Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
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claire
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Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Nach längerer Zeit mal wieder ein Hallo an alle! *winkend*

Ich bin ja nun schon länger hier im Forum, wenn auch meist nur als stiller Leser.
Daher mal ein kurzes Update zu meinen Damen.

Ich musste leider vor knapp zwei Wochen eine meiner Seniorinnen (Momo, Jg 2013) einschläfern lassen nachdem sie sich
nach einer Zahn-OP nicht wieder erholte.
Da waren es nur noch zwei... :cry:

Penny hatte schon im Sommer eine Zahn-OP hinter sich gebracht und ist jetzt putzmunter.
Und Scippy war das eigentlich auch, bisher unangefochten der gesündeste Degu im Zimmer *nicken*

Aber jetzt bin ich heute Nacht aufgewacht, weil sie ganz schwer geatmet hat.
Es hört sich zwischen durch an als wäre sie verschleimt, dann niest sie auch.
Außerdem hat sie zwischen durch Schaum (oder Schleim?) um ihr Mäulchen.

Mein Verdacht wäre eine Atemwegserkrankung/Erkältung?
Was ist denn eure Erfahrung damit? Kann so etwas so plötzlich auftauchen?

Da heute meine TÄ natürlich geschlossen hat habe ich bisher folgendes gemacht:

Feuchte Tücher auf die Heizung zum Erhöhen der Luftfeuchtigkeit
Einen 'Snugglesafe' zum warm halten
Für 10 Min. in der Transportbox mit Kamillentee oder Kochsalz inhalieren lassen.

Ich habe auch versucht ihr Bisolvon zu geben, aber das war bisher eher weniger erfolgreich.

Was kann ich noch tun, damit es Scippy besser geht?

Ich weiß, dass es ein ungünstiger Zeitpunkt für Fragen ist, ich würde mich trotzdem über Hilfe freuen :)

Anstonsten Euch allen einen Guten Rutsch und ein frohes, erfolgreiches neues Jahr *winkend* *winkend*

Liebe Grüße
Claire
SaScha
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Hi,
auch wenn Deine TÄ heute zu hat solltest Du umgehend mit dem Tier zu einem anderen TA gehen.
Ich gehe auch ungern zu Notdiensten, aber da Du Dich ja etwas auskennst, forderst Du einfach deutlich Deine Mitsprache ein welches AB gegeben wird und was sonst injiziert wird.
(Placet-Regel für AB beachten ! Gerade Nottierärzte kennen sich hier oft nicht aus, dass Degus nicht alles vetragen. Siehe bei Bedarf hier ganz unten https://www.degus-online.de/index.php?id=165)

Denn da es von der Beschreibung her (nicht draußen gewesen etc?) keine akute Vergiftung ist sondern ein Atemwegsinfekt unterwegs zur Lungenentzündung, sollte schnell mit dem AB begonnen werden.
Morgen ist ja auch Feiertag.

Zudem: Aufgasung bei Nicht-fressen und der Atmung im Auge behalten (SAB Simplex und Brei mit Fencheltee anrühren.... kennst Du? )

LG und gute Besserung !
Sabine
claire
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Danke für die schnelle Antwort!

Nein, eine Vergiftung kann es eigentlich nicht sein... Nicht draußen gewesen, keine neue Käfigeinrichtung o.ä.
Würde sich eine Vergiftung auch so äußern?

Ja SAB Simplex habe ich daheim und Rodicare Pulmo.
Werde ihr gleich einen Brei anrühren und nochmal inhalieren lassen.

Zwangsfütterung wollte ich eigentlich vermeiden, aber da geht vllt. kein Weg dran vorbei.

Und ich wollte gerne die Zeit bis zu meiner TÄ überbrücken, da sie spezialisiert auf Kleintiere ist und ich in meiner Gegend leider
häufiger die Erfahrung gemacht habe, dass normale oder Notfall TA keine Ahnung von Degus haben...
Ich werde aber versuchen einen TA zu erreichen.

Liebe Grüße
Claire
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esmeralda
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

claire hat geschrieben: 31. Dez 2018, 12:22 ....Zwangsfütterung wollte ich eigentlich vermeiden, aber da geht vllt. kein Weg dran vorbei.

