Wenn Degus alt werden...

Fragen und Antworten zu sonstigen Degu-Themen
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claire
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Wenn Degus alt werden...

Hallo,

ja wenn Degus alt werden. Wie ist das eigentlich? Und was bedeutet das für mich und meine Tiere?

Das habe ich mich in letzter Zeit oft gefragt.
Ich hatte bis vor zwei Wochen drei Degu-Damen Jahrgang März 2013.
Jetzt sind es nur noch zwei...
Momo musste leider gehen. :( Sie hatte einen entzündeten Zahn, wurde operiert, aber wollte einfach nicht mehr zu Kräften kommen.

Und bis vor ein paar Wochen habe ich mich nie weiter mit Krankheiten oder Problemen/Veränderungen bei Degus in vorangeschrittenem
Alter beschäftigt. Mein Trio war bisher von eiserner Gesundheit gesegnet (toi toi toi).

Wann ist ein Degu alt?
Was verändert sich oder was kann er nicht mehr?
Was muss ich an meiner Haltung/Versorgung ändern oder anpassen?
Und dann stand plötzlich die Frage im Raum : Wann ist es Zeit los zu lassen? Wann geht es nicht mehr weiter?

Meine drei Damen sind meine ersten Degus. Meine ersten Senioren. Und ich möchte mich bestens um sie kümmern und möglichst alles richtig machen.
Daher habe ich oft nach Antworten auf die obigen Fragen gesucht.

Ich würde jetzt gerne von euch wissen, was ihr auf die Fragen antworten würdet. Was sind eure Meinungen/Erfahrungen als alt eingesessene Degu-Halter
und -Liebhaber?

Ich würde mich wirklich über Antworten freuen und hoffe, das Eröffnen dieses Themas ist in Ordnung.

Liebe Grüße
Claire
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Maravilla
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Re: Wenn Degus alt werden...

Hallo Claire,

gute Fragen, die du stellst! Denn wir alle sind - hoffentlich - eines Tages Halter von Senioren, die einen fitter, die anderen nicht so fit. Degus sind halt doch nur Menschen. ;)
claire hat geschrieben: 2. Jan 2019, 19:29 Wann ist ein Degu alt?
Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Es gibt Degus, die sind mit 5 Jahren schon ganz schön alt, andere treten mit 6-7 ins Seniorenalter ein und erfreuen sich noch viele weitere Monate oder gar 1-2 Jahre bester Gesundheit.
Alt sein würde ich weniger an einer Zahl (mitunter kennen wir das Alter unserer Degus nicht mal), sondern mehr am Verhalten ausmachen. Wie aktiv ist der Degu, wie viel läuft er? In welcher Intensität werden Laufteller oder Laufrad genutzt? Ein junger Degu wird hier verstärkt Sprints einlegen, ein älterer Degu eher gemütlich joggen. Wie oft und wie lange döst oder schläft er? Hat er noch Ambitionen für "Dummheiten" (intensive Nageattacken und Zerstörungswut, z.B.).
Interessant und gut zu beobachten ist die Veränderung in der Sitzposition beim Fressen.

Von meinen aktuellen Tieren haben sieben die 7 Jahre überschritten, eine ist jetzt 6 Jahre alt. Im Verhalten ähneln sie sich schon sehr und unterscheiden sich auch deutlich von der 3,5Jährigen, die hier einen auf Rambo macht. ;) Auf Dummheiten wie "Käfig zerlegen" oder "Stöckchen durch den Käfig schleppen" würde meine Omas und Opas niemals kommen. Viel zu anstrengend! Aber okay, "Rambo" Nike ist schon ein spezieller Fall. :lol:
Was sich nicht geändert hat, ist der Futterneid. Egal, wie wenig Energie man sonst so aufbringen möchte: Bei Leckerlis und besonderem Futter hört die Freundschaft einfach mal auf. Punkt! :mrgreen:
claire hat geschrieben: 2. Jan 2019, 19:29 Was verändert sich oder was kann er nicht mehr?
Bei Senioren würde ich immer darauf achten, dass die Aufstiege so gestaltet sind, dass die Tiere diese problemlos bewältigen können. Auch Absturzstellen, die bei jüngeren Tieren nicht so problematisch sind, können für alte Tiere kritisch werden. Denn mit dem Alter können auch Sehbehinderung oder Blindheit, schmerzende Gelenke, lange Krallen und weitere Beeinträchtigungen einher gehen. Damit können sich die Tiere gut arrangieren, wenn wir sie dabei unterstützen.
claire hat geschrieben: 2. Jan 2019, 19:29 Was muss ich an meiner Haltung/Versorgung ändern oder anpassen?
Zahnprobleme können (müssen aber nicht) im Alter auftreten. Hier gilt es aufzupassen und ggf. zu reagieren. Meine Senioren bekommen ihre Nüsschen durchaus auch in geknackter Form, damit sie sich nicht immer mit der doofen Schale quälen müssen. Auch ein Sonnenblumen- oder Pinienkern mehr kann es sein, denn die Futteraufnahme dauert im fortgeschrittenen Alter immer länger, so dass irgendwann nicht mehr genug Kalorien aufgenommen werden würden. Alte Degus nehmen dadurch allmählich ab. Auch eine Zufütterung mit Brei haben wir bei sehr betagten Tieren durchaus auch schon praktiziert, in einem Fall bei einer 10Jährigen auch über viele Monate hinweg.
claire hat geschrieben: 2. Jan 2019, 19:29 Wann ist es Zeit los zu lassen? Wann geht es nicht mehr weiter?
Wenn man nicht das Glück hat, ein altes Tier eines Tages, ohne sichtbare vorherige Veränderungen, einfach tot im Käfig zu finden, kommt man auch um diese Frage nicht herum. Einige mögen sich fragen, wie ich "von Glück haben" reden kann. Beim Großteil unserer Tiere mussten wir entscheiden, ob wir sie natürlich gehen lassen oder uns Unterstützung vom Tierarzt holen. Nur wenige Tiere sind wirklich "aus heiterem Himmel" verstorben. Bei jedem Tier haben wir uns gefragt "war es zu früh?", "war es zu spät?", "ist es so richtig, wie wir uns entschieden haben?". Ein Tier beim Sterben zu begleiten und zu beobachten, ist hart. Aber wenn das Tier nicht infolge von Krankheit oder sonstiger Schwäche stirbt und zu vermuten ist, dass es Schmerzen hat und/oder sich quält, ist es ein ganz natürlicher Prozess. Der kann aber dauern, sich in der letzten Phase (wenn die Futter- und Wasseraufnahme eingestellt wurde) über viele Stunden oder sogar Tage hinziehen. Ich verstehe durchaus, dass Halter diesen Prozess abkürzen wollen. Denn es erfordert viel, es aktiv mitzuerleben und sich zu sagen, dass es natürlich ist, das Tier nicht leidet, keine Schmerzen hat, und irgendwann auch nichts mehr spürt.

Ich hatte vor ein paar Jahren im alten Deguforum einen Beitrag zum Thema eröffnet: Sterbeverhalten von Degus. Leider sind nicht mehr alle Beiträge vorhanden. Aber einige Beobachtungen von anderen Haltern wirst du dort noch finden.

