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Haltbarkeit bzw. Verderben v. Futter von Wiese, Feld oder aus dem Wald

Verfasst: 8. Sep 2018, 16:35
von esmeralda
Hallo,

vllt. mag/kann mir bitte jemand mal auf die Sprünge helfen. *häh*

In jüngster Vergangenheit habe ich immer wieder mal gelesen, dass frisches Futter aus dem Garten, von der Wiese, vom Feld oder aus dem Wald spätestens nach 48 Stunden aus dem Degukäfig zu nehmen wäre. Eine konkrete Begründung dafür wird übrigens nicht gegeben.

Ich bin nun etwas irritiert: mir ist schon klar, dass aufgrund der Verderblichkeit und des Schimmelprozesses frischer Salat, Gurke und jegliche Art von Gemüse usw. tatsächlich schnell aus dem Deguheim genommen werden muss.

Aber Gras, Unkräuter bzw. Kräuter, belaubte Zweige, Blüten usw., die nicht sofort gefressen wurden, habe ich bisher fast immer, natürlich breitgefächert verteilt, so lange im Käfig belassen, bis sowieso wieder einmal eine Reinigung anstand. Mir ist dabei bisher auch noch nie etwas verschimmelt oder in irgendeiner Form „umgegangen“. Klar, die frischen Futtermittel schrumpfen beim Trocknen ein und auch Wellen sich bspw. die Blätter. Aber letztlich entstehen doch nur trockene Bestandteile, wie sie auch bei den unterschiedlichsten Online-Händlern als Komplettfutter oder als Einzelkomponenten bezogen werden. Oder unterliege ich hierbei einer Fehlannahme?

Außerdem habe ich die Beobachtung gemacht, dass teilweise sogar gezielt von den Degus darauf gewartet wird, dass einzelne Bestandteile ihres frischen Futtersortiments an- oder durchgetrocknet waren, bis sie gefressen wurden.

Ebenso würde mich in diesem Zusammenhang interessieren, wie es sich mit der Haltbarkeit von Päppelpulvern verhält, die ausschließlich aus klein gemahlenen Kräutern, Unkräutern, Blüten und verschiedenen Gräsern bestehen.

Ist die vom Hersteller gemachte Mindesthaltbarkeits-Angabe tatsächlich so verbindlich, dass nach dessen Ablauf das Pulver zwangsläufig entsorgt werden muss. Oder ist die Angabe so zu verstehen, dass das Produkt auch danach verwendbar ist? Wer legt das Ablaufdatum eigentlich unter welchen Gesichtspunkten fest?

Im englischsprachigen Gebrauch gibt es den Angabe „best before“, die ja letztlich nur ausdrückt, dass die damit gekennzeichneten Lebensmittel bis dahin auf jeden Fall noch den vollen Genuss haben sollen. Aber nach dem Verstreichen dieser Frist heißt das noch nicht zwangsläufig, dass alles danach nicht mehr genießbar wäre und deswegen zu entsorgen ist.

Sicherlich sollte man insbesondere bei Fleisch-, Fisch- u./o Eierprodukten besonders vorsichtig sein und sich das Lebensmittel genau anschauen, eine Geruchs- und auch eine kleine Geschmacksprobe machen, um zu überprüfen, ob noch alles in Ordnung ist.
Aber dies sollte man eigentlich ebenso bei noch nicht abgelaufenen Lebensmitteln tun, denn auch dort kann es, bspw. wegen beschädigter Verpackung oder falscher Handhabung bei der Herstellung, sehr wohl vorkommen, dass etwas deutlich vor dem „offiziellen“ Verfallsdatum verdirbt.

Milchprodukte bspw. können sehr wohl deutlich länger und dies auch ohne Qualitätsverlust, haltbar und damit in vollem Umfang genießbar sein.

Was könnte sich aber bei Breipäppelpulver von einem (im Vorfeld festgelegten) Tag auf den nächsten verändern, dass es nach diesem Termin oder kurz danach entsorgt werden müsste?

