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Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 30. Dez 2018, 12:28
von davX
Viv K hat geschrieben: 30. Dez 2018, 11:01 Ich glaube es ging David eher um die Betonung auf den Zucker. Da wird bei Früchten immer arg drauf rumgeritten und dann gerne bspw Hirse verfüttert. Das ist eben auch Zucker, nur halt nicht direkt ersichtlich. Das vergessen viele Leute gern mal. Und in dieser Argumentation ist das dann gleich wieder relativ mit der ZuckerMenge. Viele sehen das mit der Diabetesneigung inzwischen auch etwas anders, da bisher wohl kein Fall tatsächlich bewiesen wurde. Die Katarakte - die sind echt und nicht selten und kommen häufig von falscher Ernährung, sind aber kein Beweis für eine Diabetis als solche.

Ich konnte hier (und im anderen alten Forum) noch nie einen Angriff von David auf Personen feststellen, da darfst du beruhigt sein *sonne*
Richtig, mir geht es nicht um die Person, sondern was mich stört, dass sich dieser Mythos um Diabetes offenbar so hartnäckig über die Jahre hält.
Man findet leider auch in zahlreichen Deguratgebern dieses Thema ziemlich unreflektiert wieder und offenbar scheinen auch Facebook und Co mitzuhelfen, dass diese Ansichten weitergetragen und verbreitet werden.
Die Katarakte - die sind echt und nicht selten und kommen häufig von falscher Ernährung, sind aber kein Beweis für eine Diabetis als solche.
Genau das ist es, was ich mir wünsche, dass es in mehr Köpfen hängen bleiben würde. Ob die Katarakte wirklich mit falscher Ernährung zusammenhängen ist allerdings auch schwierig zu sagen, vermutlich teilweise schon, teilweise dürften auch andere Faktoren eine Rolle spielen, z.B. Kastrationen bei männlichen Degus wurden in der Vergangenheit schon diskutiert und stehen in Verdacht oder erbliche Faktoren.

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 30. Dez 2018, 13:50
von Silmeria
@Viv:
ich konnte hier (und im anderen alten Forum) noch nie einen Angriff von David auf Personen feststellen, da darfst du beruhigt sein

Genau deshalb habe ich nach gefragt :) Für mich las sich sein Betrag äußerst aggressiv, daher habe ich nachgefragt bin nicht sofort darauf angesprungen. Danke aber für deine Erklärung ich kannte David bisher nicht, dachte mir aber bereits nachdem ich seine Betrage über Degupedia gelesen habe, dass er wohl eher versucht hatte mich aufzuklären :)

@Dav: Ich weiss, dass du dich verstärkt mit der Ernährung und somit wahrscheinlich auch mit den Krankheitsbilder der falschen Ernährung auseinandergesetzt hast. Bei Letzteren solltest du nicht davon ausgehen, dass alle anderen es auch tun und sie deshalb als 'blind' abstempeln...mag sein das ich zu viel hinein interpretiere aber für mich klingt dein 'blind' nach einer netten Umschreibung 'dumm'. (Berichtige mich bitte wenn ich da falsch liege.) Was ich gelinde gesagt sehr fies finde immerhin gehört es nicht zur akademischen Grundausbildung Diabetes zu erkennen und zubestimmen.
ein bisschen frischer Apfel besser sein, wenn die Degus auch sonst ohnehin viel Frischfutter (Wiese, frische Wildkräuter, frische Zweige/Laub etc.) bekommen, als wenn man denkt, man solle seine Degus "zuckerfrei" und getreidefrei füttern solle und ihnen nur Trockenfutter/Heu füttert. Hierbei wird nämlich auch gerne vergessen, dass eine solch trockene Kost nicht nur unnatürlich und ungesund ist,
und
wobei wir hier von Prozentanteilen von 2-6% bei frischem Gemüse sprechen, verglichen mit etwa 10-20 Prozent bei frischem Obst und Früchten
Diese Thesen widersprechen sich doch. 2 < 10 Ergo ist Gemüse weitaus weniger schädlich als Obst Und wenn wir das bei Gemüse sagen können, gehe ich jetzt ohne Recherche sondern rein der Logik folgend davon das Kräuter weniger oder zumindest einen vergleichbaren Zuckergehalt wie frisches Gemüse haben.

