Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo zusammen,

Ich habe heute mal wieder was ganz merkwürdiges. Aber erst kurz die Vorgeschichte:
Momentan leben bei uns noch 2 Jungs (Häppchen 6 3/4 Jahre alt, Pedro ca.5 1/2 - 6Jahre alt). Häppchen ist schon seit einem Alter von 3 Monaten bei uns, Pedro kam ca 3 1/2 Jahre später dazu.
Die erste VG zwischen unseren beiden ersten Jungs (Häppchen+Chico) und den beiden Neuzugängen (Pedro+Gonzo) verlief problemlos. Wir mussten dann allerdings später trennen, da die beiden "Alten" nicht mehr miteinander konnten. So waren also Häppchen+Pedro zusammen. Nachdem Chico Anfang 2016 starb, hatten wir wieder eine 3er Gruppe für ein paar Monate. Dann wieder Trennung, da sich Häppchen+Pedro nicht mehr verstanden. Das ganze ging ca 9 Monate so, das Pedro allein wohnte. Während dieser Zeit war er auch sehr krank, hatte immer wieder Zahnprobleme und eine Verletzung im Rachen, welche nicht heilen wollte. Am Ostersonntag dieses Jahr, haben Sie sich selbst vergesellschaftet und waren seitdem ein Herz und eine Seele. Inzwischen ist dann leider Gonzo verstorben, was beide aber gut verarbeitet haben.
Pedro geht es inzwischen wieder super gut, die Krankheiten haben wir komplett in den Griff bekommen.
So, nun das Problem, welches wir schon einmal hatten: Gestern hat Pedro (nachdem voll gesund und körperlich eindeutig überlegen) wieder angefangen, Stress zu machen. Aus unserer Sicht völlig grundlos und nicht vorauszusehen. Er hat Häppchen wieder durch den Käfig gejagt, geboxt, durch die Gegend geschleudert und gebissen. Häppchen lag schon am Boden und hat vor Schmerzen gefiept und sich ergeben, Pedro ließ ihm aber leider keine Ruhe. Der Kleine kam sogar in meinen Ärmel geflüchtet, das hat er bei Bedrohung auch als Baby schon gemacht. Das war für mich ein eindeutiges Zeichen und ich habe wieder einmal das TG eingebaut.

Habt Ihr das schon mal erlebt, das ein Tier sich gesund pflegen lässt (so war es ja vorher zwischen den beiden) und dann wieder auf seinen vermeintlichen Kumpel losgeht, sobald es ihm besser geht ? Kann man so plötzliche Aggressivität irgendwie erklären ? Für´s Herbsteln ist es ja irgendwie noch etwas früh und aus der Pubertät sind die Herren ja auch schon längst raus... Ich bin wieder einmal ratlos

Meint Ihr, das der Versuch einer ReReVG Sinn macht ? Normalerweise verstehen sich die beiden ja blind...

Lieben Dank für die geistigen Anregungen...

Michaela

Hallo Michaela,

ganz ehrlich? Ich habe so ein Verhalten in diesem Alter noch nie erlebt und hatte ja schon massenhaft Degus hier.
Ich bin völlig überfragt, was bei den Jungs abgeht und wieso Pedro immer noch so eine Aggression an den Tag legt - zumal Häppchen ja überhaupt keinen Streit möchte und auch gar keine Gegenwehr zeigt.
Da stellt sich mir schon fast die Frage, ob bei Pedro irgendwas im Kopf / mit der Psyche nicht o.K. ist, warum dem die Sicherungen so durchgehen. Auch wenn das jetzt komisch klingt, aber das meine ich tatsächlich ernst, bringt Dich und die Jungs aber keinen Schritt weiter.
Vielleicht würde es etwas bringen, ihm etwas pflanzliches Beruhigendes zu geben, so dass er ein wenig gelassener wird. Da fällt mir in erster Linie Avena Sativa (Hafer), Humulus Lupulus (Hopfen) und Lavendula ein. Vielleicht googelst Du danach mal und schaust, ob eines oder zwei dieser Mittelchen auf Pedro passen.

