besteht während der restlichen Zeit bis zum Erwachsensein noch genug Potential, dass es wieder kracht und die Gruppe erneut getrennt werden muss.

Natürlich kann ich verstehen, dass du lieber eine größere Gruppe in einem dann, durch die Verbindung der beiden Volieren, größeren Deguheim haben möchtest. Aber da keines der Weibchen z.Zt. alleine ist, stellt sich mir ernsthaft die Frage, ob diese angestrebte Wieder-Zusammenführung momentan notwendig u./o. sinnvoll ist.
Liebe Grüße

Monika

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Urmel
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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

So, erstmal die Käfigbilder, erst beide zusammen (inzwischen auseinander stehend), dann jeweils einzeln.
Das Einbinden der Fotos ist mir nicht gelungen, ich erhalte immer nur die Meldung, "Größe konnte nicht ermittelt werden", deshalb hier zum Anklicken, je Bild ca. 4 MB.

http://www.bilder-upload.eu/show.php?fi ... 043379.jpg
http://www.bilder-upload.eu/show.php?fi ... 043486.jpg
http://www.bilder-upload.eu/show.php?fi ... 043540.jpg

Konstruktive Kritik ist sehr willkommen!
Urmel
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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Die letzten Wochen haben die Tiere in der Konstellation gelebt, wie sie auf den Bildern zu sehen ist. Dies, wie geschrieben, in vollkommener Harmonie und quietschfidel. Erst seit ein paar Tagen standen die Käfige unmittelbar zusammen, woraufhin sich die erwähnte Unruhe, aber auch nur Emma und Frieda betreffend, eingestellt hat.
Die Vergesellschaftungsversuche haben davor stattgefunden, wann genau wie weiß ich so schon gar nicht mehr.
Ich habe die Käfige mit Kaninchendraht in der Mitte vertikal geteilt (das ging ganz gut, da ja keine Volletagen vorhanden sind). Der Nachteil war dann eben, dass die Tiere nur die Hälfte an Raum zur Verfügung hatten, aber ich dachte ja, dass das nur ein paar Tage dauern würde. Damals war das Verhalten dann auch nicht so aggressiv wie jetzt, also hatte ich mich mehrfach zu früh der irrigen Annahme hingegeben, es mit der Zusammenführung versuchen zu können, das ist natürlich jedesmal gründlich fehlgeschlagen. Irgendwann habe ich es dann zum Glück aufgegeben, habe nun einige Wochen gewartet und wollte es mit der Käfigwechselmethode probieren, offensichtlich leider ja auch verfrüht.
Die Käfige habe ich wieder auseinandergeschoben und buchstäblich augenblicklich war wieder Ruhe.
Die Folgen des Zusammensetzens waren immer die gleichen, alle Tiere haben sich sofort intensiv beschnuppert und sobald Emma Frieda identifiziert hat, begann schreckliche Beißerei, Frieda geriet in Panik und versuchte sich zu verstecken, was natürlich misslang. Nach dem ersten Mal hatte sie mehrere blutende Wunden an Nase, im (!) Ohr und an einem Schinken, die anderen Male habe ich die Tiere rechtzeitig getrennt, was gar nicht schwierig war, Frieda ist mir freiwillig auf die Brust gesprungen, sobald sie mich bemerkte. Beim ersten Mal habe ich eine Hand zwischen die beiden kämpfenden Parteien gehalten, was einem Finger gar nicht gut bekommen ist, das war das einzige Mal, dass ich von einem Tier (Emma) gebissen wurde.

