Alter Degu mit Kreislaufproblem

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
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snoopy0589
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Alter Degu mit Kreislaufproblem

Hallo zusammen,

hab mal wieder einen Lauf im Moment. Nachdem ich Anfang der Woche Blut im Käfig hatte und dann endlich gesehen hab, woher es kommt und mit dem Degu beim Tierarzt war, steht mal wieder die Frage "Abszess oder Tumor?" im Raum. :roll:

Der akute Notfall ist aber meine 9 Jahre alte Mini. Am Freitagabend hat sie sich noch ganz gierig ihr Haselnussbällchen abgeholt. Was gestern den Tag über war, weiß ich nicht, als ich gestern spät nach Hause kam, lag Mini ganz zerknittert in einer Ecke, in der sie sonst nie liegt, wollte kein Futter und konnte kaum aufstehen. Gelaufen ist sie mit sehr wackeligem, schwankendem Gang. Also hab ich sie eingepackt und bin in den Notdienst gefahren. Da hat sie ein Flüssigkeitsdepot bekommen, B-Vitamine und Metacam und ich hab sie zu Hause aufs Wäremekissen gesetzt, wo sie sich erst eine halbe Stunde ausgestreckt hat und dann wieder runter ist. Sie hat sich dann abseits der Gruppe auf die untere Etage gelegt. Das war gegen halb zwei letzte Nacht.
Heute Morgen lag sie dann wieder in derselben Ecke wie gestern. Sie ist noch schwächer als zuvor und sehr kühl. Ich hab sie wieder aufs Wärmekissen gepackt, aber nachdem sie offenbar ihre Körpertemperatur nicht halten kann, weiß ich nicht, wie sehr ihr das hilft.
Ich will jetzt nicht einfach die Segel streichen und sagen "Naja, ist ein altes Tier" aber ich habe den Eindruck, sie hat sich auf den Weg gemacht und ich weiß auch nicht so recht, wie ich ihr noch helfen kann. Zwangsfüttern ist jetzt wohl recht sinnfrei, dafür ist sie zu schwach. Nochmal zum Tierarzt will ich nur, wenn ich einen konkreten Plan habe, was der noch tun kann, außer einschläfern. Mini ist blind und immer sehr gestresst, wenn man sie anfasst und fängt, weshalb sie mich beim Tierarzt auch wieder gebissen hat.
Ich frag mich auch, unter welchen Umständen man ein Tier zu Hause gehen lassen kann. Sie scheint mir nicht zu leiden. Sie ist einfach sehr schwach. Schmerzmittel hat sie letzte Nacht bekommen. Will auch nicht durch erneute Infusionen den Sterbeprozess länger hinauszögern, ich weiß einfach nicht recht, wie man noch helfen kann.
Hat jemand von euch Erfahrung mit alten Tieren? Ich hatte noch nie ein Tier, das an Altersschwäche gestorben ist. Kündigt sich das so an?

Viele Grüße
Christina
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DaLo
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Hallo Christina,

