Darf es auch mal länger dauern?
Verfasst: 28. Sep 2020, 10:23
Wir bräuchten etwas Rat bei der Vergesellschaftung von 3 Damen, da wir uns mit einer Situation konfrontiert sehen, die wir so noch nicht hatten (es ist unsere vierte Vergesellschaftung).
Ausgangssituation war eine Zweiergruppe mit zwei wenig dominanten Weibchen (5 und 6 Jahre alt). Die beiden hatten bislang keine Rangstreitigkeiten gehabt, obwohl keine von beiden sehr klar dominant oder unterwürfig ist.
Die Neue (4 Jahre) ist ebenfalls in der Vergangenheit nicht als besonders dominant aufgefallen, hat aber schon einige Anwandlungen in diese Richtung gezeigt mit ihren bisherigen Mitbewohnerinen. Zuletzt war sie eine Weile (ca. 2 Monate) alleine gewesen, bevor sie zu uns gekommen ist.
Die ersten Begegnungen und das Verhalten am Trenngitter waren mit Sicherheit keine Liebe auf den ersten Blick. Es regierte eher vorsichtige Neugier. Allerdings waren auch keine klaren Aggressionen erkennbar. Es war eher so, dass man sich zur Kenntnis nahm aber auf der jeweiligen Seite sich um seine Sachen gekümmert hat. Mit der eher rangniedrigeren aus der bisherigen Gruppe gab es gelegentliches Gezwitscher am Gitter, aber mit der Chefin eigentlich nie.
Insgesamt war nach etwas mehr als zwei Wochen ein Status erreicht (man fraß direkt an beiden beiden Seiten des Gitters einträchtig, ohne jeden Mucks, es gab gelegentliches Gezwitscher und keine Aggressionen) bei dem wir es realistisch fanden, den ersten Versuch zu starten.
Nachdem das Gitter raus war gab es erstmal ein kurzes Gerangel zwischen der Neuen und der "Chefin". Alles in allem aber völlig harmlos. Danach blieb es auch mehr als 24 Stunden friedlich. Man hat auch gemeinsam gekuschelt, es wurde gezwitschert und auch beim Fressen der leckersten Sachen gab es keine Streitereien.
Dann schlug es aber relativ plötzlich um. Die Neue begann bei der "Chefin" zu versuchen auf zu reiten (was diese aber beständig abwerte) und ihr ständig hinterher zu laufen (wobei es weniger ein "jagen" sondern eher ein "folgen" war). Das begann am Nachmittag und gipfelte darin, dass wir in der Nacht wieder das Trenngitter einzogen. Der Grund dafür war, dass die Chefin nicht mehr zur Ruhe gekommen ist. Die Neue hatte sie zwar nicht ohne Unterbrechung belagert, aber auch in den Phasen der möglichen Ruhe kam sie nicht mehr "runter" und lief ohne Pause in ihrem Rad.
Die erneute Trennung nahmen alle eigentlich sehr gut auf und die Lage normalisierte sich sehr schnell wieder. Es stellte sich im Grunde wieder die Situation wie vor dem ersten Versuch ein. Allerdings mit zwei deutlichen Unterschieden: bei Begegnungen der Chefin und der Neuen am Gitter war zu spüren, dass für die Neue das Thema "Comment" einen Stellenwert bekommen hat, der vorher nicht erkennbar war. Gleichzeitig stellte sich die Chefin aber auch am Gitter und machte keinen Rückzieher, anders als vorher. Diese Begegnungen fanden interessanter Weise eigentlich ausschließlich spät abends statt. Nach unserer Einschätzung waren sie aber nie mit Aggression verbunden. Es war eher so, dass man merkte, die beiden würden die Position klären müssen und das würde nicht passieren, ehe sie nicht wieder zusammen konnten.
Der andere Unterschied war, dass die Neue jetzt deutlich entspannter in ihrem Käfigbereich wurde. Sie konnte sich nun zum ersten mal wirklich richtig in ihrem Nest und auf ihrem Wärmekissen entspannen. Das war vorher so noch nicht der Fall gewesen.
Nach etwas mehr als 3 weiteren Wochen hatte sich die Lage soweit verfestigt und wir meinten keine weitere Entwicklung erkennen zu können meinten und den nächsten Versuch gestartet haben. Das war am Samstag.
Nun, 3 Tage später, stehen wir vor einer Situation, bei der mein Mann und ich, uns uneins und unsicher sind, wie wir damit umgehen sollen und vor allem, wie wir weiter verfahren sollen:
Als wir das Gitter entfernten wurde von beiden Seiten erstmal neugierig erkundet. Es kam zu keinen direkten Aggressionen. Das Thema Rangordnung war aber weiterhin im Hintergrund spürbar. Das führte dazu, dass sich die Chefin an und in ihrem Rad (ihre Festung...) verschanzt hat und die Neue bei jeder Bewegung angequietscht hat, sobald sie in Sichtweite gekommen ist. Sie ist allerdings nicht mehr, wie beim ersten Mal, die ganze Zeit gelaufen. Das dauerte bis Sonntag an, dann änderte sich das Verhalten.
