Hallo, mein Name ist Tammy und ich habe 3 Degus.
Bis vor einem Monat waren es noch 3 einzelne, die sich um nichts in dieser Welt miteinander verstehen wollten.
Mittlerweile sind 2 von ihnen ein Herz und eine Seele geworden, das ereignete sich gefühlt über Nacht.
Nun ist nurnoch einer davon in einzelhaltung. Ich würde ihn gerne zum 2er Rudel dazu lassen.
Nun mein Problem.
Dieser Degu (Speedy) ist, wie der Name es schon sagt etwas impulsiv und hyperaktiv. Er knurrt die anderen Degus manchmal an, manchmal zwitschert er aber in den anderen Käfig rüber und freut sich, wenn er sie sieht. Er beißt auch Menschen (nicht blutig), nur mich beißt er nicht. Von mir lässt er sich kraulen und kommt auch freiwillig auf meine Hand oder Schulter. Er unternimmt auch Wandertouren in meinen zu weit geratenen Pullovern.
Welche möglichkeiten habe ich noch, ihn zahmer gegenüber Artgenossen zu bekommen?
Von einer Degu Zucht wurde mir die Kastration bei allen Degus empfohlen, da in vielen Fällen alle operierten Degus ruhiger werden. Das wäre so ziemlich der allerletzte Schritt den ich machen würde. Ich hoffe hier hat jemand Erfahrung mit schwierigeren Degu Charakteren. Liebe Grüße, Tammy
Vergesellschaftung von schwierigen Tieren
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Detaillierte Informationen zu Vergesellschaftungen findet ihr in unserem Infoblatt zur Vergesellschaftung und dem Infoblatt zur Vergesellschaftung von älteren Degus.
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Re: Vergesellschaftung von schwierigen Tieren
Hallo,
von einer Kastration rate ich persönlich ab. Sie bewirkt auf das Verhalten der Degus rein gar nichts, da die männlichen Hormone beim Degu NICHT in den Hoden gebildet werden. Leider wird immer wieder dieser irrtümliche Ratschlag erteilt.
Sitzen Deine Degus am Trenngitter? Tauschst Du regelmäßig die Seiten? Hier ist der Link zu unserem Infoblatt zu Vergesellschaftungen https://www.deguhilfe-sued.de/files/Mer ... 0-2013.pdf
Lies es Dir bitte aufmerksam durch und nimm es Dir zu Herzen.
Das Verhalten von Degus gegenüber dem Menschen ist das eine, das Verhalten zu ihren Artgenossen das andere und das eine hat mit dem anderen nichts zu tun . Im Prinzip kannst Du nichts machen, um Speedy zahmer gegenüber seinen Artgenossen zu machen, ausser eine vernünftige Vergesellschaftung durchzuführen, die u.U. viel Zeit, Geduld und genaues Beobachten verlangt.
Noch ein Tipp: während der Vergesellschaftung möglichst wenig in den Alltag der Degus einmischen, damit meine ich, dass man sie möglichst nicht in den Auslauf lässt, möglichst wenig, am besten gar nicht aus dem Käfig nimmt und auch sonstige "Bespaßungen" vermeidet. Im Prinzip alles vermeiden, was die Degus voneinander ablenkt. Das kann sich kontraproduktiv auf eine VG auswirken, da sie mit vielen "Einmischungen" von Seiten des Menschen zu vielen Einflüssen ausgesetzt sind. Die sollen sich ausschließlich auf sich konzentrieren dürfen und der Mensch sollte einfach beobachten .
von einer Kastration rate ich persönlich ab. Sie bewirkt auf das Verhalten der Degus rein gar nichts, da die männlichen Hormone beim Degu NICHT in den Hoden gebildet werden. Leider wird immer wieder dieser irrtümliche Ratschlag erteilt.
Sitzen Deine Degus am Trenngitter? Tauschst Du regelmäßig die Seiten? Hier ist der Link zu unserem Infoblatt zu Vergesellschaftungen https://www.deguhilfe-sued.de/files/Mer ... 0-2013.pdf
Lies es Dir bitte aufmerksam durch und nimm es Dir zu Herzen.
Das Verhalten von Degus gegenüber dem Menschen ist das eine, das Verhalten zu ihren Artgenossen das andere und das eine hat mit dem anderen nichts zu tun . Im Prinzip kannst Du nichts machen, um Speedy zahmer gegenüber seinen Artgenossen zu machen, ausser eine vernünftige Vergesellschaftung durchzuführen, die u.U. viel Zeit, Geduld und genaues Beobachten verlangt.
