Hallo Svenja,
leider sind deine geschilderten Beobachtungen sehr häufig in Gruppen zu verzeichnen, die entweder ausschließlich oder überwiegend aus Jungtieren bestehen. Im Alter bis etwa zum 18. bis 22. Lebensmonat befinden sich junge Degus in der Pubertät, in der sie, genauso wie Menschenkinder, sich erst einmal selber und dann auch noch ihre Stellung in der Gruppe bzw. in der Gesellschaft finden, was auch mit großen Unsicherheiten und mit Ängsten einhergeht.
Dass ein Zusammenführen im Alter von etwa 8 bis 10 (bis 12) Lebenswochen mit einem oder mehreren Alttieren problemlos funktioniert, hat vor allen Dingen etwas damit zu tun, dass sich der Nachwuchs zu diesem Zeitpunkt aufgrund deutlicher, körperlicher Unterlegenheit unterordnet und bis auf wenige Ausnahmen das oder die größeren/erwachsenen Partner akzeptiert.
Nun wächst das Jungvolk natürlich auch heran und legt im Laufe der Zeit an Größe und Gewicht zu, so dass sie es mit den Großen aufnehmen kann und dann auch versucht, sich kräftemäßig mit diesen zu messen.
Es ist zwar recht selten, dass es bereits so früh, wie bei dir, zu diesen Auseinandersetzungen kommt, aber ich vermute mal, dass das Jungmännchen, was dein „Alttier“ besonders auf dem Kieker hat(te), jetzt schon sehr aufmüpfig ist. Denn auch unter den Jungtieren gibt es Exemplare, die sich schon sehr früh zu „Höherem berufen“ fühlen und folglich entsprechend versuchen, in der Rangfolge nach oben zu kommen. Dies halte ich nach deiner Beschreibung für recht wahrscheinlich.
Der Große versucht mit seinem Verhalten das Aufbegehren des Youngsters im Keim zu ersticken und diesen in seine Grenzen zu verweisen.
Dass es dabei in Degukreisen alles andere als zimperlich zugeht, liegt leider in der Natur der Tiere. So entsteht natürlich auch die eine oder andere Verletzung, die für den Halter schwer auszuhalten, aber bis zum einen gewissen Maß noch tolerabel ist. Eingerissene Ohren, ausgerupfte Fellbüschel, zerkratzte Regionen im Brustbereich oder auch Ratscher im Gesicht durch die typischen Känguru-Boxkämpfe sind noch als harmlos und normal einzustufen
Erst wenn unaufhörliche Jagden (ohne Ruhepausen dazwischen) u./o. vorsätzliche bzw. gezielte Bisse im Kopf-, Hals oder Brustbereich entstehen sollten, muss man dazwischen gehen und die Tiere abtrennen.
Hier habe ich Anfang des Jahres einer anderen Halterin ausführlich erklärt, wie das Verhalten einzuschätzen ist und wie man, je nach Ausmaß der Auseinandersetzungen, am besten darauf reagiert.
Du schreibst, dass du zwar noch nicht so lange Degus hältst, aber bereits den 4-Jährigen mit den 3 inzwischen knapp 3 Monate alten Jungtieren vergesellschaftet hast.
Nun stellt sich mir die Frage, wie lange du schon Deguhalterin bist und warum gleich eine Vergesellschaftung notwendig war. Denn von einem solchen Szenario raten erfahrene Deguhalter einem Neueinsteiger ganz klar ab, eben weil es in der überwiegenden Anzahl der Fälle zu diesen Problemen kommt. Ebenso sollte man möglichst mit einer bereits gefestigten Gruppe ab einem Alter von 2 Jahren aufwärts beginnen, um möglichst nicht gleich zu Beginn schon neu vergesellschaften u./o. Tiere abtrennen zu müssen.
Nun ist es aber bei dir so, wie es ist. Daher können wir nur gemeinsam versuchen, eine passende Lösung für deine Jungs zu finden.
Woher stammen die Jungtiere? Bist du dir sicher, dass die Geschlechterbestimmung richtig ist und du tatsächlich eine reine Männchengruppe daheim hast? Leider passieren auch diesbezüglich viele Fehler, insbesondere bei dem Tierbezug aus dem Handel und der Deguhalter ist dann bass erstaunt, wenn es auf einmal deutlich mehr Tiere im Gehege gibt.
Wie können wir uns deine Käfigsituation vorstellen? Du schreibst davon, dass du in den großen Käfig einen (kleineren) Gitterkäfig hineingestellt hast. Magst du uns davon Bilder machen und sie hier im Forum einstellen? Dann können wir uns alles viel besser vorstellen und versuchen, dich bestmöglich bzgl. der weiteren Vorgehensweise zu beraten.
Vllt. magst du dir auch einmal ganz in Ruhe
diesen Thread durchlesen. Darin hat eine andere Halterin beschrieben, wie es ihr ergangen ist.