Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo,

meistens liest man ja, dass man unbedingt im Käfig vergesellschaften sollte.

Aber eben nicht nur. Im Beitrag über die alten Degus war gestern auch ein solcher Halter-Bericht.
Und da jede VG anders ist, gibt es sicher nicht nur eine gute Methode. Sondern manchmal muss man ein wenig probieren, was gut passt für die Gruppe.
Bei meinen jetzigen klappt es nämlich nicht auf einer Ebene im Käfig. Und ich möchte gerne etwas anders machen.

Über ältere Methoden habe ich schon Dinge gefunden und wie man es machen würde. Oder besser nicht .

Aber für den neutralen Raum fehlen oft die Einzelheiten und es scheinen doch recht viele Halter erfolgreich zu machen.

Wer hier vergesellschaftet denn in einem neutralen Terrarium oder im Auslauf oder (sehr) sehr großen Transportkiste?
Und wie macht ihr das genau? Wie lange bleiben sie da - und auf was muss man beim Umsetzen in den Käfig achten?

Danke und viele Grüße

Hallo Andra,

schau mal hier viewtopic.php?f=60&t=3936
Der erste Teil des Berichts behandelt eine VG auf neutralem Boden, verweist aber auch auf die notwendigen Voraussetzungen, ohne die man es imho nicht versuchen sollte.

Hallo Julia,

danke.
Klarer sind mir dann die Details leider nicht.
Weder die Voraussetzungen (was war denn die Info von den Vorbesitzern?) noch wie du es genau machst. Vielleicht überlese ich es - oder du setzt da was voraus.

Also: du beginnst morgens und setzt sie möglichst gleichzeitig im deinen nagesicher gemachten Flur?

Wie groß ist der denn - kommst du da überall gut hin wenn es mehrere Tiere sind und die streiten/kugeln sich ? Oder ist das nur eine Lösung wenn es 2-3 Tiere sind.

Und da hast du auch Wasser Futter .... und Häuser?

Und wie lange lässt du sie da dann wenn Ruhe ist?

Nicht mal über Nacht oder mehrere Tage sondern du setzt nach einigen Stunden um - hast du dann nicht öfter das Problem, dass sie im Käfig (Revier) erst recht oder neu anfangen?
Sorry dass ich soviel nach frage trotz Beitrag oben - aber man liest das Letzte wirklich oft. Und ich mag nicht rumprobieren bzw das finden was vielleicht am besten zu uns passt. Jetzt und künftig.

Und doch muss es wohl auch oft mal klappen so - mit Flur und dann direkt schnell in den Käfig?

Liebe Grüße
Andrea

Hallo Andra,

auf neutrales Gebiet gehe ich nur, wenn ich eine "Sofort-Vergesellschaftung" mache. Diese ist jedoch die absolute Ausnahme und betrifft nur Vergesellschaftungen zwischen Kastrat und EINEM Weibchen oder zwei alten Einzelweibchen.
Ansonsten arbeite ich immer mit Trenngitter und dann Entfernung des Gitters.

Gruß Dagmar

Hallo Andra,

ich schließe mich da ziemlich der Einschätzung von Dagmar an.

Warum habe ich die Sofort-VG auf neutralem Boden gemacht?

Dafür gab es mehrere Faktoren, die sich ergänzten und zu der Entscheidung führten; hauptsächlich
a) die Vorbesitzerin hätte ihr Tier wieder mitgenommen, wenn es nicht geklappt hätte;
b) das neue Tier wurde als sehr verträglich beschrieben;
c) meine Jungs zeigten zum Zeitpunkt der VG kein übermäßig ausgeprägtes Revierverhalten mehr, sodass ihr Verhalten mit dem des neuen Tiers gut zusammen passen würde.

Die Zeit im Flur (vielleicht 2 x 4 m) habe ich mir von den Tieren vorgeben lassen. Ich glaube, gegen 13 Uhr haben wir angefangen und um 16 Uhr lagen die Opis dann eingekuschelt im Käfig. Entscheidend hier war, dass die neuen Eindrücke sie wirklich geschafft hatten.

Futter gab es nicht, Wasser selbstverständlich schon. Ich hatte ein paar Einrichtungsgegenstände von beiden Parteien mit in den Flur gestellt.

Ernsthafte Kämpfe gab es nicht. Wir haben uns ständig mit den Tieren unterhalten, auch miteinander, und wir waren so spannend, dass sie uns begeistert erkundet haben. Bei einem Knäuel hätte ich die VG glaube ich auch abgebrochen. Auseinandersetzungen auf den Hinterpfoten („Boxen“) konnten wir durch laute Ermahnungen unterbrechen.

