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Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 10:38
von Lina
Hallo zusammen,

Es wird immer wieder Euphrasia Augentropfen bei Bindehautentzündung empfohlen.
Handhabung? Einfach ins Auge und gut ist? Tut das den Tieren irgendwie weh? Bin leider etwas unsicher weil noch nie gemacht. :oops: :oops:
Wie oft werden diese gegeben? Habt ihr schon gleichzeitig Euphrasia Tropfen und Euphrasia D12 angewendet?
Würdet ihr Metacam testweise als Entzündunghemmer geben? (Hab eine verdünnte Variante vom TA).


Vorgeschichte: Mein Degu (w, 9 Jahre) hat seit ca einer Woche eine zerzauste Fellbacke rechts, Auge leicht zusammengezwickt.
Sonntag dann etwas weißer Schleim im Auge, seitdem aber nicht mehr. Keine Atemgeräusch, keine nasse Nase. Fressen gut (großer Appetit), Bewegung (sehr gerne im Laufrad) gut, schläft aber sehr oft. (Kann auch am Alter liegen). War wegen dem "Auge zusammenzwicken" vor ca 3 Wochen beim TA, da waren die Symptome aber so leicht dass der TA nichts erkennen konnte. Zähne wurden da gecheckt und als leicht zu lang aber "ok" und regelmäßig bewertet. Deswegen tippe ich eher auf Bindehautentzündung.
Hab jetzt seit Montag Abend Euphrasia D12 gegeben und bilde mir ein eine leichte Besserung zu erkennen. (Fellbacke ist episodenweise "trockener", Auge episodenweise normal groß).

Vielen lieben Dank!! *sonne*

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 10:49
von Octodon
Eine Bindehautentzündung stellt sich entsprechend im klinischen Bild dar. Wenn der TA nichts gesehen hat, wird da auch nichts sein, denke ich.

Ich würde hier eher zu konventionellen pflegenden Tropfen greifen - wenns denn überhaupt was sein muß - also eher was mit Hyaluronsäure. Die typischen künstlichen Tränen für Menschen. Ich habe immer solche Einmaldosen im Haus als Kontaktlinsenträgerin. Diese Einmaldosen sind ohne Konservierungsstoffe und können auch den Tieren verabreicht werden. Weh tut da vermutlich nichts.

Es bringt nichts, Euphrasia in Urtinktur mit einer D12 zusammen zu geben. Entweder oder. Es kann nur auf eine Art wirken, und die Wirkung verstärkt sich NICHT durch das kombinierte Verabreichen unterschiedlicher Potenzen. Da liegt oft der Denkfehler aus der Schulmedizin. Homöopathie wirkt anders. Man kann es nicht einem schulmedizinischen Medikament gleichsetzen.

Ältere Tiere haben öfter mal Augenprobleme. Denke, das liegt eher an einem gestörten Tränenfilm, da ältere Tiere tendenziell zur Austrocknung neigen und davon auch die Augen betroffen sein können. Deshalb eher mein Tipp mit den pflegenden Tropfen - am besten ein Gel, das hält noch länger das Auge feucht - und dann mal abwarten.

PS: Ich habe auch ein Weibchen, das nach einer Beißerei in dem Bereich sehr oft ein tränendes/zugekniffenes Auge hat. Da sie sehr scheu ist und sonst gut damit klar kommt, therapiere ich daran nicht herum. Wichtig ist, dass abgeklärt wurde, dass es nichts entzündliches/bakterielles ist, das tatsächlich einer Therapie bedarf. Und bei einer Bindehautentzündung würde ich btw. eher zu antibiotischen Salben oder Tropfen greifen. Euphrasia ist da auch ein wenig zu schwach.

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 11:05
von Lina
Danke dir für den Tipp! Das notiere ich mir auf alle Fälle. *sonne*

Ich glaube ich lasse es vorsichtshalber noch mal vom TA anschauen.
(Hab auch gerade ein neues TH Tier zu Hause das auf Vergesellschaftung wartet, da muss ich ganz sicher sein dass sie zusammen dürfen.)

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 12:25
von SaScha
Hi Lina,

würde hier auch unbedingt nochmal zu TA gehen. Und zwar recht zeitnah.
Du schreibst er habe die Zähne kontrolliert - hat er denn geröngt?
Falls nicht: Augenentzündungen haben leider sehr häufig ihre Ursache darin, dass die Zahnwurzeln bei zu langen Zähnen in den Kiefer - und damit auf den Tränenkanal der recht nahe liegt - drücken.
Retrogrades Wachstum ist NUR durch ein Röntgenbild feststellbar. Hierauf würde ich bestehen wenn nicht schon erfolgt. Leider kommt es immer wieder vor, dass TÄ es bei Nagern hier bei der Blickkontrolle belassen...