Was mich weiterhin raten lassen würde, verzichte auf die Beeren und gib ihnen lieber ein Stück Kohlrabi, weil dieser weniger schädlich ist als als die Beeren.

Mich würde es jetzt wirklich interessieren was man deiner Meinung nach denn sonst füttern sollte, wenn du aufführst, dass getrocknete Kräuter und Heu doch eigentlich schädlich sind. - und wenn du jetzt mit frischen Kräutern antworten möchtest, dann möchte ich 'Im Winter' anfügen. -

Zur Diabetes noch. Nein ich habe mich nicht weiter über die Fakten informiert ich wusste das Kohlenhydrate und Zucker Diabetes begünstigen und verzichte deshalb auf jene.

Dann ist der Begriff Diabetes also falsch, okay da gehe ich nach deiner Argumentation vollkommen mit. Danke für diese Aufklärung.

Dennoch kann ich herauslesen, dass eine zuckerhaltige Ernährung dennoch nicht gesund für die Tierchen ist, auch wenn es keine Diabetes begünstigt sondern eine andere Stoffwechsel Erkrankung. Und ganz gleich um welche Krankheit es sich handelt, möchte man doch nicht, dass seine Nager daran erkranken, weil man ihnen etwas falsches gefüttert hat.

Wobei ich nach dem Text wirklich konfus bin und nicht mehr weiss was gut oder schlecht ist...

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 1. Jan 2019, 12:01
von Deguhilfe Süd e.V.
Ein Hinweis für Interessierte und Facebooknutzer:
Ob die Katarakte wirklich mit falscher Ernährung zusammenhängen ist allerdings auch schwierig zu sagen, vermutlich teilweise schon, teilweise dürften auch andere Faktoren eine Rolle spielen, z.B. Kastrationen bei männlichen Degus wurden in der Vergangenheit schon diskutiert und stehen in Verdacht oder erbliche Faktoren.
Diese Aussage war wohl Anlass für eine Umfrage auf Facebook sowohl bei den Degufreunden als auch in der Degu Infogruppe

@David: Vielleicht hast Du dazu noch Hintergrundinformationen, aus welchen Gruppen diese Überlegungen stammen und ob es bestimmte Gründe dafür gibt.

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 1. Jan 2019, 12:28
von SaScha
Deguhilfe Süd e.V. hat geschrieben: 1. Jan 2019, 12:01 Ein Hinweis für Interessierte und Facebooknutzer:
Ob die Katarakte wirklich mit falscher Ernährung zusammenhängen ist allerdings auch schwierig zu sagen, vermutlich teilweise schon, teilweise dürften auch andere Faktoren eine Rolle spielen, z.B. Kastrationen bei männlichen Degus wurden in der Vergangenheit schon diskutiert und stehen in Verdacht oder erbliche Faktoren.
Diese Aussage war wohl Anlass für eine Umfrage auf Facebook sowohl bei den Degufreunden als auch in der Degu Infogruppe

@David: Vielleicht hast Du dazu noch Hintergrundinformationen, aus welchen Gruppen diese Überlegungen stammen und ob es bestimmte Gründe dafür gibt.
Prima - danke.

Zum einen würde mich das auch interessieren, woher die Info kommt?

Zum anderen hätte ich nicht gerne später die Ergebnisse der Umfrage ungefragt hier reingeschrieben.
Sind wie im alten Forum natürlich immer Tendenzen mit denen man vorsichtig ungehen muss, u.a. da die Grundgesamtheit bei so etwas überschaubar bleibt. Aber wir hatten beim Herbsteln auch schon eine recht hohe Beteiligung die recht klar in eine Richtung wies.... also mal sehen.
So kann die nächste Zeut nachschauen wen es interessiert, ohne dass es den Physalis-Post sprengt.

