Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
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Chocaholic
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Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Hallo zusammen,

Ich habe leider ein Problem mit meinem blinden Mio. Er sollte eigentlich gestern kastriert werden. Da er aber seit einigen Tagen unzufrieden wirkte und sehr viel Zeit im Nest verbrachte sowie zwischendurch etwas schlechter fraß, sollte er stattdessen eigentlich nur in Gasnarkose geröngt (wegen des Verdachts auf Arthrose) und die Zähne kontrolliert werden. Da Mio völlig ausflippt sobald man ihn festhält und sich bei der letzten Untersuchung so gewehrt hat, dass er hinterher drei Wochen nicht richtig laufen konnte, kam er diesmal sofort in die Narkosebox.
Leider (oder auch glücklicherweise) hat die Tierärztin bei dem schlafenden Degus festgestellt, dass einer der Hoden deutlich vergrößert war. Also wurde er notfallmäßig dann doch kastriert. Er hatte einen riesigen Hodentumor, der den einen Hoden auf mindestens dreifache Größe gebracht hatte. Zum Glück wurde dieser nun wohl vollständig entfernt.
Außerdem hatte er beidseitig Zahnspitzen, die entfernt wurden und das Röntgenbild zeigte zwei verwachsene Lendenwirbel, die vermutlich den watschelnden Gang erklären und zu immer mal wieder auftretenden Problemen mit den Beinnerven führen können.

Die Narkose hat er gut überstanden, war natürlich gestern noch groggy. Die Op-Narben sehen auch gut aus. Das war es aber leider schon mit den positiven Dingen. Denn seit der Op (gestern mittag) hat er weder gefressen noch getrunken (soweit ich das mitbekommen habe). Heute vormittag bin ich deswegen direkt wieder mit ihm zum TA gefahren. Dort bekam er ein Flüssigkeitsdepot und Meloxidyl gespritzt (nach der Op hatte er auch Meloxidyl bekommen). Auf der Heimfahrt war er dann auch ein wenig munterer. Ich habe dann noch ganz frischen jungen Löwenzahn für ihn gesammelt und tatsächlich hat er zwei Bissen gefressen. Das war es dann aber leider. Seitdem hat er nichts mehr angerührt.
Heute abend habe ich mich darum mit bösen Vorahnungen entschlossen, ihm flüssigen Brei mit der Spritze einzugeben. Das lief leider gar nicht gut. Schon das Festhalten war ein Alptraum für ihn. Ich habe ihn in ein Handtuch gewickelt, denn er beißt wild um sich und schreit. Er hat den Brei jedoch nicht geschluckt und da etwas aus der Nase rauslief habe ich die Aktion abgebrochen, da die Gefahr bestand, dass er Brei einatmet und eine Lungenentzündung bekommt.

Von den gesundheitlichen Problemen mal abgesehen, ist er leider auch ein ziemliches Sensibelchen und da er zur Zeit alleine ist, fungiere ich behelfsmäßig als Kuschelpartner für ihn. Ich vermute daher, dass er auch darunter leidet, dass ich ihn vermeintlich so schlecht behandelt habe. Zunächst hatte ich ihn auf einer Ebene des Käfigs untergebracht, nun habe ich die grössere mittlere Ebene für ihn frei gegeben. Die unterste Ebene (auf der sein Nest ist) habe ich abgesperrt, da ich ihn dort nur sehr schlecht rausbekomme. Momentan schläft er in den Papierflocken, die ich aus seinem Nest geholt und auf seinen zweitliebsten Schlafplatz gelegt habe.
Natürlich hat er alle möglichen Leckerlies, Brei, frische Kräuter, Körner, Haferflocken und Wasser im Napf und in der Flasche zur Verfügung.

Hat jemand noch eine Idee, wie ich den armen Kerl zum Fressen und trinken bringen kann? ~_~
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
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Mandarine
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Hallo Wiebke,

Wie gehts ihm denn inzwischen?

Ich würde ihm noch ein paar Tage Schmerzmittel geben. Ansonsten fällt mir jetzt auch nicht sehr viel mehr ein.