Ich hoffe, dir ein paar Hinweise hinsichtlich alter Degus gegeben zu haben. Degusenioren sind toll! Sie sind speziell! Sie haben Charakter! Und sie machen das Deguhalterleben erst richtig vollwertig. Wer nie Senioren hatte, dem fehlen wichtige Erfahrungen.

viele Grüße
Marlén
"Wie war dein Wochenende?"
"Es hat nach nur 2 Tagen den Geist aufgegeben. Ich will ein Neues!"
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esmeralda
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Re: Wenn Degus alt werden...

Hallo Claire,

niemand beschäftigt sich gerne mit dem Altwerden, weder bei seinen Tieren, noch bei sich selbst. Aber letztlich ist dies ein Prozess, dem sich niemand entziehen kann, auch wenn es vllt. für den Menschen Möglichkeiten gibt, sichtbare Zeichen des Altwerdens mit entsprechenden Mitteln zu kaschieren oder auch durch entsprechende regelmäßige Bewegung bzw. sportliche Betätigung maßgeblich dazu beizutragen, dass man fitter, agiler und auch insgesamt "frischer" bleibt.

Nichts desto trotz altert der Körper, jede, seiner einzelnen Zellen, die (Sinnes-)Organe und auch der gesamte Bewegungsapparat.

Somit bekommen alte Degus die gleichen Gebrechen, die auch andere Säugetiere und natürlich der Mensch im fortgeschrittenen Alter treffen.
Hören, Sehen, sich Fortbewegen wird schwieriger bzw. langsamer, so dass die Degus im Alter häufiger Linsentrübungen bekommen, taub werden oder auch unter Arthrose u./o. Spondylose leiden.

Der Stoffwechsel kann sich verändern, die Muskulatur lässt nach, es gibt das Bindegewebe nach und auch treten häufiger Zahnprobleme bei bis dahin wirklich (aus Zahnsicht gesehen) gesunden Degus auf.
Es verändern sich bspw. das Fellkleid oder auch die Ohren. Ersters wird schütterer, wirkt strubbeliger oder gar regelrecht ungepflegt, zweitere können fleckig oder auch "krünkelig" werden.

Außerdem verlieren viele Degus langsam, aber stetig an Gewicht und dies trotz normaler Futteraufnahme. Sie benötigen mehr Ruhe und schlafen auch deutlich mehr. Jungvolk kann sie ziemlich stressen, weswegen man älteren Tieren möglichst keine Rotzlöffel mehr vor die Nase setzen sollte.

Wann beginnt der Abbau?
Nun, dass ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Ich hatte schon Degus, die mit knapp über 5 Jahren anfingen deutliche Alterungsanzeichen zu entwickeln. So kann man bspw. den sogenannten Oma-Sitz (die davon betroffenen Degus sitzen auf ihrem Allerwertesten und dessen Verlängerung auf den langgestreckten Oberschenkeln, sowie nach oben gerichteten Unterschenkeln/Pfoten - ganz schlecht zu beschreiben :oops: ) beobachten. Ich hatte aber auch schon Degus, die erst jenseits des achten Lebensjahres typische Alterserscheinungen gezeigt haben. Dies hängt meines Erachtens von ihrer bisherigen Gesamtkonstitution und Fitness ab.

Dies wären die Dinge, die mir jetzt mal eben eingefallen sind. Aber mit Sicherheit kann diese "Liste" noch ergänzt werden, wobei natürlich nicht jedes alte Tier auch alles bekommt bzw. durchlebt.
Liebe Grüße

Monika

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Firelady
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Re: Wenn Degus alt werden...

Hallo,

ich versuche die Tage mal, ein Foto von diesem typischen Sitz zu machen.
Die Degus aus meiner jetzigen Ursprungsgruppe waren 2012 geboren, bis auf einen sind sie schon über den Regenbogen geflitzt. Da war von Krankheit bis plötzlich und unvermittelt tot im Käfig liegen alles dabei.
Der letzte hat jetzt einen etwa gleichaltrigen Kumpel und einen ca. 4-5jährigen „Jungspund“ bei sich, wobei der Kleine durch diverse Gebrechen (grauer/grüner Star, neurologische Einschränkungen) auch nur in Anführungsstrichen als „jung“ gelten kann...

Der Opi-Kumpel schreddert mehr vom Käfig, als die ursprüngliche Gruppe das in ihren besten Jahren getan hat. Soviel dazu, dass es „zu anstrengend“ ist... :roll:

Sie schlafen und ruhen alle mehr als früher. Ich musste das Sandbad-Aquarium gegen eine flachere Schale tauschen, weil sie nicht mehr rein und raus kamen (und Rampen am Sandbad fand man doof). Überhaupt haben sie vermehrt ihre Eigenarten, die ich aber zugegeben als sehr liebenswürdig empfinde :oops:
Was das Fressen angeht, kann ich bestätigen, dass es länger dauert - jedoch zeigen die Oldies begeisterte Ausdauer bei der Futtersuche, was ihnen früher zu lange gedauert hat. Da wurde früher viel häufiger von einem Fundort zum anderen gerannt und lieber den anderen ihr erschnüffeltes Futter streitig gemacht...
Ich biete den Opis viel Sämereien an, die sie sich aber immer erarbeiten müssen. Futter offen für alle in einer Schale geht nach wie vor gar nicht :lol:

Mich freut es ungemein, dass die Herren bei mir alt werden. Dieses Privileg wurde mir zuvor noch nie zuteil - und ich hoffe, dass sie noch recht lange bleiben mögen!
Liebe Grüße,
Julia


Life is too short not to be smiling!
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esmeralda
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Re: Wenn Degus alt werden...

Firelady hat geschrieben: 3. Jan 2019, 06:26… ich versuche die Tage mal, ein Foto von diesem typischen Sitz zu machen. ….
Das ist eine sehr gute Idee, Julia. Dann können sich diejenigen, die bisher noch keine Omis oder Opis hatten, besser vorstellen, was ich hiermit meine:
esmeralda hat geschrieben: 2. Jan 2019, 20:35… So kann man bspw. den sogenannten Oma-Sitz (die davon betroffenen Degus sitzen auf ihrem Allerwertesten und dessen Verlängerung auf den langgestreckten Oberschenkeln, sowie nach oben gerichteten Unterschenkeln/Pfoten - ganz schlecht zu beschreiben :oops: ) beobachten….
Zwar hatte ich schon in den vergangenen Jahren schon sehr viele Graunäschen, aber über so richtig schöne Fotos von dieser Sitzposition verfüge ich leider nicht. Und meine jeztige Truppe ist noch zu jung, um sie an den Tag zu legen.
Maravilla hat geschrieben: 2. Jan 2019, 20:24…Degusenioren sind toll! Sie sind speziell! Sie haben Charakter! Und sie machen das Deguhalterleben erst richtig vollwertig. Wer nie Senioren hatte, dem fehlen wichtige Erfahrungen. ….
Firelady hat geschrieben: 3. Jan 2019, 06:26…Mich freut es ungemein, dass die Herren bei mir alt werden. Dieses Privileg wurde mir zuvor noch nie zuteil - und ich hoffe, dass sie noch recht lange bleiben mögen!
Das kann ich nur so bestätigen. Alte Degus sind einzigartig und trotz bzw. gerade wegen ihrer Eigenheiten oder gar „Schrulligkeiten“ einfach nur liebenswert. *sonne* Sie sind meist in sich ruhend, oftmals vollkommen relaxt (manchmal meinte ich erkennen zu können, dass ihnen regelrecht ein Spruchband über die Stirne lief, als sich andere, jüngere Gruppenmitglieder über irgendetwas aufgeregt oder sich gar deswegen ein wenig in die Wolle gekriegt haben, getreu dem Motto: „Was regt ihr euch über diese Belanglosigkeiten auf, es gibt Wichtigeres…“), genießen vielfach mehr oder weniger „Narrenfreiheit“, sind in den seltesten Fällen in irgendwelche Unruhe verwickelt, sind oftmals schneller/leichter mit etwa gleichaltrigen Artgenossen zu vergesellschaften, verteidigen allerdings, wie Marlén schon richtig beschrieben hat, Futter u./o. Leckerchen vehement. Sie mögen dem Rest gegenüber kräftemäßig unterlegen sein, was sie aber nicht daran hindert, ggf. etwas „hinterfotzige“ Methoden zu entwickeln, doch möglichst schnell daran zu gelangen. :mrgreen:

