Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo,
ich habe zwei Degu Mädchen im Alter von 7 Monaten. Sie sind Geschwister. Ich habe sie jetzt ca. 2 Monate. Vor einer Woche haben sie angefangen sich zu streiten. Beide haben das Bluten angefangen an Nase und Lippe. Ein Mädchen habe ich aus dem Käfig raus und am nächsten Tag wieder rein, dann ging der Streit wieder los und ich habe das eine Mädchen sofort wieder raus. Seitdem sitzen sie getrennt. Jetzt dürfen beide im Zimmer rennen, mit Ästen, Laufräder und Versteckmöglichkeiten. Sie gehen aufeinander los und jagen sich gegenseitig. Zusammen im Käfig geht auf keinen Fall. Muss ich beide einzeln vermitteln oder kriegen sich die beiden wieder ein? Ich hoffe mir kann einer von euch mit meinem Problem helfen.
Liebe Grüße Anja

Hallo Anja,

direkt die Flinte ins Heu werfen würde ich noch nicht.
Die beiden sind (noch ein gutes Jahr lang) in ihrer wunderschönen Flegelphase, in der ganz viele Degus ihre Halter zum verzweifeln bringen
Am besten baust du dir erst einmal ein doppeltes (!) Trenngitter und trennst die beiden Damen. Ich hoffe du hast punktgeschweißtes Gitter und Holzlatten zu Hause, einkaufen im Baumarkt geht ja gerade leider nicht. Alternativ gleich bestellen, dann musst du dir nur eine Lösung bis zur Lieferung überlegen.

Lies dir am besten auch das Infoblatt zur Vergesellschaftung durch, dort steht eigentlich alles Wichtige drin.
https://www.deguhilfe-sued.de/files/Mer ... 0-2013.pdf

Den Auslauf würde ich ganz bleiben lassen. Das ist für viele Degus ein 'anderes' Revier und sorgt oft für noch mehr Unruhe.

Wie ist denn die Aufteilung in deinem Käfig? Am besten wäre es, wenn das Trenngitter so angebracht wird, dass jeder Degu auch Rückzugsmöglichkeiten hat.

Wenn du nach dem Infoblatt noch Fragen hast, stell die einfach wieder
Bestimmt kommen hier auch noch mehr Antworten

Gruß
Angelika

Hallo Angelika,

danke für die schnelle Antwort.
Meinen Käfig kann ich leider nicht umbauen und auch kein Trennungsgitter dazwischen machen. Dafür ist er zu schmal. Er hat vier Ebenen nach oben, aber nicht viel Grundfläche. Jedes Mädchen hat jetzt vorübergehend ihren eigenen Käfig. Im Freilauf klappt es doch recht gut, auch wenn Spannung zwischen den beiden ist. Über Nacht setze ich beide wieder einzeln in ihre Käfige. Morgen schaue ich mir nochmal die Lage an. Ich denke, ich brauche doch etwas Geduld und mit dem Freilauf wird es sicher klappen. Es ist nur nicht schön zu sehen, wenn die Degus Kratzer abbekommen. Mit dem neutralen Boden hat mir die Tierärztin empfohlen. Jeder sagt natürlich was anderes.

Liebe Grüße
Anja

Hallo Anja,

Anja87 hat geschrieben: ↑23. Dez 2020, 18:15 Es ist nur nicht schön zu sehen, wenn die Degus Kratzer abbekommen.

Das ist leider während der Flegelphase nicht ungewöhnlich. Die Krallen der Degus sind recht scharf und da passiert schnell mal eine Verletzung. Das ist aber auf keinen Fall ein Grund, die Tiere zu trennen. Im Gegenteil, es ist kontraproduktiv. Eine Trennung sollte erst dann erfolgen, wenn sich die Tiere ineinander verknäulen und dabei auch Bisse setzen. Vor allem im Kopf- und Halsbereich wird es dann kritisch. Ein weiterer Grund ist, wenn ein Tier dauerhaft gejagt wird und überhaupt nicht mehr zur Ruhe kommt. Dabei handelt es sich um Vertreibungskämpfe. In der Natur würde der Degu das Weite suchen, in Gefangenschaft ist er aber eingesperrt und kann nicht weg. In allen anderen Fällen heißt es gut beobachten und Nerven wie Drahtseile haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du derlei Auseinandersetzungen noch ca. ein Jahr erlebst, ist leider gegeben.

Anja87 hat geschrieben: ↑23. Dez 2020, 18:15Mit dem neutralen Boden hat mir die Tierärztin empfohlen. Jeder sagt natürlich was anderes.

Keine Ahnung, wieviel Erfahrung die Tierärztin mit Deguverhalten hat und ja.... es gibt unterschiedliche Aussagen, die m.E. jedoch auf Basis mangelnder Erfahrung beruhen.
Neutraler Boden bedeutet neues Revier. In instabilen Gruppen ist dies ein häufiger Grund für Streit.

Anja87 hat geschrieben: ↑23. Dez 2020, 18:15 Meinen Käfig kann ich leider nicht umbauen und auch kein Trennungsgitter dazwischen machen. Dafür ist er zu schmal.

