Seite 3 von 4
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 11. Apr 2020, 18:02
von Firelady
Hallo zusammen,
kurzes Update: nachdem es in der Tierklinik immer mit denselben Mitteln zu keiner Besserung kam, war Tappi heute in der Kleintierpraxis, die auch schon Peanuts Leistenbruch operiert hatte.
Er wurde geröntgt, um auf einen Fremdkörper im Penis zu untersuchen. Er wurde in Narkose gelegt (richtig mit Injektionsnarkose und Antagonist im Anschluss), der Penis vorverlagert und ein ziemlich großes Stück harten Irgendwas aus dem Penis gezogen.
Die TÄ sagte mir, das Ding habe nicht die Konsistenz eines klassischen Harnsteins, sondern sei eher gewebeartig, aber was es war, kann sie nicht sagen.
Ist auch nicht wichtig - es ist raus, und das ist die Hauptsache.
Wir finden beide, dass der Penis schon besser aussieht als vorher, aber das ist kaum verwunderlich. Mein Mann sagte gerade mit Entsetzen in Anbetracht der Größenverhältnisse, das wäre, als würde bei ihm ein ganzer Ast da unten...
Dienstag ist der Termin zur Kontrolle. Den Kontrolltermin bei der Tierklinik, wo ich zuvor war, werde ich guten Gewissens absagen. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, mit ihm zu der anderen Praxis zu gehen!
Wer der Geschichte noch nicht müde ist und mir und Tappi einen Gefallen tun mag, darf gerne Däumchen für uns drücken...
Schöne Ostertage wünsche ich Euch!
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 11. Apr 2020, 18:49
von Firelady
- Das Irgendwas hat die TÄ mir mitgegeben.
- F240F61B-0E8D-4CE5-9262-99C33198BEFB.jpeg (231.89 KiB) 3551 mal betrachtet
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 15. Apr 2020, 13:36
von Firelady
Hey,
ich habe für die Interessierten nochmal ein Update: gestern war Kontrolle und es sieht schon sehr viel besser aus. Ich bin so erleichtert!
Mich ärgert nur immer noch, dass ich so lange an die Tierklinik geglaubt habe. Das war ein großer Fehler und es tut mir total leid für den kleinen Tappi, dass ihm nicht sofort kompetent und richtig geholfen wurde.
Diese Klinik hat mich wahrlich zum letzten Mal gesehen!!!
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 15. Apr 2020, 14:15
von esmeralda
Hallo Julia,
wie schön, dass in der 2. Praxis endlich die Ursache für Tappis geschwollenen Harnzapfen gefunden worden ist und ihm dadurch geholfen werden konnte, nachdem "der Übeltäter" entfernt wurde.
Dann sollte das Problem entgültig behoben worden sein und Tappi bald wieder ganz gesund sein.
Wenn ich mich recht erinnere, dann warst du mit Tappi nun bei der Ärztin, die auch Peanut und seinen Leistenbruch erfolgreich behandelt hat.
Diese Ärztin hat übrigens vor vielen Jahren auch schon unserem Flip dabei geholfen, dass sein Augenlicht gerettet wurde.
Bei seiner Vorbesitzerin hatte sich ein Auge derart entzündet, dass es milchig wurde. Diejenigen, die vor dieser Ärztin versucht haben, Flip zu behandeln, haben zwar das Auge eingefärbt und dabei eine leichte Läsur auf der Hornhaut festgestellt, die dann entsprechend mit antibiotischen Augentropfen behandelt wurden. Zusätzlich bekam der Degu Schmerzmittel.
Aber diese Läsur wurde weder kleiner noch verschwand sie vollständig, sondern es passierte genau das Gegenteil davon. Sie wurde größer und keiner konnte sich erklären, was dafür ursächlich sein könnte. Es folgten etliche Tierarzttermine, Untersuchungen und Behandlungsansätze, aber es wurde leider nicht besser, sondern kontinuierlich schlechter.