Noch ein Tipp: während der Vergesellschaftung möglichst wenig in den Alltag der Degus einmischen, damit meine ich, dass man sie möglichst nicht in den Auslauf lässt, möglichst wenig, am besten gar nicht aus dem Käfig nimmt und auch sonstige "Bespaßungen" vermeidet. Im Prinzip alles vermeiden, was die Degus voneinander ablenkt. Das kann sich kontraproduktiv auf eine VG auswirken, da sie mit vielen "Einmischungen" von Seiten des Menschen zu vielen Einflüssen ausgesetzt sind. Die sollen sich ausschließlich auf sich konzentrieren dürfen und der Mensch sollte einfach beobachten .
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Liebe Grüße
Gabi
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Re: Vergesellschaftung von schwierigen Tieren
Hier möchte ich ein ganz klein wenig "reingrätschen", weil das so absolut klingt. Einigen wir uns darauf, dass der geringste Teil des Testosterons (laut Literatur wohl so um die knapp 10 %) in den Hoden gebildet wird
Re: Vergesellschaftung von schwierigen Tieren
Dass das "nicht in den Hoden" nicht stimmt, ist schon klar.
Aber hast Du eine Quelle für die ca 10 Prozent ? (Überhaupt eine Literaturquelle dazu?) Ich kenne es nur überliefert aus dem alten Forum und dass es Martina wohl herausgefunden hat.
Es ist immerhin recht ungewöhnlich und es müsste ja dann per Blutuntersuchung an mehreren Kastraten nachgewiesen worden sein.
- China
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Re: Vergesellschaftung von schwierigen Tieren
Huhu,
der Unterschied zwischen Degus und anderen Säugetieren ist meiner Ansicht nach folgender:
Testosteron als wichtigstes "Aggressionshormon" wird ja nicht nur in den Hoden, sondern auch in den Nebennieren gebildet.
Da beim Degu der Anteil an interstistiellem Gewebe in den Hoden extrem niedrig ist (7%, bei anderen Säugetieren zwischen 10-20%, bei manchen Arten sogar bis zu 70%), wird bei einer Kastration nur EINE Testosteronquelle entfernt. Den Löwenanteil bilden weiterhin die Nebennieren.
Dadurch ist auch nach der Kastration der Testosteronspiegel noch ziemlich hoch.
Diese Schlussfolgerung wurde aus folgender Dissertation gezogen, die leider nicht mehr vollständig nachlesbar ist:
https://refubium.fu-berlin.de/bitstream ... &isAllowed
Erklärung interstitielles Gewebe und Leydig-Zellen: https://flexikon.doccheck.com/de/Leydig-Zelle
Da für den Sexualtrieb nicht nur das Testosteron verantwortlich ist, sondern auch andere Hormone, z.B. Oxitocin (Hypothalamus), Androsteron (Nebenniere) und Androstendion (Nebenniere) maßgeblich beteiligt sind, führt ein verminderter Testosteronspiegel nicht zwangsläufig zu einem veränderten Sexualverhalten, vor allem wenn die Kastration nach der Geschlechtsreife durchgeführt wird und sich Verhaltensmuster bereits eingeprägt haben.
Interessant dazu sind auch folgende Ausführungen:
https://hundeprofil.de/hat-kastration-e ... verhalten/
http://www.tierklinik-melle.de/kastrati ... t-spielen/
https://www.tierwelt.ch/ratgeber/hunde/ ... se-wirkung
Hier geht es zwar um das Verhalten von Hunden nach der Kastration, aber einiges lässt sich sicher auch auf den Degu übertragen.
Meiner Ansicht nach muss unterschieden werden, ob eine gesteigerte Aggression tatsächlich durch einen Überschuss an Sexualhormonen hervorgerufen wird ( was ziemlich schwierig sein dürfte), ob es sich einfach um das ganz normale Rang- und Revierverhalten oder gar um eine Verhaltensstörung handelt, der man erst auf den Grund gehen muss.
Ein Degu, der aus Unsicherheit und/oder Angst zubeißt oder anderweitig überreagiert, wird sein Verhalten durch eine Kastration wohl genauso wenig ändern wie ein Degu, der schon immer den Chefposten innehatte seinen Rang nur aufgrund fehlender Sexualhormone aufgibt.
der Unterschied zwischen Degus und anderen Säugetieren ist meiner Ansicht nach folgender:
Testosteron als wichtigstes "Aggressionshormon" wird ja nicht nur in den Hoden, sondern auch in den Nebennieren gebildet.