bereits nach diesem Absatz
Der akute Notfall ist aber meine 9 Jahre alte Mini. Am Freitagabend hat sie sich noch ganz gierig ihr Haselnussbällchen abgeholt. Was gestern den Tag über war, weiß ich nicht, als ich gestern spät nach Hause kam, lag Mini ganz zerknittert in einer Ecke, in der sie sonst nie liegt, wollte kein Futter und konnte kaum aufstehen. Gelaufen ist sie mit sehr wackeligem, schwankendem Gang. Also hab ich sie eingepackt und bin in den Notdienst gefahren. Da hat sie ein Flüssigkeitsdepot bekommen, B-Vitamine und Metacam und ich hab sie zu Hause aufs Wäremekissen gesetzt, wo sie sich erst eine halbe Stunde ausgestreckt hat und dann wieder runter ist. Sie hat sich dann abseits der Gruppe auf die untere Etage gelegt. Das war gegen halb zwei letzte Nacht.
Heute Morgen lag sie dann wieder in derselben Ecke wie gestern. Sie ist noch schwächer als zuvor und sehr kühl. Ich hab sie wieder aufs Wärmekissen gepackt, aber nachdem sie offenbar ihre Körpertemperatur nicht halten kann, weiß ich nicht, wie sehr ihr das hilft.
ohne den weitern Text zu kennen, war mir klar, dass sich Mini auf den Weg gemacht hat. Sie will keine Wärme mehr und kein Futter, sie möchte auch keine Interaktion mehr. Ich würde sie in Ruhe gehen lassen und gar nichts mehr machen. In solchen Fällen, die ich schon häufig erlebt habe, biete ich den Tieren nur noch ab und an eine Spritze mit etwas kühlem Wasser an, indem ich ihnen diese vor die Schnauze halte. Manchmal nimmt das eine oder andere Tier noch ein paar Tröpfchen. Gezwungen wird da gar nichts mehr und anfassen tue ich die Tiere auch nicht mehr oder zwangswärmen oder zwangsfüttern o.ä. Das zögert den Sterbeprozess nur unnötig raus und vor allem erschwert es dem Tier diesen. Es kann kein Futter, keine Flüssigkeit mehr verstoffwechseln. Die Organe stellen langsam die Funktion ein.
snoopy0589 hat geschrieben: 1. Sep 2019, 09:51 Ich frag mich auch, unter welchen Umständen man ein Tier zu Hause gehen lassen kann. Sie scheint mir nicht zu leiden. Sie ist einfach sehr schwach.
Unter diesen Umständen würde ich ein Tier niemals zum Einschläfern bringen. Lass es einfach geschehen, solange Mini sich nicht krampft, heftig um Luft ringt. Der natürliche Sterbeprozess in Folge von Altersschwäche ist sehr friedlich und für das betroffene Individuum auch nicht furchtbar, auch wenn ganz am Ende die Atmung oft noch schwerer wird und man den Eindruck erlangt, das Tier quält sich. Meist hat nur der Mensch ein Problem damit, das alles durchzustehen, weil er sich nie mit dem Sterben und den dabei ablaufenden Vorgängen beschäftigen mag.

Ich wünsche Mini ein friedvolles Rübergleiten.

Liebe Grüße
Dagmar
snoopy0589
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Hallo Dagmar,

danke für deine Rückmeldung. Das ist natürlich nicht die Antwort, auf die ich gehofft hatte, aber es bestätigt meinen Eindruck.
Es war sicher einen Versuch wert, letzte Nacht noch in die Klinik zu fahren. Aber heute scheint mir, dass da ein Prozess ins Laufen gekommen ist, der nicht mehr aufzuhalten ist.
Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, sie zu Hause einschlafen zu lassen, ich fühle mich nur ein kleines bisschen, als würde ich mich aus der Verantwortung ziehen. Nichts zu tun ist natürlich einfacher und viel weniger emotional als den letzten Weg zum Tierarzt anzutreten. Und natürlich fühlt man sich auch ein bisschen hilflos, weil das ein Weg ist, den sie jetzt ganz alleine gehen muss.
Da ich seit 15 Jahren Tiere halte und schon so manches habe gehen lassen müssen, habe ich mich viel mit dem Sterben auseinandergesetzt. Das Problem dabei bleibt, dass ein Tier nicht sagen kann, wie es ihm geht und Erfahrungsberichte von Verstorbenen gibt es natürlich nicht - das liegt in der Natur der Sache.
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Mandarine
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Hallo Christina,

Ich schätze das genauso ein wie Dagmar.

Du stiehlst dich auch nicht aus der Verantwortung. Es kann sehr belastend für den Halter sein, das so zu begleiten ohne dass man noch was für die Kleinen tun kann.
Bei Krämpfen oder Atemnot ist auch für mich der Punkt sie erlösen zu lassen.

Ich wünsche dir viel Kraft für das was jetzt kommt. Fühl dich *tröster* .
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Viele Grüße
Mandarine

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esmeralda
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Liebe Christina,

ich kann mich nur den Ausführungen von Dagmar und Marina anschließen.
snoopy0589 hat geschrieben: 1. Sep 2019, 10:31 ....Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, sie zu Hause einschlafen zu lassen, ich fühle mich nur ein kleines bisschen, als würde ich mich aus der Verantwortung ziehen. Nichts zu tun ist natürlich einfacher und viel weniger emotional als den letzten Weg zum Tierarzt anzutreten. Und natürlich fühlt man sich auch ein bisschen hilflos, weil das ein Weg ist, den sie jetzt ganz alleine gehen muss....
Ich denke ebenfalls nicht, dass es einfacher und weniger emotional ist, das Tier in Ruhe zu Hause gehen zu lassen und eben nicht diesen Schritt durch den Tierarzt vornehmen zu lassen, denn es kann schon sehr lange dauern, bis ein Degu dann tatsächlich tot ist.
Außerdem ist ja auch nicht so, dass man das Ganze nicht genau beobachtet und immer wieder aufs Neue neu beurteilen muss, denn wenn der sterbende Degu bspw. die von Marina genannten Symptome aufweist, muss man als Halter ja doch handeln.