Mehr fällt mir dazu so ad hoc auch nicht ein.

Liebe Grüße
Dagmar

Hallo Dagmar,

Also Pedro kommt aus einem Degu-Notfall. Man weiß ja tatsächlich nicht, was die Jungs dort erlebt haben.
Auch Gonzo (vermutlich sein Bruder) machte auch etwas den Anschein, als hätte er früher erlebtes nicht verarbeitet. Ich habe noch nie ein Tier gesehen, was solche Panikattacken hatte ...

Häppchen war früher der Chef, aber den läßt er schon lange nicht mehr raushängen, seit er älter geworden ist. Auch ist ihm dieses ewig durch den Käfig gejagt werden schon viel zu viel, das merkt man auch an seiner Reaktion. Er boxt natürlich anfangs auch noch mit und zeigt schon Gegenwehr, er kann aber auch aufgrund seiner doch kleineren Statur da nicht mehr mithalten. Ist ja auch etwas tapsiger geworden in letzter Zeit, der kleine Mann
Aber den starken Willen und Dickkopf hat er immer noch, wenn es darum geht, seinen Willen zu bekommen. Nur das ihm das jetzt hier wenig nützt, weil Pedro über ihn drüber rollt wie eine Dampfwalze.

Lieben Dank für den Tipp mit den beruhigenden Mittelchen, ich werde mal danach schauen.

Nun hocken die beiden wenigstens schon wieder am TG und kucken sich sprachlos an. Aber ist ja gerade der erste Tag heute... Wir sehen weiter !

Liebe Grüße, Michaela

Hallo Michaela,
ich habe lange, lange nicht die Erfahrung von Dagmar und wenn sie sich die Sache schon nicht erklären kann ...
Ich finde es atemberaubend, dass sich so zwei "ausgewachsene" Fellnasen noch so bekriegen können, da wird mir Angst und Bange. Aber vielleicht ist es bei Ihnen so, wie manchmal bei uns Menschen: "Haß-Liebe" oder "ich will zwar nicht allein sein, aber nicht unbedingt mit dir zusammen". Futterstreit/-neid kannst du ausschließen? Ich bin wirklich gespannt, wie das weitergeht ...

LG

Hallo Michaela,

wie ist denn das Verhalten zwischen Häppchen und Pedro normalerweise, wenn Pedro nicht gerade seinen Rappel hat?
Sitzen sie überwiegend dicht beieinander oder wurstelt eher jeder vor sich hin, laufen sie zusammen im Laufrad oder immer einer alleine?
Haben sie oft Körperkontakt? Wenn ja, kannst Du sagen von wem er ausgeht?
Wie sieht es bei der Leckerchengabe oder beim Fressen aus? Gibt es da Reibereien?

Wie war das Verhalten untereinander, als Gonzo noch mit dabei war?

Ich finde es ein wenig schwierig, den Fall von Augustine hier im Thread von Häppchen zu behandeln. Besteht vielleicht die Möglichkeit, das zu trennen? Das sorgt bestimmt für weniger Verwirrung, als wenn wir versuchen, auf beide Fälle in einem Thread einzugehen.

Hallo,

ich habe den Beitrag von Auguste abgetrennt.

Hallo Michaela,

Pedro und der leider schon seit längerem verstorbene Gonzo stammten ursprünglich aus dem Degunotfall Ost.
Leider entzieht es sich meiner Kenntnis, ob den beiden etwas Schlimmes widerfahren ist bzw. sie etwas dergleichen mitbekommen haben, bevor sie damals von jemandem vor dem sicheren Tod bewahrt wurden. Sicher ist gewiss, dass die Bedingungen bei dem Vorbesitzer alles andere als gut oder gar degugerecht waren, aber seitdem sie sich in „unserer Obhut“ befanden, sind nach meinem Wissensstand außer möglichen Auseinandersetzungen in der jeweiligen Gruppe keine besonderen Vorkommnisse gewesen.
Allerdings kann ich natürlich nicht ausschließen, dass es irgendwann vorher traumatische Erlebnisse gab, die, obwohl sie dann schon fast 6 Jahre her sind, sich nachhaltig bzw. dauerhaft eingeprägt haben.