Da beim Degu der Anteil an interstistiellem Gewebe in den Hoden extrem niedrig ist (7%, bei anderen Säugetieren zwischen 10-20%, bei manchen Arten sogar bis zu 70%), wird bei einer Kastration nur EINE Testosteronquelle entfernt. Den Löwenanteil bilden weiterhin die Nebennieren.
Dadurch ist auch nach der Kastration der Testosteronspiegel noch ziemlich hoch.
Diese Schlussfolgerung wurde aus folgender Dissertation gezogen, die leider nicht mehr vollständig nachlesbar ist:
https://refubium.fu-berlin.de/bitstream ... &isAllowed
Erklärung interstitielles Gewebe und Leydig-Zellen: https://flexikon.doccheck.com/de/Leydig-Zelle
Da für den Sexualtrieb nicht nur das Testosteron verantwortlich ist, sondern auch andere Hormone, z.B. Oxitocin (Hypothalamus), Androsteron (Nebenniere) und Androstendion (Nebenniere) maßgeblich beteiligt sind, führt ein verminderter Testosteronspiegel nicht zwangsläufig zu einem veränderten Sexualverhalten, vor allem wenn die Kastration nach der Geschlechtsreife durchgeführt wird und sich Verhaltensmuster bereits eingeprägt haben.
Interessant dazu sind auch folgende Ausführungen:
https://hundeprofil.de/hat-kastration-e ... verhalten/
http://www.tierklinik-melle.de/kastrati ... t-spielen/
https://www.tierwelt.ch/ratgeber/hunde/ ... se-wirkung
Hier geht es zwar um das Verhalten von Hunden nach der Kastration, aber einiges lässt sich sicher auch auf den Degu übertragen.
Meiner Ansicht nach muss unterschieden werden, ob eine gesteigerte Aggression tatsächlich durch einen Überschuss an Sexualhormonen hervorgerufen wird ( was ziemlich schwierig sein dürfte), ob es sich einfach um das ganz normale Rang- und Revierverhalten oder gar um eine Verhaltensstörung handelt, der man erst auf den Grund gehen muss.
Ein Degu, der aus Unsicherheit und/oder Angst zubeißt oder anderweitig überreagiert, wird sein Verhalten durch eine Kastration wohl genauso wenig ändern wie ein Degu, der schon immer den Chefposten innehatte seinen Rang nur aufgrund fehlender Sexualhormone aufgibt.
LG
Martina
Martina
Re: Vergesellschaftung von schwierigen Tieren
Wunderbar - vielen Dank für die gute Zusammenstellung Martina!!!
Diese Arbeit/Diss/Studie ohne Deckblatt ist nämlich das einzige, was ich dazu je gefunden hatte. Und hier könnte man vom reinen Gewebeanteil und dem Zusammenhang was wo wieviel gebildet wird und wie dann tatsächlich der Testosteronspiegel im Blut ist, ja durchaus noch ein paar Fragen stellen. So hatte ich gehofft, dass ich hier vieles übersehen hatte. Wenn ich Zeit habe es besser zu ordnen, schicke ich Dir dazu mal etwas (als "ich").
Insgesamt ging meine Überlegung als ehemaliger Hundehalter und je mehr ich von meinen Degus hier sehen und lernen durfte, mit der Zeit allerdings auch eher dahin, dass nur ein kleiner Teil der Probleme sexuell bedingt sind. Und Territorialverhalten, Prägung/soziales Lernen, Genetik und sehr viel Angst und Sympathie und Antipathie hier eine große Rolle spielen. (Beim Hund in jedem Fall auch über andere Hormone die Ernährung - beim Degu weiß man da mW noch wenig.)
Auch beim Mensch ist man sich trotz teilweise widersprechender Studienlage zumindest dahingehend recht einig, dass das wirklich antisoziale und aggressive Verhalten nicht hauptursächlich vom Testosteron abhängt, sondern hier noch viele soziale und genetische Faktoren ausschlaggebend sind.