Vor längerem gab es zu dem Thema Sterbeverhalten auch schon einmal einen Thread im alten Deguforum :
Als ich mich damals in der Sterbebegleitung befand , hatte ich auch meine Beobachtungen genauer beschrieben.
esmeralda-bonn hat geschrieben:Hallo,

eher zufällig bin ich auf diesen Thread und die doch sehr interessante Fragestellung gestoßen und aus gegebenem Anlass hole ich ihn hiermit nun wieder hoch.

Meine Tebbie hat in der Nacht von Freitag auf Samstag vermutlich einen Schlaganfall oder einen Hirnschlag erlitten und nachdem ich am Samstag noch voller Hoffung war, dass sie dies überleben könnte, weis ich nun, dass dies nicht der Fall sein wird.

Am Samstagmorgen war sie nicht wie gewohnt schon aufgestanden, als ich ins Zimmer kam und erst habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Als sie dann aber weder auf Rufen noch auf Klappern mit der Leckerchendose reagierte, wusste ich dass etwas passiert sein musste. Ich fand sie dann verschlafen, völlig desorientiert und trokelig in einem der beiden Häuschen. Nach einiger Zeit kam sie dann auch raus, wollte aber von den angebotenen Leckerlis nichts nehmen. Erst einige Zeit später fraß sie dann mit großem Appetit einen Teelöffel voller Brei. Sie kletterte dann wakelig auch zu den anderen Gruppenmitgliedern und genoss den umgehend gebildeten Kuschelhaufen.

Meine eilig herbeigerufene TÄ untersuchte sie noch und gab ihr eine Aufbau- und Vitaminspritze, weil Tebbie an den Flanken sehr eingefallen war und ich befürchtete, dass sie vllt. schon angefangen hat zu dehydrieren. Ansonsten machte sie am Samstagvormittag einen wenn auch sehr müden, dennoch aber recht munteren Eindruck. Ich beobachtete, dass sie ausgiebigen Sozialkontakt zu ihren beiden Partnerinnen pflegte und sie entweder auf der obersten Etage bei ihnen saß oder die beiden anderen zu ihr ins Häuschen kamen. Auf verbale Ansprache oder ihr ansonsten sehr geläufige Geräusche reagierte sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Hingegen war sie Körperkontakt und Streicheleinheiten, sowohl von den übrigen Artgenossen, als auch von mir sehr zugetan und genoss ihn sichtlich.
Den Samstag drömelte sie so vor sich hin, machte aber einen zufriedenen und vor allen Dingen schmerzfreien Eindruck. Über den Tag verteilt gab ich ihr immer wieder Teile des Futters oder Leckerlis, die sie aber überwiegend ablehnte oder einfach vergrub.
Am späten Samstagabend bot ich ihr den ansonsten so geliebten Brei erneut an, aber sie schnupperte nur kurz und verweigerte die Aufnahme. Da meine TÄ mir ans Herz gelegt hatte, jeglichen Stress von Tebbie fern zu halten und ihr viel Ruhe zu gönnen, versuchte ich keine Zwangsernährung. Im Übrigen wurde mir klar, dass meine ansonsten regelrecht verfressene „Plüschmaus“ mir mit der Futterverweigerung signalisieren wollte, dass sie nicht mehr fressen will und wohl damit auch ihre Lebenszeit sich merklich und schnell dem Ende zuwendet.
Die ganze Nacht über und auch am Sonntag konnte ich dann beobachten, dass sie weiter ihre sozialen Kontakte pflegte und sichtlich daran interessiert bzw. sehr bemüht war, mit den beiden anderen Tieren zusammen zu sein. Natürlich gab es schon die ersten Anzeichen von Nachlassen bestimmter Körperfunktionen, denn sie tat sich schon schwer, in die oberste Etage zu gelangen.
Um einen möglichen Sturz zu vermeiden, schloss ich in der Nacht zu Sonntag auch den Aufgang in den oberen Teil des Käfigs, sodass die 3 Tiere nur die untere Hälfte mit zwei Volletagen und den schrägen Aufgängen zur Verfügung hatten.

