Seite 1 von 3

Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 6. Feb 2018, 19:26
von S_corinna
Hey Degufreunde,

ich bin seit heute neu im Forum. Ich heiße Corinna, bin 26 Jahre alt und seit 2013 Besitzerin von Degubrüdern.

Leider hat einer der beiden seit gut einem Jahr immer wieder Zahnprobleme, so dass er regelmäßig zum „sanieren“ muss.

Seit einiger Zeit humpelt er, deswegen waren wir am Freitag in der Tierklinik.
Dort wurden auch noch Atemgeräusche/Rasseln in der Lunge festgestellt.
Trotz alle dem sollte man sich um die Zähne kümmern und er wurde heute in Narkose gelegt.
Dabei wurde er geröntgt....

Seine Lunge ist bereits „gezeichnet“, sein Knie an dem „humpelten“ Bein deutlich auffällig.
Zeus ist noch sehr fit, frisst und hüpft rum.
Leider wurde uns heute eröffnet, dass er evtl eine Erkältung/Allergie hat, am Knie eine Beginnende Arthrose oder Beginnender KNOCHENTUMOR.

Hat jemand von euch damit Erfahrung? Ich habe Schmerzmittel mitbekommen und Antibiotika.

Die Tierärztin meinte, es könnte noch ein paar Tage gehen, Wochen oder auch Monate...

Danke schon mal für eure Antworten.

Liebe Grüße

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 7. Feb 2018, 08:12
von Octodon
Sowohl bei Arthrosen als auch bei Knochentumoren kommt es zu Auftreibungen, die sich auf dem Röntgenbild jedoch unterschiedlich darstellen: eine Arthrose zeigt sich m.W. tendenziell eher als weißer/vedichteter Bereich, während Knochentumoren eher "fluffig-wolkig" zu sehen sind und auch größer. Eigentlich (!) sollte es relativ gut unterscheidbar sein, aber diese Aussage ist unter Vorbehalt (bin selbst nicht so gut im Röntgenbilder-Lesen).

Knochentumoren finden sich häufig im Bereich der hinteren Extremitäten, gerne sitzen sie auch direkt auf dem Hüftkamm und sind so gut tastbar.

Wenn es auf dem Bild nicht unterscheidbar ist, bleibt nur abwarten. So oder so, denn ein Osteosarkom ist inoperabel, eine Arthrose kann man ebenfalls nicht heilen. In beiden Fällen wäre daher bestenfalls eine palliative Behandlung möglich. Osteosarkome wachsen mitunter sehr schnell. Wird der Knubbel also schnell größer, weißt du, womit du es zu tun hast :(

Ich würde erstmal so "tun", als ob er "nur" Arthrose hätte und ihm so viel Bewegung wie möglich bieten (gerade Strecke, Laufrad eher nicht). Dann würde ich dauerhaft ein Arthrosemittel wie z.B. Litozin übers Wasser supplementieren. Arthrosen verlaufen in Schüben, vor allem bei Wetterwechsel ist häufig eine Verschlechterung zu beobachten. In dieser Zeit sollte dann noch zusätzlich ein Schmerzmittel (Metacam, in schwereren Fällen Novalgin, wenn nichts mehr hilft evtl. auch Cortison, aber das wäre für mich persönlich schon der Moment, wo ich eher über eine Eutha nachdenken würde) verabreicht werden.

Schreib doch bitte nochmal ein paar Worte zu der "gezeichneten" Lunge. Was genau haben die Ärzte damit gemeint?

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 7. Feb 2018, 14:00
von S_corinna
Danke für die Antwort.

Also Fakt ist, die Lunge sollte auf dem Röntgen Bild schwarz sein. Sie ist eher gräulich (durchsichtig). Sein Hinterfuß ist auffällig, da der Knochen mehr oder weniger seine weiße „Farbe“ verliert und durchsichtig wird.
Da das noch mit der Lunge ist, geht man davon aus dsss es entstehender Knochentumor im Knie ist und die Lunge bereits mit betroffen ist (metastasen).