Wenn ich die Wahl zwischen Jungvolk und schon betagtere Degus hätte, würde ich mich immer für die älteren Semestern entscheiden. *nicken*

Sicherlich kann dies bedeuten, dass die gemeinsame Zeit nicht mehr so lange ist und man sich schon relativ schnell wieder voneinander verabschieden muss, aber die Dankbarkeit dieser Tiere und deren einzigartigen Wesenszüge mache das Ganze wieder wett. Wenn man die gemeinsame Zeit jeden Tag aufs Neue zu schätzen weiß, dann hat man, so empfinde ich es jedenfalls, unter dem Strich, ganz viel von diesen Tieren. Und sie sind zudem eine große Bereicherung bzgl. des Erfahrungsschatzes, den man im Laufe der Zeit mit unseren geliebten Fellnasen macht.

Außerdem ist nicht einmal mehr gewiss, dass nicht diese älteren Tiere nach der Aufnahme eine längere Lebenszeit als junge Degus haben können. Denn es ist schon erschreckend, wenn man nachverfolgt, wie viele Tiere nicht einmal zwei oder drei Jahre alt werden.

Mir erscheint es sowieso seit langer Zeit so, dass hier vergleichbare Entwicklungen wie bei den Ratten oder auch bei den mongolischen Rennmäusen zu beobachten sind, deren durchschnittliche Lebenszeit durch diverse Erkrankungen immer mehr verkürzt wird.
Vllt. ist es gar nicht so sinnvoll, möglichst einen „kunterbunten“ Deguhaufen sein Eigen zu nennen, sondern eher mal zu überlegen, ob es nicht andere Faktoren geben könnte, als ausschließlich auf das Merkmal Farbe fokussiert zu sein….
claire hat geschrieben: 2. Jan 2019, 19:29…Wann ist es Zeit los zu lassen? Wann geht es nicht mehr weiter?...
Dazu hat Marlén schon eine Reihe wichtiger Dinge geschrieben. Gerade das Begleiten bis in den natürlichen Tod ist für Halter schon sehr emotional belastet, zum einen, weil es sehr lange dauern kann, bis das Tier dann wirklich die Regenbogenbrücke erreicht hat, zum anderen, weil man immer wieder überprüfen und auch abwägen muss, ob man es diesen Weg ohne Hilfe gehen lassen kann oder ob es nicht doch ratsam ist, es euthanasieren zu lassen, weil es bspw. plötzlich doch Atemnot oder neurologische Ausfallerscheinungen bekommt.

Meine Tiere haben mir in den allermeisten Fällen gezeigt, wann es für sie Zeit war, sie gehen zu lassen oder wann sie sich auf ihre letzte Reise aufgemacht haben. Dafür hatten sie oftmals einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck, bei dem der Glanz in den Augen erloschen ist und sie einen wirklich müden Ausdruck hatten. Aber auch das Wenigerwerden von Futter- und Wasseraufnahme können ein Indiz dafür werden, sofern keine Erkrankungen vorliegen. Meist ist die langsame, aber stetige Gewichtsabnahme schon der erste Schritt in diese Richtung, wobei die Tiere damit noch lange leben können.
Liebe Grüße

Monika

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DaLo
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Re: Wenn Degus alt werden...

Hallo,

wir hatten auf Facebook mal zwei m.E. sehr schöne Artikel über Degusenioren.
Ich kopiere die Texte jetzt einfach mal hier rein:
Degusenioren – Das Beste kommt zum Schluss

Berichte über Babys oder pubertierende Jungspunde, die ihre Halter ordentlich auf Trab halten und mit großer Ausdauer an ihren Nerven zerren, liest man immer wieder. Nur wenige Berichte gibt es jedoch von unseren Senioren. Dabei sind diese, trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer Eigenheiten, oft ganz besondere Charmebolzen, die es durchaus verdient haben, auch einmal ins Licht der Öffentlichkeit gerückt zu werden.

Je nach Literatur beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Degus 4-6 oder 5-8 Jahre. In Einzelfällen sind es sogar 10 Jahre oder auch mehr. Der Alterungsprozess ist sehr individuell. Einige Tiere zeigen mit 5-6 Jahren schon die ersten Zeichen: die Ohren verändern sich, werden entweder heller und bekommen Flecken, oder sie werden runzelig, faltig. Das Fell wird evtl. etwas grauer und schütterer, immer wieder gibt es kahle Stellen, die manchmal wieder zuwachsen, manchmal auch nicht. Selbst an der Schwanzquaste können Härchen ausfallen. Die Augen werden u.U. trüb, das Gehör kann nachlassen. Auch unsere felligen Mitbewohner werden vor den typischen Alterskrankheiten nicht verschont. Arthrose kann bspw. dazu führen, dass der Gang tapsiger, steifer wird. Klettern ist nicht mehr möglich, die Pfoten können schon einmal wegrutschen. Auch die Sitzhaltung wird sich verändern, die Tiere setzen sich v.a. beim Fressen deutlicher auf ihren Po und heben die Hinterbeine an. Selbst eine gewisse Vergesslichkeit ist den Tieren anzumerken. Wer seine Tiere regelmäßig wiegt und/oder gut beobachtet, wird feststellen, dass auch das Gewicht im Alter abnimmt und die Tiere knochiger wirken.
Andere Tiere sehen noch mit 7-8 Jahren aus wie in der Blüte ihres Lebens, werden aber ruhiger, schlafen mehr und zeigen nur bei manchen Bewegungen, dass sie eben keine Jungtiere mehr sind.