Nun akzeptierte die Chefin, dass die Neue ihr näher kam. Es wurde sogar einige Male gemeinsam im Rad gelaufen und auch gezwitschert wurde hin und wieder. Allerdings kamen dann im Laufe des Tages erstmals wirklich klar erkennbare Commentkämpfe dazu. Beim ersten Versuch war es dazu eigentlich nie gekommen. Die Kämpfe scheinen sich aber im Rahmen zu bewegen. Es sind kurze Angelegenheiten und bisland hat niemand mehr als ein paar Schrammen davon getragen. Nur Kratzer, kein Beissen, man trennt sich auch sofort wieder und kommt wieder zur Ruhe.
Ganz ohne Folgen ist das aber nicht geblieben. Die Chefin verbringt fast die ganze Zeit am und im Rad (ohne jedoch so panisch zu Laufen wie beim letzten Mal). Sie frisst und trinkt weiterhin und ist keineswegs apathisch. Aber sie ist nicht bereit diese Defensivposition auf zu geben.
Die Neue versucht immer wieder sich ihr an zu nähern, manchmal mit recht dominanten Verhalten. Es gibt lange Phasen mit recht friedlichem Kontakt zwischen den beiden, die dann von einem kurzen Commentkampf unterbrochen werden (der machmal aber auch wieder von Gezwitscher gefolgt wird).
Die dritte im Bunde hällt sich aus der ganzen Sache übrigens völlig raus und kommt mit beiden gut klar. Wir haben aber beobachtet, dass in Situationen, in denen die beiden "Alten" mit einander zwitschern und schmusen, die Chefin die Neue sofort sehr offensiv vertreibt, wenn diese dann dazu kommt.
So, und an der Stelle wären wir für etwas Rat sehr dankbar, da wir eine soetwas noch nie hatten (normalerweise hatten die immer sehr schnell ihre Rangordnung geklärt): wie ist diese Situation einzuschätzen? Kann und muss man das eventuell noch etwas aussitzen und wenn ja, wie lange kann man dem Zeit geben? Eine große Sorge ist, dass die bisherige Gruppe schaden nehmen könnte, was wir auf gar keinen Fall wollen. Wäre es denkbar noch einmal einen Trennung vor zu nehmen (evtl. auch mit Sichttrennung) oder muss man das Ganze dann als gescheitert betrachten? Es liegt uns eigentlich schon sehr am Herzen hier noch zu einem erfolgreichen Ende zu kommen.
Ausgangssituation war eine Zweiergruppe mit zwei wenig dominanten Weibchen (5 und 6 Jahre alt). Die beiden hatten bislang keine Rangstreitigkeiten gehabt, obwohl keine von beiden sehr klar dominant oder unterwürfig ist.
Die Neue (4 Jahre) ist ebenfalls in der Vergangenheit nicht als besonders dominant aufgefallen, hat aber schon einige Anwandlungen in diese Richtung gezeigt mit ihren bisherigen Mitbewohnerinen. Zuletzt war sie eine Weile (ca. 2 Monate) alleine gewesen, bevor sie zu uns gekommen ist.
Die ersten Begegnungen und das Verhalten am Trenngitter waren mit Sicherheit keine Liebe auf den ersten Blick. Es regierte eher vorsichtige Neugier. Allerdings waren auch keine klaren Aggressionen erkennbar. Es war eher so, dass man sich zur Kenntnis nahm aber auf der jeweiligen Seite sich um seine Sachen gekümmert hat. Mit der eher rangniedrigeren aus der bisherigen Gruppe gab es gelegentliches Gezwitscher am Gitter, aber mit der Chefin eigentlich nie.
Insgesamt war nach etwas mehr als zwei Wochen ein Status erreicht (man fraß direkt an beiden beiden Seiten des Gitters einträchtig, ohne jeden Mucks, es gab gelegentliches Gezwitscher und keine Aggressionen) bei dem wir es realistisch fanden, den ersten Versuch zu starten.
Nachdem das Gitter raus war gab es erstmal ein kurzes Gerangel zwischen der Neuen und der "Chefin". Alles in allem aber völlig harmlos. Danach blieb es auch mehr als 24 Stunden friedlich. Man hat auch gemeinsam gekuschelt, es wurde gezwitschert und auch beim Fressen der leckersten Sachen gab es keine Streitereien.
Dann schlug es aber relativ plötzlich um. Die Neue begann bei der "Chefin" zu versuchen auf zu reiten (was diese aber beständig abwerte) und ihr ständig hinterher zu laufen (wobei es weniger ein "jagen" sondern eher ein "folgen" war). Das begann am Nachmittag und gipfelte darin, dass wir in der Nacht wieder das Trenngitter einzogen. Der Grund dafür war, dass die Chefin nicht mehr zur Ruhe gekommen ist. Die Neue hatte sie zwar nicht ohne Unterbrechung belagert, aber auch in den Phasen der möglichen Ruhe kam sie nicht mehr "runter" und lief ohne Pause in ihrem Rad.
