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Re: Frage zum Euthanasieprozess

Verfasst: 17. Jul 2025, 22:29
von Frank
Servus, zusammen,

irgendwie hat mich dieser Faden sehr bewegt, zum einen, wann und warum eingeschläfert wird und zum zweiten wie. Zum ersten: Hatte bislang zwei Tiere, Athos und Valentina, die auf Grund ihrer Schmerzen eingeschläfert wurden. Beim Athos war es wegen der Zähne, bei Valentina wegen der Verletzungen durch Ronja. In beiden Fällen verweigerten die Tiere trotz Schmerzmittel die Nahrungsaufnahme und bauten ab. Sie waren aber noch nicht im Alter eines natürlichen Todes. Wir sind daher davon ausgegangen, dass die Schmerzen, unter denen die Tiere litten, zu stark waren für die gängigen Schmerzmittel Metacam und Novalgin. Jedes weitere Herauszögern der Erlösung wäre aus unsere Sicht nur eine Quälerei für Tier und Halter gewesen. Ein Tier, welches krank/verletzt ist und trotz Schmerzmedikation die Nahrungsaufnahme verweigert, muss wohl starke Schmerzen haben und leiden und deshalb auch gehen dürfen.
Die zweite Frage war das Wie der Euthanasie. Athos bekam erst die Narkosespritze und dann die Erlösungsspritze, beide allerdings nicht in unserer Gegenwart. Wir bekamen nach der Behandlung das tote Tier zum Abschiednehmen zurück (weiß nicht mehr, warum es so war, es war im Notdienst). Valentina, die leider nur kurz bei uns wohnte, mochte körperliche Berührungen durch uns als Nüsschengeber nur bedingt. Ihre letzten Erinnerungen an menschlichen Kontakt bestanden eher aus Rausnehmen, Rucksackgriff und Zwangsernährung. Einfach, um ihr weitere Schmerzen durch das Setzen der Spritze zu ersparen, hatten wir sie deshalb vor der finalen Spritze in Gasnarkose legen lassen. Das hat den Nachteil, dass wir als Halter natürlich in den letzten Minuten ihr nicht mehr beistehen konnten, anderseits hätte sie wohl ein Streicheln eher als weitere Quälerei, aber nicht als beruhigend empfunden.
Das einzige Tier, welches wirklich sein volles Alter erreichte, war unser Hamster Luici. Ihn wollten wir im vertrauten Umfeld gehen lassen. Aber da er es nach zwei Tagen immer noch nicht geschafft hatte, haben wir auch ihn erlösen lassen müssen, ebenso mit Gasnarkose und Spritze (das war noch vor Valentina). Auch Luici hatte menschliche Berührungen nicht so wirklich gemocht. Und lt. TÄ soll auch er Schmerzen gehabt haben.
Es bleibt wohl immer eine Frage, wann und wie es für das betroffene Tier am besten ist. Zahme Tiere, die ihre Halter wirklich mochten, sollten ruhig in Begleitung des Halters gehen dürfen. Bei eher scheuen Tíeren mit Schmerzen würde ich die (hoffentlich vollständige) Schmerzfreiheit der Prozedur am Ende höher wichten als den Wunsch dabeizusein.

