Mythen rund um Degus und die Deguhaltung 2.0
Mythen rund um unsere geliebten Nagemonster gibt es viele. Da wären beispielsweise:
1) Miteinander verwandte Degus paaren sich nicht untereinander. Sie wissen, dass sie aus einer Familie stammen und können also auch ohne Kastration zusammen gehalten werden.
2) Ältere Deguweibchen werden nicht mehr trächtig und können deshalb auch mit unkastrierten Jungs zusammengehalten werden.
3) Degus sind Klettertiere, die gern, geschickt und viel klettern.
4) Junge Tiere (6-7 Wochen) sind leicht zu vergesellschaften, weil sie noch Welpenschutz haben.
Die Liste könnte noch beliebig fortgesetzt werden. Das Böse an Mythen ist, dass sie sich immer weiter verbreiten, sich hartnäckig halten, kaum hinterfragt werden, aber letztendlich nicht stimmen. Jedem Mythos mag Wahrheit innewohnen, aber deswegen ist der Mythos an sich nicht wahr. So können jüngere Degus vllt. ganz gut klettern und springen, aber ältere Tiere haben damit Probleme. Auch können junge Degus vllt. am Anfang gut in Gruppen integriert werden, doch hält der Frieden häufig nicht lange. Auch nicht kastrierte Tiere können monate- oder sogar jahrelang in einer Gruppe wohnen, ohne dass es Nachwuchs gibt. Umso größer ist dann am Ende die Überraschung ... oder der Schock, wenn sich doch Nachwuchs einstellt.
Heute möchten wir dieser Liste einen weiteren Mythos hinzufügen:
"Die Deguhilfe Süd e.V. hilft nur dann, wenn die betroffenen Tiere aus dem Tierschutz, schlechter Haltung oder Notfällen stammen."
Diese falsche Annahme führt dann mitunter dazu, dass uns Märchen erzählt werden, nur damit wir den Haltern und ihren Tieren helfen. Häufig geht es bei Anfragen um Verhaltens- und Vergesellschaftungsprobleme. Da ist es wenig zielführend, wenn die Tiere jünger oder älter gemacht werden und uns was von "der wirklich sehr unglücklichen Vergangenheit" erzählt wird.
Fakt ist, dass wir allen Haltern, die mit Problemen an uns herantreten, helfen, so gut wir es können.
Fakt ist aber auch, dass wir vom Kauf von Tieren bei Züchtern und im Zooladen abraten. Häufig wird von diesen bei Anfragen zu Gruppenerweiterungen zu Jungtieren geraten (welche direkt mit verkauft werden können). Kommt es aber zu Problemen, werden die Halter oft im Regen stehen gelassen und wenden sich dann verzweifelt an uns. Anders können wir uns die vielen Anfragen aus diesem Bereich und mit dieser Gruppenkonstellation nicht erklären.
Wir, die Mitglieder der Deguhilfe Süd, sind eine Gruppe von Freiwilligen, die zusammen versuchen so vielen Degus wie möglich zu helfen und Halter zu unterstützen. Mythen und andere Unwahrheiten machen uns die Arbeit aber unnötig schwer und sind dabei eine schlechte Motivation, deshalb hoffen wir, dass sich wenigstens dieser Mythos nicht weiter verbreitet.

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