Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo zusammen.
Erst mal stellen wir uns vor.
Vor einigen Jahren sind wir (mein Freund und ich) um Hilfe gebeten worden zwei Ratten ein neues Zuhause zu geben und sie zu retten. Als tierliebhaber gar keine Frage. Die zwei haben auch das stolze alter von 3 1/2 Jahre erreicht und sind dann über die Regenbogenbrücke gegangen. Nachdem wir die Trauer darüber überwunden hatten kamen wir schnell zu dem Entschluss das wir genug Platz und liebe Haben um neuen kleine Lebenswesen ein neues Zuhause zu bieten
. Nach langen Recherchen und langen Überlegungen haben wir zwei kleinen degus zu uns geholt. Beide sind heute ca. 6 Monate alt. Beide sind sehr aufgeweckt und dadurch das einer der dominate und der andere eher der unterwürfige ist, bis auf kleine rangeleien friedlich. Da wir eine riesige voliere haben, überlegen wir, ob wir die Gruppe nicht vergrößern. Denn imnerwieder hören und lesen wir das ein rudel von 3-4 Tieren richtig wäre. Nun meine Frage. Wieviele Tiere, wo am besten und wie kann ich den perfekten Charakter finden? Und vor allem wie vergesellschaften wir richtig?
Ganz liebe grüße aus NRW. Karo

Hallo Caro,

erst einmal ein herzliches Willkommen! Schön, dich bzw. euch im Kreise der Degubegeisterten begrüßen zu dürfen.

Und dann werde ich auch gleich einmal die von dir gestellten Fragen beantworten.
Ich kann nachvollziehen, dass du deine 2-er Gruppe Degus (Männchen oder Weibchen?) gerne vergrößern möchtest, rate dir davon aber zum jetzigen Zeitpunkt eindringlich ab. Natürlich wirst du über diese Reaktion verwundert sein und dich fragen, warum ich dies schreibe.

Nun, deine beiden Degus befinden sich mit einem Alter von einem halben Jahr nun bereits zu Beginn der Pubertät (die etwa bis zum 18. – 20. Lebensmonat andauert). Während der nun folgenden Monate werden deine beiden Jungs mit hoher Wahrscheinlichkeit die eine oder andere Unruhephase durchlaufen, die zu bestimmten Altersstufen wellenförmig auftreten.

In diesem Zeitraum müssen junge Degus, genauso wie Menschenkinder, sich erst einmal selber und dann auch noch ihre Stellung in der Gruppe bzw. in der Gesellschaft finden, was auch mit großen Unsicherheiten und mit Ängsten einhergeht.
Folglich befinden sich die beiden Jungs in dem denkbar ungünstigsten Alter, um sich in dieser naturgemäßen „Findungsphase“ auch noch zusätzlich mit anderen, fremden Degus im Rahmen eine Vergesellschaftung auseinanderzusetzen. Denn wie dir wahrscheinlich bekannt ist, kann man fremde Degus nicht so einfach zusammensetzen, sondern sollte sie regelrecht miteinander vergesellschaften. Als besonders interessante Lektüre empfehle ich dir an dieser Stelle das Infoblatt Vergesellschaftung der Deguhilfe Süd. Aber auch dieser Thread wird dir etliche Fragen zu diesem Thema beantworten.

Erfahrene und langjährige Deguhalter raten deshalb dazu, in dieser Zeitspanne möglichst nichts an der Gruppenkonstellation zu verändern. Sollte ein Tier alleine sein, sieht das Ganze natürlich vollkommen anders aus.

Je nachdem, wen du außerdem zu dieser Frage befragst, wird als Antwort kommen, dass du doch noch sehr junge Degus (im Alter zwischen 7 bis 9 Wochen) dazu holen könntest. Denn oftmals klappt eine Integration dieser Jungtiere tatsächlich recht schnell und problemlos. Was dann aber dabei vollkommen außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass auch diese Degus noch die Pubertät durchlaufen müssen und es dann mit Sicherheit mit ebenfalls sich immer noch in der Flegelphase befindlichen Artgenossen richtig und ordentlich rundgehen wird.

