Vor mehr als 10 Jahren habe ich schon einmal
einen Thread zu Thema Graunäschen eröffnet. Den können aber nur diejenigen Forenmitglieder einsehen, die im alten Forum Mitglied waren und sich daher noch dort zum Lesen anmelden können.
Da ich nicht ungefragt die alten Beiträge anderen hierher kopieren darf, kann ich euch lediglich die Beiträge von mir damals hier einstellen:
esmeralda-bonn Betreff des Beitrags: Ein Herz für ergraute Fellnasen?!
Verfasst: 13.11.2007, 13:06
Registriert: 28.01.2005, 09:35 Hallo zusammen,
mit diesem Beitrag möchte ich gerne einmal eine Lanze für ältere und/oder Degus mit Handicap brechen, denn diese wirklich liebenswerten Geschöpfe haben es mehr als verdient, auf ihre alten Tage auch noch ein schönes, dauerhaftes Zuhause zu finden und zu bekommen.
Da es leider Abgabe-Degus in Hülle und Fülle gibt, haben es gerade diese Tiere noch schwerer, ein schönes Plätzchen als Altersruhesitz zu finden.
Warum ich mich mit diesem Appell an euch wende?
Ich habe gerade wieder so eine liebe, alte Degudame erfolgreich in eine meiner Gruppen vergesellschaftet und mir ist es wirklich warm ums Herz geworden, als ich beobachten durfte, welche großartige Entwicklung dieser Degu in relativ kurzer Zeit durchgemacht hat.
Sie kam vor über 9 Wochen, nachdem ihre Mutter verstorben war, mit der sie viele Jahre alleine zusammen gelebt hat, als sehr scheuer und auch etwas verängstigter Degu zu uns.
Da der Vorbesitzer diese beiden Degus ursprünglich als eine Art Scheidungskinder mitgenommen hatte und ihm klar war, dass er nach dem Tod eines dieser Tiere kein neues mehr dazu vergesellschaften wollte, weil er die Deguhaltung aufgeben wollte, suchte er halt eine neue „Familie“ für sein Mädchen.
Außer mir interessierte sich leider niemand für seine Frances und nachdem ich lange überlegt habe, ob ich sie aufnehmen könnte bzw. sollte, entschied ich mich dafür und er brachte sie zu mir.
In den ersten Tagen bekamen wir sie so gut wie nie zu Gesicht und wir haben sie auch völlig in Ruhe gelassen.
Zum Ende der ersten Woche hatte dann sie schon den ersten TA-Termin, da ich sie checken lassen wollte, weil sie sich u. a. sehr viel und ausgiebig kratzte und völlig kahle Pfötchen hatte. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass es sich bei diesen Auffälligkeiten nicht um eine Erkrankung, sondern um ein nervöses und unsicheres Verhalten handelte.
Nachdem abgeklärt war, dass sie gesund ist, kam sie mit dem Übergangskäfig nah an ihren zukünftigen Käfig mit dessen Bewohnern heran, denn anfangs erschien es mir doch etwas gefährlich, sie auf die eine Seite des mit einem doppelten Trenngitter abgeteilten Käfig zu setzen, da sich die Altgruppe wegen des fremden Geruches sehr schnell untereinander in der Wolle hatte. Mit dem Übergangskäfig war sie dann zwar nah genug an dem anderen Käfig, um Kontakt aufnehmen zu können, aber weit genug entfernt, um u. U. doch ihren etwas verkürzten Schwanz durch das Gitter zu stecken und dann z.B. gebissen zu werden.
Meine Altgruppe besteht aus wirklich sehr komplizierten und komplexen Charakteren und ich war mir im Vorfeld sehr wohl im Klaren darüber, dass die Vergesellschaftung sicher nicht ganz einfach werden würde und ich dabei auf den Faktor Zeit setzen muss.
