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Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 11:34
von Urmel
Hach, vorhin musste bei Emma ein Backenzahn (unten rechts) gezogen werden.

Ich war letzte Woche wegen Emmas starker Gewichtsabnahme beim TA und der hat starke Zahnspitzen mit Brückenbildung festgestellt, außerdem war da der heute gezogene Zahn schon ziemlich locker. Durch die Spitzen hatte sich auch das Zahnfleisch im darüberliegenden Oberkiefer entzündet.
Die Spitzen wurden gekürzt und ich erhielt ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel, welches ich auch eine Woche nach Anleitung verabreicht habe.
Päppelbrei habe ich händisch verfüttert, entweder auf Walnusskern geschmiert oder die Kerne kleingehackt und in den Brei gemischt. Das hat die ersten Tage ganz gut funktioniert, wurde aber immer schwieriger. Aber Emma hat in der einen Woche immerhin von 180 auf 200 Gramm zugenommen. Trotzdem ist das ja sehr wenig und als "Polster" kann man das überhaupt nicht bezeichen.

Vorhin bei der geplanten Kontrolluntersuchung stellte der TA dann fest, dass der lockere Zahn nur noch von ein wenig Gewebe gehalten wurde und hat ihn entfernt. In 10 Tagen soll wieder kontrolliert werden. Antiobiotikum hat er gespritzt, Metacam soll ich wie bisher einmal täglich einen Tropfen geben.

Emma ist ein blutverschmiertes Häuflein Elend (und der Saurier auch, wenn es etwas genützt hätte, hätte ich mir einen Zahn ziehen lassen) was ja leider auch nicht anders zu erwarten war. Ich habe mir einige Forums-Beiträge zum Thema "gezogener Backenzahn" durchgelesen und weiß nun ungefähr, was ich tun und lassen sollte und wie der weitere Verlauf wohl sein wird.

Ich werde wohl auch Dagmars Rezept ausprobieren, das liest sich sehr gut:
"- Kräuterbrei von Ringelzahn und Löwenblume (ca. 1 Teelöffel)
- gemahlene Nüsse (ca. 1/2 Tl)
- Instant-Haferflocken (ca. 1/2 Tl)
Das Ganze angerührt mit Karotten-Babybrei und ein wenig Wasser."

Wenn ihr noch irgendwelche Tips und Hinweise habt, was ich noch tun oder lassen sollte, nehme ich sie gerne entgegen.
Wie kann ich dem Tier z.B. halbwegs stressarm das Blut abwaschen? Oder muss das gar nicht? Im Moment will Emma sowieso nichts und niemanden sehen und hören.

Grüße
Claas

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 13:54
von 11e48
Wenn überhaupt würde ich das Blut mit einem feuchten (nicht nassen!) Lappen etwas abwischen. Wenn es mein Tier wäre, würde ich es aber vermutlich erst einmal in Ruhe lassen und darauf vertrauen, dass die Blutreste im Sandbad und durch eigenständiges Putzen oder putzen von Anderen schon verschwindet. Meiner Meinung nach schadet das Blut weniger als der Stress.
Ansonsten würde ich ihr den Wassernapf in die Nähe des Rückzugsortes stellen, ein Auge drauf behalten, dass sie nicht in der Gruppe unter die Räder gerät und in einigen Stunden versuchen, sie zum Fressen zu animieren. Dazu würde ich ab und an was Leckeres anbieten, aber sie auch nicht ständig stressen. Das sind meine Gedanken und Erfahrungen aus ähnlichen Situationen. Im Endeffekt solltest du auf Dein Bauchgefühl hören.
Bekommt sie heute noch mal Medikamente oder ist sie erst mal abgedeckt?

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 14:32
von Urmel
11e48 hat geschrieben: 30. Jun 2020, 13:54 Bekommt sie heute noch mal Medikamente oder ist sie erst mal abgedeckt?
Für heute hat Emmchen alles schon bekommen. Der TA hat ihm eine Spritze mit Antibotikum gegeben, von der er meinte, sie würde bis zum nächsten Termin am Freitag kommender Woche reichen. Schmerztropfen habe ich noch, davon soll ich weiterhin täglich einen Tropfen geben. Den für heute habe ich unmittelbar vor Abfahrt zur Behandlung gegeben.

