Hi Urmel,
würde für alle noch ein wenig mehr in Richtung reine faserige Pflanzenkost umstellen. Pellets sind für Kaninchen, Meeris und auch Degus längst für ungeeignet befunden worden.
Zwar sehr praktisch für die Industrie und den Käufer (kann man viel Zusatzstoffe und Reste aus anderen Produktionen reinpacken, bröselt nicht, staubt kaum... etc).
Ist aber weit entfernt von naturbelassenem Futter und führt durch das Aufquellen im Verdauungstrakt zu Veränderungen der Darmflora und des Darms selber. Zusammengehalten werden sie oft durch Melasse (Rübenzucker)... Macht nicht nur dick sondern förder auch Diabetes und bringt den Darm ins Ungleichgewicht.
Auch nehmen die Tiere mit feingemahlenem gepresstem Futter (auch Trockengemüse) recht schnell recht viel Kalorien zu sich. Da das Aufquellen und damit die Sättigung sich erst später bemerkbar macht.
Im Vergleich dazu ist man beim Kauen von getrockneten ( oder im Idealfall frischen) Pflanzen sehr gleichmäßig beschäftigt. Der Darm hat Zeit das ebenso gleichmäßig abzutransportieren. Und es dauert mit reinen groben, faserigen grünen Pflanzen viel länger als mit Pellets oder (Trocken)Gemüse bis eine gewisse Kalorienmenge erreicht ist. Da alles oben erstmal zerkleinert werden muss. Und oft im ersten Verdauungsdurchgang gar nicht alles erschlossen wird was enthalten ist.
Vorteil dabei zudem: die Zähne reiben sich ab wie vorgesehen. Und man wird nicht ganz so fix rund.
Wobei es manche Degus auch mit reiner PflanzenNahrung und sehr wenig Saaten auch schon auf gute Gewichte bringen.
Ich habe das gerade diesen Winter auch schon erleben dürfen und da ich (wie viele inzwischen ) wie unten beschrieben füttere,
hatte ich schon mein Einstreu in Verdacht, da sie da sehr ausgiebig über Tage eifrig letzte Leinkörnchen rauspicken.
Das hat sich aber mit dem Frühjahr prima wieder von alleine ausbalanciert die letzten Wochen.
Von Diäten halte ich auch nichts. Damit keine Grunge entstehen, müssen sie sehr viel und gleichmäßig fressen. Man muss also nur darauf schauen dass es das Richtungen ist.
Von einer sehr naturnahen Ernährung jedoch auch in Hinblick auf möglichst gute Voraussetzungen für Zähne und Immunsystem jedoch sehr viel.
Getreide würdeich ganz weglassen. Alles ausser Pflanzen und kleinteiligeht Saaten sind Leckerli. Wenige täglich zum Betuddeln und Gesundheitschexk von Hand. (Regelmäßiges Wiegen - zB alle 2 Wochen mit Eintrag in ein Büchlein gehört zu diesem Check auch dazu und ist ein sehr gutes Frühwarnsystem für Krankheiten).
Ich habe das im Folgenden mal ein wenig zusammengeschrieben (hänge das neuen Mitgliedern in einer anderen Gruppe immer gerne an). Und Dir hönge ich dazu noch ein paar Links dran (das mit dem Wasser etc was Du längst kennst , bitte einfach überlesen

).
Ernährung von Degus:
In freier Wildbahn ernähren sich Degus von frischen und angetrockneten Gräsern, Wildkräutern, Blüten, Blättern und auch einer kleineren Menge Wildsamen. Ihr Verdauungstrakt hat sich an diese karge, sehr faserige Ernährung angepasst – ebenso wie der Zahnabrieb der ständig nachwachsenden Zähne.
Traurigerweise gibt es im stationären Handel (Geschäfte) kein wirklich gutes Degufutter. Viele machen langfristig regelrecht krank da sie Pellets, Getreide und oft viele unnötige Zusatzstoffe enthalten. Zudem Dinge die nur in kleinen Mengen und als Leckerli von Hand gegeben werden sollten, wie getrocknete Gemüsestückchen und Erbsenflocken etc.