Da ist zum einen mein hyperaktiver Kastrat Pfeiffer, der aufgrund seines sehr auffälligen Sexualverhaltens zeitweise homöpatisch behandelt werden muss. Pfeiffer hat die ersten 3 bis 3 ½ Jahre seines Lebens in Einzelhaltung leben müssen, weil die Tiere dann ja besonders menschenbezogen werden und kam erst bei mir mit Artgenossen in Kontakt.
Dann lebt die seit über 3 Jahren erblindete Tebbie in der Gruppe, die man als zickig und hysterisch bezeichnen könnte. Sie kann sehr schlecht damit umgehen, wenn sich etwas in der Gruppenzusammensetzung ändert.
Zuletzt gibt es noch die Alphadame Willi, die ehemals sehr verhaltensauffällig zu mir kam, weil sie lange Zeit als einziger Degu unter Rennmäusen leben musste und deren Verhalten an den Tag legte, als sie vor über 4 ½ Jahren zu uns zog. Inzwischen hat sie sich zu meinem sozialsten Degu entwickelt und sorgt für eine ausgeglichen Stimmung in ihrer Gruppe.
Da ich keine genauen Altersangaben von diesen Tieren habe, sind alle 3 Tiere geschätzte 4 bis 6 Jahre alt. Meine Tiere sind in der Regel in TH abgeben worden, weil sie nicht mehr in die zukünftige Lebensplanung ihrer Vorbesitzer passten und dann einfach abgeschoben wurden.
Auch Frances, unser letzter Neuzugang, ist zwischen 5 und 6 Jahre alt.
Sie fasste innerhalb kürzester Zeit Vertrauen in ihre neue Umgebung sowie ihre neuen Futtergeber und lernte schnell ans Gitter zu kommen, wenn es Leckerchen gibt. Auch reagierte sie ziemlich schnell auf den neuen Namen, den sie mit dem Einzug bei uns bekommen hat.
Nach einer Eingewöhnungszeit durfte sie dann auch das erste Mal in den großen Käfig meiner Altgruppe ziehen, die stattdessen in den Übergangskäfig wechseln musste.
Dabei war es faszinierend zu beobachten, in welcher Schnelligkeit sie dieses, für sie doch sehr umfangreiche Platzangebot in Anspruch nahm und ausgiebig nutzte. Innerhalb kürzester Zeit taute sie regelrecht auf und bewegte sich in dem Käfig so selbstsicher und selbstverständlich, als wäre er schon immer ihr Zuhause gewesen.
Die nächsten Wochen dann wurden erst regelmäßig die beiden Käfige und später dann die abgetrennten Käfigseiten des zukünftig gemeinsamen Käfigs gewechselt.
In der Anfangszeit waren die Unruhe und das Aggressionspotential meiner Altgruppe sehr groß, sodass es sogar zu Beißereien untereinander kam. Die Gründe dafür dürften unterschiedlicher Natur gewesen sein. Zum einen kam wieder einmal der sehr starke Sexualtrieb von Pfeiffer durch, welcher zwangsläufig für Unruhe sorgte, zum anderen war Tebbie wegen des neuen Geruches und der damit verbundenen Situation stark verunsichert.
Nachdem dann wenigstens wieder Ruhe in die Altgruppe eingekehrt war, wurde Frances noch relativ lange am Trenngitter angegiftet.
Zeitweise fragte ich mich ernsthaft, ob meine Entscheidung, eine weitere Vergesellschaftung in die bestehende Gruppe zu wagen, auch tatsächlich die richtige ist und ob nicht der damit verbundene Stress für alle zuviel sein könnte.