Das Tierchen hat sich inzwischen in das ansonsten nicht mehr benutzte Eckhaus verzogen und den Eingang zugebaut. Ich werde also am späteren Nachmittag wieder Kontakt suchen und Päppelbrei anbieten. Das muss ich händisch tun, da der sonst von Mitbewohner Hedwig begeistert wegverkonsumiert würde.
Einen zusätzlichen Wassernapf habe ich schon schräg vor den Eingang gestellt.

~_~

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 15:39
von Angelika
Huhu,

die Daumen sind gedrückt für das kleine Degulein.

Meist nehmen sie Wärmequellen dankbar an wenn es ihnen nicht gut geht (SnuggleSafe, Schraubglas mit warmen Wasser oder eine Wärmelampe). Tatsächlich war ich dann meist so böse und habe den Degu sogar gestört um ihm zu zeigen, dass es eine schöne warme Stelle im Käfig gibt.

Außerdem hat meine Tierärztin uns Salbei-Tee empfohlen als Zähne gezogen werden mussten. Ich habe den Brei deshalb meist mit gekochtem Tee angerührt. Aber wenn sie den Brei mit Karotte liebt würde ich das so lassen und zusätzlich zum Wasser noch Wasser mit Tee (bzw. einen dünnen Tee) anbieten.

Mein Degu musste leider zwangsernährt werden nach der OP (aber er hatte auch wirklich viele und schlimme Baustellen). Aber nach 4 Tagen hat er dann wieder freiwillig gefuttert.
Vielleicht kennst du schon Degu-Wrap und Rucksackgriff? Nur für den Notfall.
https://www.facebook.com/Deguhilfe/post ... 641074179/
https://www.facebook.com/Deguhilfe/post ... 481756395/


Ich drück die Daumen, dass Emmchen aber freiwillig frisst *nicken*
Die Medikamente könntest du auch wunderbar im Brei verstecken. Wenn sie freiwillig frisst geht das super (den Brei normal anrühren und dann einer kleineren Menge das Medikament untermischen und als erstes verfüttern). Solltest du sie doch zwangsfüttern müssen, empfehle ich ein paar Übungsanläufe ohne Medikament.

Ich hoffe Emma wuselt bald wieder munter durch die Gegend *winkend*

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 20:32
von Firelady
Urmel hat geschrieben: 30. Jun 2020, 14:32 Der TA hat ihm eine Spritze mit Antibotikum gegeben, von der er meinte, sie würde bis zum nächsten Termin am Freitag kommender Woche reichen.
Hallo,

das habe ich noch nie gehört. Degus haben einen so schnellen Stoffwechsel, dass Depot-ABs eher ungewöhnlich sind.

Weißt Du, was für ein AB der Tierarzt gespritzt hat?

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 20:51
von Urmel
Angelika hat geschrieben: 30. Jun 2020, 15:39 Meist nehmen sie Wärmequellen dankbar an wenn es ihnen nicht gut geht (SnuggleSafe, Schraubglas mit warmen Wasser oder eine Wärmelampe). Tatsächlich war ich dann meist so böse und habe den Degu sogar gestört um ihm zu zeigen, dass es eine schöne warme Stelle im Käfig gibt.
Ich habe ein aufwärmbares Körnerkissen in Blechdose, das kann ich ja mal reinlegen.
Angelika hat geschrieben: 30. Jun 2020, 15:39 Außerdem hat meine Tierärztin uns Salbei-Tee empfohlen als Zähne gezogen werden mussten. Ich habe den Brei deshalb meist mit gekochtem Tee angerührt. Aber wenn sie den Brei mit Karotte liebt würde ich das so lassen und zusätzlich zum Wasser noch Wasser mit Tee (bzw. einen dünnen Tee) anbieten.
Das mit dem Tee ist auch eine gute Idee, werde ich morgen mal probieren.
Angelika hat geschrieben: 30. Jun 2020, 15:39 Vielleicht kennst du schon Degu-Wrap und Rucksackgriff? Nur für den Notfall.
Das hatte ich schon mal irgendwo hier im Forum gelesen. Facebook habe ich nicht. Müsste ich morgen mal ausprobieren, heute ist es mir nicht mal mehr gelungen, Emma einzufangen. Darin bin ich auch nicht geübt, er ist sonst das zahmste Tier, das man sich vorstellen kann. Würde schon gelingen, aber dafür muss ich die schlecht zugängliche Voliere halb ausräumen. Mal sehen, ob das nötig ist, heute hat Emma nichts mehr gefressen, soweit ich das sehen konnte.
Angelika hat geschrieben: 30. Jun 2020, 15:39 Die Medikamente könntest du auch wunderbar im Brei verstecken. Wenn sie freiwillig frisst geht das super (den Brei normal anrühren und dann einer kleineren Menge das Medikament untermischen und als erstes verfüttern). Solltest du sie doch zwangsfüttern müssen, empfehle ich ein paar Übungsanläufe ohne Medikament.
Oh ja, das ist wahrscheinlich sinnvoll,
Angelika hat geschrieben: 30. Jun 2020, 15:39 Ich hoffe Emma wuselt bald wieder munter durch die Gegend *winkend*
Vielen Dank :)