Er bekommt nun weiter Metacam und Baytril seit gestern.

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 7. Feb 2018, 15:43
von S_corinna
Gestern war er nach der Narkose sehr fit und hat direkt wieder gefressen.
(Nach derdiagnose wäre es mir wahrscheinlich schon lieber gewesen, er wäre gar nicht mehr aufgewacht...)

Er wird auf keinenFall leiden müssen, vorher ziehen wir die reissleine. Das sagte auch die Tierärztin.
Nur gestern war es definitiv noch zu früh dafür.

Er soll die Tage die ihm noch bleiben, mit seinem Bruder noch genießen. Dieser kümmert sich liebevoll um ihn und sie kuscheln sehr viel...

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 7. Feb 2018, 22:04
von S_corinna
An wen kann ich mich wenden, wenn es soweit ist? Ich möchte auf keinen Fall, dass sein Bruder lange allein ist und trauert....

Eine weitere degu Haltung kommt für mich vorerst leider nicht mehr in Frage...

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 7. Feb 2018, 22:14
von Octodon
Ok, die zusätzlichen Informationen sprechen leider tatsächlich tendenziell mehr für einen Tumor als für eine Arthrose. :(

Ich würde übrigens direkt mit Novalgin anfangen. Das ist ein stärker wirkendes Schmerzmittel, u.a. speziell für Tumorpatienten (Humanpräparat). Ich bin mittlerweile fast komplett weg vom Metacam und nehme fast nur noch Novalgin. Die Dosierung ist etwas schwierig - am besten nimmst du dazu eine Kanüle - ein winziger Tropfen in Wasser genügt. Man kann es bis zu 4x tgl. geben.

Falls dein TA kein Novalgin da hat, kann er dir ein Rezept dafür ausstellen, dann kannst du es direkt in der Apotheke kaufen. Es ist nicht frei verkäuflich. Also brauchst du ein Rezept.

Ich würde mich trotz der vermutlichen Diagnose aber nicht allzusehr verrückt machen. Tiere haben eine ganz andere Einstellung als Menschen, sie belastet das alles weniger als uns und sie leben daher länger unbeschwerter mit ihrem Handicap. So lange natürlich, wie sie keine großartigen Schmerzen haben. Dein Tier kann durchaus noch eine ganz tolle Zeit haben, egal, wie lange diese am Ende nun sein wird. Mit Osteosarkomen habe ich nicht so viel Erfahrung, ich hatte vermutlich nur zwei Tiere damit, wovon auch nur eine Diagnose als gesichert gilt. In beiden Fällen lag die Zeitspanne zwischen dem Entdecken des Knubbels und der Euthanasie bzw. des natürlichen Versterbens 2 bzw. 21/2 Monate.

Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wirst du es wissen.

Ich wünsche euch noch eine gute Zeit - und wie gesagt: mach dich nicht zu sehr verrückt. Es ist doch schön, dass dein Degu noch mal aufwachen durfte und noch eine schöne Zeit bei dir haben darf. Schenk ihm die. Tot ist er noch lange genug.

PS: Ich seh dich in der Vorschau: Am besten gibst du jetzt schon ein Vermittlungsgesuch für den Bruder auf. Deguvermittlung dauert bisweilen sehr lang. Also mach es am besten noch heute, wenn du Bedenken hast wegen des Trauerns.

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 8. Feb 2018, 06:47
von Mandarine
Hallo Corinna,

Wir hatten schon an anderer Stelle Mailkontakt *winkend* .

Du kannst im Vermittlungsbereich einen Beitrag aufmachen. Da man aber nicht absehen kann wie lange dein Patient noch hat (ich hoffe noch lang), macht das nur bedingt Sinn.