Dass er gut frisst und aktiv ist, gibt natürlich Hoffnung, dass es etwas anderes Entzündliches ist.
Da es eitert und Du schreibst dass die Backe rechts "zerzaust" sei - also evtl geschwollen, nicht nur durch den Ausfluss verklebt - sollte er hier wirklich gründlicher die verschiedenen Möglichkeiten abchecken.

Ansonsten habe ich bei Hunden und Kleinkindern im typischen Augen-Ohr-Entzündungsalter ( kurze noch nicht voll ausgebildete Eustachi-Röhre) mit Euphrasia wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht: seitdem wir das im Haus hatten konnten wir bei rechtzeitiger Gabe sehr häufig die AB-Tropfen vermeiden. Ohne Gabe weiterer Mittel. Es brennt überhaupt nicht und ist sehr angenehm im Auge (gehe ich davon aus, dass es sich für das Tier genauso anfühlt - ist ja sehr sanft von den Inhaltsstoffen her ;-)).

Aber in Deinem Fall muss erstmal ein guter TA ran - nicht selber am Symptomen kurieren solange die Chance auf eine Diagnose besteht.
Da sich das Auge jetzt verschlechtert hat, wird er hoffentlich selber rundum nach den verschiedenen mögl Ursachen schauen (sonst würde ich mich nach einem anderen TA umschauen).

Gute Besserung
und LG Sabine

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 14:16
von Lina
Vielen Dank!

Die Zahnthematik mit der Wurzel ist mir bekannt, allerdings habe ich sie nicht in Betracht gezogen da der Degu normales Essverhalten zeigt und Sämereien und Nüsse sowie getrocknetes Gemüse problemlos isst. Der Arzt hat mir damals das Röntgen auch prinzipiell angeboten, aber wir haben das aus obigen Gründen erst einmal nicht in Betracht gezogen. Ich behalte es aber im Hinterkopf wenn ich vor Ort bin.

Die Backe sieht eher nicht geschwollen aus, das Fell ist eher leicht nass und die Haare "zerdrückt". So wie man es öfter sieht wenn ein Degu frisch aufgestanden ist und sich im Schlaf irgendwo dagegen gekuschelt hat.

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 14:40
von Lina
... Und es ist auch so, dass man nicht unbedingt an seinem Degu "herumdoktert" wenn man mal eine Frage in der Rubrik "Gesundheit" stellt.
(Ich denke da müsste man dann prinzipiell überlegen ob man so eine Rubrik in einem Forum überhaupt anbieten möchte.)
Ich bin sehr dankbar für eure Ratschläge, aber das "herumdoktern" hat jetzt ein wenig "gesessen".

Ich halte seit 10 Jahren Degus, i.d.R. Pflegetiere mit Pflegevertrag. Ich bin jemand der rechtzeitig zum TA geht und zwar auch am Wochenende und nachts und sich nicht scheut dafür einen zusätzlichen Notaufschlag zu zahlen. Und ich habe bisher bei Degus jede Behandlung bezahlt die notwendig war. Auch ich habe in den Jahren "weniger erfahrene" TA's erlebt und bin deswegen seit Jahren Stammgast im Klinikum Haar mit dem ich sehr zufrieden bin.

Ich bin hier halt nicht oft unterwegs, allerdings aus dem Grund dass ich kaum noch Fragen zu der Thematik "Degu" habe, da ich mich seit 10 Jahren um Degus kümmere. Ab und an tritt halt ein Gesundheitsthema auf, dass man noch nicht kennt und da fragt man halt dann mal nach...

*** Und noch einmal zum Thema Röntgen oben. Röntgen findet im Klinikum unter Narkose statt. Einen 9 Jahre alten Degu lasse ich auch nur unter Narkose legen wenn es wirklich sein muss...

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 15:34
von SaScha
Hallo Lina,

Du beziehst Dich damit auf meinen Beitrag oder?
Lina hat geschrieben: 8. Feb 2018, 14:40 ... Und es ist auch so, dass man nicht unbedingt an seinem Degu "herumdoktert" wenn man mal eine Frage in der Rubrik "Gesundheit" stellt.

