Hallo Sabine,
die Überlegung, ob Anton nicht unter einer Herzinsuffizienz leiden könnte, habe ich mir insgeheim auch schon gestellt.
Vor über 10 Jahren hatte ich einen Degu, Munster, bei dem auch erst eine Lungenentzündung diagnostiziert wurde, die mit entsprechenden Antibiotika behandelt wurde. Erst gab es damals Baytril und weil dies nicht die gewünschte Wirkung zeigte, wurde als nächstes AB Marbocyl eingesetzt.
Aber auch dies erbrachte keine signifikante Besserung.
Eine weitere hinzugeholte Meinung, glaubte dann mit dem Einsatz Borgal und Catosol zu einer Verbesserung der Gesamtsituation verhelfen zu können. Dies war ebenfalls nicht wirklich zielführend.
Zwischenzeitlich war allerdings der Verdacht aufgekommen, dass die mit dem Stetoskop vernommenen Geräusche wohlmöglich gar nicht von der Lunge herrühren, sondern vielmehr auf eine Veränderung des Herzens zurückzuführen sein könnten.
Somit wurde zusätzlich ein Entwässerungsmittel verabreicht, um zu sehen, ob sich dadurch eine Veränderung des Geschehens ergeben würde.
Diese trat dann tatsächlich sehr schnell ein und man war sich danach ziemlich sicher, dass es sich bei Munster nicht um eine, wie ursprünglich angenommen, Lungenentzündung handelte, sondern dass er unter einer Herzinsuffizienz litt.
Also versuchte meine Tierärztin des Vertrauens in Erfahrung zu bekommen, wie man so etwas bei einem Degu erfolgreich behandeln kann. Damals gab es offensichtlich noch keine konkreten Erfahrungswerte dazu beim Degu, also beschloss meine Tierärztin, es mit einem Präparat zu versuchen, was eigentlich für Hunde und Katzen gedacht war/bzw. immer noch ist. Zwar stand das Medikament mit auf der Liste möglicher Wirkstoffgruppen im Bereich der ACE-Hemmer zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen beim Degu (Leitsymptome 1. Auflage von 2005, Seite 289). Aber es fand sich trotz sehr intensiver Recherche, sowohl von tierärztlicher, als auch von meiner Seiter, niemand, der praktische Erfahrungen damit gemacht hatte und somit berichten konnte, wie Degus darauf reagieren.
Munster bekam daraufhin täglich zur gleichen Zeit (abends) einen Minitropfen Prilium 75mg (Pulver, was mit Wasser aufgelöst und dann wirklich ganz sorgsam verabreicht werden musste). Dies erbrachte tatsächlich endlich eine deutliche Verbesserung von seinen Beschwerden bzw. Problemen.
Nachdem Prilium bei Munster zum Erfolg geführt hatte, wurde dies später bei weiteren, mir bekannten Degus, die ebenfalls unter einer Herzinsuffizienz litten, erfolgreich eingesetzt.
Bei mehreren der Patienten konnte damit sogar über längere Zeit bzw. über mehr als 1 bis 2 Jahre eine gute Lebensqualität erreicht werden.
Auch weiß ich, dass es bspw. bei Facebook inzwischen Berichte dazu gibt, die nahelegen, dass einige Degus damit behandelt wurden und ggf. immer noch werden.
Unserem Munster war allerdings kein langes Leben mehr vergönnt, denn er bekam einige Zeit danach einen schlimmen Durchfall, von dem er sich, trotz aller veterinärmedizinischen Bemühungen, nicht mehr erholt hat und dann Ende September 2009 eingeschläfert werden musste.
Zu erwähnen ist noch, dass Munster ein Dauerzahnpatient war, bei dem nur durch Zufall festgestellt worden war, dass er ein katastrophales Gebiss hatte, was seitdem regelmäßig und umfassend korrigiert werden musste. Dabei mussten komplette Backenzahnreihen runtergeschliffen werden, denn in seinem Mäulchen sah es wirklich sehr schlimm aus.
Er war immer wohlgenährt, hatte ein gutes Gewicht, was er auch auf diesem Niveau hielt, hat regelmäßig und zudem normal gefressen und wäre nicht von außen etwas zu sehen gewesen, was als schlecht zusammengewachsener Kieferbruch interpretiert wurde, dann hätte es wohl keinen Anlass gegeben, ihn unmittelbar nach seiner Übernahme vom Tierheim diesbezüglich bei unserer Tierärztin vorzustellen und weiter zu forschen, was bei ihm im Argen liegt.
Meine Tierärztin nahm damals allerdings an, dass der etwa 3 1/2 jährige Kastrat diese Zahnveränderungen schon lange hatte und diese wohlmöglich auch auf seine Atmung und die Entstehung einer Veränderung des Herzens beigetragen haben könnten.
Hoffentlich kommt bei Anton wieder alles in die Reihe, so dass er schnell gesund und fit wird!
Alles Gute dem kleinen Kämpfer!