Wer eine altersmäßig homogene Gruppe hat, was bei reinen Geschwistergruppen bspw. zwangsläufig der Fall ist, sieht sich irgendwann mit der Frage konfrontiert, was mit dem letzten Tier geschehen soll. Dies ist v.a. dann ein Problem, wenn die Deguhaltung aufgegeben werden soll. Auch wenn natürlich niemand sagen kann, wie lange das letzte Tier noch leben wird, ist es bei ansonsten gesunden Tieren keine Option, diese als Einzeltiere bis an ihr Lebensende zu halten. Es kann natürlich vorkommen, dass die Tiere in dichter Folge sterben, die Zeit des Alleinseins also nur wenige Tage oder Wochen beträgt. Es kann aber auch passieren, gerade bei noch nicht „so wirklich alten“ Tieren oder bei Tod infolge von Krankheiten, dass diese Zeitspanne mehrere Monate oder gar Jahre dauert. Auch Degusenioren haben ein Recht auf einen Lebensabend mit netten Kuschelpartnern. Vergesellschaftungen sollten mit nicht zu jungen oder agilen Tieren stattfinden (Altersunterschied max. 3 Jahre). Viele Halter berichten, dass sich diese in sich gefestigten Tiere recht einfach an neue Partner gewöhnen lassen und manchmal auch eine Sonderstellung innerhalb der Gruppe einnehmen.

Wir Halter können einiges tun, um den Lebensabend für unsere Senioren möglichst angenehm zu gestalten.

Spätestens jetzt ist es wichtig, dass der Käfig mit Volletagen ausgestattet ist, damit die Tiere ausreichend ebenerdige Fläche zum Laufen haben und nirgends herunterfallen können.
Senioren tun sich häufig schwer, steile Aufstiege oder solche, bei denen Höhen überwunden werden müssen, zu bewältigen. Mit flachen, nicht zu glatten Rampen ermöglichen wir es ihnen, ihren Käfig weiterhin wie gewohnt zu nutzen. Manchmal sind auch Geländer nötig, damit die Tiere nicht abrutschen.
Gerade sehbehinderte Tiere sind dankbar darüber, wenn in ihrem Käfig nur wenige Umbauten vorgenommen werden.
Wie bereits erwähnt, ist eine gewisse Gewichtsabnahme im Alter durchaus normal. Älteren Tieren fällt es u.U. schwer, ihre benötigten Kalorien über das normale Futter aufzunehmen. Sie fressen einfach zu langsam, schlafen auch schon mal beim Fressen ein. Oder es fällt ihnen insgesamt schwer, das Futter in den Pfötchen zu halten. Hier können wir Halter mit einer zusätzlichen Breifütterung gegensteuern. Dazu kann man bspw. das normale Futter zermahlen (es muss nicht ganz fein sein, solange der Degu noch freiwillig frisst) und mit gemahlenen Nüssen und/oder Haferflocken sowie Wasser oder Babybrei verrühren und auf einem flachen Teller anbieten. Wiegt man die Tiere jetzt wöchentlich, kann man gut sehen, ob das Gewicht stabil bleibt, die aufgenommene Kalorienmenge also ausreicht, oder ob man den Brei noch gehaltvoller gestalten muss. Das reguläre Futter sollte natürlich trotzdem in ausreichender Menge angeboten werden und wird von den Zauselchen auch zusätzlich gefressen.
Wer das Gefühl hat, dass sein alter Degu Schmerzen hat, kann in Absprache mit seinem Tierarzt ein Schmerzmittel verabreichen, um die Lebensqualität seines Seniors zu erhöhen. Im Alter können auch bei bis dahin unauffälligen Tieren Zahnprobleme auftreten (weil die Tiere weniger nagen und auch die Backenzähne nicht mehr ausreichend abgeschliffen werden), die versorgt werden müssen.
Einen Blick sollte man spätestens jetzt auch auf die Krallen werfen, denn oft sind die Tiere nun nicht mehr in der Lage, die Krallen v.a. der Hinterpfoten ausreichend zu beknabbern.

Wer diese Dinge beachtet und seinen Zauselchen ein wenig (mehr) Aufmerksamkeit schenkt, wird bemerken, wie agil und lebensfroh unsere Senioren auch im fortgeschrittenen Alter sind, wie stark sie ihren Käfig noch nutzen, trotz ihrer körperlichen Einschränkungen, wie viel Freude sie beim Laufen im Laufrad oder auf dem Laufteller haben (und wenn es nur 3 Schritte sind und dann geschaukelt wird) und wie liebevoll sie oft von ihren Artgenossen umsorgt werden.

Degubabys sind niedlich und tollpatschig, aber echten Charme strahlen doch nur unsere charakterstarken, felligen Omas und Opas aus.

Im zweiten Teil möchten wir euch einige unserer Graunasen vorstellen und euch an ihren Eigenheiten teilhaben lassen.
Die liebenswerten Eigenheiten unserer Degusenioren

Vor ein paar Tagen haben wir euch bereits einige allgemeine Informationen zu den Eigenheiten und Bedürfnissen der grauen Fellnasen gegeben. Wie sie trotz ihrer kleinen und großen Problemchen ihren Alltag meistern und uns Halter immer wieder zum Schmunzeln bringen, möchten wir euch heute anhand einiger Beispiele vorstellen.

„Ina ist vor Kurzem 7 Jahre alt geworden. Sie zeigt die typische Sitzhaltung von älteren Degus. Die Hinterbeine kommen beim Sitzen weiter nach vorne, der Po wird nach hinten abgesetzt. Sie läuft noch gemütlich im Laufrad und auf dem Laufteller. Große Sprünge kann sie nicht mehr machen. Ina kann noch Höhen von maximal 15 cm überwinden. Deshalb sind die Etagenaufgänge mit Rampen und niedrigen Treppen ausgestattet.“

„Bounty, 8 Jahre, ist komplett blind (vollständige Eintrübung des Auges) und auch taub. Während alle anderen Tiere durch das Rascheln der Leckerlibox oder spätestens nach Ansprache ans Gitter gestürmt kommen, reagiert sie überhaupt nicht. Sie hat aber gelernt, dass Anpusten bedeutet, dass es etwas Leckeres gibt. Dann kommt sie ans Gitter gewatschelt (der Tierarzt vermutet eine Form von Ataxie), um sich ihren Anteil abzuholen. Aber auch sonst steht sie häufig mit erhobener, eifrig schnüffelnder Nase an der Tür, um ja nichts zu verpassen. Obwohl sie immer noch eifrig Grünfutter mümmelt, bekommt sie seit einiger Zeit zusätzlich Brei, um ihr Gewicht zu halten. Schon als reifer Degu war Bounty recht gesprächig und „mäpte“, wenn ihr wieder jemand die besten Stückchen streitig machen wollte oder ihr irgendetwas missfiel. Seit sie taub ist, muckert sie häufig vor sich hin, mal lauter, mal leiser.“

„Als Phoebe 8-jährig bei uns einzog, war sie sowohl blind, als auch taub. Nachdem ihre neuen Partnerinnen ganz schnell gelernt haben, sie nicht zu bedrängen und sich ihr möglichst nur von vorne zu nähern, damit Phoebe ihre Anwesenheit so durch Vibrationen mitbekommen konnte, stand einer schnellen und problemlosen Vergesellschaftung nichts mehr im Wege. Sie konnte ohne irgendeine Form von Rangstreitigkeiten in die vorhandene Gruppe integriert werden, denn sie nahm offensichtlich aufgrund ihres Alters einen Sonderstatus außerhalb der Hierarchie ein. Die oft bei so alten Tieren vorhandene, liebenswerte Eigenbrötlerei wurde von ihren Partnerinnen wohlwollend zur Kenntnis genommen bzw. akzeptiert, so dass Phoebe auch mal in Ruhe in einem der großen Futternäpfe schlafen konnte, während ihre Freundinnen davor warteten, bis sie endlich wieder wach war.“