Nach nochmaliger Rücksprache mit der TÄ und deren Begutachtung bei mir zu Hause, traf ich die Entscheidung, Tebbie in ihrer gewohnten Umgebung und bei ihren Freundinnen zu belassen und sie in Ruhe sterben zu lassen, um ihr unnötige Aufregung zu ersparen. Denn schon bei der am Samstag erfolgten Untersuchung, sowie der verabreichten Spritze regte sich Tebbie sehr auf.
Bisher zeigt sie keinerlei Anzeichen von Schmerzen oder anderen Leiden und sie hat, so denke ich jedenfalls, schon die erste Wegstrecke des Sterbens zurück gelegt.
Am gestrigen Tage baute sie langsam aber stetig ab, aber trotzdem suchte sie aber immer noch den Kontakt zu den anderen, bzw. diese zu ihr und hoffe ich sehr, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Natürlich wird diese Entscheidung immer und immer wieder neu überdacht, aber da meine kleine Graunase bisher völlig ruhig, entspannt und friedlich war und dies auch immer noch ist, sehe ich zum momentanen Zeitpunkt von einer Euthanasie ab.
Frances und Hexe scheinen sich in der letzten Nacht endgültig von Tebbie verabschiedet zu haben, denn nach einem letzten Besuch des Schlafhäuschen in der Zeit zwischen 4:30 und 6:15 machen sie nun einen Bogen um diesen Teil des Käfigs.

Inzwischen habe ich Tebbie aus dem Käfig genommen und in ein Handtuch gehüllt umgebettet. Seit nunmehr 6 ½ Stunden liegt sie ruhig, entspannt und ganz flach, sowie langsam atmend auf der rechten Seite und an der selben Stelle, ohne sich nochmals gerührt zu haben. Nun hoffe ich, dass sie endlich endgültig gehen kann, denn mit einem Alter von fast 6 Jahren soll sie ruhig und friedlich abtreten können bzw. dürfen.

Bisher habe ich fast alle meine Degus einschläfern lassen, weil sie mir den Eindruck vermittelten, dass sie nach erheblichen Krankheiten litten und/oder Schmerzen (trotz entsprechender Medikamente) hatten. Ein Degu ist ganz plötzlich in meiner Hand gestorben.
Dieses Mal meine ich erkennen zu können, dass diese Art des Gehenlassens die bessere zu sein scheint. Leider weis ich es natürlich nicht sicher und werde auch nie erfahren, ob es die richtige Entscheidung ist oder war, meine Tebbie so über die Regenbogenbrücke zu begleiten.

Sicherlich rege ich mit diesen Zeilen wieder eine kontroverse Diskussion an, weil es sich dabei um ein hochsensibles und brisantes Thema handelt. Da ich aber nicht in Erinnerung habe, dass es schon Erlebnis- bzw. Erfahrungsberichte in dieser Form gibt, möchte ich nun hiermit dazu beitragen.

Monika
Heute würde ich den sterbenden Degu übrigens bis zuletzt im Käfig lassen. Damals machten aber gerade mal wieder Erzählungen von toten und vor allen Dingen angefressen Degus die Runde und dies wollte ich auf jeden Fall verhindern, insbesondere weil ich die Sorge hatte, dass dies bereits geschehen könnte, während das Tier noch nicht tot ist. Denn ich konnte ja nicht rund um die Uhr aufpassen, was die übrigen Mitbewohner machen.
Aber meine beiden Damen von damals haben sich nicht mehr in die Nähe des Häuschens begeben und haben dies auch tatsächlich erst wieder "angenommen", als es komplett sauber und neu mit Heu befüllt worden war.

Diese Tage damals empfand ich als extrem belastend und noch emotionaler, als es bei Einschläferungen durch die Tierärztin der Fall war.
Aber ich würde dies immer wieder so machen, vorausgesetzt, es gibt keine Gründe, die gegen diesen ja eigentlich natürlichen Prozess sprechen.