Nachdem die Jungs offensichtlich müde waren, haben wir sie umgesetzt (mit den Einrichtungsgegenständen aus dem Flur) und im Käfig blieb es bei der müden Stimmung, sodass sie erst gemeinsam ausgiebig gefressen und sich dann zusammen gekuschelt und geschlafen haben.

Über Nacht könnte ich die Tiere nicht im Flur lassen, da erschließt sich mir auch der Sinn nicht. Wenn die Tiere länger kämpfen, würde ich auf jeden Fall ein Trenngitter bevorzugen, und bei krass territorialen Degus ebenfalls.

Ich weiß, dass es früher üblich war, auf neutralem Boden zu vergesellschaften, und ich hatte auch schon oft den Eindruck, dass wir mit unserem ausgeklügelten Trenngitter-Verfahren nicht weiter kommen, während in vielen Fällen von „Anfängerglück“ die VG auf neutralem Boden funktioniert. Die kann aber ebenso ganz böse schiefgehen... daher sind wir wieder bei der Ausnahmesituation...

Dass die Tiere im neuen Revier nochmal ihre Rangfolge klären müssen, ist übrigens nicht ungewöhnlich. Ganz ohne Auseinandersetzung geht eine VG eben in den seltensten Fällen von statten... habe ich insgesamt nur dreimal erlebt.

Danke Euch.

Die von Euch vorgestellten Varianten sind mir bei meiner Frage jetzt gar nicht in den Sinn gekommen.
Aber auch interessant. Für meine Nicht-Senioren und Nicht-Weibchen allerdings nicht passend. Müsste man vermutlich auf ein kleines Wunder hoffen.

Ich dachte eher an Varianten mit geduldiger Gewöhnung vorher -
also durchaus eine ganz normale VG durchziehen.

Mit TG, Sandbad- und Seitentausch, Zeit. ... und dann eben das Zusammensetzen auf neutralem Boden. Ich weiß dass das auch so gemacht wird von einigen. Fand das bisher aber indiskutabel weil es ja offiziell anders in den Merkblätter steht. Aber es gibt hier wohl mehrere Wege zum Glück - und manchmal hat man wirklich ein paar Dickköpfe bei denen es sich lohnt, mal über Varianten nachzudenken weil sie gerne wieder in das gleiche Muster fallen sobald das Gitter weg ist .

Also "neutral" im Sinne:
Ob das ein Flur ist oder eben ein gar nicht so grosses Aquarium etc (aber immer noch weit entfernt von Kleinraummethoden... wobei ich mich auch hier über Infos freue und das nicht von vornherein niedermachen möchte, wenn jemand hier wirklich gute Erfahrungen in bestimmten Fällen hat! Die alten Beschreibungen lesen sich anders. Die Erfolge halten oft nicht an und seien gefährlich erkauft.... Aber nicht nur - auf Facebook melden sich auch öfter mal welche. Die aber ganz schnell mundtot gemacht werden. Denke dann:oft trauen sich dann andere bei denen es klappt nicht mehr, laut etwas zu sagen und zu berichten, weil es als generelle Methode verpönt ist. Das bringt aber keinem was für den Infoaustausch ).

Also, wer hier ("klassische geduldige Gewöhnung - neutrales Zusammensetzen auf verschiedene Arten") noch positive Erfahrungen hat und sich traut, sie zu erzählen - ich würde mich sehr dafür interessieren.

Liebe Grüße
Andra

Nachtrag :
Wer das hier aus bestimmten Gründen nicht möchte - dann wäre ich über eine vertrauliche pn mit Bericht sehr dankbar.

Hallo Andra,

bei der von Dir beschriebenen Gewöhnung durch Seitentausch ergibt sich in meinen Augen nicht logisch, warum du die Tiere auf neutralen Boden setzen möchtest.
Mit Hilfe des Seitentauschs kreierst du schließlich ein „gemeinsames“ Revier... um diesen Vorteil ungenutzt zu lassen.

Warum? Was versprichst du dir davon?

Firelady hat geschrieben: ↑5. Jan 2019, 09:20 Hallo Andra,

bei der von Dir beschriebenen Gewöhnung durch Seitentausch ergibt sich in meinen Augen nicht logisch, warum du die Tiere auf neutralen Boden setzen möchtest.
Mit Hilfe des Seitentauschs kreierst du schließlich ein „gemeinsames“ Revier... um diesen Vorteil ungenutzt zu lassen.

Warum? Was versprichst du dir davon?

Hallo Julia,

der Seitentausch ist ja nicht nur dafür, dass geruchlich und gedanklich ein gemeinsames Revier auf beiden Gitterseiten (also dem ganzen Käfig) entsteht.

Das ist EIN erhoffter Effekt - wobei ich relativ sicher bin, dass in den Köpfen gerade dominaterer Tiere hier nicht so sehr im Vorfeld das Spruchband entsteht "Gebiet-riecht-nach-beiden-gehört-also-nicht-nur-MIR-sondern-UNS".

