Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo ihr Lieben

Ich bin neu hier und wende mich an euch weil ich nicht mehr weiter weiß…..

Einer meiner Degus wird die ganze Zeit bedrängt und angegriffen und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann.

Kurz zu meinen drei Fellnasen:

Ich habe drei männliche Degus, alle ca 2.5 Jahre alt. 2 davon sind Brüder aus einer privaten Zucht und einen habe ich aus der Zoohandlung. Die Vergesellschaftung lief vom ersten Moment an unproblematisch. Sie waren immer ein Herz und eine Seele.

Wohnhaft sind sie in zwei Volieren mit den Maßen 55x65x120. Die zwei Volieren sind Tag und Nacht über eine Röhre verbunden. Ausgestattet sind sie mit ca 6 (Halb)Etagen, Ästen Häusern, Röhren, Tunneln usw. Also genug zum Knabbern, Spielen, Kuscheln und eigentlich auch genug Möglichkeiten für jeden um sich zurückzuziehen.

Ein größerer Käfig kommt leider im Moment nicht in Frage.

Nun zum Problem:

Einer der drei (der aus der Zoohandlung) wird seit einiger Zeit von den anderen oft geärgert. Wir hatten erst demletzt die Situation dass er von einem richtig angegriffen wurde mit blutigen Bissen am Hals und allem drum und dran. Ich musste dazwischen gehen und nach einem Tierarztbesuch haben sie sich dann wieder zusammengerauft und alles war gut. Aber jetzt geht es schon wieder los. Er wird auf Schritt und Tritt verfolgt und immer von einem von beidem Bedrängt. Teilweise wird er auch angegriffen. Da gibt es die normalen Rangkämpfe aber teilweise auch die ernsten, leisen Kämpfe bei denen es zur Sache geht. Sie kugeln sich dann durch den Käfig. Ich weiß wie ernst diese Kämpfe sind aber ich will nicht zu früh eingreifen und meistens zieht er sich dann zurück und wird auch kurz in Ruhe gelassen. Dann gibt es die Phasen in denen sie wieder zusammengekuschelt da liegen kurz bevor plötzlich wieder ein Angriff kommt. Der arme kommt gar nicht mehr runter, ist nur in Abwehrhaltung und entspannt eigentlich nur wenn ich ihn raus nehme auf meiner Hand. Das geht jetzt seit zwei Tagen so und er wird immer erschöpfter und ich weiß nicht ob sich die Situation jetzt mit der Zeit eher bessert oder ob er bald wieder richtig angegriffen wird.

Was soll ich tun? Trennen will ich sie natürlich nicht….könnte es helfen ihn eine Nacht zu isolieren? Oder kann ich sie dann nicht mehr zusammensetzen?

Der Tierarzt hat eine Kastration empfohlen da sie dann angeblich ruhig werden und es keine Kämpfe um die Rangordnung mehr gibt.... aber bei so kleinen Tieren mache ich mir Gedanken ob das wirklich der richtige Weg ist

Ich bin Dankbar für jeden Ratschlag oder Erfahrungsbericht

Hallo und herzlich Willkommen

Fur_Diary hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 00:47 Die Vergesellschaftung lief vom ersten Moment an unproblematisch. Sie waren immer ein Herz und eine Seele.

Wann war die - direkt nach Aufnahme der Tiere, also bereits vor über 2 Jahren?

Fur_Diary hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 00:47 Der Tierarzt hat eine Kastration empfohlen da sie dann angeblich ruhig werden und es keine Kämpfe um die Rangordnung mehr gibt....

Diese Aussage trifft bei Degus (im Gegensatz zu anderen Tierarten, wie z.B. Kaninchen) leider nicht zu. Das Testosteron wird bei ihnen nur zu einem relativ geringen Teil in den Hoden gebildet, so dass sich normalerweise am Aggressionspotential nichts ändert.

Gruß Dagmar

Hallo Fur_Diary,

nach Deiner Schilderung würde ich die Tiere tatsächlich trennen. Das hat aber auch viel mit meinen eigenen Erfahrungen und den jeweils bei mir betroffenen Tieren zu tun. Hinzu kommt, dass eine Schilderung in einem Post natürlich noch einmal etwas anderes als die Beobachtung vor Ort, was die Einschätzung der Lage nicht vereinfacht.