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 1. Jan 2019, 13:29
von davX
Deguhilfe Süd e.V. hat geschrieben: 1. Jan 2019, 12:01 Ein Hinweis für Interessierte und Facebooknutzer:
Ob die Katarakte wirklich mit falscher Ernährung zusammenhängen ist allerdings auch schwierig zu sagen, vermutlich teilweise schon, teilweise dürften auch andere Faktoren eine Rolle spielen, z.B. Kastrationen bei männlichen Degus wurden in der Vergangenheit schon diskutiert und stehen in Verdacht oder erbliche Faktoren.
Diese Aussage war wohl Anlass für eine Umfrage auf Facebook sowohl bei den Degufreunden als auch in der Degu Infogruppe

@David: Vielleicht hast Du dazu noch Hintergrundinformationen, aus welchen Gruppen diese Überlegungen stammen und ob es bestimmte Gründe dafür gibt.
Es sind nichts weiter als Vermutungen anhand von Beobachtungen. Einige Deguhalter hatten offenbar beobachtet, dass Übergewicht und Katarakte bei männlichen Degus, die kastriert wurden, häufiger auftreten. Ich hatte selbst einen männlichen Degu, den ich kastrieren liess, ein einziges Tier und es entwickelte bald Katarakte und war vom Gewicht seit der Kastration eher an der oberen Grenze. Wer genau diese Vermutungen äusserte, weiss ich nicht mehr. Es müsste wahrscheinlich im alten Deguforum diskutiert worden sein. Bei uns im Forum fand ich auf die Schnelle nichts. Den Zeitraum einer solchen Diskussion müsste vermutlich grob zwischen 2008 und 2014 sein.

Andreas weist aber hier bei den Kaninchen darauf hin, dass Bewegungsmangel eine Folge der Kastration wäre:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic ... tion#23755

Nachtrag: Hier listet Andreas sogar noch auf (ebenfalls in Bezug zu Kaninchen, vieles wird aber wahrscheinlich auch für andere Nager wie Degus zutreffen), welche Krankheiten alles mit Kastration in Zusammenhang stehen, sprich er listet Studien, die sich mit dem Thema Kastration und Krankheiten auseinandersetzt:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic ... tion#26579

Nachtrag 2: Zur besseren Verständlichkeit, Katarakte sind letztlich nur sekundäre Erscheinungen und nicht die Ursache einer Krankheit. Wodurch sie entstehen wäre also im Einzelfalle die interessante Frage, die man beantworten könnten sollte, um die Fälle auseinanderzuhalten. Ansonsten mischen wir Äpfel und Birnen und vermischen dadurch Aussagen zu verschiedenen, unterschiedlichen Krankheitsbildern. Es kann aber auch sein, dass es schon auch gewisse Zusammenhänge wieder gibt, da zum Beispiel die Hormone in viele Bereiche hineinspielen, die zum Beispiel beim Thema Übergewicht und beim Thema Stoffwechselstörung eine Rolle spielen und je nach dem kann auch die Ernährung die Hormone und den Stoffwechsel und eben auch das Gewicht beeinflussen.

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 1. Jan 2019, 16:24
von davX
Hallo Silmeria,
Wobei ich nach dem Text wirklich konfus bin und nicht mehr weiss was gut oder schlecht ist...
Das war nicht meine Absicht, es lässt sich aber leider nicht ganz vermeiden, da das Thema komplex ist.