Es sieht also so aus, als müsste ich bis auf weiteres den jetzigen Zustand beibehalten, was ich selbstverständlich dann auch tun würde, denn es funktioniert ja wunderbar, den Tieren geht es sehr gut und sie verhalten sich untereinander und mir gegenüber sehr friedlich und extrem zutraulich. Ich kann inzwischen alle Tiere (getrennt nach den beiden Gruppen natürlich) fast beliebig auf Hand/Arm/Schulter/Körper nehmen/laufen lassen und meistens auch intensiv bespielen oder streicheln, an Kopf/Ohren/Wangen, gerne auch am Rücken, inzwischen sogar am Bauch. Die Tiere haben da mehr Ausdauer als ich Zeit. Also ist alles wunderbar, ich werde da nichts mehr falsch forcieren.
Wenn jemand eine Idee hat, wie es trotzdem klappen könnte mit der Wiedervergesellschaftung, hätte ich gleichwohl nichts dagegen, aber nochmal, wenn es nicht sinnvoll ist, werde ich es auch auf gar keinen Fall weiter versuchen.
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esmeralda
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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Hallo Claas,

auch wenn heute die gestern Abend eingesetzten Fotos leider nicht mehr aufzurufen sind, möchte ich mich zu deinen Käfigen äußern, denn gestern Abend hatte ich sie mir noch kurz anschauen können.

Wahrscheinlich wirst du nicht ganz so erfreut sein, wenn du meine nachfolgenden Ausführungen dazu liest, aber du hast ausdrücklich darum geben, dass man sich dazu konstruktiv äußern darf. Auch ich bitte ausdrücklich darum, dass du es nicht persönlich auffasst, sondern es geht mir ausschließlich um das Wohl deiner Kleinen.

Bzgl. der Grundmaße kann ich nun nichts sagen, denn dazu liegen mir keine weiteren Einzelheiten vor.
Nachdem Degus Bodenbewohner mit einem hohen Laufbedürfnis sind, sollte der Käfig viel Lauffläche bieten und die Grundfläche sollte mindestens eine Länge von 100 cm aufweisen, so dass die Tiere auch eine gewisse Strecke am Stück rennen können. Die zur artgerechten Haltung von zwei bis drei Degus notwendigen Mindestmaßen liegen (Länge/HöhexBreitexHöhe/Länge) bei 100x50x120 cm, wobei mehr natürlich immer besser ist.
Zudem ist es ganz wichtig, dass der Käfig mehrere Volletagen (als durchgehende Ebenen über die gesamte Grundfläche und nur mit jeweils einen Durchgang in die nächste Ebene) hat, damit die Lauffläche so noch vergrößert werden kann.

Aber wie du bereits selber geschrieben hast, fehlen Volletagen. Deine beiden Deguheime sind liebevoll eingerichtet, allerdings wären sie mit der jetzigen Innenausstattung ideal für Hörnchen oder andere Klettertiere. Für Degus hingegen sind durchgehende Volletagen unerlässlich, zum einen, um ihnen durchgehende Rennstrecken zur Verfügung zu stellen, zum anderen, um mögliche (und gar nicht so selten vorkommende) Abstürze zu vermeiden. Im schlimmsten Fall können dadurch böse Verletzungen bis hin zu Querschnittslähmungen oder gar Todesfälle zustande kommen.

Außerdem kann man den Käfig nicht ordentlich (und sicher) in zwei etwa gleichgroße Hälften aufteilen, ohne den Langstreckenläufern dabei noch mehr Bewegungsmöglichkeiten zu nehmen. Aber auch dies hast du ja bereits selber festgestellt.
Zwar hast du zwischenzeitlich einen zweiten, baugleichen Käfig angeschafft, den man direkt neben den ersten schieben kann und somit ein etwa einen ähnlichen Trenngitter-Effekt erreicht. Dies funktioniert allerdings nur, wenn sich die Tiere auf gleicher Augenhöhe begegnen können. Zudem bleiben dann immer noch die fehlenden, durchgehenden Laufflächen und die nicht unerhebliche Absturzgefahr.
Gerade letzteres ist ein wichtiger Punkt, wenn du in einer dieser Voliere dann vllt. irgendwann ein direktes Zusammentreffen aller 4 Tiere stattfinden lassen willst, ohne Gefahr zu laufen, dass es dabei bei den absolut üblichen Boxkämpfen, Rangeleien und auch Jagden zu schlimmen Unfällen kommt.
Urmel hat geschrieben: 3. Jun 2018, 19:12…Die Vergesellschaftungsversuche haben davor stattgefunden, wann genau wie weiß ich so schon gar nicht mehr…
Dabei stellt sich mir auch die Frage, wo genau du die Tiere bisher hast zusammentreffen lassen.