Ich bin sehr dankbar für eure Ratschläge, aber das "herumdoktern" hat jetzt ein wenig "gesessen".
Aber - das habe ich doch nirgendwo geschrieben bzw Dir unterstellt?
Ich habe gerade alles nochmal durchgelesen - und sehe nirgendwo ein "herumdoktern".

Vielleicht ist das hier eine der klassischen Tücken der schriftlichen Kommunikation (oder habe ich es tatsächlich geschrieben und sehe es jetzt einfach nicht? :shock: )?
Nämlich dass Du bei den Erläuterungen dazu, dass es oft die Zähne sind, gedacht hast : "jo - weiß ich längst - und habe ich eben aus den Gründen Alter und Fressverhalten/Gesamteindruck bisher noch nicht abgeklärt"?
Und damit sind meine Worte anders angekommen als sie gemeint waren? :-)

Denn ich wollte Dir ganz bestimmt nichts unterstellen. Im Gegenteil - ich bin auch jemand, der kleinere Sachen gerne und meist auch sehr gut selber behandelt. Aber dazu suche ich auch immer vorher nach den Grenzen und der Diagnose.

Schau - und ich konnte doch keineswegs wissen, dass Du mit dem Thema vertraut bist etc?
Es war lediglich gut gemeint und mir sehr wichtig diesen Aspekt aufzuzeigen - denn ich bin leider bisher überwiegend auf Fragesteller in dem Bereich gestoßen, denen der Zusammenhang Auge-Zähne nicht bekannt war! Und die Trefferquote dass es die Zähne waren - gerade bei nicht mehr so jungen oder älteren Tieren - war dann, als sie doch zum TA gegangen sind (oder diesen nochmal gebeten hatten, auch das in Betracht zu ziehen) auch recht hoch.

Und auch dass Du bereits einen sehr guten TA hast - kann ich das wissen?
Zumindest von der Absicht her, habe ich es freundlich geschrieben - wenn es anders angekommen ist, tut es mir aufrichtig leid. Und ich würde mich freuen, wenn Du das einfach so annehmen könntest! (und evtl in 2 Tagen nochmal liest .... ob es immer noch so krass klingt. Ich werde das auch tun. Versprochen :-))

UNd hierzu ....
Lina hat geschrieben: 8. Feb 2018, 14:40 (Ich denke da müsste man dann prinzipiell überlegen ob man so eine Rubrik in einem Forum überhaupt anbieten möchte.)
... bitte ich immer auch im Kopf und Herzen zu behalten was oben in dem rosa Kasten steht " Die Beiträge der Forenteilnehmer entsprechen nicht zwingend der Meinung des Moderatorenteams bzw der Betreiber."

Jetzt würde ich mich freuen, wenn Dein Ärger bald verpuffte und Du mir einfach abnimmst, dass es nicht herablassend gemeint war!
Und vor allem, dass das Auge sich wirklich fix erholt - ganz ohne dass Röntgen nötig ist. dass die Backe nicht geschwollen ist, ist ja prima. Ist auch etwas, was man rein vom Satz wie er da steht ja nochmal erfragen muss.....

Herzliche Grüße
Sabine

P.S.: falls jemand an der Erläuterung zur eustachischen Röhre in meinem ersten beitrag knabbert - der bezieht sich natürlich aufs Ohr in dem eben sehr von Entzündungen gebeutelten Klienkindalter. Aber eben: wir greifen seitdem immer wieder gerne und mit gutem+dankbaren Gefühl zu den Euphrasia Augentropfen - denn AB geben ich wirklich nicht gerne wenn nicht nötig.

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 15:45
von esmeralda
Lina hat geschrieben: 8. Feb 2018, 14:40...*** Und noch einmal zum Thema Röntgen oben. Röntgen findet im Klinikum unter Narkose statt. Einen 9 Jahre alten Degu lasse ich auch nur unter Narkose legen wenn es wirklich sein muss...
Da stimme ich dir vollkommen zu, denn bei einem Degu diesen Alters sollte man sehr wohl Risiko und Nutzen gegeneinander abwäge. Außerdem ist es oftmals so, dass man bei der Diagnose "retrogrades Wurzelwachstum" nicht viel machen kann.
Sicher könnte die Extration des betreffenden Zahnes in Frage kommen, aber das Risiko, dass dabei erheblicher Schaden am Kiefer (Bruch) angerichtet wird, ist nicht unerheblich.