Da es aber im Laufe der Haltung bei euch (die beiden Jungs sind lt. meiner Unterlagen Anfang 2014 bei euch eingezogen) immer wieder sehr lange, ruhige bzw. unauffällige Phasen in den unterschiedlichen Konstellationen gegeben hat, dürfte eine „Psychose“, sofern diese tatsächlich vorhanden sein sollte (und die ich nicht ausschließen will) nur temporär und mit Sicherheit in ganz bestimmten Zusammenhängen bzw. Gegebenheiten zutage treten.

Darüberhinaus halte ich es für wahrscheinlich, dass irgendetwas zwischen Häppchen und Pedro vorgefallen ist oder es manchmal zu Situationen kommt, wo Erinnerungen an eine alte Geschichte zwischen den beiden wieder wach werden.

Nachdem ich nun sehr intensiv in deinen alten Beiträgen (auch im Vorgängerforum) nachgelesen habe, bin dabei auf die immer wieder veränderten Rangfolgen deiner Gruppe/n gestoßen, in denen sich Häppchen und Pedro befunden haben.
Häppchen war, bevor er damals den Kampf gegen Chicco verloren hat, das Alphatier. Irgendwann hatte Häppchen seine Position als Chef aber wiedererlangt.

Auch gab es in der Vergangenheit zwischen Pedro und Häppchen Rangordnungs-Auseinandersetzungen. Dies führte dann dazu, dass Pedro zuletzt im Zeitraum von November 2017 bis zur Selbstvergesellschaftung an Ostern mit Häppchen und Gonzo abgetrennt werden musste. Pedro hatte damals den Chefposten für sich beansprucht und Häppchen ziemlich zugesetzt. Dann wurde Pedro so krank, wobei bis heute wohl nicht wirklich geklärt wurde, was zu den Entzündungen im Maul- bzw. Rachenraum geführt hat.

Vermutlich hat Pedro sich nach der Selbstvergesellschaftung Häppchen untergeordnet und nicht an dessen Rang „gerüttelt“. Ungefähr 6 Wochen lebten die drei dann noch einvernehmlich zusammen, bis Gonzo am 16. Mai seine letzte Reise über die Regenbogenbrücken antreten musste. Danach mussten sich die verbliebenen zwei Tiere erst einmal mit der neuen Gruppenkonstellation zurecht finden.
Wenn Gonzo die Nummer 3 gewesen sein sollte, musste auch erst einmal nichts neu ausdiskutiert werden.

Nun aber vermute ich, dass Pedro wieder so fit und vital ist, dass er seinen Anspruch auf die Führungsposition erneut gegenüber Häppchen „einfordert“.

Eigentlich ist es schon eigenartig, dass dies in diesem hohen Alter noch ausdiskutiert werden muss. Aber je nachdem, wie Pedro verhaltenstechnisch bzw. charakterlich einzuschätzen ist, hat es etwas mit seiner Persönlichkeit zu tun.

Oder es kann auch möglich sein, dass Häppchen gesundheitlich/altersbedingt schwächelt, was der Artgenosse deutlich vor dir als Halterin spürt bzw. mitbekommt und Pedro es deswegen erneut probiert. Immerhin ist Pedro etwa ein Jahr jünger als Häppchen.