Dabei ist es recht simpel, was die Kleinen brauchen : ausgelegt sind die Mägen auf o.g. karge/blättrig-faserige Kost (die gründlich gekaut werden muss -> gleichmäßiger Zahnabrieb. Äste reichen nicht), also Punkt 1-3: Pflanzen.... :
1) täglich genug einer breiten und gut abgestimmten PFLANZENBLÜTEN-BLÄTTER-MISCHUNG (so dass am nächsten Tag noch übrig ist). 20 Pflanzen im Mix ist hier eine gute Basis – sehr gerne mehr. Und immer mal Mischung/Artenangebot wechseln.
2) immer reichlich gutes duftendes HEU (nicht in schaukelnden Bällen sondern einfach in einer Ecke oder gut zugänglichen Raufe). Wenn sie scheinbar kein Heu fressen - anders probieren und ruhig mal einen Euro mehr ausgeben für Schwarzwaldheu oder Bioheu aus der Papierttüte etc. !
3) FRISCHFUTTER - im Idealfall grün und aus Wald und Wiese (siehe Listen auf Degus-Online, Degupedia oder in den Dateien der Facebookgruppe „Alenas Frischfutter für Degus“).
Gut für gesunde Nieren wg Flüssigkeit und es versorgt + störkt sie mit vielen verschiedenen Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen . Zudem ist der Zahnabrieb bei frischem Grün viel höher als bei getrockneten Pflanzen!
(Immer eine breite Auswahl guter Futterpflanzen anbieten - nur wenig davon ist Löwenzahn. Und wie Marlen sagt: eher mehr als weniger frisches Grün! Es hat auf die gleiche Masse viel mehr Flüssigkeit - und weniger Zucker... )
4.) Immer genug täglich frisches WASSER im Napf
5.) Eine sortenreiche Degu-SAATENMISCHUNG an 1-4 Tagen/Woche. Nur pure, trockene nicht zu große Saaten. Kein Mischmasch aus Gemüse oder gar Pellets und Getreide. Keine anderen Zusätze. Mehr Öl- als Mehlsaaten (3:1 oder 4:1), denn letztere belasten den Blutzuckerspiegel mehr (Diabetesneigung) und fördern Erkrankungen über Vermehrung von Hefen im Darm (wie störke/zuckerreiches Futter insgesamt) . Eine kleine Handkuhle pro Tier. Am besten breit im Eibstreu verstreuen damit jeder gleichermaßen dran kann (ist auch eine tolle Beschäftigung)
Gut erhältlich ist dieses Futter derzeit nur im Internet.
Bei Shops wie Hansemanns, Deguladen, Nagers Futterwelt, Mixerama uvam.
Kann man dann gleich zusammen bestellen mit naturbelassenen LECKERLI:
wie Löwenzahnwurzeln, Nüsse/Nussteile, Topinamburstängel/-knolle, Sonnenblumenkerne mit Schale, Kürbiskerne oder getrocknete Gemüsestücke.
Leckerli heißt, dass sie einzeln in geringen Mengen von Hand gegeben werden und nicht Grundfutter sind. (Urmel - hier würde ich bei Deinen Fellnasen ansetzen - Gemüse nur noch einzeln).
Immunmixe/Bronchimixe sind kein alleiniges Grundfutter (siehe auch oben: artenreiche Pflanzenmischung)! Sie können ab und an bei Bedarf in kleiner Menge dem Grundfutter zugegeben werden. Bei wirklicher Erkrankung bitte erst mit dem Tierarzt abklären.
Wenn Du ein Futter siehst, wirf immer (auch bei den Anbietern in der Linkliste!!!) einen prüfenden Blick auf "Zutaten: ...."
Egal wie es vorne auf der Packung ausgelobt wird! (Denn: Gemüse, Erbsenflocken, Mais etc … und auch irgendwelche Zusätze und Pellets gehören nicht in ein gesundes Degugrundfutter).
Soweit zur naturnahen Fütterung .... Wenn man genau hinschaut finden sich ein paar Ansatzpunkte bei denen Du umstellen könntest.
Für alle - und ohne dass hier künstlich gehungert wird.
In Pflanzen ist alles drin was sie brauchen.
Siehe auch hier zum Abschnitt Ernöhrung:
]http://www.deguhilfe-sued.de/files/ra ... rsion.pdf
Oder hier:
http://www.degupedia.de/forum/download.php?id=7
Viele Grüße
Sabine