Dabei fließt leider auch oftmals Blut und es entstehen Verletzungen. Bis zu einem gewissen Grad sind diese Auseinandersetzungen noch tolerabel, aber wenn es gezielte Bisse in Richtung Kopf, Kehle u./o. Brust bzw. unaufhörliche Jagden ohne Ruhepausen für das gejagte Tier gibt, muss getrennt werden.

Wenn man also weiß, dass schon aufgrund der Alterskonstellation Unruhe, Streitigkeiten bis hin zu bösen Auseinandersetzungen vorprogrammiert sind, sollte man vorerst von einer Gruppenvergrößerung Abstand nehmen.

Und ich bin mir sicher, dass dir dies viele Deguhalter sofort so bestätigen würden, die eben diesen „Fehler“ aus Unwissenheit gemacht haben und nun streitende, vllt. sogar dabei verletzte Degus haben, die überhaupt nicht mehr zu Ruhe kommen und deswegen temporär oder gar dauerhaft getrennt werden müssen. Viele dieser verzweifelten Halter wenden sich dann bspw. hilfesuchend an die Deguhilfe Süd oder schlagen in den unterschiedlichen Facrbook-Gruppen bzw. hier (und vorher im alten) Forum auf.

Mein Rat ist daher, abzuwarten, bis deine Degus aus dem Gröbsten heraus sind und dann Ausschau nach möglichst bereits erwachsenen und „gestandenen“ Degus zu suchen.

Hallound vielen Dank für deine Antwort.
Damit Hast du uns sehr geholfen. Natürlich wollen wir mit der Vergrößerung den Tieren nur was gutes tun und das jetzt bestehende rudel bereichern und nicht noch Unruhe bringen. Daher ist dein Rat wirklich Gold wert. Wir werden ihn beherzigen und wenn unsere Böcke alt genug und gefestigter sind , euch erfahrene und den Chat zur Hilfe nehmen um den oder die passenden Partner zu finden.

Leider ist es bei der Tierart wirklich schwer verlässliche Informationen zu bekommen. Und dabei bereiten Sie einem wirklich sehr viel Freude und sind ausgesprochen liebenswert.

Liebe grüße karo

Hallo Karo,

Nutzt die Zeit um euch mit dem Verhalten der Degus vertraut zu machen, euch zu informieren und den Käfig (falls nötig) zu optimieren.
Im Downloadbereich unserer Homepage findet ihr den Deguratgeber und mehrere Infoblätter, die ich euch ans Herz legen möchte.

Hallo Karo,

schön, dass du meine Argumentation nachvollziehen kannst und erst einmal von einer Gruppenvergrößerung Abstand nimmst. Ich glaube wirklich, dass dies eine sehr weise Entscheidung ist.

Obwohl junge Tiere natürlich nett anzuschauen sind und es Spaß macht, sie während des Heranwachsens zu begleiten, würde ich mich immer wieder für bereits ausgewachsene und oftmals sogar für ältere Tiere entscheiden.

Ich hatte im Laufe meiner langjährigen Deguhaltung auch schon das eine oder andere Jungtier, aber mein Herz schlägt eher für die älteren, vllt. sogar etwas "schrulligen", aber auf jeden Fall charakterlich gefestigten Degus.

Natürlich ist bei diesem Fellnasen ebenfalls eine gut vorbereitete und meist auch länger andauernde Vergesellschaftungsphase notwenig. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ganz ohne gößeres Kräftemessen einig wird, eher gering, dafür aber dass, man dabei dann doch mal ne blutige Nase, ein leicht zerfleddertes Ohr oder eine zerkratztes Brust davonträgt, eher hoch. Aber meist ist danach alles geklärt und die Gruppe lebt dauerhaft harmonisch, sowie friedlich zusammen.

Karo1508 hat geschrieben: 4. Feb 2018, 18:04 .... den Chat zur Hilfe nehmen um den oder die passenden Partner zu finden....

Was genau meinst du damit? Im Deguhilfe Süd Forum gibt es keinen Chat.