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten:

Normalerweise sind Häppchen und Pedro ein Herz und eine Seele. Es gibt eigentlich nichts, was Sie nicht zusammen machen. Schläft der eine, schläft der andere auch. Frisst einer oder läuft im Laufrad, mach der andere es genauso...und immer beide schön zusammen, niemals getrennt.
Sogar an der Trinkflasche wird angestanden...man hat ja schließlich nur eine
Das ist sogar so, obwohl beide jetzt getrennt leben...
Und wenn beide im Freilauf sind, sprechen sie sich auch immer ab, wer wo wieder Scheiße bauen darf und uns in den Wahnsinn treibt

Ich denke mal auch, das Pedro jetzt wieder so fit ist und den Chefposten für sich beanspruchen will. Und das man Häppchen sein Alter inzwischen anmerkt, entspricht auch der Realität. Und Gonzo war tatsächlich ein Tier ohne Führungsambitionen. Das einzige, was er wirklich mit vollem Köpereinsatz verteidigt hat, war sein Laufrad. Da war er der Chef !
Also Gonzo noch dabei war, war zwischen den beiden auch alles friedlich. Aber damals ging es Pedro ja auch noch nicht so 100% gut wie jetzt.

Warum die beiden in dem Alter noch rumkabbeln müssen, versteht niemand. Ich vermute mal, weil hier 2 echte "Dickköpfe" aufeinanderprallen und keiner will klein beigeben. Was die Leckerchengabe angeht, hat es noch nie Auffälligkeiten gegeben, weil beide unterschiedliche Sachen bevorzugen.
Und wenn in dieser Hinsicht mal gemeckert wurde, dann immer nur ganz kurz und beide waren wieder zufrieden.

Beide sind jetzt zwar allein aber suchen am TG immer wieder ihre Gesellschaft. Heute morgen hab ich sogar ein erstes "Zwitschern" zwischen den beiden vernommen. Ich werde jetzt einfach weiter die Käfigseiten tauschen. Dann wird´s auf jeden Fall nicht langweilig für die beiden.

Ich werde Euch aber auf dem Laufenden halten, vielleicht klappt´s ja bald wieder mit den Jungs

LG, Michaela

Hallo liebe Mitleser,

heute mal wieder ein Update für alle, die es interessiert.
Nach wochenlangem Hin und Hertauschen meiner beiden Streithähne und bis dahin auch relativ positiven Reaktionen am TG, haben wir gestern die ReVG versucht. Nach ersten positiv zu deutenden Reaktionen ging es mit der Boxerei wieder los. Nur dieses Mal wollte ich nicht wieder zu früh trennen, da ich die Hoffnung bis dahin immer noch nicht aufgegeben habe.
Nach knapp 2 Stunden Boxkampf ohne Pause auf so gut wie allen Ebenen waren die Kleinen beide auch schon ziemlich fertig. Wenn Sie sich nicht boxen, wird halt immer einer gejagt oder irgendwo vom Häuschen geschubst. Ich habe dann schon alles abgepolstert um größere Schäden zu verhindern.
Dann ging es leider wieder los und ich hatte mehrfach eine aus 2 Degus bestehende, in sich verbissene Fellkugel durch den Käfig fliegen. Dabei musste ich auch ein paar Mal todesmutig dazwischengehen
Leider hat es dann Häppchen mit einer Bißwunde an der Halsseite erwischt. Das war dann auch der Moment, wo er mich durch die offene Käfigtür ansprang und nicht mehr von meiner Schulter wollte. Dieses Schutz beim Menschen suchen hat er auch als Baby schon immer gemacht
Hab ihn dann ins Schlafzimmer zu meinem Freund gebracht, dort hat er sich erstmal in die Bettdecke gekuschelt und Kraft getankt. An ein neues "in den Käfig setzen" war dann nicht mehr zu denken, da er immer wieder auf die Schulter geflüchtet kam.
Habe dann die VG abgebrochen und das TG wieder schließen müssen...

Und was passierte später am Nachmittag ? Sitzen die beiden Herren Fell an Fell am TG und schlafen. Das muss ich echt nicht verstehen.
Macht hier ein erneuter Versuch überhaupt Sinn ? Ich möchte wirklich nicht,das einer von beiden sich noch ernsthafte Verletzungen holt und vielleicht Schlimmeres passiert.

Ich bin echt ratlos...

LG, Michaela