Nach nunmehr 9 Wochen konnte ich dann endlich eine Vergesellschaftung auf neutralem Boden wagen, denn ich hatte das individuelle Verhalten meiner Tiere lange beobachtet und konnte in den letzten 14 Tagen einen gravierenden Stimmungswechsel bei meiner Altgruppe feststellen. Frances war immer sehr freundlich und aufgeschlossen den anderen gegenüber und suchte ganz dringend nach neuem Anschluss unter Artgenossen. Mit der Zeit zwitscherte dann auch Willi Frances immer ganz laut und ausdauernd am Trenngitter an und selbst von Tebbie konnte man hin und wieder freundliche Töne hören.
Pfeiffer wurde parallel wieder homöpatisch behandelt und somit kam sein Trieb erneut unter Kontrolle.
Die Vergesellschaftung selbst ging dann in sehr kurzer Zeit über die Bühne und zwar weder ohne jegliche Form von Aggressionen, noch mit anderen Unstimmigkeiten. Es wurde sich freundlich begrüßt und ausgiebig beschnuppert.
Lediglich zwischen Pfeiffer und Frances gab es kleinere Boxkämpfe und Gerangel, weil er ihr dann doch noch etwas zu aufdringlich wurde.
Nun sitzt dieses alte Mädchen wieder in einer zu ihr passenden Gruppe und genießt die ausgiebigen Streicheleinheiten und Kuschelstunden sichtlich. Ich habe stundenlang vor dem Käfig gesessen und beobachtet, in welcher kurzen Zeit Frances ein geschätztes Mitglied in meiner Gruppe geworden ist. Besonders zu Willi pflegt sie einen sehr intensiven Kontakt, denn sie scheint ihre Favoritin in der neuen „Familie“ zu sein. Frances orientiert sich sehr an ihr.
Die sorgfältige Entscheidung, Frances eine Chance zu geben und allen den Stress einer erneuten Vergesellschaftung zuzumuten, war auf jeden Fall die richtige.
Darüber freue auch ich mich sehr.
Sicher ist mir klar, dass ein altes Tier statisch gesehen eine wesentlich kürzer Lebenserwartung haben wird und man sich aller Wahrscheinlichkeit früher als bei einem Baby oder Jungtier voneinander verabschieden muss. Und ich bin mir auch ganz sicher, dass, wenn dieser Tag X dann irgendwann da ist, ich wieder Rotz und Wasser heulen werde.
Aber ist das ein Grund, einem alten Tier nicht noch einmal zu ermöglichen, den Lebensabend in artgerechter Gesellschaft und in Würde zu verbringen?
Natürlich kann man nicht alle alten oder kranken Tiere bei sich aufnehmen und so z.B. aus dem TH ö. ä. holen, aber man sollte wirklich ernsthaft abwägen, ob man nicht lieber anstelle eines jungen Tieres, einem alten den Vorzug geben will und kann.
Diese Tiere sind erwachsen und kommen sicher nicht mehr in die Pubertät und zeichnen sich in der Regel durch besonders liebeswerte Charakterzüge aus. Selbstverständlich gibt es darunter ebenso schwierige Fälle, aber auch diese Tiere sollten, bei dem richtigen Halter, eine Chance auf ein dauerhaftes Zuhause bekommen.
Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht den einen oder anderen evtl. dazu bewegen kann, sogenannte „Second-Hand-Tiere“ mit Graufaktor und/oder Handicap, anstelle junger Tieres bei sich aufzunehmen.
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Hier findest du das "neue" Deguforum!
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Leider gibt es zu dem nachfolgenden Beitrag die dazu gehörigen Fotos nicht mehr, da sie damals über Image-Shack hochgeladen worden sind. Der Hoster hat aber, so glaube ich jedenfalls, den Betrieb eingestellt.
esmeralda-bonn Betreff des Beitrags:
Verfasst: 23.11.2007, 14:50
Registriert: 28.01.2005, 09:35 Hallo zusammen,
nachdem der neue 4-er Kuschelhaufen nunmehr seit fast 2 Wochen in absoluter Eintracht und Frieden zusammen lebt, möchte ich euch die folgenden Bilder nicht vorenthalten.
von links nach rechts: Willi, Pfeiffer, Frances und Tebbie
Ich sitze nach wie vor stundenlang vor dem Käfig und freue mich weiterhin darüber, dass Frances nach langer Zusammenführungsphase jetzt ein vollwertiges Mitglied meiner Oldie-Truppe ist.
