Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo ihr Lieben ,

Ich brauche dringend Rat was was mein 4 Jahre altes Degumädchen angeht. Am Montag Abend habe ich vorm schlafen gehen wie immer nochmal in den Käfig geschaut und habe gesehen, dass sie den Kopf kontinuierlich zur Seite gekippt hat. Ich setzte mich vor den Käfig und mir viel auf, dass sie auch beim Laufen ab und an zur Seite kippt, so als könne sie ihr Gleichgewicht nicht richtig halten. Ich bin mit ihr direkt in die Tierklinik gefahren, wo der TA leider auch nicht 100%ig sagen konnte um was es sich handelt. Er tippte auf eine Mittelohrentzündung. Parasiten o.Ä. konnte er ausschließen, jedoch konnte er einen Schlaganfall nicht ausschließen. Er tendierte aber wie oben schon gesagt eher zu einer Mittelohrentzündung.Seitdem gebe ich ihr jeden Abend ein Antibiotikum und einen schmerzstillenden Entzündungshemmer. Habe ihr auch gestern direkt eine Intfrarotlampe gekauft unter der sie gerade auch liegt. Sie ist an sich fit, sie frisst und trinkt, versucht zu klettern, läuft durch den Käfig und im Umgang mit den anderen Degus hat sich auch nichts gwändert. Nun ist es 2 Tage her und ich sehe bei der Kurzen keine Verbesserung oder Veränderung. Ich habe morgen nochmal einen Termin in der Tierklinik und hoffe, dass alles gut wird. Ich habe Angst, dass es sich doch um einen Schlaganfall handelt. Hat jemand von euch schon Erfahrungen damit machen müssen oder irgendwelche Ratschläge, die ich noch anwenden kann?

Dankeschön schon mal im Vorraus

Liebe Grüße
Liz

Hallo Liz,

leider kann dir nicht mit konkreten, eigenen Erfahrungswerten bzgl. Schlaganfalls bei einem Degu dienen. Allerdings habe ich mal die Suche des „alten“ Deguforums bemüht und bin dabei auf folgende Empfehlungen gestoßen:
- Hier berichtet DaLo (Dagmar) davon, dass im Falle eines Schlaganfalls Cortison (z.B. Prednisolon) und Vitamin B verabreicht werden sollten.
- Auch in diesem Thread schreibt China (Martina), dass bei ihrer Patientin sowohl Cortision, als auch Vitamin B gegeben wurde.

Von einigen Deguhaltern weiß ich, dass das eine oder andere Tier von ihnen tatsächlich einmal (oder teilweise sogar mehrmals) einen Schlaganfall erlitten haben. Wenn die Behandlung angesprochen hat und das Tier die ersten Tage nach dem Schlaganfall überlebt hat, dann ist es sehr wohl möglich, dass das Tier noch (vllt. auch mit einer dauerhaften Schiefhaltung des Kopfes) ganz gut leben kann. Dazu sollte der Halter sich bzgl. der Einrichtung des Deguheims darum bemühen, es behindertengerecht einzurichten, damit das Tier bspw. breite und nicht ganz so steilen Rampen von einer zur nächsten Etage zur Verfügung hat. Dies trägt u.a. dazu bei, dass es in seiner gewohnten Umgebung wieder weitestgehend normal zurechtkommen wird.
Wichtig ist es aber auf jeden Fall, dass das Zuhause mit Volletagen (also ganzen Ebenen über die komplette Länge und Breite der Grundfläche, nur mit jeweils einem Aufstieg in die nächste Etage) ausgestattet ist, so dass sich das Tier sicher bewegen kann. Auch entstehen so keine gefährlichen Absturzhöhen.

Ich weiß bspw., dass Schabbel von Marlén und Uwe nicht nur einen Schlaganfall erlitten hat, sie aber, als ausgesprochene Kämpfernatur, damit über 10 Jahre alt geworden ist.
Auch das Mädel eines anderen Deguhalters, Krümel, hat nach mindestens einem erlittenen Schlaganfall noch ein stolzes Alter von 9 Jahren erreicht.
Da ich beide Tiere persönlich kannte und somit auch die Möglichkeit hatte, sie länger zu beobachten, denke ich, dass sie mit ihren durch den Schlaganfall verursachten Einschränkungen gut klarkamen und ein lebenswertes Leben damit geführt haben.