„Barbarella hat vor Kurzem ihr 10-jähriges gefeiert. Das alte Mädchen ist blind und hat deutliche Schwächen in der Koordination und beim Laufen, weshalb der Käfig vollständig umgebaut wurde. Es gibt keine Stufen, sondern nur noch Ebenen und breite, flach verlaufende, rutschgehemmte Rampen mit seitlichem Fallschutz. Das alte Mädchen verbringt fast den ganzen Tag auf ihrem Heizstein, um sich die steifen Knochen zu wärmen und weil das Laufen so beschwerlich ist. Nach wie vor liebt sie (weiches) Futter und registriert voller Neugierde alle Veränderungen in ihrer Umgebung. War sie als junger Degu scheu und ängstlich, bringt sie schon seit mehreren Jahren nichts mehr aus ihrer Gelassenheit und Ruhe.“

„Cäsar wird in Kürze 9 Jahre. Hat er zu seinen besten Zeiten 280 g auf die Waage gebracht, so wurde er mit zunehmendem Alter immer dünner. Heute sind 200 g bereits ein gutes Gewicht für ihn, oft liegt er noch deutlich darunter. Im Laufe der Jahre hatte und hat er bereits zahlreiche gesundheitliche Probleme. So hatte er mit ca. 7 Jahren einen Schlaganfall, einige Monate später brach er sich einen Hinterlauf, seit ca. 1,5 Jahren wächst auf seiner Bauchseite ein Lipom, mittlerweile hat er auf beiden Augen Glaukome, so dass er blind ist und vor einigen Wochen wurde auch noch ein bösartiger Tumor an seiner Flanke entfernt. Auch muss er alle 3-4 Wochen zur Zahnkorrektur. All das steckt er mit völliger Gleichgültigkeit weg. Er ist immer noch außerordentlich aktiv und munter und stets gut gelaunt immer als erster an der Tür. Auch der Laufteller ist täglich in Bewegung.“
Und hier noch ein Foto vom "auf dem Hintern sitzen" ;)
Carlos03.jpg
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DaLo
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Re: Wenn Degus alt werden...

Degusenioren01.jpg
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claire
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Re: Wenn Degus alt werden...

Hallo ihr Lieben!

Ich bin wirklich beeindruckt, wie viel ihr zu berichten habt!
Darauf hatte ich gehofft *sonne*

Mir ist auch aufgefallen, dass meine Käfigeinrichtung wesentlich länger hält als zuvor.
Ich habe mich schon gewundert, dass ich immer noch kein neues Laufrad brauche.

Wenn ich das richtig verstanden habe ist also eine langsame Nahrungsaufnahme normal.
Denn auch das habe ich beobachtet und mir sorgen gemacht.
Außerdem finde ich, dass meine zwei Chaoten wesentlich selektiver durch ihr Futter schauen.
Da werden vor allen Dingen die besonders leckeren Sachen gegessen.

Habt ihr auch Erfahrungen bezüglich des Trinkverhaltens?
Ich biete ihnen im Moment Wasser in einer Trinkflasche an, da Wasserschüsseln immer zweckentfremdet wurden :lol:
Könnte ihnen das zu schwer sein daraus zu trinken?

Um nochmal auf den Degu-Senioren als Mitbewohner zu sprechen zu kommen:
Ich kann euch da nur zustimmen.
Sie sind ruhiger, entspannter und zutraulicher als je zu vor.
Und auch meine Nerven werden geschont.
Denn wenn ich ehrlich bin haben die drei Damen als Jungspunde mich zu Weilen ganz schön auf Trab gehalten.
Was gibt es schöneres als eine Laufrad-Vernichtungsmission um 2 Uhr nachts?
Oder ausgiebige Umbaumaßnahmen und Auf- und Rückbauten, die man sogar im nächsten Stockwerk hört?
Und auch einiges an Einrichtung und Nageangriff-Schutzmaßnahmen sind mit der Zeit vernichtet worden :mrgreen:

Ich bin einfach froh, diese Phase des Älterwerdens miterleben zu dürfen und hoffe, das sie noch lange andauert.
Und ich bin auch wirklich dankbar, das ich auf euren Erfahrungsschatz zurückgreifen kann :)
Also als weiter fleißig erzählt *nicken* ;)

Liebe Grüße
Claire

P.S.: Jetzt habe ich gerade die Bilder gesehen. Senioren scheinen doch häufiger "zerzaust" aus zusehen. Und ich dachte, meine wären nur unreinlich :lol:
Und das "auf dem Popo sitzen" habe ich bei Momo schon gesehen gehabt! Ich dachte, sie streckt sich iwie komisch, macht Degu-Yoga, oder lüftet eben mal ihre Füße.
Wisst ihr, wo durch dieses Sitzen entsteht?
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esmeralda
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Re: Wenn Degus alt werden...

*knuddel* Danke dir, Dagmar!
Da auch eine meiner Graunasen unter den vorgestellten Tieren war, befinde ich mich ein wenig zwischen Tränchen in den Augen und einem breiten Grinsen...
Liebe Grüße

Monika

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esmeralda
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Re: Wenn Degus alt werden...

Vor mehr als 10 Jahren habe ich schon einmal einen Thread zu Thema Graunäschen eröffnet. Den können aber nur diejenigen Forenmitglieder einsehen, die im alten Forum Mitglied waren und sich daher noch dort zum Lesen anmelden können.

Da ich nicht ungefragt die alten Beiträge anderen hierher kopieren darf, kann ich euch lediglich die Beiträge von mir damals hier einstellen:
esmeralda-bonn Betreff des Beitrags: Ein Herz für ergraute Fellnasen?!
Verfasst: 13.11.2007, 13:06

Registriert: 28.01.2005, 09:35 Hallo zusammen,

mit diesem Beitrag möchte ich gerne einmal eine Lanze für ältere und/oder Degus mit Handicap brechen, denn diese wirklich liebenswerten Geschöpfe haben es mehr als verdient, auf ihre alten Tage auch noch ein schönes, dauerhaftes Zuhause zu finden und zu bekommen.
Da es leider Abgabe-Degus in Hülle und Fülle gibt, haben es gerade diese Tiere noch schwerer, ein schönes Plätzchen als Altersruhesitz zu finden.

Warum ich mich mit diesem Appell an euch wende?
Ich habe gerade wieder so eine liebe, alte Degudame erfolgreich in eine meiner Gruppen vergesellschaftet und mir ist es wirklich warm ums Herz geworden, als ich beobachten durfte, welche großartige Entwicklung dieser Degu in relativ kurzer Zeit durchgemacht hat.