Ob deine Degus nach einer Trennung jeweils wieder zusammenleben können, kann dir niemand versprechen. Auf keinen Fall solltest Du sie jedenfalls immer wieder trennen und zusammensetzen. Dies verstärkt nur den Stresslevel für alle Beteiligten: für die Beiden, die den Einen vertreiben wollen, kommt der Eindringling immer wieder zurück und der Eine muss immer wieder in die Konfrontation gehen. Daher würde ich erst einmal bis auf weiteres trennen und dann weiter schauen.
Ein Ansatzpunkt wäre z.B., doch die Käfigsituation noch einmal anzugehen. Nach deiner Schilderung scheint es kaum durchgehende Lauffläche zu geben, die für Degus jedoch wichtig ist. Gerade in Situationen wie der derzeitigen können sich die Tiere dann besser aus dem Weg gehen und es gibt weniger Absturzmöglichkeiten, durch die sich die Tiere schwer verletzten können. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, einen Käfig, der die gleiche Grundfläche wie die beiden derzeitigen Käfige zusammen einnehmen, ausnutzt und diesen mit mehreren Volletagen auszustatten? Mit diesen Voraussetzungen könnte man dann vielleicht noch mal einen langsamen Wiedervergesellschaftungsversuch angehen.

Soweit erst einmal meine Einschätzung, die sicher nicht dem entspricht, was du dir erhofft hast

Hallo
erstmal vielen Dank für die schnellen und tollen Antworten

DaLo hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 10:01Wann war die - direkt nach Aufnahme der Tiere, also bereits vor über 2 Jahren?

ja genau die war direkt vor dem Einzug in den Käfig als alles noch neutral war. Seit den 2 Jahren verstehen sie sich auch alle. Klar gibt es Rangkämpfe aber so war es noch nie....

11e48 hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 16:50Ein Ansatzpunkt wäre z.B., doch die Käfigsituation noch einmal anzugehen.

Ja das werde ich auf jeden Fall machen. Einen größeren Käfig kann ich leider nicht holen. Aber das mit den Volletagen ist ein guter Tipp der wird auf jeden Fall demnächst umgesetzt.

11e48 hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 16:50Soweit erst einmal meine Einschätzung, die sicher nicht dem entspricht, was du dir erhofft hast

Ja das stimmt natürlich...man hofft ja doch immer auf ein Wundermittel...

DaLo hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 10:01Diese Aussage trifft bei Degus (im Gegensatz zu anderen Tierarten, wie z.B. Kaninchen) leider nicht zu. Das Testosteron wird bei ihnen nur zu einem relativ geringen Teil in den Hoden gebildet, so dass sich normalerweise am Aggressionspotential nichts ändert.

Dann kann ich das wohl ausschließen...

Ich wollte natürlich mit dem trennen noch warten....er wäre dann ja ne Zeit lang alleine und das würde mich schon leid tun...(Natürlich kümmere ich mich dann so schnell wie möglich um einen Artgenossen)

Die Situation ist im Moment folgende:
Er wird nicht aktiv angegriffen. Aber die anderen drängen ihn immer wieder in ein Haus. Wenn er da raus kommt und Kontakt mit den anderen aufnehmen will dann bekommt er gleich eine mit und ein kurzer Kampf entsteht von dem er sich dann schnell wieder in sein Haus zurück zieht.
Blut fließt aber keins und Verletzungen gab es auch nicht.

Also was meint ihr? Noch abwarten ob sich was verbessert oder trennen damit der arme kleine mal wieder durchatmen kann und sich frei bewegen?

Nochmal vielen Dank für eure Hilfe!

Fur_Diary hat geschrieben: ↑23. Okt 2018, 19:40 Die Situation ist im Moment folgende:
Er wird nicht aktiv angegriffen. Aber die anderen drängen ihn immer wieder in ein Haus. Wenn er da raus kommt und Kontakt mit den anderen aufnehmen will dann bekommt er gleich eine mit und ein kurzer Kampf entsteht von dem er sich dann schnell wieder in sein Haus zurück zieht.
Blut fließt aber keins und Verletzungen gab es auch nicht.

Also was meint ihr? Noch abwarten ob sich was verbessert oder trennen damit der arme kleine mal wieder durchatmen kann und sich frei bewegen?