Aber wenn bspw. ein Wachstum in Richtung Auge (hatte ich bereits bei einem meiner Degus) oder auch unten aus dem Kiefer heraus (auch damit habe ich leider schon Erfahrungen sammeln müssen) vorliegt, gibt es lt. meiner Tierärztin eigentlich keine Möglichkeit mehr, an dieser Entwicklung noch etwas zu ändern.

So wird dies auch von Frau Dr. Ewringmann aus Berlin eingeschätzt .
Sie ist Mitautorin des Buches: "Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu" und außerdem in ihrer Tierarztpraxis täglich mit diesen Problemen rund um die Zahngesundheit von Nagetieren konfroniert.

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 16:27
von SaScha
Das Narkoserisiko will ich gar nicht kleinreden!
Es ging mir aber sehr darum, die Möglichkeit, dass die Zähne die Ursache sein könnten, aufzuzeigen. Damit man eben den eigenen und eben auch den Blick des TA darauf richtet. Denn hier hinter dem Bildschirm, sieht man das Tier nicht. Wenn der Halter das entsprechende Wissen hat, kann er ganz anders Beobachten und Handeln.
Was - wenn man zunächst nur das Auge behandelt - bedeutet dass man engmaschiger wiegt und beobachtet wie und was das Tier frisst etc.

Sollte jedoch im weiteren Verlauf mehr auf ein solches Zahnproblem hinweisen, würde ich bei einem ansonsten gesunden und gut ernährten Tier lieber rechtzeitig an eine Narkose denken. Bevor es abgemagert / in einem schlechten Zustand ist.

Und auch: weil es zwar keine Möglichkeit gibt, das retrograde Zahnwachstum rückgängig zu machen. Und dass man hier leider nicht einfach Ziehen kann - sondern eben gut beobachten und begleiten muss um zumindest unnötiges Leid zu ersparen - das kenne ich natürlich auch so.

Aber rechtzeitig entdeckt, kann man es durchaus für eine Weile stoppen / verlangsamen, so dass man dem Tier (äußerliches Wohlbefinden und Schmerzfreiheit vorausgesetzt) durchaus noch eine längere Lebenszeit ermöglichen kann. Deshalb würde ich jetzt im weiteren Verlauf durchaus abwägen...

Zähne mit retrogradem Wachstum dürfen keinesfalls zu lang sein (werden also regelmäßig kontrolliert und geschliffen) - und werden oft sogar etwas stärker eingeschliffen, um eine temporäre Entlastung zu erreichen. Denn dadurch kann das retrograde Wachstum kann häufig gestoppt werden.

Viele Halter beginnen dann auch vermehrt, Wiese/Frischfutter zu füttern, um den Zahnabrieb oben zu fördern/normalisieren. Und setzen UV-Lampen oder Vitamin D ein. Und konnten dadurch nach eigenen Berichten auch die Abstände des Abschleifens deutlich vergrößern.

Re: Handhabung Euphrasia Augentropfen

Verfasst: 8. Feb 2018, 17:05
von Mandarine
Lina hat geschrieben: 8. Feb 2018, 10:38 Vorgeschichte: Mein Degu (w, 9 Jahre) hat seit ca einer Woche eine zerzauste Fellbacke rechts, Auge leicht zusammengezwickt.
Sonntag dann etwas weißer Schleim im Auge, seitdem aber nicht mehr.

Die Vorgeschichte beinhaltet ja auch noch, dass sie kürzlich ihre Partnerin verloren hat und am Trenngitter bereits ein neues Tier sitzt.
Das ist sicher nicht zu vernachlässigen und zu unterschätzen.
Genau diese Symptome kenne ich von dem ein oder anderen älteren Degu in solchen Situationen. Ist ja auch stressig und die Senioren stecken manches eben nicht mehr so gut weg.
Ich war dann auch immer beim TA um das klären zu lassen. Sie hatte keine Hornhautverletzung oder bakterielle Bindehautentzündung.

In solchen Fällen hat die Gabe von 1-2x Euphrasia Tropfen schon bewirkt, dass sich das Auge offensichtlich beruhigt hat.
Da ich seit Jahren Senioren beherberge, gebe ich bei solchen Symptomen erst 1-2 mal Euphrasia, bleibt das Problem bestehen, dann ab zum TA. Oft hat es sich aber mit der einmaligen Gabe schon erledigt.
Lina hat geschrieben:Handhabung? Einfach ins Auge und gut ist? Tut das den Tieren irgendwie weh?
Das schwierigst ist wohl den Degu rauszufangen und zu fixieren, so dass man ins Auge tropfen kann. Das ist für den Degus sicher sehr viel unangenehmer als der Tropfen im Auge.