Sie kam vor über 9 Wochen, nachdem ihre Mutter verstorben war, mit der sie viele Jahre alleine zusammen gelebt hat, als sehr scheuer und auch etwas verängstigter Degu zu uns.
Da der Vorbesitzer diese beiden Degus ursprünglich als eine Art Scheidungskinder mitgenommen hatte und ihm klar war, dass er nach dem Tod eines dieser Tiere kein neues mehr dazu vergesellschaften wollte, weil er die Deguhaltung aufgeben wollte, suchte er halt eine neue „Familie“ für sein Mädchen.

Außer mir interessierte sich leider niemand für seine Frances und nachdem ich lange überlegt habe, ob ich sie aufnehmen könnte bzw. sollte, entschied ich mich dafür und er brachte sie zu mir.
In den ersten Tagen bekamen wir sie so gut wie nie zu Gesicht und wir haben sie auch völlig in Ruhe gelassen.
Zum Ende der ersten Woche hatte dann sie schon den ersten TA-Termin, da ich sie checken lassen wollte, weil sie sich u. a. sehr viel und ausgiebig kratzte und völlig kahle Pfötchen hatte. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass es sich bei diesen Auffälligkeiten nicht um eine Erkrankung, sondern um ein nervöses und unsicheres Verhalten handelte.
Nachdem abgeklärt war, dass sie gesund ist, kam sie mit dem Übergangskäfig nah an ihren zukünftigen Käfig mit dessen Bewohnern heran, denn anfangs erschien es mir doch etwas gefährlich, sie auf die eine Seite des mit einem doppelten Trenngitter abgeteilten Käfig zu setzen, da sich die Altgruppe wegen des fremden Geruches sehr schnell untereinander in der Wolle hatte. Mit dem Übergangskäfig war sie dann zwar nah genug an dem anderen Käfig, um Kontakt aufnehmen zu können, aber weit genug entfernt, um u. U. doch ihren etwas verkürzten Schwanz durch das Gitter zu stecken und dann z.B. gebissen zu werden.

Meine Altgruppe besteht aus wirklich sehr komplizierten und komplexen Charakteren und ich war mir im Vorfeld sehr wohl im Klaren darüber, dass die Vergesellschaftung sicher nicht ganz einfach werden würde und ich dabei auf den Faktor Zeit setzen muss.
Da ist zum einen mein hyperaktiver Kastrat Pfeiffer, der aufgrund seines sehr auffälligen Sexualverhaltens zeitweise homöpatisch behandelt werden muss. Pfeiffer hat die ersten 3 bis 3 ½ Jahre seines Lebens in Einzelhaltung leben müssen, weil die Tiere dann ja besonders menschenbezogen werden und kam erst bei mir mit Artgenossen in Kontakt.
Dann lebt die seit über 3 Jahren erblindete Tebbie in der Gruppe, die man als zickig und hysterisch bezeichnen könnte. Sie kann sehr schlecht damit umgehen, wenn sich etwas in der Gruppenzusammensetzung ändert.
Zuletzt gibt es noch die Alphadame Willi, die ehemals sehr verhaltensauffällig zu mir kam, weil sie lange Zeit als einziger Degu unter Rennmäusen leben musste und deren Verhalten an den Tag legte, als sie vor über 4 ½ Jahren zu uns zog. Inzwischen hat sie sich zu meinem sozialsten Degu entwickelt und sorgt für eine ausgeglichen Stimmung in ihrer Gruppe.

Da ich keine genauen Altersangaben von diesen Tieren habe, sind alle 3 Tiere geschätzte 4 bis 6 Jahre alt. Meine Tiere sind in der Regel in TH abgeben worden, weil sie nicht mehr in die zukünftige Lebensplanung ihrer Vorbesitzer passten und dann einfach abgeschoben wurden.

Auch Frances, unser letzter Neuzugang, ist zwischen 5 und 6 Jahre alt.
Sie fasste innerhalb kürzester Zeit Vertrauen in ihre neue Umgebung sowie ihre neuen Futtergeber und lernte schnell ans Gitter zu kommen, wenn es Leckerchen gibt. Auch reagierte sie ziemlich schnell auf den neuen Namen, den sie mit dem Einzug bei uns bekommen hat.
Nach einer Eingewöhnungszeit durfte sie dann auch das erste Mal in den großen Käfig meiner Altgruppe ziehen, die stattdessen in den Übergangskäfig wechseln musste.
Dabei war es faszinierend zu beobachten, in welcher Schnelligkeit sie dieses, für sie doch sehr umfangreiche Platzangebot in Anspruch nahm und ausgiebig nutzte. Innerhalb kürzester Zeit taute sie regelrecht auf und bewegte sich in dem Käfig so selbstsicher und selbstverständlich, als wäre er schon immer ihr Zuhause gewesen.
Die nächsten Wochen dann wurden erst regelmäßig die beiden Käfige und später dann die abgetrennten Käfigseiten des zukünftig gemeinsamen Käfigs gewechselt.

In der Anfangszeit waren die Unruhe und das Aggressionspotential meiner Altgruppe sehr groß, sodass es sogar zu Beißereien untereinander kam. Die Gründe dafür dürften unterschiedlicher Natur gewesen sein. Zum einen kam wieder einmal der sehr starke Sexualtrieb von Pfeiffer durch, welcher zwangsläufig für Unruhe sorgte, zum anderen war Tebbie wegen des neuen Geruches und der damit verbundenen Situation stark verunsichert.
Nachdem dann wenigstens wieder Ruhe in die Altgruppe eingekehrt war, wurde Frances noch relativ lange am Trenngitter angegiftet.
Zeitweise fragte ich mich ernsthaft, ob meine Entscheidung, eine weitere Vergesellschaftung in die bestehende Gruppe zu wagen, auch tatsächlich die richtige ist und ob nicht der damit verbundene Stress für alle zuviel sein könnte.

Nach nunmehr 9 Wochen konnte ich dann endlich eine Vergesellschaftung auf neutralem Boden wagen, denn ich hatte das individuelle Verhalten meiner Tiere lange beobachtet und konnte in den letzten 14 Tagen einen gravierenden Stimmungswechsel bei meiner Altgruppe feststellen. Frances war immer sehr freundlich und aufgeschlossen den anderen gegenüber und suchte ganz dringend nach neuem Anschluss unter Artgenossen. Mit der Zeit zwitscherte dann auch Willi Frances immer ganz laut und ausdauernd am Trenngitter an und selbst von Tebbie konnte man hin und wieder freundliche Töne hören.
Pfeiffer wurde parallel wieder homöpatisch behandelt und somit kam sein Trieb erneut unter Kontrolle.

Die Vergesellschaftung selbst ging dann in sehr kurzer Zeit über die Bühne und zwar weder ohne jegliche Form von Aggressionen, noch mit anderen Unstimmigkeiten. Es wurde sich freundlich begrüßt und ausgiebig beschnuppert.
Lediglich zwischen Pfeiffer und Frances gab es kleinere Boxkämpfe und Gerangel, weil er ihr dann doch noch etwas zu aufdringlich wurde.