Ich versuche es daher etwas anders zu erklären. Die Ernährung als Ganzes spielt letztlich eine Rolle, Zucker und Kohlenhydrate sind beides sehr häufige Bestadteile in der Nahrung, Kohlenhydrate spielen sogar eine wichtige Rolle in der Ernährung der Degus. Statt dass wir einzelne Inhaltsstoffe herauspicken und sie als gut oder schlecht beurteilen und dementsprechend gewisse Futtermittel komplett vom Speisezettel bannen, ist es aus meiner Sicht sinnvoller, wenn man versucht die Einzelheiten zu verstehen, was bedeutet, dass Degus in der Wildnis in kleinen Mengen halt auch Speisen zu sich nehmen, und vermutlich sogar ein bisschen Früchte, wobei man auch bedenken sollte, dass in der Wildnis die Situation eine andere ist als bei uns in den Supermärkten, wo Früchte in grossen Mengen jederzeit verfügbar sind, was schnell dazu führen kann, dass damit übertrieben wird und viel zu viel Früchte verfüttert werden, was einseitig und oft eben auch wieder ungesund ist. Soweit mal der grobe Kontext.
@Dav: Ich weiss, dass du dich verstärkt mit der Ernährung und somit wahrscheinlich auch mit den Krankheitsbilder der falschen Ernährung auseinandergesetzt hast. Bei Letzteren solltest du nicht davon ausgehen, dass alle anderen es auch tun und sie deshalb als 'blind' abstempeln...mag sein das ich zu viel hinein interpretiere aber für mich klingt dein 'blind' nach einer netten Umschreibung 'dumm'. (Berichtige mich bitte wenn ich da falsch liege.) Was ich gelinde gesagt sehr fies finde immerhin gehört es nicht zur akademischen Grundausbildung Diabetes zu erkennen und zubestimmen.
Gut, das mag mein Fehler sein, ich kenne dich ja nicht wirklich, ging aber tatsächlich davon aus, dass du engagiert bist (wovon ich auch jetzt immer noch ausgehe) und vermutlich das eine oder andere mitbekommen oder aufgeschnappt hast. Gerade Gesundheitsthemen sind doch ein heiss diskutiertes Thema und es gibt da bei uns einige, die informieren sich über Symptome, Behandlung usw. dass man eigentlich auch ohne es zu wollen, das eine oder andere beiläufig mitbekommt und mitnimmt. Dazu ist Diabetes jetzt auch nicht so eine superseltene Krankheit, dass es nicht möglich wäre, dass man Bekannte hat und so auch indirekt mit der Krankheit in Berührung kommt... bei mir ist das zumindest der Fall, ich bin jetzt auch nicht gerade jemand der sich besonders tief in das Thema eingelesen hat, aber wir hatten über die Jahre genug Diskussionen über Diabetes und da hat man dann schon mal sich unterhalten über Symptome und was so zu dieser Krankheit gehört.
Was die Ernährung angeht, dachte ich bisher, dass man in der Schule zumindest in den groben Zügen lernt. Oder liege ich da jetzt ganz falsch?
Diese Thesen widersprechen sich doch. 2 < 10 Ergo ist Gemüse weitaus weniger schädlich als Obst Und wenn wir das bei Gemüse sagen können, gehe ich jetzt ohne Recherche sondern rein der Logik folgend davon das Kräuter weniger oder zumindest einen vergleichbaren Zuckergehalt wie frisches Gemüse haben.
Was den Widerspruch angeht, gibt es eine einfache Erklärung: Ich bezog mich bei dem Vergleich zwischen Früchte und Gemüse auf frisches Obst verglichen mit getrocknetem Gemüse, was halt oft die Realität ist, wenn die Leute meinen, sie wollten keine Früchte verfüttern, dann aber getrocknetes Gemüse füttern (z.B. getrocknete Karotten), welche oft Bestandteil von Futtermischungen sind. Da steigt dann der Zuckergehalt im Gemüse deutlich an, wenn wir bei frischem Gemüse noch 2-6% haben bei einem Wassergehalt von 70-90% und den dann auf einen Wassergehalt von etwa 15-20% umrechnen, dann landen wir schnell auch im zweistelligen Prozentbereich. Daher erwähnte ich auch, dass getrocknete Früchte noch problematischer wären, weil bei etwa 10-20% im frischen Zustand steigt der Zuckergehalt bei getrockneten Früchten schnell auf über 50%.