Außerdem kann man so wahrscheinlich noch eher nachvollziehen, wie ein Sterbeprozess abläuft, was einem auch in ganz anderen Zusammenhängen das Ertragen und Aushalten erleichtern kann. So blöd es sich vllt. auch anhören mag, aber bei mir war es so, als ich einen Menschen in den Tod begleitet habe.

Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen! *tröster*
Liebe Grüße

Monika

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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

snoopy0589 hat geschrieben: 1. Sep 2019, 10:31 Nichts zu tun ist natürlich einfacher und viel weniger emotional als den letzten Weg zum Tierarzt anzutreten. Und natürlich fühlt man sich auch ein bisschen hilflos, weil das ein Weg ist, den sie jetzt ganz alleine gehen muss.
Ich würde mal sagen, die meisten haben deutlich mehr Probleme damit, das Sterben zuzulassen und die vielen Stunden - das können auch durchaus zwei Tage sein - zu "ertragen". Der Weg zum Tierarzt und dem Ganzen ein schnelles Ende setzen, ist von den meisten emotional deutlich leichter zu ertragen, als das Abwarten und Nichtstun.
Von daher beweist für mich derjenige mehr Größe, der den natürlichen Sterbeprozess zulässt.
esmeralda hat geschrieben:Heute würde ich den sterbenden Degu übrigens bis zuletzt im Käfig lassen.
Auf jeden Fall. Ich habe nur einmal erlebt, dass die sterbende Dame von einer anderen aus der Gruppe eher tendenziell attackiert wurde. Diese habe ich dann weg gesperrt und erst wieder dazugelassen, als das Mädchen gestorben war.

Liebe Grüße
Dagmar
Octodon
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Ein Tier, das ganz offensichtlich keine Schmerzen hat, sondern einfach nur an Lebenskraft verliert und seinen Weg geht, ist für mich kein Fall für den TA. Ich finde deine Einstellung gut, sie ihr Ding machen zu lassen. Sie verweigert das Futter: ok, dann ist das so. Flüssigkeit kann man anbieten - wenn sie nicht will: ok. Wohlgemerkt: in diesem letzten Stadium des Lebens (nicht, dass jetzt wieder jemand kommt, der nur jedes dritte Wort liest und plärrt: "Octodon läßt die Degus verhungern und verdursten!")

Es geht nun mal zum Sterbeprozess dazu. Kraftverlust, Inappetenz und keinen Durst mehr. Die Systeme fahren sich runter. Das braucht seine Zeit. Durch das Flüssigkeitsdepot und die Vitamine ist der Organismus nochmal ein wenig gepushed worden, deshalb hält sie - so blöd wie das klingt - damit jetzt vermutlich noch eine Weile länger durch.

Manche meiner Degus lagen mehrere Tage in der Agonie. Das muß man aushalten können. Ich habe aber jeden Fall für sich separat betrachtet und bewertet und war die ganze Zeit mehr oder minder dabei . Das ist sehr belastend, und ich bin daran über die vielen Jahre und Abschiede ziemlich kaputt gegangen, da ich nicht zu der Sorte Mensch gehöre, die abstumpft. Trotzdem ist es mein Empfinden vom "Dienst am Tier". Letztlich muß man aber auch nach sich selbst schauen. Ich finde, eine sorgfältig abgewägte Entscheidung, das Tier euthanasieren zu lassen, ist immer noch um Welten besser, als das, was sonst so abgeht ("oh, das Tier (egal welches) ist alt. Komm, lass mal einschläfern, lieber zu früh als zu spät. Und guck mal hier, der kann ja gar nicht mehr richtig fressen, der Arme, oooh, müssen wir erlösen (!) lassen". Na, ich denke, du weißt, wie ich das meine).

Hör in dich hinein und mach dich frei von allen "wenns" und "abers". Hör auf dein Herz und schau, welchen Eindruck der Degu dir vermittelt. Wie gesagt, schweres Atmen, Schwäche, Inappetenz und das alles gehören zum Sterbeprozess dazu. Und auch das Krampfen, manchmal. Leider. Die Tiere kriegen davon nichts mehr mit, allerdings ist es für den Halter eben schwer zu entscheiden, ob nicht doch Schmerzen dahinterstecken...