Nun sitzt dieses alte Mädchen wieder in einer zu ihr passenden Gruppe und genießt die ausgiebigen Streicheleinheiten und Kuschelstunden sichtlich. Ich habe stundenlang vor dem Käfig gesessen und beobachtet, in welcher kurzen Zeit Frances ein geschätztes Mitglied in meiner Gruppe geworden ist. Besonders zu Willi pflegt sie einen sehr intensiven Kontakt, denn sie scheint ihre Favoritin in der neuen „Familie“ zu sein. Frances orientiert sich sehr an ihr.
Die sorgfältige Entscheidung, Frances eine Chance zu geben und allen den Stress einer erneuten Vergesellschaftung zuzumuten, war auf jeden Fall die richtige.
Darüber freue auch ich mich sehr.

Sicher ist mir klar, dass ein altes Tier statisch gesehen eine wesentlich kürzer Lebenserwartung haben wird und man sich aller Wahrscheinlichkeit früher als bei einem Baby oder Jungtier voneinander verabschieden muss. Und ich bin mir auch ganz sicher, dass, wenn dieser Tag X dann irgendwann da ist, ich wieder Rotz und Wasser heulen werde.
Aber ist das ein Grund, einem alten Tier nicht noch einmal zu ermöglichen, den Lebensabend in artgerechter Gesellschaft und in Würde zu verbringen?

Natürlich kann man nicht alle alten oder kranken Tiere bei sich aufnehmen und so z.B. aus dem TH ö. ä. holen, aber man sollte wirklich ernsthaft abwägen, ob man nicht lieber anstelle eines jungen Tieres, einem alten den Vorzug geben will und kann.
Diese Tiere sind erwachsen und kommen sicher nicht mehr in die Pubertät und zeichnen sich in der Regel durch besonders liebeswerte Charakterzüge aus. Selbstverständlich gibt es darunter ebenso schwierige Fälle, aber auch diese Tiere sollten, bei dem richtigen Halter, eine Chance auf ein dauerhaftes Zuhause bekommen.

Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht den einen oder anderen evtl. dazu bewegen kann, sogenannte „Second-Hand-Tiere“ mit Graufaktor und/oder Handicap, anstelle junger Tieres bei sich aufzunehmen.

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Hier findest du das "neue" Deguforum!

Leider gibt es zu dem nachfolgenden Beitrag die dazu gehörigen Fotos nicht mehr, da sie damals über Image-Shack hochgeladen worden sind. Der Hoster hat aber, so glaube ich jedenfalls, den Betrieb eingestellt.
esmeralda-bonn Betreff des Beitrags:
Verfasst: 23.11.2007, 14:50

Registriert: 28.01.2005, 09:35 Hallo zusammen,

nachdem der neue 4-er Kuschelhaufen nunmehr seit fast 2 Wochen in absoluter Eintracht und Frieden zusammen lebt, möchte ich euch die folgenden Bilder nicht vorenthalten.

von links nach rechts: Willi, Pfeiffer, Frances und Tebbie

Ich sitze nach wie vor stundenlang vor dem Käfig und freue mich weiterhin darüber, dass Frances nach langer Zusammenführungsphase jetzt ein vollwertiges Mitglied meiner Oldie-Truppe ist.
Es ist besonders schön zu beobachten, dass sie sich von einem recht scheuen und schüchternen Degu zu einem sehr zutraulichen und schon fast aufdringlichem Exemplar entwickelt hat


Frances

Inzwischen habe ich fast immer 4 Degus, die sich an der geöffneten Tür des Käfigs förmlich drängeln.

Frances hat ihre Position innerhalb der Gruppe jetzt so gefestigt, dass sie Pfeiffer regelmäßig kontra gibt und ihm nicht mehr ausweicht, wenn er versucht, sie zu belästigen .
Ihr Leittier in der Gruppe ist nach wie vor die Chefin Willi und von ihr schaut sie sich auch sehr vieles ab. So z.B. hat sie gelernt, dass eine im Käfig liegende Hand keine Gefahr bedeutet, sondern als Kletterobjekt auf den Arm, die Schulter und auch den Kopf der Futtergeberin angesehen werden kann.
Auch ist sie mittlerweile so relaxt, dass sie auf meinen Beinen sitzend ruhig ein Leckerchen verspeisen kann und nicht immer den Fluchtweg in den sicheren Käfig im Auge hat.


Frances

Nach diesen wirklich sehr beeindruckenden Beobachtungen kann ich nur noch einmal dazu ermutigen, ein älteres Tier aufzunehmen und zu versuchen es zu vergesellschaften.
Diese Oldies sind wahrlich eine Bereicherung der Gruppe, sicherlich mit allen möglichen Ecken und Kanten bzw. Marotten, aber genau dieses macht sie ja so liebenswert.
Die Aussagen aller vorangehenden Beiträge in diesem Thread kann ich nur bestätigen und freue mich darüber, dass andere Deguhalter ähnlich schöne Erfahrungen gemacht haben und dies so liebevoll und überzeugend beschreiben.

Viele Grüße

Monika

esmeralda-bonn Betreff des Beitrags:
Verfasst: 27.06.2008, 09:52

Registriert: 28.01.2005, 09:35 Hallo zusammen,

nach nunmehr 7 Monaten seit dem letzten Bericht meiner kleinen Geschichte über Degusenioren möchte ich weiter erzählen, was sich seitdem so alles in der Graunasen-Truppe ereignet hat.

Leider währte die schöne 4-er Konstellation nicht sehr lange, denn im Laufe des 14.12. verunglückte Willi, wohl aufgrund eines Unfalles derart schwer, dass sie ab den Vorderpfoten abwärts gelähmt war und selbst umgehende ärztliche Hilfe nichts mehr ausrichten konnte. Somit musste ich mich am drauffolgenden Tag, schweren Herzens, entschließen, Willi einschläfern zu lassen, denn auch der Verdauungstrakt war von der Lähmung betroffen.
Was an diesem Tag genau passiert ist, wird sich wohl nie rekonstruieren lassen, denn während des Zwischenfalles war niemand zu Hause.
Durch den plötzlichen und völlig unerwarteten Tod von Willi war die restliche Gruppe erst einmal regelrecht geschockt und trauerte etwa 3 Tage intensiv über den Verlust ihres Leittieres. Sie kuschelten viel und lange zusammen, lagen gemeinsam an den Lieblingsplätzen von Willi und waren teilweise völlig teilnahmslos.

Am 3. Tag dann fiel Frances auf, dass die Führungsposition vakant und wollte diese, erst ohne größere Kämpfe, einnehmen. Pfeiffer hielt sich aus dem Gerangel der beiden verbleibenden Damen heraus, aber Tebbie war nicht bereit, diesen möglichen Aufstieg innerhalb der Gruppenhierarchie kampflos an Frances zu überlassen. Also gab es etwa 1 ½ Tage immer wieder Rangeleien und Boxereien, die dann aber letztlich in einem so heftigen Kampf ausarteten, dass ich trennen musste. Beide alte Ladies trugen z. T. erhebliche Bissverletzungen auf dem Rücken und an den Oberschenkeln, sowie gelochte Ohren bzw. gepiercte Lippen davon, dass sie behandelt werden mussten. Frances wurde dann separiert und Tebbie zog mit Pfeiffer in die andere Hälfte des durch Trenngitter abgeteilten Käfigs.
Die Harmonie zwischen den beiden Degus hielt aber auch nur kurz, denn dann fing Tebbie an, ebenfalls gegenüber Pfeiffer zu stänkern und innerhalb relativ kurzer Zeit bekamen sich die beiden dann auch noch in die Klamotten, dass ich erneut trennen musste, denn Pfeiffer, eigentlich ein Gemütsdegu, ließ sich nicht von Tebbie traktieren.