Guten abend

Mandarine hat geschrieben: 4. Feb 2018, 18:11 Hallo Karo,

Nutzt die Zeit um euch mit dem Verhalten der Degus vertraut zu machen, euch zu informieren und den Käfig (falls nötig) zu optimieren.
Im Downloadbereich unserer Homepage findet ihr den Deguratgeber und mehrere Infoblätter, die ich euch ans Herz legen möchte.

Vielen Dank für den Ratschlag. Hab auch etwas gesucht aber den download Bereich leider nicht gefunden hattest du da für mich noch ein Wegweiser?

esmeralda hat geschrieben: 4. Feb 2018, 19:00 Was genau meinst du damit? Im Deguhilfe Süd Forum gibt es keinen Chat.

Lach entschuldige das kommt davon wenn man schnell mal antwortet. Natürlich meinte ich dieses Forum.

Wir sind sehr wissbegierig gerade was degus anbelangt. Und sind uns sicher mit diesem Forum genau den richtigen Ort gefunden zu haben um zu lernen. Wie gesagt ehrliche und zuverlässige Informationen zu bekommen ist sehr schwierig da jeder nur von seinem Tieren berichten kann. Aber jeder Charakter ist verschieden und so auch die Tiere. Trotzdem möchten wir Ihnen ja gerecht werden. Wie bei unseren Ratten damals ( wir hatten garkeine Ahnung von diesen Tieren als wir sie aufgenommen haben bevor sie sterben) möchten wir auch mit diesen Tieren wachsen und reifen.
Liebe grüße

Downloadbereich: http://www.deguhilfe-sued.de/index.php?id=30

Hallo,

ich hätte euch genau das selbe geraten wie Monika, dass es für eure Degus und eure Nerven besser wäre mit einer Vergesellschaftung noch zu warten. Ich finde es toll, dass ihr da auf erfahrene Deguhalter hört. Oft genug wollen Deguhalter trotzdem ihren Kopf durchsetzen und sind anschließend recht verzweifelt

Der Downloadbereich ist hier:
http://deguhilfe.de/index.php?id=30

Liebe Grüße
Nessa

Vielen lieben Dank für euren schnellen und hilfreichen Antworten. Jedes Tier ist anders und es nützt uns nichts nur weil wir es schön fänden da in Aktion zu treten. Wir sind in vielen Dingen noch unerfahren und können von eurem wissen nur profitieren. Das gilt natürlich auch für unsere zwei racker. Wir alle wissen noch sehr gut wie anstrengend das erwachsenwerden ist
also möchten wir da keinem noch mehr Stress machen. Unsere nerven sind da zweitrangig denn schließlich haben wir uns für die zwei entschieden( wer weiß ob sie uns auch gewählt hätten hatten da ja nichts zu sagen) . Da war damit zu rechnen das wir ab und zu auch mal die nerven wie drahtseile haben müssen
. Sonst braucht man sich kein Lebewesen holen. Wir werden jetzt auf jeden Fall die kleinen studieren. Das gezwitscher kann ich leider nicht so gut imitieren um mit ihnen zu kommunizieren.... Wenn ich es versuche dann bekomm ich höchstens verstörrte Blicke.

Und das ein degu nach dem.... Akt wie ein bekloppter ne halbe Stunde lang durchlese Gegend rennt und laut piept hat mich und alle anwesenden echt erschreckt und verzweifeln lassen
könnt ihr euch vorstellen wie drei Erwachsene vor dem Gehege stehen und schauen wo er Schmerzen hat.... Nach der Erfahrung hab ich meinen Partner nur gewarnt sich das nur nicht anzuschauen....

...und ihr seid euch auch wirklich sicher, dass es zwei Männchen sind? Dass sich Männchen auch mal gegenseitig begatten, ist normal. Aber, je nach dem, wo ihr eure Degus her habt, ist es auch normal, dass es mit den Geschlechtern (aus Unwissenheit oder Gleichgültigkeit) nicht so genau genommen wird. Also besser nochmal selber unter den Rock gucken. Der Unterschied ist für Laien nicht leicht erkennbar, aber die verlinkten Downloadbereiche zeigen auch Beispiele zur Geschlechterbestimmung.

Gruß, Uwe