Und ich wollte gerne die Zeit bis zu meiner TÄ überbrücken, da sie spezialisiert auf Kleintiere ist und ich in meiner Gegend leider
häufiger die Erfahrung gemacht habe, dass normale oder Notfall TA keine Ahnung von Degus haben...
Ich werde aber versuchen einen TA zu erreichen....
Hallo Claire,

auch ich vertrete die Meinung, dass ein Degu mit einem vermuteten Atemwegsinfekt ganz schnell einem Tierarzt vorgestellt werden muss, denn wenn nicht adäquat (mit Antibiotikum) behandelt wird, kann sich daraus sehr schnell eine Lungenentzündung entwickeln.
Sollte zudem bereits Wasser in der Lunge sein, muss unbedingt entwässert werden.

Außerdem hat das betroffene Tier große Probleme mit dem Atmen, so dass jedes Mal aufs Neue entscheiden muss, ob es nun lieber atmet oder doch auch mal etwas frisst. Folglich fressen die erkrankten Tier schlecht bis gar nicht, was wiederum schlecht für den Organismus ist.
Wenn hier schnellstmöglich Abhilfe geschaffen wird, dann kommt es (hoffentlich) erst gar nicht dazu, dass der Degu das Fressen einstellt.

Bei der Zwangsfütterung bitte unbedingt darauf achten, dass kein Brei in die Luftröhre gelangt. Denn dies wäre ebenfalls sehr schlecht und könnte im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Degu erstickt.

Hoffentlich bist du bei der Suche nach einem tierärztlichen erfolgreich, so dass deinem Degu ganz schnell geholfen werden kann.
Alles Gute und baldige Genesung!
Liebe Grüße

Monika

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SaScha
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

claire hat geschrieben: 31. Dez 2018, 12:22 Nein, eine Vergiftung kann es eigentlich nicht sein... Nicht draußen gewesen, keine neue Käfigeinrichtung o.ä.
Würde sich eine Vergiftung auch so äußern?

Ja SAB Simplex habe ich daheim und Rodicare Pulmo.
Werde ihr gleich einen Brei anrühren und nochmal inhalieren lassen.
Liebe Claire,
eine Vergiftung kann viele Gesichter haben - der Schaum hat mich nur bewogen, Dich hier kurz anzuregen mal den gestrigen Tag oder Neuerungen im Geiste durchzugehen. Es kann ruhige Benommenheit sein bis Zittern, Taumeln etc. Würgen oder einfach nur erschöpftes schwer-Atmen Eine Vergiftung mit etwas Schäumenden kann durchaus auch "hochdrücken " und die Nase dann mit stören so dass geniest wird.(Sab Simplex wäre dann auch hilfreich...)

Das nur zur Erklärung wie ich (sehr am Rand ) darauf kam.
Von Deiner Beschreibung her tippe icj auch auf einen starken Infekt - oder eben schon eine Lungenentzündung.

Und ja: das kann so schnell gehen, weil sie davor ihre Beschwerden oft sehr lange gut verbergen.
Mit kleineren Infekten werden sie völlig unbemerkt fertig - aber wie bei uns Menschen : da setzt sich dann evtl auf den Virus noch etwas Bakterielles drauf. ... und dann kippt die Sache (von außen betrachtet ) auf einmal recht schnell.
Und Degus brauchen dann auch recht schnell Hilfe wenn es dann mal so weit ist, dass sie schwer atmen, passiv dasitzen und sichtbar verschleimt sind.

Deshalb würde ich mit meinen Tieren unbedingt heute Hilfe suchen.
(Enrobactin wird hier oft als AB gegeben. Wenn Dir der TA nicht behagt, schau wie gesagt gut mit drauf. Verlange zur Not, dass nicht gespritzt wird sondern Du oral verabreichst wenn Du an den Fähigkeiten berechtigte Zweifel hast. Der TA muss Dich nicht mögen und man kann auch mit schlechtem Erfahrungen um Verständnis bitten.... Dosierung kann man anhand des Beipackzettels bei gängigen Krankheiten zuhause auch kontrollieren. )
LG Sabine
SaScha
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Entschuldige Monika - nicht gesehen - überschnitten
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Ich schließe mich den anderen an: Schnellstmöglich zum TA.
Subkutan ein AB spritzen sollte eigentlich jeder TA können (OK, ich hatte mal einen, der durch die Hautfalte durch gestochen und meinen Finger getroffen hat, aber auch der hat es im zweiten Anlauf geschafft). Ich tendiere eher dazu, zumindest die erste Dosis spritzen zu lassen, damit sie schnellstmöglich und sicher drin ist im Degu, zumal wenn das Tier bei Atemwegserkrankungen schlecht abschluckt.
Gegebenenfalls ist auch ein Schleimloeser wie Hexasolvon oder Bisolvon sinnvoll. Das muss aber der TA beurteilen. Unterstützend kann man auch noch Engystol verabreichen, wenn man aber eh Probleme hat die Medikamente in den Degu zu bekommen, kann man darauf lieber verzichten.