Es ist besonders schön zu beobachten, dass sie sich von einem recht scheuen und schüchternen Degu zu einem sehr zutraulichen und schon fast aufdringlichem Exemplar entwickelt hat
Frances
Inzwischen habe ich fast immer 4 Degus, die sich an der geöffneten Tür des Käfigs förmlich drängeln.
Frances hat ihre Position innerhalb der Gruppe jetzt so gefestigt, dass sie Pfeiffer regelmäßig kontra gibt und ihm nicht mehr ausweicht, wenn er versucht, sie zu belästigen .
Ihr Leittier in der Gruppe ist nach wie vor die Chefin Willi und von ihr schaut sie sich auch sehr vieles ab. So z.B. hat sie gelernt, dass eine im Käfig liegende Hand keine Gefahr bedeutet, sondern als Kletterobjekt auf den Arm, die Schulter und auch den Kopf der Futtergeberin angesehen werden kann.
Auch ist sie mittlerweile so relaxt, dass sie auf meinen Beinen sitzend ruhig ein Leckerchen verspeisen kann und nicht immer den Fluchtweg in den sicheren Käfig im Auge hat.
Frances
Nach diesen wirklich sehr beeindruckenden Beobachtungen kann ich nur noch einmal dazu ermutigen, ein älteres Tier aufzunehmen und zu versuchen es zu vergesellschaften.
Diese Oldies sind wahrlich eine Bereicherung der Gruppe, sicherlich mit allen möglichen Ecken und Kanten bzw. Marotten, aber genau dieses macht sie ja so liebenswert.
Die Aussagen aller vorangehenden Beiträge in diesem Thread kann ich nur bestätigen und freue mich darüber, dass andere Deguhalter ähnlich schöne Erfahrungen gemacht haben und dies so liebevoll und überzeugend beschreiben.
Viele Grüße
Monika
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esmeralda-bonn Betreff des Beitrags:
Verfasst: 27.06.2008, 09:52
Registriert: 28.01.2005, 09:35 Hallo zusammen,
nach nunmehr 7 Monaten seit dem letzten Bericht meiner kleinen Geschichte über Degusenioren möchte ich weiter erzählen, was sich seitdem so alles in der Graunasen-Truppe ereignet hat.
Leider währte die schöne 4-er Konstellation nicht sehr lange, denn im Laufe des 14.12. verunglückte Willi, wohl aufgrund eines Unfalles derart schwer, dass sie ab den Vorderpfoten abwärts gelähmt war und selbst umgehende ärztliche Hilfe nichts mehr ausrichten konnte. Somit musste ich mich am drauffolgenden Tag, schweren Herzens, entschließen, Willi einschläfern zu lassen, denn auch der Verdauungstrakt war von der Lähmung betroffen.
Was an diesem Tag genau passiert ist, wird sich wohl nie rekonstruieren lassen, denn während des Zwischenfalles war niemand zu Hause.
Durch den plötzlichen und völlig unerwarteten Tod von Willi war die restliche Gruppe erst einmal regelrecht geschockt und trauerte etwa 3 Tage intensiv über den Verlust ihres Leittieres. Sie kuschelten viel und lange zusammen, lagen gemeinsam an den Lieblingsplätzen von Willi und waren teilweise völlig teilnahmslos.