Wenn dein Degumädchen eine Ohrenentzündung ( Otitis interna ) hat, die nicht auf das gegebene Antibiotikum angesprochen hat, ist u.U. über einen Wechsel nachzudenken. Soweit ich mich erinnere, muss es sich dabei um ein ZNS(zentrales Nervensystem)-gängiges Antibiotikum handeln. Dies wären bspw. Mittel mit den Wirkstoffen Enrofloxacin, Marbofloxacin oder Chloramphenicol. Letzteres Präparat ist leider vom Markt genommen.

Und es gibt natürlich darüber hinaus noch weitere Ursachen oder Erkrankungen, die einen „Schiefkopf“ zur Folge haben können.
So z.B. Schädeltraumata oder eine eigentlich beim Degu sehr selten vorkommende Krankheit - ( Encephalitozoon cuniculi ). Bei Kaninchen kommt E. cuniculi dafür recht häufig vor.

Ich hoffe, dass beim morgigen Termin in der Tierklinik herausgefunden wird, was deinem Weibchen fehlt und wie man adäquat dagegen vorgehen kann.

Alles Gute!

Bei Schabbel waren wir damals bei einer etwas unerfahreneren Tierärztin und haben wider besseren Wissens mit Panacur eine E-cuniculi (oder wie das blöde Zeugs heißt) versucht, zu bekämpfen. Bei der Nachkontrolle hatten wir dann wieder unseren TA. Er sagte, wenn das Panacur nicht anschlägt, wird es wohl ein Schlaganfall gewesen sein und man hätte sofort beim Auftreten mit Cortison und B12 gegensteuern können. Aber nun sei das zwecklos. Schabbel ist aber wirklich eine Kämpferin gewesen und hat sich recht schnell mit ihrem Handycap arrangiert.

Gruß, Uwe

Hallo,

mich irritiert, dass der TA nicht genauer feststellen/ausschließen kann, ob eine Ohrentzündung vorliegt.

Bei dem von Dir beschriebenen Verhalten kommen eigentlich drei Diagnosen in Betracht:
1. Ohrentzündung
2. Schlaganfall
3. Gehirntumor

1. Ist normalerweise zweifelsfrei diagnostizierbar. Sollte die Entzündung tief im Ohr sein, dann durch Röntgen. Behandlung mit AB und Schmerzmittel, ggf. cortisonhaltige Ohrentropfen sowie auch Vit. B.
2. Diagnose eher nur an Hand der Symptome und durch vorherigen Ausschluss der Ohrentzündung. Behandlung mit Cortison und Vitamin B.
3. Eher unwahrscheinlich, dass die Symptome so abrupt einsetzen, aber nicht auszuschließen. Diagnose schwierig, ggf. durch Röntgen. Letztlich aber unerheblich, denn behandeln kann man nicht, außer mit profilaktischer Schmerztherapie.
Somit wird nach Ausschluss einer Ohrentzündung in der Regel auf Schlaganfall therapiert.
Cäsar hat damals nach einem vermeintlichen Schlaganfall im Alter von ca. 7 Jahren noch fast genau drei Jahre gelebt!

LG Dagmar

Hallo meine Lieben

erstmal vielen Dank für die Antworten!
Ich bin heute Abend nochmal in eine andere Tierarztpraxis gefahren um mir eine zweite Meinung einzuholen.
Dort angekommen schaute sich die Tierärztin meine kleine Knicki an und sagte, dass mehrere Sachen in Frage kommen würden. Zum einen eine Mittelohrentzündung, dann enciphalitis ... ( weiß nicht mehr den genauen Namen) - Diese Erkrankung die Kaninchen oftmals haben, oder ein Schlaganfall oder ein Tumor, der auf den Tränenkanal drückt. Darauf hin sagte ich der TA, dass ich eigentlich fest überzeugt bin, dass es sich um einen Schlaganfall handelt und dass ich möchte, dass sie, wenn möglich mit Cortison behandelt wird um Schlimmers vorzubeugen. Diese sagte mir, dass man Cortison in der minimalen Menge nicht dosieren könne und ich solle ihr weiterhin Baytril und Metacam geben und Vitamin B und noch panacur. Mich hat dies wirklich sauer gemacht und zum weinen gebracht da ich einfach nicht möchte, dass sich die Kurze quält und Vorallem möchte ich endlich wissen was mit ihr ist und dass sie richtig behandelt wird... Ich habe ihr noch einen Nagerteppich geholt aus dem sie sich quasi ein warmes Nest bauen kann ( auf Nachfrage im Tierfachgeschäft) unter der Infrarotlampe. Sonnenblumenkerne bekommt sie auch zusätzlich damit sie nicht abnimmt.
Den Käfig habe ich soweit umgebaut, dass sie mit wenig Mühe überall dran kommt und die Gefahr niedrig ist irgendwo runterzufallen.
Soll ich morgen früh erstmal in der Tierklinik anrufen und Fragen, ob es möglich wäre im Auge des behandelnden Arztes mit Cortison zu behandeln? Sodass ich dann Freitag zum Arzt fahre da zwischen der Behandlung von Metacam und Cortison mindestens 1 Tag Pause sein muss...