Es geht also um zweierlei Themen, einerseits um den Zuckergehalt an sich und andererseits um die Verfütterung von frisch versus getrocknetem Zeug, wobei dadurch der Zuckergehalt auch wieder beeinflusst wird. Beim Frischfutter haben wir gleich zwei positive Effekte, einerseits ist der Zuckergehalt tiefer als bei dem gleichen getrockneten Futter, andererseits ist der Wassergehalt positiv für das Aussschwemmen von Giftstoffen aus dem Körper.
Zur Diabetes noch. Nein ich habe mich nicht weiter über die Fakten informiert ich wusste das Kohlenhydrate und Zucker Diabetes begünstigen und verzichte deshalb auf jene.
Der springende Punkt ist, dass es auf die Menge ankommt und wie schon erwähnt Zucker (insbesondere in kleinen Mengen) und Kohlenhydrate weit verbreitet sind in Nahrungsmitteln. Ich denke dir geht es darum, dass man Futter mit einem hohen Gehalt an Kohlenhydrate und Zucker meidet. Wobei auch da steckt der Teufel manchmal im Detail. Während beim Zucker es noch einigermassen einfach ist (auch weil diese Nahrungsmittel meist anhand dem süssen Geschmack leicht erkennbar sind), sind Kohlenhydrate gerade in pflanzlicher Nahrung ein wichtiger Bestadteil und wie ich erwähnte, spielen sie bei der Ernährung der Wilddegus eine wichtige Rolle, da Degus eben nicht unbedeutende Mengen an Saaten fressen und diese bestehen je nach Degupopulation und Jahreszeit überwiegend aus Kohlenhydrate (Grassamen) oder zumindest zu einem kleineren Teil aus Kohlenhydrate (bis zu 30-40%) bei anderen Saaten (Nüsse, Ölsaaten usw.)
Mich würde es jetzt wirklich interessieren was man deiner Meinung nach denn sonst füttern sollte, wenn du aufführst, dass getrocknete Kräuter und Heu doch eigentlich schädlich sind. - und wenn du jetzt mit frischen Kräutern antworten möchtest, dann möchte ich 'Im Winter' anfügen. -
Das ist eine berechtigte Frage und in der Tat nicht so einfach. Damit wären wir wieder am Anfang meines Beitrages, dass die Ernährung als Ganzes betrachtet werden sollte. Getrocknete Kräuter und Heu sind insofern problematisch, wenn man nur Getrocknetes füttert, in Kombination mit Frischem ist beides eine sehr gute Ergänzung und im Winter, wo man oft wirklich mehr Getrocknetes als Frisches hat, ist es wichtig, dass man versucht einen guten Mix zu finden, wobei dann natürlich auch wieder Ernährungsvorlieben von Degus eine Rolle spielen. Wenn sie kein Frischfutter/Gemüse fressen, wird es unter Umständen auch schwierig.

Was die frischen Kräuter angeht, so spielt natürlich eine grosse Rolle, was man für Möglichkeiten hat. Einerseits ist es nicht so, dass im Winter draussen alles tot ist, gerade wenn nicht gerade meterweise oder zumindest einige Zentimeter dick Schnee draussen liegt. Die Auswahl ist aber schon stark reduziert (statt vielleicht 20-50 Arten sind es nun vielleicht noch 5-10 Arten, die ich wählen kann). Hier habe ich beispielsweise immer noch die Möglichkeit, dass ich gut eine Hand voll frisches Gras und etwas Kräuter im Garten pflücken kann, was für eine Degugruppe durchaus reicht, bei mehreren und grösseren Gruppen würde es aber auch da eher schwierig. Aber auch das ist nur zur Ergänzung von frischem Gemüse und getrockneten Kräutern und Heu und Sämereien. Da nicht jeder die Möglichkeit hat frische Kräuter zu suchen und der Anbau, z.B. auf dem Balkon oft auch nicht wirklich viel hilft (sofern man einen hat), bleibt eben oft nicht viel übrig, als frisches Gemüse zur Ergänzung zu bieten. Wer aber einen Garten hat und nicht gerade in einer Gegend mit viel Schnee im Winter wohnt, der kann mit der Bewirtschaftung des Gartens viel herausholen, um zumindest im Winter ein bisschen was ernten zu können, da es eine Reihe von Pflanzen gibt, die über den Winter grün bleiben, wenn auch dann kaum wachsen, aber zumindest wenn man nicht im Herbst alles zurückschneidet und die Beete umpflügt, dann bleibt genug Grünes, das über den Winter sich hält.