Ciao, Frank

Re: Frage zum Euthanasieprozess

Verfasst: 18. Jul 2025, 01:24
von friday
Hallo Frank,
Ich habe damals einen meiner Degus unter Gasnarkose begleitet, dies würde ich tatsächlich nicht noch mal machen wollen. Hier kommt es auch auf die Dosierung an. Merlin ist damals in seiner Narkose ox noch recht Lang hin und her gewangt und hat es nicht verstanden und wollte raus, hat an den Seiten gekratzt, versucht sich raus zu buddeln etc. Nach dieser Erfahrung habe ich für mich entschieden, dass ich eine Injektion deutlich schneller und schöner finde.
Aber ein ganz klares hier kommt es auch darauf an, wie es gemacht wird.
Vor dieser Erfahrung hatte ich grad einen Degu in einer Klinik einschläfern lassen. Wird einigten uns auf Euthanasie und in dem Moment war die Tierärztin samt degu zur Tür raus. Für mich ein absolutes no go. Aber mein protest und ich war in dem Moment auch einfach perplex brachten nicht viel. Die Tierärztin war neu in der Klinik. Ende vom Lied war, mich rief der Chef der Klinik an, der zuvor immer meine degus behandelt hatte und entschuldigte sich. Und auch die Ärztin musste mich anrufen und sich entschuldigen.
Alle Degus die ich bei meinen normalen Tierärzten bzw wir hatten eine Praxis gegenüber meiner letzten Wohnung, da war ich eigentlich nur für Euthanasien, haben immer sehr hochdosiert Narkosemittel gespritzt aber ein Tötungsmittel tatsächlich immer noch hinterher, also nach wirken der Narkose und tatsächlich habe ich auch scheue Tiere so euthanasieren lassen und würde es auch wieder so tun.
Lg annika

Re: Frage zum Euthanasieprozess

Verfasst: 18. Jul 2025, 05:58
von Elfe
Bei Degus mußte ich glücklicherweise nur einmal durch das ganze Prozedere. Als Toffee nach dem zweiten Schlaganfall nicht mehr reagierte, nur atmete, und eine Nacht lang kalt da lag, aber immer noch atmend, beschloß ich, dass ich es ihr erleichtern möchte und ging Samstag Morgen zum Tierarzt. Sie war sehr einfühlsam, als ich da heulend da saß und hat ebenfalls erst mit Spritze narkotisiert und dann die letzte Spritze gesetzt. Ich war die ganze Zeit dabei, hatte sie auf dem Schoß als wir warteten - wie gesagt, sie war nicht mehr reagierend, wir mußten sicher gehen, dass die Narkose wirkt, die Ärztin dachte, die Narkose wäre ausreichend, aber nein, sie hat mich noch ein letztes Mal angepinkelt als sich die Muskeln entspannt haben und ist wirklich friedlich gegangen.

Re: Frage zum Euthanasieprozess

Verfasst: 18. Jul 2025, 06:10
von friday
Elfe hat geschrieben: 18. Jul 2025, 05:58 wie gesagt, sie war nicht mehr reagierend, wir mußten sicher gehen, dass die Narkose wirkt, die Ärztin dachte, die Narkose wäre ausreichend, aber nein, sie hat mich noch ein letztes Mal angepinkelt als sich die Muskeln entspannt haben und ist wirklich friedlich gegangen.
Warum meinst du, dass die Narkose nicht ausreichend war, weil sie dich angepinkelt hat? Dies kann zum einen durch die Narkose kommen, zum anderen nach dem eintreten des Todes, wie du schon beschreibst auf Grund des entspannen der Muskeln

Re: Frage zum Euthanasieprozess

Verfasst: 18. Jul 2025, 06:20
von Mandarine
Beim erlösen durch eine Überdosis Narkosemittel würde ich immer auf eine Injektion bestehen.

Ich hatte viele Zahnpatienten, die mittels Gasnarkose betäubt und die Zähne geschliffen bekamen. Bei einigen Tierärzten durfte ich dabei sein. Bei Gasnarkose „wehren“ sich die Degus. Das ist sicher nicht stressfrei. Warum ich für Zahnkorrekturen trotzdem Gasnarkose bevorzugen würde ist weil sie sich hinterher viel schneller erholen.

Re: Frage zum Euthanasieprozess

Verfasst: 18. Jul 2025, 06:59
von Elfe
friday hat geschrieben: 18. Jul 2025, 06:10 Warum meinst du, dass die Narkose nicht ausreichend war, weil sie dich angepinkelt hat? Dies kann zum einen durch die Narkose kommen, zum anderen nach dem eintreten des Todes, wie du schon beschreibst auf Grund des entspannen der Muskeln
Nicht ausreichend um sie zu töten. Die Ärztin meinte, die Narkose könnte schon reichen. Hat sie aber nicht. Sie pinkelte durch die Narkose.