Brei vom Teller in verschiedenen Variationen anbieten, auch verschiedene Konsitzenzen, von relativ flüssig bis formbar als Kugel gereicht, evtl. noch in Gemahlenen Nüssen gewälzt.
Eingeweichte Haferkissen oder Haferflocken, Pinienkerne, Reispops

Bei der Spritzenfütterung evt. mal mit weniger fest festhalten versuchen. Machen Degus fressen den Brei freiwillig, sobald sie verstanden haben, wie das funktioniert.

Vielleicht würde es ihm auch schon helfen wenn er ein oder mehrer Mädels am Trenngitter hätte.

Die Daumen sind gedrückt.
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Viele Grüße
Mandarine

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Chocaholic
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Letzte Nacht hat er drei kleine Löwenzahnblaetter gefressen, zügig und ohne Probleme. Das war es dann leider auch.
Ich fand ihn heute morgen auch sehr schlapp, also wieder zum TA und Infusion plus Schmerzmittel. Der TA fand ihn allerdings fitter als gestern. Er hat es nicht geschafft, die Lunge abzuhören, weil Mio sich so heftig gewehrt hat. Tatsächlich war er dann aber auch munterer als wir nach Hause kamen.
Eben hat er getrocknete Möhre gefressen und wohl auch einen seiner Koettel. Ich hoffe, es geht weiter so. Der Kerl hatte vorhin furchtbar eingefallene Flanken, trotz seiner Winterspeckreserve von 30 Gramm, die er sich in den letzten Wochen draufgefressen hat. Da er aber eine schöne Pfütze in der Transportbox hinterlassen hat, scheint er zumindest auch getrunken zu haben.
Meloxidyl muss ich morgen irgendwie in ihn rein bekommen, falls wir nicht wieder zum TA fahren... ~_~

Hab jetzt gerade noch geschälte Sonnenblumenkerne und Möhrensaft besorgt. Nüsse, Haferkissen etc. hat er im Käfig liegen. Eingeweicht mag er gar nicht. Schmelzflockenkugeln rolle ich ihm gleich noch, vielleicht sind die ja inzwischen wieder lecker (zuletzt nicht).

Trenngitterkontakt zu den Mädels hat er schon lange, hat ihn aber seit der Op nicht interessiert.
Ohne Festhalten mag er auch keinen Spritzenbrei. Weniger festhalten geht nicht, da er schon durchdreht, wenn man nur die Hand auf seinem Rücken hat (beim Klickern haben wir das geübt, aber derzeit ist es nicht abrufbar). Entweder man packt ihn ganz fest oder gar nicht, denn sonst wird man sofort gebissen.
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Jetzt ist er wieder schlapp und will nur schlafen und nichts fressen, nachdem er vorhin noch eine Haferecke gefressen hatte.
Ich werde nicht schlau aus dem Kerl.
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
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DaLo
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Hallo,

so unspezifische Symptome, mal rauf mal runter - zwischen Hoffen und Bangen, sind immer total blöd und an den Nerven zehrend. *knuddel*
Mir stellt sich die Frage, ob der Hodentumor ggf. schon gestreut hat und noch mehr Tumore vorhanden sind, so dass Mio grundsätzlich schon stark angeschlagen ist.
Ansonsten fällt mir noch irgendein Infekt ein. Viral bedingt kann man nichts tun, bakteriell bedingt profilaktisch AB geben.
Und dann noch ein Stoffwechselproblem. Vielleicht ist seine Blindheit in diesem Fall doch auf einen gestörten Zuckerhaushalt zurückzuführen.