Die erneute Trennung nahmen alle eigentlich sehr gut auf und die Lage normalisierte sich sehr schnell wieder. Es stellte sich im Grunde wieder die Situation wie vor dem ersten Versuch ein. Allerdings mit zwei deutlichen Unterschieden: bei Begegnungen der Chefin und der Neuen am Gitter war zu spüren, dass für die Neue das Thema "Comment" einen Stellenwert bekommen hat, der vorher nicht erkennbar war. Gleichzeitig stellte sich die Chefin aber auch am Gitter und machte keinen Rückzieher, anders als vorher. Diese Begegnungen fanden interessanter Weise eigentlich ausschließlich spät abends statt. Nach unserer Einschätzung waren sie aber nie mit Aggression verbunden. Es war eher so, dass man merkte, die beiden würden die Position klären müssen und das würde nicht passieren, ehe sie nicht wieder zusammen konnten.
Der andere Unterschied war, dass die Neue jetzt deutlich entspannter in ihrem Käfigbereich wurde. Sie konnte sich nun zum ersten mal wirklich richtig in ihrem Nest und auf ihrem Wärmekissen entspannen. Das war vorher so noch nicht der Fall gewesen.
Nach etwas mehr als 3 weiteren Wochen hatte sich die Lage soweit verfestigt und wir meinten keine weitere Entwicklung erkennen zu können meinten und den nächsten Versuch gestartet haben. Das war am Samstag.
Nun, 3 Tage später, stehen wir vor einer Situation, bei der mein Mann und ich, uns uneins und unsicher sind, wie wir damit umgehen sollen und vor allem, wie wir weiter verfahren sollen:
Als wir das Gitter entfernten wurde von beiden Seiten erstmal neugierig erkundet. Es kam zu keinen direkten Aggressionen. Das Thema Rangordnung war aber weiterhin im Hintergrund spürbar. Das führte dazu, dass sich die Chefin an und in ihrem Rad (ihre Festung...) verschanzt hat und die Neue bei jeder Bewegung angequietscht hat, sobald sie in Sichtweite gekommen ist. Sie ist allerdings nicht mehr, wie beim ersten Mal, die ganze Zeit gelaufen. Das dauerte bis Sonntag an, dann änderte sich das Verhalten.
Nun akzeptierte die Chefin, dass die Neue ihr näher kam. Es wurde sogar einige Male gemeinsam im Rad gelaufen und auch gezwitschert wurde hin und wieder. Allerdings kamen dann im Laufe des Tages erstmals wirklich klar erkennbare Commentkämpfe dazu. Beim ersten Versuch war es dazu eigentlich nie gekommen. Die Kämpfe scheinen sich aber im Rahmen zu bewegen. Es sind kurze Angelegenheiten und bisland hat niemand mehr als ein paar Schrammen davon getragen. Nur Kratzer, kein Beissen, man trennt sich auch sofort wieder und kommt wieder zur Ruhe.
Ganz ohne Folgen ist das aber nicht geblieben. Die Chefin verbringt fast die ganze Zeit am und im Rad (ohne jedoch so panisch zu Laufen wie beim letzten Mal). Sie frisst und trinkt weiterhin und ist keineswegs apathisch. Aber sie ist nicht bereit diese Defensivposition auf zu geben.
Die Neue versucht immer wieder sich ihr an zu nähern, manchmal mit recht dominanten Verhalten. Es gibt lange Phasen mit recht friedlichem Kontakt zwischen den beiden, die dann von einem kurzen Commentkampf unterbrochen werden (der machmal aber auch wieder von Gezwitscher gefolgt wird).
Die dritte im Bunde hällt sich aus der ganzen Sache übrigens völlig raus und kommt mit beiden gut klar. Wir haben aber beobachtet, dass in Situationen, in denen die beiden "Alten" mit einander zwitschern und schmusen, die Chefin die Neue sofort sehr offensiv vertreibt, wenn diese dann dazu kommt.
So, und an der Stelle wären wir für etwas Rat sehr dankbar, da wir eine soetwas noch nie hatten (normalerweise hatten die immer sehr schnell ihre Rangordnung geklärt): wie ist diese Situation einzuschätzen? Kann und muss man das eventuell noch etwas aussitzen und wenn ja, wie lange kann man dem Zeit geben? Eine große Sorge ist, dass die bisherige Gruppe schaden nehmen könnte, was wir auf gar keinen Fall wollen. Wäre es denkbar noch einmal einen Trennung vor zu nehmen (evtl. auch mit Sichttrennung) oder muss man das Ganze dann als gescheitert betrachten? Es liegt uns eigentlich schon sehr am Herzen hier noch zu einem erfolgreichen Ende zu kommen.