Am 3. Tag dann fiel Frances auf, dass die Führungsposition vakant und wollte diese, erst ohne größere Kämpfe, einnehmen. Pfeiffer hielt sich aus dem Gerangel der beiden verbleibenden Damen heraus, aber Tebbie war nicht bereit, diesen möglichen Aufstieg innerhalb der Gruppenhierarchie kampflos an Frances zu überlassen. Also gab es etwa 1 ½ Tage immer wieder Rangeleien und Boxereien, die dann aber letztlich in einem so heftigen Kampf ausarteten, dass ich trennen musste. Beide alte Ladies trugen z. T. erhebliche Bissverletzungen auf dem Rücken und an den Oberschenkeln, sowie gelochte Ohren bzw. gepiercte Lippen davon, dass sie behandelt werden mussten. Frances wurde dann separiert und Tebbie zog mit Pfeiffer in die andere Hälfte des durch Trenngitter abgeteilten Käfigs.
Die Harmonie zwischen den beiden Degus hielt aber auch nur kurz, denn dann fing Tebbie an, ebenfalls gegenüber Pfeiffer zu stänkern und innerhalb relativ kurzer Zeit bekamen sich die beiden dann auch noch in die Klamotten, dass ich erneut trennen musste, denn Pfeiffer, eigentlich ein Gemütsdegu, ließ sich nicht von Tebbie traktieren.
Somit hatte ich den *worst case*, nämlich drei einzeln sitzende Degus, zwei im Hauptkäfig, durch Trenngitter voneinander getrennt und einen im Übergangskäfig davor.
Pfeiffer schaffte es dann, sich ungeplant, wieder selbst mit Frances zu vergesellschaften.
In dem Kastraten musste eine Portion *Gummi-Arabikus* enthalten sein, denn zum einen war der Spalt, durch den er sich gezwängt hatte, nach meinem Ermessen viel zu schmal für einen ausgewachsenen Degu und zum anderen war dieser Teil des Käfigs mit dicken Steinen verbaut. Wie dem auch sein, Pfeiffer schockte mich eines Morgens, als ich ins Zimmer kam, da auf seiner Käfigseite absolute Leere gähnte, während zwei völlig verschlafene Degunasen aus dem Häuschen der anderen Seite auftauchten. Erst traute ich meinen Augen nicht und dachte an Halluzinationen, aber nachdem ich dann begriffen hatte, dass ich nicht träumte, konnte ich mich davon überzeugen, dass beide Degus wohlauf, unversehrt und gesund waren. Fortan waren die beiden ein Dreamteam und mein Versuch, Tebbie erneut in die Gruppe zu vergesellschaften, scheiterte an ihrer Unfähigkeit, mit neuen Gruppenzusammensetzungen umgehen zu können.
Nach dem Tod von Willi, der erst einmal zu einem völligen Auseinanderbrechen, der an für sich sehr homogenen und harmonischen Gruppe geführt hat, weigerte sich Tebbie längere Zeit dauerhafte Verbindungen einzugehen. Mit Hilfe einer ganz lieben Tierhomöopathin gelang es dann nach längerer Zeit, Tebbie auf eine erfolgversprechende VG vorzubereiten.
Leider erfolgte in dieser Situation wieder eine dramatische Wende im Leben der drei verbliebenen Graunäschen.
Pfeiffer starb überraschend nach einer bereits erfolgreich behandelten Lungenentzündung und hinterließ seine völlig traumatisierte Partnerin Frances. Sie hat seinen Todeskampf leider hautnah mitverfolgen müssen und obwohl ich noch alles versucht habe, um ihm zu helfen, konnte ich für den kleinen Kobold mit den großen Dumbo-Ohren nichts mehr tun.
Nun hatte ich wieder zwei trauernde Deguseniorinnen, die ich aber nach einiger Zeit und mit viel Einfühlungsvermögen wieder aneinander heranführen konnte.
Eine über 12-stündige VG, die außerordentlich vielversprechend war, musste ich dann aber doch noch abbrechen, weil Frances drohte, aufgrund von Erschöpfung, zu kollabieren. Immerhin ist sie schon über 7 Jahre alt und somit kein Jungspund mehr.