Sei dir sicher das TEAM-Einzeltiere liest mit. http://www.deguhilfe-sued.de/index.php?id=36

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 8. Feb 2018, 09:09
von S_corinna
Dankeschön:)

Momentan zerreißt es mir echt das Herz. Vor allem, weil man eben nicht weiß, wie lange es noch geht :((

Meine Erfahrung im Bereich Kleintiere und tumoren ist nicht gut, deshalb weiß ich, dass es auch sehr schnell gehen kann.

Bis bald *winkend*

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 9. Feb 2018, 13:46
von S_corinna
Hallo :)

Jetzt habe ich doch noch eine Frage.

Zeus bekommt seit Dienstag Baytril, täglich 2 Tropfen 5 Tage lang. Seine Atemgeräusche sind tatsächlich besser geworden und er ist weiterhin fit.

Gerade eben telefonierte ich mit der Tierklinik und die meinten, morgen dann das letzte Mal. Irgendwie habe ich die Sorge, dass es dann sofort wieder schlimmer wird.

Bei der Diagnose mit dem Tumor mache ich mir momentan auch keine Hoffnungen, aber wieso schlägt das Antibiotikum dann überhaupt an?

Die Tk meinte ich soll vorbei kommen, wenn es schlimmer wird, dann wohl zum einschläfern...aber so wie es im Moment „noch“ ist (geht ja leider schnell bei Kleintieren) geht es ihm gut...was ab Sonntag passiert, weiß ich nicht:/ was kann ich tun?

Re: Arthrose? Knochentumor?

Verfasst: 10. Feb 2018, 09:55
von Octodon
Wenn das Antibiotikum Wirkung zeigt, wird es wohl so sein, dass sich irgendwo etwas Bakterielles hinzugesellt hat, das auf das AB gut anspricht. Baytril gibt man i.d.R. 5 Tage, man kann es aber auch 7-10 Tage geben. Mit einer Langzeittherapie habe ich mit Baytril keine Erfahrung, ich weiß auch nicht, ob das bei deinem Tier nötig ist (ggfs. Rücksprache mit dem TA).

Wenn ich dir meinen persönlichen Eindruck aus deinen Zeilen mitteilen darf: ich finde, du machst dich zu sehr verrückt, und die Tierklinik tut da noch ihr übriges. Ich finde es richtig und wichtig, darauf hinzuweisen, dass bei einer definitiven Verschlechterung an eine Euthanasie gedacht werden sollte, aber irgendwie kommt es für mich so rüber, als ob die auch von der Fraktion "lieber mal etwas zu früh als zu spät" sind. Und das ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Ja, es KANN schnell gehen, aber ich habe ehrlichgesagt nicht das Gefühl, dass dein Degu morgen oder übermorgen auf die Seite kippen wird. Sicherlich hast du noch eine gute Zeit mit ihm und er bei dir mit seinem Kumpel. Schenke ihm die, verwöhn ihn, füttere ihm das, was er mag (wenns nicht grad Schokolade ist :mrgreen: ) und gib ihm einfach nur das Gefühl, willkommen zu sein, so lange, wie er will. Denn DAS gibt ihm mehr Auftrieb und Lebenswillen, als wenn er spürt, dass sich sein Besitzer sorgt und traurig ist. Degus sind zwar kleine Tiere, haben aber sehr feine Antennen für das, was um sie herum geschieht. Eine positive und zugewandte Haltung des Besitzers bzw. des gesamten Umfelds läßt die Tiere mitunter Kraftreserven anzapfen, von denen man oft nicht glaubte, dass sie sie noch haben. Dein Degu entscheidet, wenn er nicht mehr kann, und glaub mir, das kriegst du mit. Und dann weißt du, was zu tun ist.

Genieße JETZT die Zeit, die du noch mit deinem Tier hast. Die Trauer ist der übernächste Schritt, den sollte man nicht vor dem nächsten machen, ok?