Für den Fall, dass sie dir noch nicht bekannt sein sollten, möchte ich dich einige Dateien aufmerksam machen, die für ich besonders lesenswert halte. Da wären u.a. der Deguratgeber: https://www.deguhilfe-sued.de/files/rat ... ersion.pdf und das Infoblatt artgerechtes Deguheim: https://www.deguhilfe-sued.de/files/Inf ... 6-2015.pdf . In diesen beiden Texten wird u.a. genau erklärt, warum große Deguheime mit durchgehende Volletagen über die gesamte Grundfläche so wichtig sind.
Zum Thema Vergesellschaftung und den Überlegungen, die man dazu anstellen sollte, gibt es sowohl das Infoblatt Vergesellschaftung: https://www.deguhilfe-sued.de/files/Mer ... 0-2013.pdf als auch eine Sammlung von wichtigen Hinweisen zu Vergesellschaftungen und Rangordnungen.: viewtopic.php?f=60&t=2968

Selbst wenn es in absehbarer Zeit nicht zu einer Wiedervereinigung des ehemaligen Quartetts kommen sollte, empfehle ich dir unbedingt die Optimierung der Innenausstattung durch die Umwandlung der Teiletagen entweder in Volletagen oder in überlappende Teiletagen (mit wenig Abstand dazwischen).
Mir ist schon bewusst, dass das Ganze eher etwas schwierig umzusetzen ist, weil die handelsüblichen Volieren nur kleine Öffnungen haben und man natürlich auch möglichst zur Versorgung und der Säuberung der Tiere überall hingelangen muss.
Kannst du dir vorstellen, dies trotzdem irgendwie umsetzen zu können? Bei Fragen kannst du gerne hier melden.

Offensichtlich hat der „Züchter“, der dir seine Tiere verkauft hat, keinen großen Wert darauf gelegt, dich umfassend zu beraten und dabei über die natürlichen Verhaltensweisen von Degus aufzuklären, sowie dich über dafür notwendigen Haltungsbedingungen zu informieren. Anders kann ich mir nämlich nicht erklären, dass er dir nicht empfohlen hat, gerade bei der Anschaffung des Deguheims auf bestimmte, wichtige und auch unerlässliche Dinge zu achten. Das finde ich außerordentlich schade, insbesondere da ich denke, dass du mit den 4 kleinen Mädels neu in die Deguhaltung eingestiegen bist, konnte er nicht zwangsläufig Grundwissen deinerseits voraussetzen.
Für den Verkauf seiner Tiere war er zuständig, aber die (nachträgliche) Beratung und die Entwicklung von Lösungsansätzen bei aufgetretenen Problemen mit seinen ehemaligen Tieren überlässt er anderen….

Bzgl. weiterer Re-Vergesellschaftungsversuche der beiden Duos hatte ich dir meine persönliche Einschätzung bereits geschrieben. Ich würde es bis auf Weiteres tatsächlich bei den jetzigen Konstellationen belassen.
Liebe Grüße

Monika

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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Hallo Monika,

ganz herzlichen Dank für Deine Aufklärung! Ich bin ja hier, um meinen Tieren die Pflege zukommen zu lassen, die ihnen zusteht und nicht, um mir bestätigen lassen, wie toll das doch alles ist, was ich tue und lasse.
Persönlich nehme ich das Ganze schon, denn ich ärgere mich über mich selbst, vielleicht war ich zu arrogant, nachdem ich ja doch mit Nagern umfangreiche Erfahrungen habe. Nach und nach musste ich aber immer mehr feststellen, dass Degus in einigen Bereichen völlig anders sind.
Ich habe mir drei Degu-Ratgeber gekauft, in dieser Deutlichkeit stand von all den Schwierigkeiten, die ich jetzt habe, so nichts, bzw. nur im Ansatz.

