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Wann gescheitert?
Verfasst: 28. Apr 2019, 21:20
von paulina
Hallo,
wann ist eine Vergesellschaftung gescheitert?
Ich versuche seit Anfang November Lona und Jane mit Prisilla zu vergesellschaften. Prisilla kam neu zu mir, ist aber älter.
Nach einiger Zeit merkte ich, dass Jane sich am Gitter immer noch wie wild aufführte, wohingegen Lona freundlich war,
sodass ich auf den Vorschlag einer Bekannten Lona und Prisilla mal zusammenließ. Sie verstanden sich sehr gut.
Seitdem wechselt Lona immer die Käfigseiten, ist mal mit Jane, mal mit Prisilla zusammen. Der Hintergedanke war,
dass Jane sich über Lona auch mit Prisilla anfreunden würde. Sie regt sich aber noch genauso am Gitter auf wie zu
Beginn. Gestern beim Käfigputzen gelang Jane aus Versehen in die andere Häfte. Zunächst schien es, als laufe es
zwischen ihr und Prisilla gar nicht so schlecht, dann fing aber ein wilder Kampf an. Als ich sie später noch einmal
zusammenließ, stürtzte sich Jane gleich auf Prisilla.
Was soll ich tun?
Sie sich auskämpfen lassen, solange niemand verletzt wird? (Ich hab ziemlich Angst dabei, da Degus auch so zerbrechlich
sind).
Oder einen alten Kastraten für Prisilla holen? (Eigentlich würde es mir gerade mit einer zweiten Gruppe gar nicht passen,
aber ich will ja nicht, dass sie vor Stress krank werden).
Es würde mich freuen, wenn sich jemand mit sehr viel Erfahrung, auch mit schwierigen VGs, melden könnte!
Vielen Dank
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 28. Apr 2019, 22:03
von Game
Hallo,
ich persönlich würde Lona nicht immer die Seiten wechseln lassen. Besser fände ich, wenn Du Lona und Jane jetzt erst mal auf einer Käfigseite lässt und Prisilla auf der anderen Seite und nach ca. 2 Wochen Prisilla auf die Käfighälfte, die Lona und Jane normalerweise bewohnen, umsetzt und Lona und Jane im Gegenzug auf die andere Seite von Prisilla setzt. Also quasi Seitentausch machst. Diesen regelmäßigen Seitentausch der beiden Parteien würde ich so lange durchziehen, bis auf jeder Seite Ruhe einkehrt und der Seitentausch von beiden Parteien als völlig normal angesehen wird.
Aber immer erst die Seiten tauschen, wenn wirklich Ruhe am Trenngitter eingekehrt ist. Dieser Seitentausch ist wichtig, damit sich die Gerüche vermischen und keiner mehr als "Fremdling" angesehen wird. Die Degus quasi den Geruch der anderen Partei irgendwann als normal empfinden.
Wichtig dabei ist auch, dass der Käfig in dieser Phase nur wenig gereinigt wird, damit der Geruch nicht immer "weggeputzt" wird.
Ich empfehle Dir, dieses Infoblatt mal in Ruhe durchzulesen, darin ist das sehr genau beschrieben.
https://www.deguhilfe-sued.de/files/Mer ... 0-2013.pdf
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 28. Apr 2019, 22:15
von Viv K
Hast du dir die
Infoblätter der Deguhilfe Süd mal durchgelesen? Vor allem das Blatt zu
Vergesellschaftung in deinem Fall.
Denn irgendwie scheint deine Herangehensweise nicht ganz rund zu sein. Insbesondere das Tiere tauschen scheint eher kontraproduktiv und vermutlich purer Stress für Jane. Wenn sie sich immer wieder umstellen muss und dann zeitweise auch völlig allein gelassen ist, kann sie nicht entspannen und mal neugierig schauen, wer da auf der anderen Seite des Gitters so wartet. Schlafen ist auch eher weniger, denn sie muss ja auch allein auf alles Acht geben. Und wenn Lona dann wieder zu ihr kommt, dann muss das Thema mit dem Rang auch wieder neu geklärt werden.
Ich denke, als allererstes würde ich die ursprüngliche Konstellation wieder herstellen und für einen gewissen Zeitraum komplett den Sichtkontakt nehmen, um alles wieder ein bisschen 'auf Anfang' zu drehen und Jane zur Ruhe kommen zu lassen.
Als nächsten Schritt dann die Frage, wie alt sind die Degus? Befinden sie sich womöglich in der ohnehin schwierigen Flegelphase (6-18 Monate), würde man dir wohl zum Warten raten, bis alle aus dem Gröbsten raus sind. Je nach Dauer wäre dann ein zweites Einzeltier zu Prisilla eine Überlegung wert.
Sollten alle Tiere älter als 2 Jahre sein: einfach mal nach 'Lehrbuch' versuchen. Und dann weitersehen.