Irgendwann wurde Flip der besagten Tierärztin vorgestellt und von ihr erneut gründlich untersucht. Diese stellte dann relativ schnell fest, dass sich offensichtlich ein größeres Stück eines trockenen Blattes ganz weit unter das Unterlid eingeschoben hatte, was immer und immer wieder für Reibungen an der Hornhaut sorgte, die dadurch natürlich jedes Mal aufs Neue beschädigt wurde.
Dank dieser Ärztin und dem unermüdlichen Tropfen dieses Auges in kurzem Abstand durch die Halterin konnte es endlich abheilen, nachdem dieses störende Futterbestandteil entfernt worden war. Erst sah es so aus, als hätte Flip auf diesem Auge die überwiegende Sehkraft verloren, aber dies war dann letztendlich doch nicht der Fall. Er hat von dieser Geschichte, so jedenfalls mein Eindruck, nur eine mimimale Sehminderung übrig behalten.
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 15. Apr 2020, 18:41
von Firelady
Hallo Monika,
zumindest in derselben Praxis. Da es auch dort verschiedene Ärzte gibt, kann ich nicht sagen, welche von ihnen bei Peanut den Leistenbruch operiert hat. Aber Tappi wurde jetzt von der Chefin behandelt und das äußerst erfolgreich.
Die Geschichte von Flip klingt ja auch gruselig. Ich finde das so extrem schlimm, was diese kleinen Kobolde sich alles „ausdenken“ können, dass eine „normale Behandlung“ erstmal gar nicht hilft... umso besser, wenn es Ärzte gibt, die bereit sind, „um die Ecke“ zu denken!
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 15. Apr 2020, 22:04
von sam.lowry
Als Laie bin ich erstaunt, dass ein Fremdkörper im Auge (von Flip) so schwer zu entdecken war. Ich hätte gedacht, sowas wäre das erste, was... äh... "ins Auge fällt."
@esmeralda: Du schreibst, es wäre eine minimale Sehbehinderung zurückgeblieben. Kann man die Sehkraft eines Degus feinstufig festellen?
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 16. Apr 2020, 13:00
von esmeralda
zu 1.: Ich kann schon nachvollziehen, dass es nicht auffällt, wenn sich ein Stück eines Blattes so weit hinhein in das Unterlid geschoben hat.
Zum einen weiß niemand, ob dies bereits von Anfang an Auslöser für die Augenprobleme war oder sich erst später dort manifestiert hat. Zum anderen hat es, so jedenfalls die Aussage der letzten Tierärztin derat "versteckt" gelegen, dass sie es bei einer routinemäßigen Augenuntersuchung bzw. -kontrolle in dieser Position wohl auch nicht sofort entdeckt hätte.
Da aber die Halterin sehr hartnäckig darauf bestanden hat, dass sie der Meinung wäre, dass wohl ein "mechanisches" Problem vorliegen würde, hatte dies zu Folge, dass das Lid noch weiter "umgestülpt" wurde.
zu 2.: Flip war ein extrem personenbezogener Degu, mit dem man vieles machen durfte, bei dem er auch freiwillig mitgemacht oder bei näheren Betrachtungen durch seine Menschen ruhig gehalten hat. Inzwischen hat dies etwas nachgelassen.
Anfänglich war das Auge gänzlich weiß und schien wirklich trüb zu sein. Dies ist nach der intensiven Behandlung mit antibiotischen Tropfen erst langsam, dann aber weitestgehend zurück gegangen, bis er zu uns gezogen ist. Je nachdem wie das Licht auf das Auge scheint, konnte man zu diesem Zeitpunkt aber immer noch Veränderungen erkennen. Diese sind im Laufe der Zeit allerdings noch weiter verschwunden. Dies wäre also die optische Entwicklung.
Es gibt aber noch eine verhaltensspezifische Entwicklung. Hat Flip anfangs sehr viel mit Kopfdrehen und Hören wahrgenommen, erkannt oder entsprechend agiert, hat dies ebenfalls immer mehr abgenommen. Jetzt gibt es nur noch wenige Situationen, in denen auffällt, dass er nicht hundertprozentig sieht. Diese Beobachtung resultiert darauf, dass er, je nachdem, wo man steht und von wo man ihm ein Leckerchen anreichen will, entweder sofort weiß, wo es ist oder doch noch mehr mit Kopfdrehen bzw. -kippen agiert.