Mitfühlende Grüße
Dagmar
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Chocaholic
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Meine Tierärztin meinte, es sei unwahrscheinlich, dass der Tumor gestreut habe. Leider hat sie momentan frei, so dass ich die letzten beiden Tage bei ihrem Kollegen war. Als Mio im Mai untersucht und die Hoden abgetastet wurden, war anscheinend noch nichts zu spüren, der Tumor ist also vermutlich in den letzten Monaten erst gewachsen.
Mio hat wahrscheinlich auch ziemliche Rückenschmerzen durch das ganze Festhalten. Zumindest schliesse ich das aus dem Gangbild. :(
Wenn es morgen nicht besser ist, fahre ich mit ihm zu der benachbarten Praxis. Dort gibt es auch 2 gute Tieraerztinnen.
Bei jedem Medikament wird es extrem schwierig mit dem Verabreichen.
Die Op-Narben habe ich heute nochmal durch die transparente Transportkiste begutachtet und die sehen erstmal gut aus.
Anzeichen für Diabetes hat er bisher nie gezeigt. Er hat immer sehr wenig getrunken und den Urin habe ich mehrmals ohne Ergebnis getestet. Außerdem hatte er zuletzt ein ganz gutes Gewicht von 288 Gramm.
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
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DaLo
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Hallo Wiebke,

alles was Du schreibst, spricht für einen gesunden Degu und dennoch geht es ihm schlecht ~_~
Das macht die Sache echt schwer.
Bleibt für mich eigentlich nur noch der Infekt übrig und ich würde tatsächlich überlegen, für fünf Tage profilaktisch AB zu geben. Blöd, ich weiß... aber einem sind die Hände immer so gebunden, wenn nichts wirklich Greifbares da ist.

Liebe Grüße
Dagmar
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Chocaholic
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Dann werde ich morgen mal eine Zweitmeinung einholen.
Nur zum Verständnis: Die 288 Gramm hatte er vor der Op (aber mit Zahnproblemen). Jetzt ist er mit Sicherheit leichter, aber ohne Theater bekomme ich ihn nicht auf die Waage und noch mehr Stress braucht er nicht.
Ich frage mich auch, ob die Wirkung von Meloxidyl bei Nagern wegen des schnellen Stoffwechsels vielleicht schneller nachlässt. Eigentlich sollte es 24 Stunden wirken, aber Mio war nach 5-6 Stunden wieder schlecht drauf.

Habe gerade selbst mal recherchiert und Hodentumore bei Kleinnagern sind wohl eher selten, aber meist gutartig.
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
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Firelady
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Guten Morgen,

das ist ja eine doofe Geschichte! Armer Mio.
Dass er von selber gar nicht frisst, ist sicher?
Ich hatte mit Sammy ja auch so einen Kandidaten hier, der absolut alles verweigert hat, wenn ich es ihm gegeben hatte. Das ging so weit, dass Antibiotika nur gespritzt werden konnten, weil eine orale Gabe absolut unmöglich war. Sammy hat aber zum Glück (was uns die Zwangsernährung erspart hat) selber gefressen, wenn niemand im Zimmer war...

Zum Meloxidyl habe ich auf Wikipedia leider noch das Folgende gefunden:
Wie alle NSAID kann Meloxicam Störungen des Magen-Darm-Kanals (Ulcus, Inappetenz, Durchfall, Erbrechen), der Blutgerinnung und der Nierenfunktion hervorrufen.
Quelle

Das wäre bei ohnehin verringertem Appetit erst recht suboptimal ...

Wir drücken hier alle Daumen und Pfötchen!
Gute Besserung, kleiner Mio...
Liebe Grüße,
Julia


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Chocaholic
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Re: Nahrungsverweigerung nach Notfall-Kastration und Zahnkorrektur

Ich bin mir ziemlich sicher mit dem Fressen, weil das Futter so liegen bleibt, wie ich es hinlege. Beim Trinken bin ich mir nicht so sicher. Das kann man bei den Näpfen einfach nicht erkennen.
Das Problem mit Meloxicam kenne ich, bei Pünktchen war das auch so, aber es hat den Vorteil der langen Wirksamkeit (zumindest in der Theorie, s.o.). Es wäre furchtbar, wenn ich ihm alle 6 Stunden Novamin reinzwingen müsste.
Nach der Meloxidyl-Spritze hat er ja auch erstmal etwas gefressen.

Wir fahren gleich wieder los, wenn ich das Auto abgeholt habe. Er hat ein kleines bisschen getrocknete Möhre geknabbert, seine heißgeliebten Haferecken aber wieder verschmäht.
Viele Grüße,
Wiebke *winkend*
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