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Enrobactin - wie dosieren und verabreichen?
Verfasst: 28. Jun 2019, 18:54
von birk60
Hallo zusammen!
Ich habe mir gerade in der örtlichen TA-Praxis ein AB für meine Lise geholt (lockere untere Schneidezähne mit Entzündung/Vereiterung). Ursprünglich wurde sie mit Convenia behandelt (2 Spritzen, also 10 Tage), was zunächst gut geholfen hat. Jetzt scheint es aber einen Rückfall zu geben und ich brauchte demnach ein anderes AB. Bekommen habe ich Enrobactin 25mg/ml. Erst daheim habe ich gesehen, dass es sich um ein Konzentrat handelt, das nicht unverdünnt gegeben werden darf (stark alkalisch). Zudem soll es auch noch über eine Schlundsonde verabreicht werden. Das ist so nicht praktikabel. Reicht es, wenn ich einen Tropfen in den Päppelbrei mische oder muss ich es erst mit Wasser verdünnen? Und kann man die Verdünnung tatsächlich nicht aufheben? Da landet ja dann bei der kleinen Menge, die ein Degu braucht, der größte Teil des Mittels im Abfluss....
Re: Enrobactin - wie dosieren und verabreichen?
Verfasst: 29. Jun 2019, 13:16
von DaLo
Hallo Sabine,
oh je... das tut mir sehr leid, dass es doch wieder schlechter geworden ist.
Schau Dir mal
diesen Beitrag durch. Insbesondere auf der ersten Seite ab dem vorletzten Beitrag (von Martina).
LG Dagmar
Re: Enrobactin - wie dosieren und verabreichen?
Verfasst: 29. Jun 2019, 13:20
von Firelady
Hey Dagmar,
ich bin nicht Sabine, aber trotzdem neugierig - und bei mir erscheint die Fehlermeldung, dass ich nicht die Berechtigung habe, in dem Forum zu lesen...
Re: Enrobactin - wie dosieren und verabreichen?
Verfasst: 29. Jun 2019, 17:09
von China
Ich stelle hier mal den Link und den Beitrag ein, damit sich Interessierte selbst ein Bild davon machen können:
Ich habe gerade noch ein wenig recherchiert und folgendes bei facebook gefunden ( TA Dr. Diegel)
https://www.facebook.com/tierarztschwel ... 9990086543
Für diejenigen, die nicht bei fb sind hier der Text:
Tierarztpraxis Diegel
27. Mai 2016 ·
Liebe Kaninchen- Meerschweinchen- und Heimtierhalter,
vor einigen Tagen habe ich mit meinem Post über die Neuzulassung eines altbewährten Antibiotikums, das ich aus rechtlichen Gründen namentlich nicht nennen werde, ungewollt panikartige Reaktionen bei einigen von Euch ausgelöst.
Das war so nicht geplant!
Mir ging es ursprünglich darum, Euch über die Schwierigkeiten zu informieren, mit denen wir Tierärzte im täglichen Umgang mit seltsamen Zulassungstexten und Anwendungshinweisen und deren korrekten Umsetzung zu kämpfen haben.
Konkret stand in der Packungsbeilage, dass das Medikament mit Schlundsonde zu verabreichen ist, was bei Tierärzten, Tierhaltern und Patienten verständlicherweise zu heftigen Abwehrreaktionen führt.
Durch einen hilfsbereiten Pharmavertreter habe ich erfahren, ich Euch „interessierten Laien“, leider die Packungsbeilage nicht zur Verfügung stellen darf – das verstößt nämlich gegen das Heilmittelwerbegesetz und mein Bauchgefühl sagt mir, dass so ein Verstoß ziemlich teuer werden kann.