Es gibt natürlich dann auch Deguhalter, die versuchen im Winter Keimfutter zu ziehen (wobei gerade Keimfutter nach meiner Erfahrung oft nicht so beliebt ist oder gar nicht gefressen wird, also auch nicht immer eine Option ist) oder Zimmerpflanzen haben, die man füttern kann (beliebt sind insbesondere die Tradeskantien, Grünlilien und die unter dem Namen "Golliwoog" vermarktete Kriechende Kalisie). Auch bei den Zimmerpflanzen reichen natürlich die Mengen in den seltensten Fällen weit und es ist mehr eine gelegentlicher ergänzender Leckerbissen und als Hauptfutter dient dann halt eine Mischung aus Getrocknetem, Sämereien, Heu und eben frisches Gemüse.
Dennoch kann ich herauslesen, dass eine zuckerhaltige Ernährung dennoch nicht gesund für die Tierchen ist, auch wenn es keine Diabetes begünstigt sondern eine andere Stoffwechsel Erkrankung. Und ganz gleich um welche Krankheit es sich handelt, möchte man doch nicht, dass seine Nager daran erkranken, weil man ihnen etwas falsches gefüttert hat.
Die Menge macht auch da eben das Gift. Es scheint Degus zu geben, die kann man mit relativ viel Früchten füttern, offenbar auch die ziemlich problematischen Trockenfrüchte und sie scheinen keine Probleme zu haben, es gibt aber offenbar auch Degus, die bei einer allzu üppigen Kost eben diese Stoffwechselprobleme zeigen. Dabei ist besonders problematisch zuckerhaltige Kost mit Trockenfutter in Kombination. Frische Früchte haben oft auch recht viel Wasser drin (wenn man nicht gerade Bananen füttert, von welchen man Abstand nehmen sollte und zum Beispiel auch bei der Affenhaltung zu erheblichen Problemen führen, obwohl sich der Volksglaube hartnäckig hält, dass die Bananen zur Grundnahrung der Affen gehörten). Wasser wiederum hilft beim Herausschwemmen von probelmatischen Stoffen im Körper und fördern dadurch die körpereigene Entgiftung. In diesem Kontext sollte man das betrachten und da in der Natur Früchte oft nur während einer kurzen Zeit vorhanden sind und oft auch sich diese Zeitfenster je nach Früchte über das Jahr (insbesondere im Sommer und Herbst/Winter) noch verteilen, können sie frisch, in kleineren Mengen und in saisonalen Zeitfenstern durchaus sinnvoll sein. Ich hatte bei meiner Deguhaltung ein paar Grundsätze, auf die ich achtete:
- Ich verzichtete auf Früchte, die einen überdurchschnittlich hohen Zuckergehalt aufwiesen (das war insbesondere Banane, aber auch sonst exotische Früchte nutzte ich kaum)
- Die Früchte mussten frisch sein
- Oft fütterte ich, was an den Zweigen hing, z.B. Kirschzweige und liess dann bei ein paar Zweigen ein paar Kirschen dran hängen, während ich bei den meisten Zweigen sie wegmachte, beim Weissdorn war ich weniger vorsichtig, da mir scheint, dass dieser weniger Zucker enthält
- Im Winter erwies sich frischer Apfel als beliebte Ergänzung zum frischen Gemüse und sonst nicht so vielfältigen Speisezettel, wobei ich auch da bei der Menge aufpasste und ihr nur ein Stück anbot, nie einen halben oder gar ganzen Apfel, den sie ohnehin nur etwas angefressen hätten. Teilweise bekamen sie auch nur die Reste, die wir nicht assen, sprich das Kerngehäuse, Stiel und Kerne und ein kleines bisschen Fruchtfleisch das da noch dran hing und man schlecht wegmachen konnte.
- Im Frühling gab es eine längere Früchtepause, zumal einerseits die Natur wieder eine Vielzahl an frischen Kräutern, Sprossen usw. bietet und es nicht natürlich wäre, jetzt Früchte anzubieten