Bevor man das Pulver als Halter, wann auch immer, verarbeitet, sollte man doch sowieso eine Sichtung, sowie eine Geruchsprobe vornehmen, um sich davon zu überzeugen, dass es noch normal aussieht und riecht. Aber es nach dem Tag X zu entsorgen, halte ich persönlich für etwas übertrieben. Denn es weiß doch auch keiner, wie lange vorher die Ausgangsbestandteile schon getrocknet gelagert wurden, bis sie dann zu Pulver verarbeitet wurde.

Auch habe ich tatsächlich schon wiederholt „abgelaufenes“ Breipulver ohne irgendwelche Probleme für den jeweiligen Patienten verwendet.

Wie seht ihr das?

Re: Haltbarkeit bzw. Verderben v. Futter von Wiese, Feld oder aus dem Wald

Verfasst: 8. Sep 2018, 19:21
von DaLo
Hallo Monika,

ich bin in jedem Punkt bei Dir.
Frisches Gemüse verfüttere ich gar nicht, würde Reste aber am nächsten Tag rausräumen.
Frische Wiese wird in einer dünnen Lage und nicht als Haufen in den Käfig gegeben und bleibt da drin.

Und was das Päppelfutter betrifft, habe ich heute auf FB folgendes geschrieben:
Man kann ja mal beleuchten, aus was so ein Pulver besteht. Der Anteil an Eiweiß und Fett dürfte gegen Null gehen (wenn man nicht die Breivariante mit den Sämereien hat). Was wird an so einem trockenen Pulver (so es trocken gelagert wurde) schlecht? M.E. nichts. Evtl. vorhandene Vitamine werden abgebaut. Fettranzigkeit entsteht nicht, mikrobieller Verderb auch nicht. Mineralien und Ballaststoffanteil werden sich auch nicht verändern. Hmmm... mir fällt nichts ein, warum so ein Breipulver nicht auch deutlich über das festgelegte MHD verwendet werden kann. Die Herstellerin übernimmt nach Ablauf des MHD natürlich keine Verantwortung mehr und mag vielleicht auch mal ihre Rückstellproben wieder loswerden und sich auf der sicheren Seite wähnen, dass ab Zeitpunkt X keine Beschwerden mehr über ein Produkt kommen können. Das ist auch der einzige Grund, warum Vollkonserven überhaupt ein MHD haben. Die Firmen haben keine Lust, dass sich da nach zehn Jahren jemand irgendwie über irgendwas beschwert und sie sich damit noch befassen müssen sowie auch die Rückstellproben so lange vorhalten müssen.
Aber im Grunde ist das ein Thema, für das es keinen Konsens geben wird, sondern jeder individuell und eigenverantwortlich entscheiden muss, wie lange er das Breipulver noch verfüttern mag.
Im übrigen hält man durch Einfrieren Fettverderb zwar auf, er schreitet aber weiter (nur verlangsamt) fort.
Ich habe auch schon (und nicht nur einmal) Breipulver verfüttert, das weit über ein Jahr abgelaufen war und würde es auch tun, wenn es drei Jahre drüber ist und nicht irgendwie modrig / ranzig riecht.
Gesundheitsgefährdender Verderb erfolgt bei dem Miniwassergehalt nicht. Was soll da wachsen? Staubmonster?