In diesem Fall würde ich noch abwarten und ihm auf jeden Fall genug Futter ins Häuschen legen und auch der Zugang zu Wasser muss natürlich gewährleistet sein.
Das von Dir beschriebene Verhalten ist bei Degus eher nicht so verbreitet, bei Kaninchen aber z.B. häufiger. Da kommt es schon vor (zwar in der Regel bei einer Neu-Vergesellschaftung), dass sich ein Kaninchen mehrere Tage, manchmal auch Wochen, nur äußerst eingeschränkt im Revier bewegen darf, sonst wird es angegangen. Das Tier tut einem natürlich total leid, aber meist ist es eine Frage der Zeit, bis es in der Gruppe integriert ist und sich frei bewegen darf.

Solltest Du aber den Eindruck haben, der "Unterdrückte" ist völlig gestresst und frisst deshalb auch nicht oder kaum, dann muss man natürlich schon an eine (vielleicht auch mal nur für wenige Stunden) Trennung denken.
Da sind dann Volletagen praktisch. Man verschließt sie einfach so, dass der Kerl sich einfach mal ein paar Stunden frei bewegen kann und öffnet wieder. Auch wenn Du selber mal einige Stunden außer Haus bist und Angst hast, dass die Situation eskaliert, kann man mal kurzfristig den Aufstieg verschließen.
Längerfristig oder mehrere Tage sollte man das natürlich nicht tun, sonst ist man direkt bei einer Komplettrennung und Wieder-Vergesellschaftung.

Liebe Grüße
Dagmar

Hallo,

Falls du das Futter im Napf anbietest, würde ich die Näpfe erst mal weg lassen und das Futter im gesamten Käfig verteilen.
Auch in das Haus wo er sich meistens aufhält solltest du was rein tun und auch ein Schälchen Wasser möglichst nah bereit stellen.

Das ist sicher kein Allheilmittel, entspannt aber vielleicht die Situation ein bisschen, wenn der „Jäger“ mehr mit Futtersuche beschäftigt ist.

Dagmar war schneller.

Hallo
Also dann werde ich jetzt noch etwas abwarten.
Das mit dem Futter verteilen ist auch ein super Tipp das werde ich morgen gleich ausprobieren.
Essen und trinken bekommt er natürlich immer nochmal gesondert von mir damit er genug abbekommt.

Falls es etwas neues gibt halte ich euch auf dem Laufenden

Update:
Leider mussten wir sie heute trennen. Es kam doch zu einem Kampf. Sein armes Öhrchen ist etwas verletzt und der andere hat ne dicke Lippe aber schlimmeres konnten wir dann noch verhindern. Nach kurzer Trennung haben wir versucht sie wieder zusammen zu setzten aber das ging wie zu erwarten nicht und wir haben sie schnell wieder getrennt.

Jetzt ist der kleine natürlich erstmal erschöpft und ruht sich aus.

Aber Frauchen muss ja schon weiter denken:
Ich möchte natürlich nicht dass er alleine bleibt und es soll möglichst schnell ein neuer Freund für ihn her.
Was meint ihr? Eher ein Baby oder doch schon ein etwas älterer?
Ich habe gehört kleine Degus haben teilweise noch einen "Welpenschutz" und das würde die Vergesellschaftung sicherlich vereinfachen. Allerdings kommt der kleine ja irgendwann in die Pubertät und ich habe Angst dann geht es wieder los.....Oder einen etwas älteren Degu?

Wie lange sollte ich damit warten?
Möglichst schnell einen neuen Freund damit er nicht alleine ist oder sollte man ihm erstmal etwas Zeit geben?

Liebe Grüße
Fur_Diary

Hallo,

doof dass es sich jetzt so entwickelt hat.

Bevor du dir Gedanken über weitere Degus machst, sollte dringend erst die Käfigbedingungen degugerecht gestaltet werden. Die Mindestmaße für 2 -3 Degus betragen 120x50x100 cm mit zusätzlichen 1 besser 2 Volletagen.

Ich persönlich würde immer Degus ab 2 Jahren nehmen.

Hey

Mandarine hat geschrieben: ↑24. Okt 2018, 20:19 Bevor du dir Gedanken über weitere Degus machst, sollte dringend erst die Käfigbedingungen degugerecht gestaltet werden. Die Mindestmaße für 2 -3 Degus betragen 120x50x100 cm mit zusätzlichen 1 besser 2 Volletagen.

Das ist klar. Bretter stehen bereit im Keller. Samstag wird montiert