Somit hatte ich den *worst case*, nämlich drei einzeln sitzende Degus, zwei im Hauptkäfig, durch Trenngitter voneinander getrennt und einen im Übergangskäfig davor.

Pfeiffer schaffte es dann, sich ungeplant, wieder selbst mit Frances zu vergesellschaften.
In dem Kastraten musste eine Portion *Gummi-Arabikus* enthalten sein, denn zum einen war der Spalt, durch den er sich gezwängt hatte, nach meinem Ermessen viel zu schmal für einen ausgewachsenen Degu und zum anderen war dieser Teil des Käfigs mit dicken Steinen verbaut. Wie dem auch sein, Pfeiffer schockte mich eines Morgens, als ich ins Zimmer kam, da auf seiner Käfigseite absolute Leere gähnte, während zwei völlig verschlafene Degunasen aus dem Häuschen der anderen Seite auftauchten. Erst traute ich meinen Augen nicht und dachte an Halluzinationen, aber nachdem ich dann begriffen hatte, dass ich nicht träumte, konnte ich mich davon überzeugen, dass beide Degus wohlauf, unversehrt und gesund waren. Fortan waren die beiden ein Dreamteam und mein Versuch, Tebbie erneut in die Gruppe zu vergesellschaften, scheiterte an ihrer Unfähigkeit, mit neuen Gruppenzusammensetzungen umgehen zu können.

Nach dem Tod von Willi, der erst einmal zu einem völligen Auseinanderbrechen, der an für sich sehr homogenen und harmonischen Gruppe geführt hat, weigerte sich Tebbie längere Zeit dauerhafte Verbindungen einzugehen. Mit Hilfe einer ganz lieben Tierhomöopathin gelang es dann nach längerer Zeit, Tebbie auf eine erfolgversprechende VG vorzubereiten.

Leider erfolgte in dieser Situation wieder eine dramatische Wende im Leben der drei verbliebenen Graunäschen.
Pfeiffer starb überraschend nach einer bereits erfolgreich behandelten Lungenentzündung und hinterließ seine völlig traumatisierte Partnerin Frances. Sie hat seinen Todeskampf leider hautnah mitverfolgen müssen und obwohl ich noch alles versucht habe, um ihm zu helfen, konnte ich für den kleinen Kobold mit den großen Dumbo-Ohren nichts mehr tun.

Nun hatte ich wieder zwei trauernde Deguseniorinnen, die ich aber nach einiger Zeit und mit viel Einfühlungsvermögen wieder aneinander heranführen konnte.
Eine über 12-stündige VG, die außerordentlich vielversprechend war, musste ich dann aber doch noch abbrechen, weil Frances drohte, aufgrund von Erschöpfung, zu kollabieren. Immerhin ist sie schon über 7 Jahre alt und somit kein Jungspund mehr.
Also wurden sie wieder, jede auf eine Hälfte des mit Trenngitter geteilten Käfigs gesetzt.

Frances, die immer außerordentlich freundlich auf Tebbie zugegangen ist, hatte dann eines Abends eine stark blutende Pfote, die noch notfallmäßig von meiner TÄ verödet und behandelt werden musste. Was genau vorgefallen ist, kann ich nur vermuten. Obwohl das doppelte Trenngitter einigen Abstand voneinander hat, muss es Frances gelungen sein, ihre kleine Pfote so ungünstig durch das Gitter zu schieben, dass sie entweder hängen geblieben ist, sich dabei verletzt hat oder u. U. von Tebbie gebissen worden ist. Nun hielt sich Frances erst einmal auf Abstand von Tebbie.

Heute vor zwei Wochen dann wollte es das Schicksal, dass ein ebenfalls über 7-jähriges Deguweibchen in eine Notlage geriet und dringend ein neues Zuhause benötigte. Die Partnerin von Hexe musste aufgrund eines Nierenleidens eingeschläfert werden und weil die Besitzerin der Meinung war, dass man so alte Degus nicht vergesellschaften könne und um dem verbleibenden Tier eine längere Zeit der Einsamkeit zu ersparen, sollte sie auch eingeschläfert werden.
Zum Glück weigerten sich die beiden, diesbezüglich beauftragten TÄ standhaft, dieses alte, aber überaus gesunde und für sein Alter auch fitte Tier zu euthanasieren. Letztlich landete Hexe bei mir und lebt seit vergangenem Sonntag glücklich und zufrieden mit Frances zusammen. Innerhalb von nicht einmal 10 Tagen, nach gründlicher Untersuchung seitens meiner TÄ, den negativen Ergebnissen alle Kotuntersuchungen, kurzem Wechsel der Käfige, bzw. der Käfigseiten, konnte ich die beiden sehr ergrauten Fellnasen völlig stressfrei und problemlos im gemeinsamen Käfig zusammen führen. Es war ergreifend mit anzuschauen, wie sich die beiden Seniorinnen begegneten, sich sofort minutenlang gegenseitig beknibbelten und sich ohne jegliche, sonst für VG übliche Verhaltensmuster, akzeptierten. In der vergangenen Woche scheint aus Sympathie wirkliche Liebe geworden zu sein, denn ich sehe die Beiden sehr häufig, jetzt auch tagsüber, kuschelnd zusammen sitzen. Es gibt keinerlei Misstöne, das Futter und die Lieblingsplätze werden freundschaftlich geteilt.

Nun sitzt Tebbie erneut im Übergangskäfig und ich werde nun beobachten, wie sie auf die sie aus Leibeskräften anzwitschernden Damen Hexe und Frances reagiert.
Je nachdem, wie sich Tebbie nun verhält, werde ich in absehbarer Zeit noch einmal einen VG-Versuch wagen. Sollte ich aber davon Abstand nehmen müssen, dann wird Tebbie zu einer Freundin ziehen müssen, die sie dann mit einem jüngeren Kastraten vergesellschaften möchte.

Auch wenn Freude und Leid, insbesondere bei betagten Degus so nah bei einander liegen, werde ich mich immer wieder gerade für diese Graunasen entscheiden, denn sie sind so einzigartig und häufig sehr dankbar.

Vielleicht kann meine erneute Berichterstattung dazu beitragen, diesen besonderen Tieren, auch trotz oder besser wegen ihres fortgeschrittenen Alters doch eine Chance zu geben und entweder selbst zu versuchen, sie noch einmal glücklich zu vergesellschaften oder alternativ sie zu vermitteln, auch wenn das u. U. nicht gerade einfach wird.

Liebe Grüße
Monika
Der Tenor der antwortenden Forenmitglieder war aber, dass wir uns über das liebenswerte Wesen und die Einzigartigkeit der alten Zausels einig waren!
Liebe Grüße

Monika

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