Alles Gute für die Dame!
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
claire
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Hallo,

Vielen Dank für eure Antworten und eure Ratschläge! :mrgreen:

Ich bin mit Scippy dann zum TA und sie hat AB gespritzt bekommen, außerdem hielt der TA die Gabe von Bisolvon für sinnvoll (ich auch).

Wieder zu Hause hat sich vor allen Dingen den nächsten Tag keine Besserung gezeigt. Ich habe sie weiterhin dreimal täglich inhalieren lassen
und feuchte Tücher auf die Heizung gelegt. Außerdem liegt ein SnuggleSafe im Käfig.

Heute habe ich sie wesentlich seltener Niesen hören und schweres Atmen habe ich auch nicht mehr gehört/gesehen. :)
Allerdings gefällt mir nicht, dass sie fast keinen Appetit hat...
Gibt es etwas, was appetitanregend wirkt oder was so lecker ist, das Degus ihm nicht widerstehen können?
Das wenige Fressen macht mir fast am meisten Sorgen... So habe ich schon Momo verloren :(

Morgen geht es dann (wahrscheinlich) nochmal zur TÄ meines Vertrauens.
Und der Wehrhaftigkeit der kleinen Dame nach zu urteilen geht es hoffentlich berg auf.

Liebe Grüße
Claire
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

Hallo Claire,

das Problem ist, wenn die Tiere wenig Luft bekommen, haben sie die Wahl zwischen Atmen und Fressen und entscheiden sich natürlich für´s Atmen. Normalerweise ändert sich das Fressverhalten wieder, wenn sie mehr Luft bekommen.
Appetitanregend ist z.B. Bird Bene Bac, welches ja sowieso gut als Unterstützung für den Darm bei der Gabe von Antibiotika ist.
Ansonsten sind die Vorlieben natürlich sehr individuell. Auch wenn keine Zahnprobleme vorliegen, frisst sich Brei bei Atemwegsgeschichten oft besser, da weniger gekaut werden muss. Auch kann man diesen durch Zugabe von Nüssen und Haferflocken recht gehaltvoll anmischen.

Nicht ganz zum Hauptproblem gehörend...
Placet-Regel für AB beachten !
Wofür steht eigentlich das t? Ich kenne nur PLACE-Regel. Hat sich die in letzter Zeit erweitert? Um welchen Wirkstoff?

Liebe Grüße
Dagmar
SaScha
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Re: Atemwegserkrankung bei Degu-Seniorin?

DaLo hat geschrieben: 2. Jan 2019, 19:11 Nicht ganz zum Hauptproblem gehörend...
Placet-Regel für AB beachten !
Wofür steht eigentlich das t? Ich kenne nur PLACE-Regel. Hat sich die in letzter Zeit erweitert? Um welchen Wirkstoff?
Eigentlich so:
Non-PLACEt
und das T für NICHT-Tetracyclin bei Meerschweinchen.

(Sehr übersichtlich hier: https://www.thieme-connect.de/media/10. ... r008-1.jpg (Konisch verlinkbar - stammt aus: Gabriel, Stefan: 2016 Praxisbuch Zahnmedizin beim Heimtier DOI: 10.1055/b-0036-134794 I Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Fütterung , 8.1 Antibiotikabehandlung) )

Ohne es selber probiert zu haben, würde ich Tetracyclin deshalb auch ungern meinen Tieren geben – aber Du kennst das vielleicht anders/als problemlos?

Immerhin wird hier (https://books.google.de/books?id=7IOpJ4 ... en&f=false ) auf Gefahr von Durchfällen und Leber-/Nierenversagen hingewiesen.
Darum habe ich es mir jetzt so komplett – und für Lateiner leichter - eingeprägt.
Grüße Sabine
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