Der Züchter der Tiere kann nur indirekt etwas dafür, insofern, als dass er seine Tiere an Fressnapf verkauft. Ich habe sie aber quasi dort bestellt, die Bestellung ist so weitergeben worden, ich musste die Tiere nur im Fressnapf und nicht beim Züchter abholen. Der Abteilungsleiter Kleintier dort, der also auch für Degus zuständig war (arbeitet nicht mehr dort), ist kein Kaufmann, sondern gelernter Tierpfleger. Umso unverständlicher das Ganze, eine Schande für seine Zunft, finde ich. Wenn man keine Ahnung hat, dann muss man das eben sagen. Von der Fressnapf-Filiale habe ich mich aber inzwischen sowieso "getrennt", unerhörte Zustände sind das in dem Laden.

Das Gute ist, dass es den Tieren, soweit ich es beurteilen kann, sehr gut geht, die Gewichtsentwicklungen sind sehr schön, alle Tiere sind agil und zeigen degutypisches Sozialverhalten (soweit ich es beurteilen kann, muss ich ja vorsichtshalber sagen), haben dichtes, glänzendes Fell, normal lange orangefarbene Zähne, die Krallen werden ausreichend abgenutzt, usw., naja, so muss es ja auch sein, zumal bei so jungen Pubertieren.

Die Vergesellschaftungsversuche stelle ich bis auf weiteres zurück und kümmere mich um die von Dir beschriebenen notwendigen Umbauten. Schwierig wird es in der Tat vor allem aufgrund der eingeschränkten Zugangsmöglichkeiten, da werde ich mir gemeinsam mit einem befreundeten Handwerker (ich selbst habe zwei rechte Hände, was für einen Linkshänder nicht optimal ist) kurzfristig etwas überlegen. Die Maße der Volieren sind ca. L 100 B 55 H 120 cm, das kommt also gerade hin. Vorhin habe ich schon ein paar Stämme quergelegt und ein paar große Brücken aus meinem Vorrat so platziert, dass größere Ebenen entstanden sind. Mehr kann ich heute nicht tun, ohne die Absturzgefahr noch zu vergrößern. Ich werde das Problem aber kurzfristig lösen. Wieso die Bilder nicht mehr aufrufbar sind, weiß ich nicht, da stand irgendwas von "unbegrenzt", naja.

Generell ist aber so, dass die Tiere auch regelmäßig zusätzlichen Auslauf erhalten, bisher stundenweise im Badezimmer, da sind keine Kabel, die sie annagen können und auch sonst nichts gefährliches, wohl aber schöne Laufflächen und trotzdem auch Versteckmöglichkeiten. Ich setze aber neben Wasser und Futter auch immer ein paar kleine Einrichtungsgegenstände aus den Käfigen dazu.
Vor Kurzem habe ich für den Balkon ein Freilaufgehe von Trixie zusammengebastelt, 174x48x109 cm, das nutzen sie auch ganz gerne. Für Sonnenschutz ist gesorgt.

Ich hatte sowieso schon überlegt, ob ich sowas wie auf https://kleintiervilla.de/ erwerben soll. Gibt es da etwas, was für meine Konstellation empfehlenswert ist? Die Preise sind zwar nicht ganz ohne, aber wenn ich mir überlege, was ich für die beiden Volieren gezahlt habe, erscheint es schon wieder preiswert. Hat jemand Erfahrungen mit deren Produkten, z.B. was Qualität und Service betrifft?

Hm, schon wieder so viel geschrieben, aber nu, wat mut, dat mut, nech.

Grüße, Urmeli :)
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esmeralda
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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Hallo Claas,

ich bin ehrlich gesagt sehr erleichtert darüber, dass du mir meine Ausführungen nicht übelnimmst, sondern sie als das betrachtest, was sie sein sollen, nämlich konstruktive Kritik und die Anregung, noch mehr für diese großartigen Tiere herauszuholen. Ich habe dies leider schon vollkommen anders erlebt.