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 29. Apr 2019, 06:24
von Firelady
Hey,
ich möchte Dir dahingehend widersprechen, dass Degus „so zerbrechlich“ sind. Die können ganz schön austeilen und auch einstecken! Es gibt meines Erachtens keinen Grund, sie zu trennen, solange es keine ernsthaften Verletzungen oder andauernde Hetzjagden gibt, bei denen das unterlegene Tier gar nicht mehr zur Ruhe kommt.
Es gibt allerdings auch keine Vergesellschaftung „nach Lehrbuch“. Das Infoblatt der DHS enthält bekannte und erprobte Methoden, für die es aber auch keine Garantie gibt, dass es mit ihnen immer funktioniert, Tiere zusammen zu führen.
Nach meiner Erfahrung mit Vergesellschaftungen braucht es eine gute Beobachtungsgabe, den Mut, die Situation richtig zu deuten und das Selbstvertrauen, auch mal neue, ausgefallene Wege zu gehen, wenn man sieht und einschätzt, dass diese für die betroffenen Tiere die richtigen sind. Das kann mal der neutrale Boden sein, mal die Zusammenführung für kurze Zeit und darauf folgende Trennung, bevor es zu negativen Erfahrungen mit der anderen Seite kommt, mal das wiederholte Eingreifen, bevor Rangkämpfe eskalieren...
Ich rate zu nichts. Das kann ich nicht, weil ich die Tiere nicht kenne und ihre Charaktere ebensowenig einschätzen kann wie die Bedrohlichkeit der stattfindenden Auseinandersetzungen. (Und bevor das jetzt kommt: das einzuschätzen, hilft auch kein Video bei YouTube oder dergleichen!)
Ich möchte dir nur den Tipp geben, dass du auf deinen Instinkt vertraust und auf dein Bauchgefühl hörst. Es sind deine Tiere, du kennst sie, du kannst ihr Verhalten (hoffentlich) einschätzen.
Nur bitte: verabschiede dich von der Vorstellung der „zerbrechlichen“ Degus!
Toi, toi, toi!
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 29. Apr 2019, 06:51
von Mandarine
Hallo Paulina,
Es ist eher ungünstig, dass du für die Frage einen neuen Beitrag aufgemacht hast. Besser wäre gewesen du hättest in deinem Ursprungsbeitrag weiter geschrieben.
viewtopic.php?f=59&t=4149&p=49188#p49188
So kann man die Vorgeschichte mit berücksichtigen.
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 29. Apr 2019, 08:01
von snoopy0589
firelady hat geschrieben:Nur bitte: verabschiede dich von der Vorstellung der „zerbrechlichen“ Degus!
Ich sehe das ein bisschen anders. Ich hatte vor einigen Wochen Streit in einer bestehenden Gruppe,
nachdem eines der Gruppenmitglieder verstorben war. Der Streit war nicht blutig und auch nicht sehr
heftig. Es wurde hauptsächlich aufgeritten und es gab auch Ruhephasen. Dennoch war eine der
Kontrahentinnen am Ende so erschöpft und gestresst, dass es sie beinahe das Leben gekostet hätte.
Das Tier war schon älter und da auch Prisilla älter zu sein scheint, würde ich hier durchaus Vorsicht
walten lassen. Es muss nicht blutig sein, um gefährlich zu werden.
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 29. Apr 2019, 10:07
von Firelady
Ist hier zwar OT, aber: genau das meine ich doch damit, dass es ein Gespür für die eigenen Tiere braucht und man vor Ort in der Situation individuell entscheiden muss.
Weil „ältere Tiere“ (was heißt das?) schwächer sind als Jungtiere, würde ich jedoch niemals unterschreiben, dass „Degus auch so zerbrechlich sind“, wie Paulina schreibt.
Re: Wann gescheitert?
Verfasst: 14. Mai 2019, 20:47
von paulina
Hallo,
die Tiere leben seit dem vergangenen Wochenende alle zusammen.
Also gebt die Hoffnung nicht auf, auch wenn es länger dauert. Bei mir hat die Vergesellschaftung ja nun 6 Monate gedauert!
Der Trick war jetzt, dass Lona nicht mehr gewechselt hat, sondern dauerhaft bei der "Neuen" Prisilla war, sodass Jane, die
dann ja alleine war, sich integrieren musste, wodurch sich ihr Verhalten geändert hat. Es gibt zwar ab und zu noch ein
paar Rangeleien zwischen Jane und Prisilla, sodass ich den Käfig vorerst noch in zwei Hälften unterteilt habe, das liegt
aber eigentlich daran, dass Prisilla schon älter ist und so leicht irgendwo herunterfällt, wenn sie sich mit jemandem rangelt.
Es finden jedoch keine ernsthaften Kämpfe mehr statt. Die Drei schmusen viel zusammen.