Deshalb kann aber durchaus eine Zufuhr von Testosteron sehr wohl das Zünglein an der Waage bilden, dass Unruhe und Streit in der Degugruppe ausbricht. Eine Verringerung ändert aber nicht den Charakter und eingefahrene Verhaltensmuster der Interaktion. Degus haben hier wohl so starke gefühlsmäßige Antriebe, dass man immer wieder staunt.... Bei der Website, in der für alle Welt nachlesbar so glücklich über die guten Auswirkungen der Kastration auf ein Degumännchenpaar berichtet wird, kann man auch eher auf die Auswirkungen der Trennung/Re-VG/Neuanfang tippen, als dass sich hier hormonell sehr viel getan hat, was ihr Miteinander dann begünstigt.
Um die These, warum eine Kastration zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts bringt, sauber zu untermauern (zum Beispiel für einen TA), braucht es aber mMn immer AUCH noch den von Dir angeführten "Verhaltensteil", wobei Hunderüden da wirklich leicht fassbare Quellen für jeden bieten.
(Auch wenn Problemfälle von Kastraten wie Monikas Tier auch eindeutig darauf verweisen, DASS eben auch nach der Kastration noch genug Sexualhormone da sein müssen, um auch sexuell bedingtes Problemverhalten mit zu bedingen! Was Deine Schlüsse ja zu 100% stützt) .
Netterweise, hinterfragt die Datenlage so gut wie keiner und Punkt 1 (Orte der Testosteronbildung) reicht ....
Mit Deiner Antwort hast Du aber sicher nicht nur mir sehr geholfen, hier im Sinne der Tiere (und Halter) gut zu argumentieren.
Diese Arbeit/Diss/Studie ohne Deckblatt ist nämlich das einzige, was ich dazu je gefunden hatte. Und hier könnte man vom reinen Gewebeanteil und dem Zusammenhang was wo wieviel gebildet wird und wie dann tatsächlich der Testosteronspiegel im Blut ist, ja durchaus noch ein paar Fragen stellen. So hatte ich gehofft, dass ich hier vieles übersehen hatte. Wenn ich Zeit habe es besser zu ordnen, schicke ich Dir dazu mal etwas (als "ich").
Insgesamt ging meine Überlegung als ehemaliger Hundehalter und je mehr ich von meinen Degus hier sehen und lernen durfte, mit der Zeit allerdings auch eher dahin, dass nur ein kleiner Teil der Probleme sexuell bedingt sind. Und Territorialverhalten, Prägung/soziales Lernen, Genetik und sehr viel Angst und Sympathie und Antipathie hier eine große Rolle spielen. (Beim Hund in jedem Fall auch über andere Hormone die Ernährung - beim Degu weiß man da mW noch wenig.)
Auch beim Mensch ist man sich trotz teilweise widersprechender Studienlage zumindest dahingehend recht einig, dass das wirklich antisoziale und aggressive Verhalten nicht hauptursächlich vom Testosteron abhängt, sondern hier noch viele soziale und genetische Faktoren ausschlaggebend sind.
Deshalb kann aber durchaus eine Zufuhr von Testosteron sehr wohl das Zünglein an der Waage bilden, dass Unruhe und Streit in der Degugruppe ausbricht. Eine Verringerung ändert aber nicht den Charakter und eingefahrene Verhaltensmuster der Interaktion. Degus haben hier wohl so starke gefühlsmäßige Antriebe, dass man immer wieder staunt.... Bei der Website, in der für alle Welt nachlesbar so glücklich über die guten Auswirkungen der Kastration auf ein Degumännchenpaar berichtet wird, kann man auch eher auf die Auswirkungen der Trennung/Re-VG/Neuanfang tippen, als dass sich hier hormonell sehr viel getan hat, was ihr Miteinander dann begünstigt.
Um die These, warum eine Kastration zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts bringt, sauber zu untermauern (zum Beispiel für einen TA), braucht es aber mMn immer AUCH noch den von Dir angeführten "Verhaltensteil", wobei Hunderüden da wirklich leicht fassbare Quellen für jeden bieten.
(Auch wenn Problemfälle von Kastraten wie Monikas Tier auch eindeutig darauf verweisen, DASS eben auch nach der Kastration noch genug Sexualhormone da sein müssen, um auch sexuell bedingtes Problemverhalten mit zu bedingen! Was Deine Schlüsse ja zu 100% stützt) .
Netterweise, hinterfragt die Datenlage so gut wie keiner und Punkt 1 (Orte der Testosteronbildung) reicht ....
Mit Deiner Antwort hast Du aber sicher nicht nur mir sehr geholfen, hier im Sinne der Tiere (und Halter) gut zu argumentieren.