Schön, dass du dir bereits Gedanken darüber machst, wie kurzfristig Verbesserungen erreicht werden können und schon dabei bist, sie bestmöglich umzusetzen.

Freilauf im Bad und zudem ein Freigehege auf dem Balkon (inkl. wichtigem Sonnenschutz) klingen gut. Mit Sicherheit wirst du die Mädels nicht unbeaufsichtigt auf dem Balkon lassen und immer ein waches Auge darauf haben, was sie so anstellen. Wichtig ist, dass sie nicht aus dem Gehege (unten oder oben) ausbrechen können. Degus können nämlich nicht nur wahre Ausbrechkünstler sein und dabei Hürden von 60 bis sogar 100 cm überwinden, sondern bekommen als Hardcore-Nager auch ungesicherte Holzteile binnen kürzester Zeit durch geschreddert. Nach deinen Angaben könnte es sich um dieses Freilaufgehege handeln. Demnach gibt es auch eine Abdeckung gegen mögliche Angriffe von Vögeln von oben.

Kleintiervilla baut wirklich schöne Käfige, wobei bei den „Fertigmodellen“ oftmals noch einiges nachgerüstet und verbessert werden muss.
So sollten das zukünftige Degugehege immer mit Volletagen ausgestattet sein und die jeweiligen Etagenaufgänge von Etage zu Etage immer möglichst hinten außen und zudem seitenverkehrt angebracht werden. Dies ist standardmäßig meist nicht so. Oftmals werden optisch schöne, abgerundete Sitzbretter oder kleine Teilebenen in den jeweiligen Modellen angeboten. Oder die Aufgänge liegen immer genau übereinander, was sich bei einer Aufteilung des Käfigs mit doppeltem und beidseitig mit Aluleisten gesichertem Trenngitter (was man übrigens auch explizit verlangen muss, wenn man sich von dem Käfigbauer gleich ein passgenaues Gitter mitanfertigen lassen möchte) als äußert unpraktisch erweist.

Dann hat es sich bewährt, die Front nicht nur mit zwei große Käfigtüren über die gesamte Käfighöhe und Breite versehen zu lassen, sondern bestenfalls etagenweise je zwei kleine Türen zur Verfügung zu haben. Bei den reinen Gittertüren muss auf jeden Fall ein zusätzlicher Streuschutz angebracht werden, andernfalls fällt einem dauernd alles Mögliche aus dem Käfig heraus und man kann nicht einmal richtig einstreuen. Möchte man eine Buddeletage haben, dann sollte man sich von vorne herein überlegen, ob man nicht entsprechend vorausschauend plant.
Das Ganze hat ohne Frage seinen Preis, insbesondere weil auch noch alle annagbaren Kanten, Übergänge und Türen bzw. Belüftungsausschnitte mit Aluleisten oder -profilen gesichert werden müssen.

Je nachdem, was einem genau vorschwebt bzw. je nach Platzangebot kann man sich auch ein individuelles Deguheim anfertigen lassen.
Einen solchen Bau mit den Maßen (LxBxH) von 160x60x165 cm habe ich für meine Tiere (Quartett bestehend aus 3 Damen und einem Kastraten) hier stehen.

Komplettansicht nach dem Aufbau:
[ externes Bild ]

Dieser Käfig besteht aus insgesamt 6 Einzelmodulen von (LxBxH) von 80x60x55 cm.

Ansicht von oben auf ein Modul:
[ externes Bild ]

Letztlich handelt es sich bei den Einzelmodulen um Holzkästen (Seiten und Rückwand, sowie Boden aus beschichteter, weißer Möbelplatte) mit endsprechenden Ausschnitten zur Belüftung an den Seiten u. teilweise auch an der Rückwand. Die Fronten sind jeweils mit 2 Türen (lackiertes Holz) und einem darunter liegenden, fest eingebauten Streuschutz aus in einem Holzrahmen eingefasster Glasscheibe gestaltet.