Liebe Grüße
Dagmar

Re: Haltbarkeit bzw. Verderben v. Futter von Wiese, Feld oder aus dem Wald

Verfasst: 8. Sep 2018, 19:48
von Chocaholic
Hallo Monika,

Ich sehe das auch so wie Du. Bei mir trocknen frische Kräuter auch häufig im Käfig ein und werden dann später ggf. noch gerne gefressen. Problematisch ist es nur dann, wenn das Fischfutter auf einem Haufen liegt, da sich dann leicht Schimmel bilden kann, weil die unteren Schichten nur langsam trocknen. Gleiches gilt für Gemüse, das in der Regel einen höheren Wassergehalt hat und deshalb meist fault oder schimmelt, bevor es durchgetrocknet ist. Will man Gemüse trocknen (außerhalb des Käfigs), schneidet man es am Besten in dünne Scheiben, damit das grössere Oberfläche-Volumen-Verhältnis ein schnelles Trocknen begünstigt.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird immer wieder kritisiert, weil es zu unnötiger Lebensmittelverschwendung führt. Viele Produkte sind deutlich länger genießbar. Die Frist zwischen Herstellung und Ablauf des MHD legt der Hersteller nach eigenem Ermessen fest.
Bei den Paeppelbreien kann ich mir vorstellen, dass nach längerer Zeit ggf. der Nährwert nachlässt, insbesondere von eventuell zugesetzten Vitaminen oder Heilkräutern. Dass aber durch Ablauf des MHD das Pulver irgendwie ungenießbar wird, bezweifele ich, immer vorausgesetzt, es wird trocken und gut verschlossen gelagert. Eine 10 Jahre alte Dose würde ich aber wohl dennoch mal gegen eine neue austauschen :p

Re: Haltbarkeit bzw. Verderben v. Futter von Wiese, Feld oder aus dem Wald

Verfasst: 8. Sep 2018, 20:45
von lieselottevdp
Hallo zusammen,
also ich würde mich euch Vorrednerinnen auch anschließen wollen. Unsere 4 Jungs verschmähen alles, was frisch in den Käfig kommt. Wenn das nicht mindestens einen Tag im Käfig hängt, dann rühren die das nicht an. Ich habe zum einen so einen Futterball, in dem die Gräser und Kräuter recht locker liegen/trocknen und das sie sich von unten ziehen können. Zum andern hänge ich längere Kräuter wie Dill, Petersilie, Pfefferminze etc. mit einer Holzwäscheklammer befestigt in den Käfig. Auch das hängt mindestens 1 Tag bevor sie drangehen. Gemüse wie Tomaten oder so, geht gar nicht. Auch bei Haselnusszweigen fressen sie zwar sofort die Knospen, die Blätter aber erst, wenn sie trocken sind. Die Jungs sind bei uns auch geboren und haben von Anfang an Frischfutter bekommen. Die ersten paar Monate haben die Kleinen das auch gerne gefressen, da gibt es Bilder ohne Ende, aber später irgendwie nicht mehr, also an der Gewöhnung kann das nicht liegen. Sie wollen es einfach nicht und das ist biologisch angebautes Gemüse aus dem eigenen Kleingarten :-(, Jungs halt ...

Komischerweise habe ich bei unseren Eichhörnchen eine ähnliche Beobachtung gemacht: als sie noch 5-6 Wochen alt waren, haben Sie die frischen Sachen wie Champions, Zucchini etc. gerne gefressen. Je älter sie wurden, war das Frischfutter völlig uninteressant, vielleicht lag es daran, dass die Zähnchen noch nicht so fest im Kiefer saßen oder es einfach schneller ging, als die harten Sachen zu knabbern.
Im Endeffekt denke ich, wissen die Tiere ganz genau was ihnen gut tut und was nicht, ähnlich wie wir auch abgelaufenen Sachen erst "probieren" bevor wir sie endgültig wegwerfen. Ob sie wirklich so schlau sind, dass sie wissen, dass man die Gräser und Kräuter gut trockenen lassen kann und erst das "verderbliche" fressen, glaube ich allerdings eher nicht.

Das Gemüse in Scheiben zu schneiden und langsam zu trockenen oder gar im Backofen zu trockenen (halte ich für eine große Energieverschwendung), hat bei uns auch nichts gebracht, Gemüse für die Jungs, nada, vielleicht mal 3 Bissen, aber dann doch lieber die Hansemannsmischung ...