Ich wünsche dir viel Kraft und deiner kleinen Ratte einen sanften Übergang.
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

snoopy0589 hat geschrieben: 1. Sep 2019, 10:31 Das Problem dabei bleibt, dass ein Tier nicht sagen kann, wie es ihm geht ...
Das Sterben - und zwar der Sterbeprozess - gehört letztlich zum Leben dazu. Ich glaube da ganz fest an die Natur, die das eingerichtet hat. Sie hat nicht vorgesehen, dass hier von außen nachgeholfen wird, weshalb ich sicher bin, dass Mechanismen in Gang gesetzt werden, die ab einem bestimmten Zeitpunkt die Sache erträglich werden lassen. Das Leben selber ist auch nicht immer nur angenehm. Und die Geburt an sich für Babys tendenziell ein traumatisches Erlebnis. Dennoch würde niemand auf die Idee kommen, dass das nicht zumutbar ist, da als Lohn der Mühe ja das Leben winkt. Vielleicht winkt ja aber dem Sterbenden der Tod (wobei ich nicht an ein Leben nach dem Tod oder an irgendein Seelendasein glaube)?
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Danke euch allen für eure Meinungen und Beiträge.
Mini hat es schon geschafft. Viel mitbekommen hab ich gar nicht, weil sie eine Weile in ihrem Schlafhaus lag.
Sie kam dann nochmal rausgekrochen und hat sich ganz leise auf den Weg gemacht.
Bin schon froh, dass sich das Ganze nicht mehr ewig gezogen hat.
Ich hätte sie gerne noch ein bisschen bei mir gehabt. Sie war ein sehr liebenswertes Tier mit einem sehr angenehmen Wesen und ein echter Glücksgriff als es darum ging, ein ruhiges älteres Tier für die VG mit meiner hysterischen Panda zu finden.
Natürlich bin ich gerade traurig. Aber einen so kurzen und schmerzlosen Abschied in einem so hohen Alter, ist eigentlich das, was ich mir für all meine Degus wünschen würde. Wenn man einen so betagten Degu aufnimmt, dann weiß man ja auch, dass es eher Monate als Jahre sind, die man noch gemeinsam hat.
Mini war der erste Degu, den ich bewusst habe zu Hause sterben lassen und ich fand es eigentlich eine schöne Erfahrung (wenn man von "schön" sprechen möchte in diesem Zusammenhang). Für mich ist das Einschläfern beim Tierarzt weit schlimmer. Meist gibt es bei der tödlichen Injektion doch noch Gegenwehr, das Tier ist gestresst, man ist mit "fremden" Menschen umgeben, denen man seine Emotionen vielleicht doch nicht so zeigen möchte und die sich ja auch nie so wirklich wohl fühlen in der Situation.
Ein schwieriges Thema und natürlich immer eine Einzelfallentscheidung. Man muss sich auch bewusst machen, dass wir Tiere in Gefangenschaft halten und das wenig mit Natur zu tun hat. "Der Natur ihren Lauf lassen" finde ich daher schwierig. Wenn man den Eingriff von außen ablehnt, müsste man sich auch fragen, ob OPs und Zahnbehandlungen sinnvoll sind. In der Natur hat ein sehr krankes Tier eine Chance auf einen schnellen, wenn vielleicht auch grausamen Tod durch einen Beutegreifer, diese Möglichkeit besteht in Gefangenschaft nicht. Da muss man sich schon fragen, ob man einen tagelangen Sterbeprozess zulässt, der in der Natur so vielleicht nicht stattgefunden hätte.
Für Mini war es sicher die richtige Entscheidung. Wichtig finde ich, dass man versucht im Sinne des Tieres zu entscheiden und nicht den Weg wählt, der günstig oder bequem erscheint.
Die Mitbewohner Panda und Cassy verhalten sich auch völlig normal. Sie waren zu keinem Zeitpunkt eklig zu Mini. Cassy hat sich sogar noch ein bisschen zu ihr gelegt, als sie vorhin ins Schlafhaus ist. Und nachdem Mini verstorben war, haben sie weder besonderes Interesse an dem toten Körper gezeigt, noch sich davor zurück gezogen. Ich glaube, dass Tiere mit dem Tod oft viel besser umgehen können als Menschen und zumindest sind sie noch zu zweit.

Traurige Grüße
Christina
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Mandarine
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Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem

Liebe Christina,

Fühl dich getröstet *tröster* .

Komm gut rüber, Mini-Engel.

Mitfühlende Grüße
Marina
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