Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Die jüngeren unter uns kennen es vielleicht schon gar nicht mehr, die anderen kennen es, haben es aber schon lange nicht mehr gesehen bzw. bekommen. Die Rede ist von Chloramphenicol - mir vor allem unter dem Handelsnamen Chloromycetin Palmitat bekannt. Es war das meiner Meinung nach bestwirkendste Antibiotikum für kompliziertere entzündliche Prozesse mit Knochenbeteiligung (sprich: Kieferabszesse, Otitiden). Weichteilabszesse hingegen habe ich schon immer erfolgreich mit Baytril behandeln können.

Eine Zeitlang war mir das undurchsichtige Geschacher über Vertrieb und Zulassung dieses Medikamentes nicht klar. Meine Tierärztin hatte schon vor Jahren nur noch eine sehr reduzierte Menge vorrätig, die sie sehr begluckte. Denn schon damals durfte es nur noch nach nachgewiesener Indikation und nur noch für bestimmte Tierarten abgegeben werden (ich meinte, sie erwähnte u.a. Hühner. Bin mir aber nicht mehr sicher).

Nun kam kürzlich die Geschichte mit Oni, und wieder einmal wünschte ich mir Chloramphenicol zurück. Ich bin mir sicher, Oni hätte mit diesem Medikament überlebt. Die Tierärztin, bei der ich mit ihr vorstelig wurde, machte mir erst Hoffnung auf eine Bestellung. Das Ganze zerschlug sich jedoch schnell, da Chloramphenicol in Deutschland wohl grundsätzlich aus dem Verkehr gezogen wurde. Über die Gründe kann man nur spekulieren.


Wer von euch kennt das Medikament (noch) und mag von seinen Erfahrungen hiermit berichten?

Hallo,

wenig überraschend.... ich kenne es natürlich noch und habe es ebenfalls sehr geschätzt. Wenn ich jetzt anfange zu berichten, kommen mir eher die Tränen, dass es nicht mehr am Markt ist.

Ich dachte, es wären Tauben gewesen, für die es noch erhältlich war - auf jeden Fall Federgetier... Jedoch in Konzentrationen, die es dem Halter, der nicht gerade Laborfachfrau/mann mit Feinstwaage war, fast unmöglich machte, es zu dosieren.

LG Dagmar

Ich kenne es nicht, aber gibt es Vermutungen warum es vom Markt genommen worden ist?

Das wüßte ich auch gern Im Zweifelsfall ist es irgend ein dämliches Zulassensgerangel, das sich Normalsterblichen nicht erschließt. In der Schweiz, so hat mir ClinTox verraten, wurde die Zulassung erst kürzlich erneuert/verlängert.

Hier in Deutschland haben wir meines Erachtens kein ähnlich wirksames Medikament mehr für Heimtiere am Start. Allein schon wegen der wesentlich besseren Knochengängigkeit - und das ist ja das, womit es meistens steht und fällt, wenn ein Nager/Kaninchen etwas hat.

Die liebe Dagmar hat geschrieben:Ich dachte, es wären Tauben gewesen, für die es noch erhältlich war - auf jeden Fall Federgetier... Jedoch in Konzentrationen, die es dem Halter, der nicht gerade Laborfachfrau/mann mit Feinstwaage war, fast unmöglich machte, es zu dosieren.

Ok... Ich erinnere mich, dass die Dosierung - zumindest vom Palmitat - im Gegenteil sehr anwenderfreundlich war, da größere Mengen benötigt wurden und es auch 2x tgl verabreicht wurde. Ich meine, es wären pi mal Daumen um die 1 ml pro Tag gewesen. Und die Akzeptanz durch die Tiere war durchweg positiv. Die haben mir die Spritzen damals teilweise fast aus der Hand geroppt