Darüber, ob Ihr Tierhalter Euch die Packungsbeilage gegenseitig zeigen dürft, wurde ich nicht informiert
Ich ärgere mich am meisten darüber, dass ich vor meinem Post nicht ordentlich genug recherchiert und telefoniert habe, denn das neu zugelassene Antibiotikum ist chemisch und reaktiv betrachtet nicht wesentlich anders, als das Alte, das ab sofort aufgrund der fehlenden Heimtierzulassung nicht mehr angewandt werden darf.
Konkret wird in der Packungsbeilage (des Neuen) vor der „stark alkalischen Wirkung“ des unverdünnten Medikaments gewarnt... diese gab es aber schon seit Jahren bei dem anderen Präparat, das bei oraler Anwendung nach unserer Erfahrung immer gut vertragen wurde.
Wie kam es also dazu, dass die Zulassungsbehörde nun darauf bestand, das neue Medikament per Sonde eingeben zu lassen?
Der Tierarzt, der die Zulassung beantragt hat, führt eine Vogelpraxis in den Niederlanden. Und bei Vögeln ist es absolut nicht ungewöhnlich, ein Medikament per Sonde in den Kropf zu verabreichen...
Gleichzeitig ist das unverdünnte Medikament alkalisch; sein pH-Wert liegt bei etwa 10,3; der pH-Wert des verdünnten Medikaments liegt bei etwa 8,8-8,9 (ist also etwas weniger alkalisch). Bei pH-Werten bis 12,5 kann es laut Hersteller zu Schleimhautirritationen kommen; ab 12,5 zu Schleimhautläsionen („-schäden“).
Der Zulassungsbehörde war scheinbar wohler dabei, sicherheithalber auf die Verabreichung per Sonde zu bestehen – dabei wurde möglicherweise nicht so ganz konsequent an Kaninchen und Meerschweinchen gedacht (In England gibt es übrigens eine orale Heimtierzulassung für den Wirkstoff mit dem pH-Wert 10...)
Ihr seht also, dass es durchaus sinnvoll ist, die Packungsbeilage genau durchzulesen (auch wenn einem möglicherweise dabei schlecht wird) und im Zweifelsfall beim verschreibenden Tierarzt Eures Vertrauens nachzufragen – aber erwartet bitte nicht, dass er immer alle Fragen sofort beantworten kann (das ist kaum möglich)... dafür gibt es ja noch die Option der telefonischen Rückfrage beim Hersteller.
In wenigen Monaten besteht vielleicht die Hoffnung, dass der Passus mit der oralen Verabreichung aus der Packungsbeilage verschwinden wird...
Bis dahin DARF der behandelnde Tierarzt das Medikament NACH EIGENEM ERMESSEN (und auf eigene Verantwortung) natürlich auch oral verordnen. Wie fein.
Und genau das ist es, was uns Tierärzte momentan so ärgert! Medikamente werden auf den Markt gebracht und wir haften gegebenenfalls dafür, falls bei der von der Zulassung abweichenden Anwendung doch mal etwas schief geht.
Wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, dem möchte ich noch einmal die Angst vor der oralen Gabe nehmen, denn in der Vergangenheit wurde der gleiche Wirkstoff mit der gleichen Alkalität schon tausendfach erfolgreich angewandt.
Aus rechtlichen Gründen mache ich aber GANZ FETT darauf aufmerksam, dass ich persönlich selbstverständlich nicht dafür haften werde, falls bei Euren Tieren etwas passiert... dafür ist tatsächlich Euer Tierarzt zuständig! Sorry
Ingo Diegel
Das würde dann bedeuten, dass man Enrobactin ebenfalls unverdünnt oral eingeben könnte...
Hier der Link zu Enrobactin:
https://imedikament.de/enrobactin/fachinformation
Hier zu Baytril:
https://tiergesundheit.bayer.de/omr/online/gi_2982.pdf
Es ist der gleiche Wirkstoff in genau der gleichen Konzentration.
Nur darf Baytril nicht mehr für kleine Heimtiere verwendet werden, sondern ist für diese nun unter dem Namen Enrobactin erhältlich. Da hat jemand Geld verdient und alle Kleintierhalter verunsichert.