Daraus resultierte dann über den Sommer ein sporadisches Angebot an Früchten, teilweise fütterte ich auch kaum was, im Herbst dann gab es die meiste Vielfalt, wobei mein Schwerpunkt auf Wildobst lag und im Winter gab es mengenmässig am meisten Früchte in Form von mehrmals wöchentlich kleinere Stücke Apfel. Anteilmässig am Speiseplan machten aber auch im Winter die Früchte deutlich weniger als einen Viertel aus, wahrscheinlich waren es sogar weniger als 10%. Im Sommer und Herbst lag ihr Anteil ohnehin höchstens im einstelligen Prozentbereich, da es sie da nur sporadisch und nie in grösseren Mengen gab.

Natürlich kann man Früchten auch skeptisch gegenüber stehen, das kann ich gut verstehen, mir geht es hier auch eher darum zu zeigen, dass Früchte in einer natürlichen Ernährung für Degus eine sinnvolle Ergänzung sein können, wenn man sich an ein paar Regeln hält.

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 19. Jan 2019, 12:41
von Silmeria
Hey Dave :)
Ich möchte mich erstmal für den voran gegangen Text entschuldigen mir war beim schreiben nicht aufgefallen wie bissig er klang.

Ich danke dir für deine wirklich ausführliche Aufklärung und bin nun doch wieder etwas beruhigt, dass ich im großen und ganzen doch nicht wirklich etwas falsch gemacht habe.

Meine Jungs bekommen frisches Gemüse als auch hin und wieder ( 1 - 2 Mal die Woche ) großzügig Saaten neben dem eigentlich hauptfutter was aus Heu und Getrockneten Blättern,Kräutern Blüten besteht...das übliche eben.
Wenn ich gerade unterwegs bin dann werden auch mal gänseblümchen oder Löwenzahn eingepackt.

Ich bin durchaus engargiert, hatte aber einfach die tatsache hingenommen, das Degus Diabetes anfällig sind und es nicht in Frage gestellt.

Ich denke ich werde dennoch auf Früchte verzichten. Allerdings hat mir dein Text aufgezeigt, dass ich keine Panik haben muss wenn doch mal ein stückchen obst in den Käfig kommt.

daher noch einmal: vielen dank für die liebe Aufklärung

Liebe Grüße,
Silmeria :)

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 30. Jan 2019, 12:22
von Octodon
Physalis gehört hier schon seit einigen Jahren zur gern genommenen spätsommerlichen Speiseplanergänzung für Mensch und Tier. Ich verfüttere die Früchte inklusive ihrer "Verpackung", was meine Tiere ganz toll finden (gemäß dem Motto "das Auspacken ist das beste") und immer für viel Freude sorgt.

Ich baue Physalis selber an, manchmal kaufe ich auch Biofrüchte. Die konventionellen aus dem Handel würde ich weder kaufen noch verfüttern. Das ist so meine "Macke" ;)

Re: Physalis + Physalisblätter eßbar?

Verfasst: 22. Apr 2019, 20:50
von davX
Mir ist heute erst aufgefallen, als ich wieder mal im alten Deguforum stöberte, wir hatten dort das Thema noch kurz bevor es schloss:
http://www.sabinegoetz.net/degus-online ... =5&t=45289

Die Physalis peruviana stellt übrigens auch bei uns eine beliebte Frucht dar, die wir seit vielen Jahren erfolgreich anbauen, viele Jahre auf dem Balkon, seit letztem Jahr nun auch im Freiland auf knapp 900 m Höhe, wo sie noch besser wächst, trotz dem nicht ganz so milden Klima.
Die Setzlinge holen wir jeweils bei den Setzlingsmärkten von Pro Specie Rara, welche sich auf alte Sorten spezialisiert haben.

Nachtrag: da ich schon seit einigen Jahren keine Degus mehr habe, gibts die Beeren auch nicht für die Tiere. Ggf. gibt es bald wieder mal Meerschweinchen, dann mal schauen, ob wir es da vielleicht auch mal testen...