Also wurden sie wieder, jede auf eine Hälfte des mit Trenngitter geteilten Käfigs gesetzt.
Frances, die immer außerordentlich freundlich auf Tebbie zugegangen ist, hatte dann eines Abends eine stark blutende Pfote, die noch notfallmäßig von meiner TÄ verödet und behandelt werden musste. Was genau vorgefallen ist, kann ich nur vermuten. Obwohl das doppelte Trenngitter einigen Abstand voneinander hat, muss es Frances gelungen sein, ihre kleine Pfote so ungünstig durch das Gitter zu schieben, dass sie entweder hängen geblieben ist, sich dabei verletzt hat oder u. U. von Tebbie gebissen worden ist. Nun hielt sich Frances erst einmal auf Abstand von Tebbie.
Heute vor zwei Wochen dann wollte es das Schicksal, dass ein ebenfalls über 7-jähriges Deguweibchen in eine Notlage geriet und dringend ein neues Zuhause benötigte. Die Partnerin von Hexe musste aufgrund eines Nierenleidens eingeschläfert werden und weil die Besitzerin der Meinung war, dass man so alte Degus nicht vergesellschaften könne und um dem verbleibenden Tier eine längere Zeit der Einsamkeit zu ersparen, sollte sie auch eingeschläfert werden.
Zum Glück weigerten sich die beiden, diesbezüglich beauftragten TÄ standhaft, dieses alte, aber überaus gesunde und für sein Alter auch fitte Tier zu euthanasieren. Letztlich landete Hexe bei mir und lebt seit vergangenem Sonntag glücklich und zufrieden mit Frances zusammen. Innerhalb von nicht einmal 10 Tagen, nach gründlicher Untersuchung seitens meiner TÄ, den negativen Ergebnissen alle Kotuntersuchungen, kurzem Wechsel der Käfige, bzw. der Käfigseiten, konnte ich die beiden sehr ergrauten Fellnasen völlig stressfrei und problemlos im gemeinsamen Käfig zusammen führen. Es war ergreifend mit anzuschauen, wie sich die beiden Seniorinnen begegneten, sich sofort minutenlang gegenseitig beknibbelten und sich ohne jegliche, sonst für VG übliche Verhaltensmuster, akzeptierten. In der vergangenen Woche scheint aus Sympathie wirkliche Liebe geworden zu sein, denn ich sehe die Beiden sehr häufig, jetzt auch tagsüber, kuschelnd zusammen sitzen. Es gibt keinerlei Misstöne, das Futter und die Lieblingsplätze werden freundschaftlich geteilt.
Nun sitzt Tebbie erneut im Übergangskäfig und ich werde nun beobachten, wie sie auf die sie aus Leibeskräften anzwitschernden Damen Hexe und Frances reagiert.
Je nachdem, wie sich Tebbie nun verhält, werde ich in absehbarer Zeit noch einmal einen VG-Versuch wagen. Sollte ich aber davon Abstand nehmen müssen, dann wird Tebbie zu einer Freundin ziehen müssen, die sie dann mit einem jüngeren Kastraten vergesellschaften möchte.
Auch wenn Freude und Leid, insbesondere bei betagten Degus so nah bei einander liegen, werde ich mich immer wieder gerade für diese Graunasen entscheiden, denn sie sind so einzigartig und häufig sehr dankbar.
Vielleicht kann meine erneute Berichterstattung dazu beitragen, diesen besonderen Tieren, auch trotz oder besser wegen ihres fortgeschrittenen Alters doch eine Chance zu geben und entweder selbst zu versuchen, sie noch einmal glücklich zu vergesellschaften oder alternativ sie zu vermitteln, auch wenn das u. U. nicht gerade einfach wird.
Liebe Grüße
Monika
Der Tenor der antwortenden Forenmitglieder war aber, dass wir uns über das liebenswerte Wesen und die Einzigartigkeit der alten Zausels einig waren!