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 20:55
von Angelika
Auf die Facebook-Links kannst du auch ohne Account zugreifen, die beiden Beiträge sind öffentlich Zugänglich :)

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 30. Jun 2020, 20:56
von Urmel
Firelady hat geschrieben: 30. Jun 2020, 20:32
Hallo,

das habe ich noch nie gehört. Degus haben einen so schnellen Stoffwechsel, dass Depot-ABs eher ungewöhnlich sind.

Weißt Du, was für ein AB der Tierarzt gespritzt hat?
Hm, nein, das weiß ich nicht, kann ich aber natürlich erfragen.
Die Aussage war aber klar, das AB, das ich jetzt eine Woche lang täglich gegeben hatte, nicht mehr geben, das habe er gespritzt, nur das Schmerzmittel (Metacam) weiterhin täglich. Vielleicht muss das AB ja auch gar nicht mehr bis Ende nächster Woche eingesetzt werden.

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 1. Jul 2020, 10:44
von Urmel
Eines habe ich gestern zu fragen vergessen.

Der TA meinte, bei Degus könnten Backenzähne eventuell nachwachsen. Das hat mich überrascht, ist das wirklich so?

Emma scheint es heute ein bisschen besserzugehen. Er ist wieder fast so zahm wie sonst, also kann ich ihm zumindest das Einfangen ersparen, er kommt freiwillig auf die Hand. Brei will er aber leider keinen, da muss ich also nachhelfen, er soll ja nicht nur von Walnusskernen leben, die immerhin werden genommen. Und alte Pellets, die ich noch irgendwo in der Ecke liegen hatte (alt, aber gut verpackt und sensorisch und haptisch wie neu. Ja, ich habe tatsächlich einen probiert;)).

Das Blut hat das Tier tatsächlich spurenfrei alleine wegbekommen, da musste ich gar nichts machen. Heute versteckt sich Emma auch kaum noch und kuschelt schon wieder mit dem Kumpel Hedwig.

Re: Gezogener Backenzahn

Verfasst: 1. Jul 2020, 12:43
von DaLo
Hallo Urmel,
Urmel hat geschrieben: 1. Jul 2020, 10:44 Der TA meinte, bei Degus könnten Backenzähne eventuell nachwachsen. Das hat mich überrascht, ist das wirklich so?
Wenn auch nur ein kleines Stückchen von der Wurzel bzw. von dem, was als Wurzel bezeichnet wird, drinnen geblieben und die Pulpa intakt ist, dann wächst der Zahn in der Regel wieder nach.
Urmel hat geschrieben: 1. Jul 2020, 10:44 Brei will er aber leider keinen, ...
Hast Du schon mal Haferflockenbrei-Nuss-Kugeln probiert? Die werden von vielen Degus auch sehr gerne genommen.
Hierzu eine kleine Menge Haferflocken (z.B. 1 Teelöffel) in eine Tasse geben. Mit ganz wenig Wasser verrühren, so dass die Haferflocken gerade gut durchfeuchtet sind und noch ein klein bisschen freies Wasser vorhanden ist. Das Ganze für ca. 20-30 Sekunden in der Mikrowelle aufkochen. Die Haferflocken sollten weitgehend zerfallen sein und der Brei eine Konsistenz haben, dass daraus Kugeln geformt werden können. Diese dann noch in gemahlenen Nüssen wälzen und fertig ist der Degu-Giotto.

Wenn Du keine Mikrowelle hast, dann am Besten die Haferflocken mit kochendem Wasser übergießen und ein wenig stehen lassen. Auf Grund der geringen Wassermenge kühlt das Ganze allerdings sehr schnell wieder ab, so dass die Haferflocken nicht so gut breiig werden. Geht aber alternativ auch.

Liebe Grüße
Dagmar