Das ist wirklich ganz schwer zu erklären, aber wenn man tagtäglich in Interaktion mit seinen Tieren steht und deren Bewegungsabläufe sehr genau kennt, dann ergibt es sich, dass solche Veränderungen wahrgenommen werden.
Ähnlich ist es ja bspw. auch, wenn sich Zahngeschichten anbahnen. Da können bereits geringe Veränderungen im normalen Fress-Verhalten das erste Indiz dafür sein, dass zumindest irgendetwas nicht stimmt. Was es dann letztendlich ist, kann i.d.R. nur der Tierarzt feststellen.
Aber es ist nicht gerade selten, dass Halter so schon sehr frühzeitig darauf dringen, dass nachgeprüft werden muss, ob da nicht etwas im Argen liegt und damit dann auch richtig liegen.
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 16. Apr 2020, 13:59
von sam.lowry
esmeralda hat geschrieben: ↑16. Apr 2020, 13:00
Es gibt aber noch eine verhaltensspezifische Entwicklung. Hat Flip anfangs sehr viel mit Kopfdrehen und Hören wahrgenommen, erkannt oder entsprechend agiert, hat dies ebenfalls immer mehr abgenommen. Jetzt gibt es nur noch wenige Situationen, in denen auffällt, dass er nicht hundertprozentig sieht. Diese Beobachtung resultiert darauf, dass er, je nachdem, wo man steht und von wo man ihm ein Leckerchen anreichen will, entweder sofort weiß, wo es ist oder doch noch mehr mit Kopfdrehen bzw. -kippen agiert.
Das ist wirklich ganz schwer zu erklären, aber wenn man tagtäglich in Interaktion mit seinen Tieren steht und deren Bewegungsabläufe sehr genau kennt, dann ergibt es sich, dass solche Veränderungen wahrgenommen werden.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dieser verhaltensspezifische Aspekt ist es, der mich interessiert. Schön, dass du darauf eingegangen bist, obwohl ich mit meiner Frage das eigentliche Anliegen nicht konkret rübergebracht hatte.
Ich stell's mir als Neuling schwer vor, eine solche Entwicklung zu erkennen, weil die Degus sich ja so sehr auf Nase und Ohren verlassen. Man liest hier ja sogar davon, dass Blindheit mitunter vom Halter nicht erkannt wurde. Aber du machst mir Hoffnung, dass ich's mitbekommen würde, wenn sich eine Verschlechterung anbahnt.
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 16. Apr 2020, 14:34
von DaLo
Wenn man unsicher ist, ob ein Degu stark eingeschränkt sieht, kann man ihn in ein unbekanntes Terrain, z.B. Bad setzen. Tiere, die stark sehbeschränkt sind, stoßen dann durchaus an Wände / Badewanne und bewegen sich zunächst vorsichtiger als sehende Artgenossen.
LG Dagmar
Re: Harnzapfen stark angeschwollen - kennt das jemand?
Verfasst: 16. Apr 2020, 20:08
von Firelady
Kurz zu dem Thema: meine TÄ hat Sammy, der nicht erkennbar blind ist, schräg nach unten über den Tisch gehalten. Sie sagte, dass er die Pfötchen nicht nach vorne streckt, wie es ein anderes Tier tun würde, lässt auf sein eingeschränktes bzw. nicht vorhandenes Sehvermögen schließen.
Zurück zu meinem Tappi: leider hat sich in seinem Harnzapfen wieder Eiter gebildet. Wir haben morgen Abend den nächsten Termin bei der TÄ.
Diesmal werde ich darauf bestehen, dass ein Abstrich genommen und ein Antibiogramm gemacht wird. Ich habe nämlich den (begründeten?) Verdacht, dass die Erreger auf Baytril nicht ansprechen. Nach drei Wochen AB-Gabe kann ich mir das sonst nicht mehr erklären...