Sondern eher: "IST-MEINS-aber-stinkt.jetzt-noch-nach-ihm-GEWÖHN-ich-mich-halt-an-den-STINKEGERUCH" (und pinkel kräftig drauf was geht ....so läuft das zumindest hier. Ich muss mich sehr zurückhalten nach frischem Tausch nicht zu putzen ).
Damit entsteht im Kopf durch den Seitentausch durchaus EIN gewünschter Effekt:
nämlic dass dass diese Fremd-Schwelle extrem sinkt und der Degu allein aufgrund des Geruchs des anderen nicht mehr automatisch nur rot sieht wenn er ihm dann mal gegenüber steht.
Will heißen, ich bin mir sehr sicher, dass für die stärkeren Charaktere jede der beiden Seiten weiterhin "Mein Revier" ist und er es nicht witzig findet, dass dann der andere da plötzlich drin sitzt .... und wir damit eher nur noch mehr eine Geruchsgewöhnung schaffen. Was ja auch schon wichtig ist.

Und DAS entfällt, wenn Du die Tiere "neutral" in einem neuen Käfig (was ja auch wirklich oft ganz gut klappt - nur kann ich nicht mit jedem Tier einen neuen Käfig bauen ) zusammensetzt.
Alternativ eben in einem überschaubaren VG-Gehege mit guter Eingriffsmöglichkeit
(oder eben Flur .... da bin ich mir eben unsicher ob das nicht ein ewgies Gehetze den ganzen Flur lang gibt weil man sich so prima ausweichen kann und eben schon gefährlich wenn es mehr als 3 Tiere sind .... deshalb wollte ich eben gerne von vielen mal hören, wie sie das so machen. Und eben in welchen Konstellationen. Dir also lieben Dank für Deine ausführliche Erklärung - so habe ich das erhofft damit man/ich es versteht/e... und das ist für andere die genau solche Fälle habe also sicher passend. und interessieren tut es mich trotzdem - aber für jetzt geht das bei unseren Tieren so nicht)

Ein weiterer Grund, den Seitentausch oder zumindest intensiven Streu-etc tausch trotz VG auf neutralem Boden/Käfig trotzdem zu machen, ist auch, damit man sieht wie heftig sie auf dem zunächst fremden Terrain reagieren und ob sie schon so weit sind... also weglassen möchte ich das nicht, wenn es von den Gruppengrößen und Käfigaufteilungen her möglich ist.

Ich habe nur bei einigen Kerlchen hier das Gefühl, dass diese weithin als "die" Methode empfohlene Art ihnen in mancher Kombi nicht so viel bringt. und suche nach einer behutsamen Methode, hier das Revier komplett auszuschalten. und durchaus auch einen gewissen Überraschungseffekt einzubauen, der eventuell über die kritische erste Stunde trägt.
Auf keinen Fall mit böse erzieltem Stress - aber durchaus ,mit kleinen Elementen aus diesem "alles-ist-neu-und-wir-sind-da -jetzt-gerade-zusammen-drin" -Effekt.
Dass es dann immer noch darauf ankommt, wie sie sich einigen können ist mir völlig klar - aber ich würde gerne probieren ob es etwas bringt, diese direkt erfolgenden ersten Explosionen etwas auszuschalten. Damit nicht Angst oder Wut gleich alles verdrängen und das ganze schneller vorbei ist, als man es am Gitter je für möglich gehalten hätte.

Also - bestimmt haben hier nicht alle nur Weibchengruppen oder Senioren sondern jüngere bis mittelalte Männchen? Ich freue mich weiterhin über Berichte

Liebe Grüße
Andra

Hallo

Vielleicht fangen wir das Thema einfach mal auf der anderen - nämlich deinen Seite an.
Wie viele Tiere welchen Alters willst du vg und was für einen Käfig hast du, zum Beispiel.
Wie lange sind die Tiere schon am Gitter, wie verhalten sie sich bisher und welche sind die Tiere, bei denen du Sorge hast und warum.
Es gibt natürlich mehr als eine Art das tatsächliche Zusammentreffen zu gestalten. Bei vielen und/oder verhaltensauffälligen (sei es Angst, Dominanz, etc) kann man ja ggf mit kleineren Grüppchen anfangen, damit die Eindrücke nicht zu erdrückend werden.
Und auch nicht jeder vg nur auf einer Etage oder rät dazu.

Du siehst, Ideen lassen sich vielleicht besser erarbeiten und Theorien auf deine Situation hin beurteilen, wenn wir die Situation kennen

Edit: Meine Jungs haben es mir auch nicht so ganz einfach gemacht, vielleicht schaust du mal nach meiner VG (Bin Grad mit Handy auf Arbeit, da findet und fügt sich so ein Link immer so schlecht ^^" )