Ansicht von vorne auf ein geöffnetes Modul:
[ externes Bild ]

Ansicht von schräg vorne:
[ externes Bild ]

Ich habe den Käfig nicht direkt von der Kleintiervilla gekauft habe, sondern ihn quasi gebraucht (an die Auftraggeberin dieser Spezialanfertigung geliefert, dort hingestellt, einmal eingestreut, aber doch nicht von Tieren bewohnt und dann von uns wieder abgebaut, zu uns transportiert und hier wiederaufgebaut) über Ebay Kleinanzeigen bekommen. Das hat sich natürlich deutlich im Preis bemerkbar gemacht, was mich letztlich auch bewogen hat, ihn zu kaufen.
Aber eigentlich war er ganz neu, als wir ihn in zwei Etappen abgeholt haben, denn zwischen der Auftragserteilung, seiner Herstellung und dem Zeitpunkt, als er hier "einzog", lagen lediglich etwas mehr als 6 Wochen.

Wenn ich mir einen Käfig bei der Kleintiervilla hätte herstellen lassen, wäre auf Etliches verzichtet worden, was ich nun zwar bekommen habe, aber definitiv nicht gebraucht hätte. So die Seitenausschnitte auf der linken Seite (da grenzt ein Schrank an) und die Lochbleche auf der Rückseite (da steht er mit einem kleinen Abstand an der Zimmerwand).

Was dann aber nochmal richtig ins Geld gegangen ist, waren die nachträglich angebrachten Aluleisten bzw. -profile (obwohl der Käfig als "degutauglich" gesichert worden war - aber da gab es noch sehr viel nachzusichern) und die spätere Inneneinrichtung inkl. gesicherter Beleuchtung.

Als empfehlenswert und im Verhältnis auf die Menge der Aluleisten bzw. -profile preiswert empfanden wir diesen Online-Shop . Bei der Preisgestaltung sollte man allerdings die Anzahl der Zuschnitte, sowie die Längenmaße, die noch einen zusätzlichen Aufschlag nach sich ziehen, im Kopf haben. Wir haben ein bisschen hin und her gerechnet, um den günstigsten Gesamtpreis zu erhalten.

Ein anderer Hersteller, der ebenfalls degugeignete Käfige baut, allerdings mehr in Richtung Nagerterrarien gehend, ist die Firma Nagerhütte . Davon gibt es hier im Forum auch Beispielfotos .
Oder du stöberst einmal in diesem Bilderthread . Vielleicht findest du da ja weitere Anregungen, die du mit dem befreundeten Handwerker umsetzen kannst.
Liebe Grüße

Monika

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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Sehr interessant, ich glaube, ich habe jetzt einen ersten Eindruck davon, was ich brauche und möchte. Auf der Basis kann ich das in Ruhe mal durchplanen- und rechnen.
Zum Glück habe ich kein Platzproblem, wobei die Villabauer ja wohl sowieso alles genau so machen, wie man möchte - solange man eine entsprechende Menge Geldes dafür investiert. Mit dem ganzen Urinschutz, den Aluschienen, Beleuchtung usw. wird das ja doch schnell ganz schön unbillig. Aber schaun mer mal.
Solch eine modulare und erweiterbare Bauweise wie bei Deinem Degu-Habitat ist natürlich sehr praktisch. In den Bilderbeispielen war ja auch sowas ähnliches.
Ich möchte nur eigentlich keine durch Glas oder Acryl durchgehend geschlossene Fläche, man kann stattdessen aber ja auch Draht nehmen.

Abermals tausend Dank, Monika, auch von E,F,G und H, da bin ich sicher :)

Wenn sonst noch jemand Anregungen o.ä. hat, bitte immer her damit.
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Mandarine
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Re: Re-Vergesellschaftung 2 + 2 Jung-Weibchen

Hallo,

wenn man beschichtete Spanplatte nimmt, erübrigt sich der Urinschutz.
Normales Holz bekommt man auch mit mehrfachem Streichen von Sabberlack nicht dauerhaft versiegelt. Das wäre bei so einem teuren Käfig doof.
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Viele Grüße
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