Liebe Grüße ! ♡

Liz

Hallo Liz,

wahrscheinlich würde ich tatsächlich nochmals mit der Tierklinik telefonieren, dabei das Thema Schlaganfall bzw. die Vergabe von Cortison ansprechen und zudem wohl auch einen weiteren Termin für Knicki vereinbaren.

Liz23 hat geschrieben: ↑21. Feb 2018, 21:24...Diese sagte mir, dass man Cortison in der minimalen Menge nicht dosieren könne und ich solle ihr weiterhin Baytril und Metacam geben und Vitamin B und noch panacur....

Es wäre mir absolut neu, dass man die Menge von Cortison für Degus nicht dosieren könnte...
Denn nicht nur meine Tierärztin, sondern auch eine Vielzahl anderer Veterinärmediziner haben dies ohne Probleme umsetzten können.

Was die Vergabe von Panacur anbetrifft, so wird damit versucht, eine vermutete Encephalitozoon cuniculi zu behandeln. Da dies aber nicht nachgewiesen ist und das Präparat auch nicht wirklich ohne ist, würde ich zudem in der Tierklinik nachfragen, ob du dieses Mittel, was eigentlich gegen innere Parasiten (Giardien, Kokzidien, Würmer und Co - es gibt sowohl Tabeltten, als auch Paste/Suspension mit dem Wirkstoff Fenbendazol) tatsächlich, ohne gesicherte Diagnose, geben solltest.

Liebe Monika,

danke, dass du mich in der Hinsicht bestärkst. Ich habe um 16 Uhr einen Termin zum Terlefonat mit dem behandelnden Arzt ausgemacht und werde ihm von dem gestrigen TA-Besuch berichten und mir seine Meinung zu der ganzen Sache einholen und gezielt nachfragen. Mich hat es gestern auch so wütend gemacht, dass die TA unfähig in meinen Augen agiert hat. Als ich sie drauf angesprochen habe war sie auch erst eingeschnappt, wenn man es so nennen kann. Das kann mir jedoch in diesem Fall egal sein. Auf jeden Fall nochmal ganz lieben Dank für alles und ihr seid wirklich lieb ! Bin froh ein Forum gefunden zu haben wo man so hilfreich und zeitnah Tipps und Erfahrungen anderer Degubesitzer bekommt.

Sobald es was Neues gibt, melde ich mich wieder


Liebe Grüße

Liz

Hallo Liz,

viel Erfolg für nachher!

Hallo,

natürlich kann man Prednisolon (Cortison) entsprechend dosieren. Ich habe schon mehrere Degus zum Teil über lange Zeiträume mit Cortison behandelt.
Natürlich ist es ein wenig "Gefummel", die Tabletten zu zermörsern und in einigermaßen gleich große Portionen zu bekommen, aber das ist kein Hexenwerk.
Bei mir sah die Behandlung in der Regel so aus:
Prednisolon 5 mg
5 Tage lang 1/10 Tablette
5x alle 2 Tage 1/10 Tablette
5x alle 2 Tage 1/20 Tablette

In der Praxis sah das so aus, dass ich die Tabletten halbiert habe, was einfach ist. Dann habe ich die halbe Tablette auf einem kleinen flachen Teller vorsichtig zerstoßen, dass sie in Pulverform vorlag (das geht eigentlich recht einfach). Und dann habe ich mit einem kleinen Messer mit glatter Klinge fünf gleich große Häufchen gemacht. Das erfordert ein klein wenig Geduld ist aber eher meditative Arbeit .
Dann eine 1 ml Spritze nehmen, den Drückkolben (oder wie man das nennt) raus nehmen, das kleine Cortisonhäufchen mit ganz trockenem Finger aufnehmen (das geht erstaunlich gut) und in die Spritze abstreifen. Kolben wieder vorsichtig rein und etwas Wasser (0,2-0,3 ml) aufziehen.

EC ist mir bei Degus übrigens bislang nicht bekannt.

Liebe Grüße
Dagmar

Hallo zusammen,

ich hatte mal einen herzkranken Degu, der bekam tägl. 1/6 Tablette Prednisolon 1 mg.
Ich hatte mir einen Tablettenteiler geholt und damit ging es recht einfach die Tablette zu teilen.