Das lässt vermuten, dass der Käfig in jedem Fall modifiziert / ersetzt werden muss, um ein artgerechtes Deguheim anzubieten. Viel und abwechslungsreicher Platz kann auch ein Schlüssel zu einer harmonischen Gruppe sein.
Von daher schau doch am besten in unserer Infothek auch noch die Infoblätter zum artgerechten Deguheim bzw. zu den verschiedenen Käfigarten durch https://deguhilfe-sued.de/index.php?id=30

Auf jeden Fall heißt es jetzt, Ruhe bewahren, sich umfassend einlesen und informieren (hier im Forum gibt es sehr viele Beiträge zu Degustreit, da kannst Du Dich auch mal querlesen) und dann gezielt und strukturiert die Wiederzusammenführung planen.

Die Daumen sind gedrückt.
LG Dagmar

Hallo Dagmar,
leider gehen sie aufeinander los und kugeln über den Boden. Dann ist aber wieder kurze Zeit Ruhe. Sie jagen sich gegenseitig, aber ich konnte auch im Freilauf schon beobachten, dass sie sich eine Sekunde beschnuppern, aber dann geht die Jagd wieder los.
Im Käfig ist ein Zusammensetzen nicht möglich, da sie sich nicht aus dem Weg gehen können und sofort das Kämpfen anfangen. Ich habe beide getrennt, da sie sich schon blutig gebissen haben.
Der Käfig ist ein Standard Käfig, geeignet für zwei Degus. Meine zwei alten Degus, die jetzt mittlerweile 5,5 Jahre alt sind, haben den gleichen Käfig. Die beiden haben noch nie Probleme gemacht.
Mit dem Freilauf, den die kleinen Degus bekommen, hoffe ich auf Besserung.

Hallo Anja,

was ist denn ein Standardkäfig?

Ich würde Dir ja von Deinem Vorgehen abraten, aber scheinbar ist dies in dieser Form bei Dir fest gesetzt.

Hallo Anja,

auch wenn du es jetzt nicht gerne lesen wirst, aber du solltest deinen zu schmalen Käfig unbedingt modifizieren. Von welchen Grundmaßen sprechen wir denn genau?

Ein zu geringes Raumangebot kann sich schon unter normalen Bedingungen kontraproduktiv auf ein harmonisches Zusammenleben von Degus auswirken. Noch ungünstiger ist eine derartige räumliche Situation, wenn Degus nach Rangstreitigkeiten und damit notwendiger Trennung oder im Zusammenhang mit einer Integration neuer Degus in eine vorhandene Bestandsgruppe (re-)vergesellschaftet werden sollen.
Dies sollte in dem eigentlichen Deguzuhause stattfinden und nicht in einem nur zeitweise genutzten Arreal, wie es bspw. der Freilauf ist.
Denn dieser Bereich ist ein fremdes Terrain, was oftmals zur Folge hat, dass sich darin die eh schon zerstrittenen Degus noch mehr bekämpfen.
Außerdem hat man so keine Möglichkeit, die Degus dabei zu beobachten, wie sie auf den Kontrahenten reagieren, sich aber wegen des Fehlens eines doppelten Trenngitters nicht ohne Verletzungsgefahr begegnen können. Es entstehen dadurch unnötige Verletzungen, die Degus müssen immer wieder aufs Neue getrennt werden, so dass Wahrscheinlichkeit immer geringer wird, sie doch nochmals zu einer friedlichen, sowie harmonischen Gruppe vereinen zu können.

Die erfolgreichste Vergesellschaftungsvorgehensweise ist die sogenannte Trenngittermethode, die dir bereits als Infoblatt verlinkt wurde. Dafür muss das Deguheim allerdings nicht nur über Volletagen, also Ebenen, die sich über die gesamte Grundfläche mit lediglich einem Durchgang in die nächste Etagen, sondern auch über das absolute Mindestmaß von (Länge/Höhe x Breite x Höhe/Länge) 120/100 x 50 x 100/120 cm für 2 Tiere verfügen.

Hallo Anja,

ich frag mal doof: was hast Du für Möglichkeiten, die Mädels getrennt zu setzen? Falls der Streit eskaliert, hast Du sonst im schlimmsten Fall nachher nur noch eine der Zicken übrig!

Ich finde es schade, dass Du grundsätzlich bedenkst, beide abzugeben. Wäre es Dir keine Option, eine der beiden abzugeben und der anderen eine oder zwei (denn bei tiergerechten Käfigen macht es keinen Unterschied, ob 2 oder 3 Degus darin leben) neue Freundin/nen zu suchen?

Ich wünsche Dir und Deinen Monstern schöne Feiertage und würde mich freuen von Dir zu hören, wie es mit den Zicken weitergegangen ist.

Die beiden Käfige stehen nebeneinander, sie können sich riechen und hören. Aber dem einen Degu interessiert das recht wenig, er geht nicht ans Gitter, sondern beschäftigt sich mit seinen herkömmlichen Sachen.
Den Freilauf nutzen beide, so dass der Geruch von beiden dort ist. Im Freilauf kann ich beide besser beobachten und auch besser eingreifen. Aber ob im Käfig oder Freilauf, der eine Degu will lieber seine Ruhe haben und geht dem anderen aus dem Weg. Kommen sie sich in die Quere, wird gekämpft und davongerannt.

Schade Anja, dass du wichtige Fragen nicht beantwortet hast, sondern weiterhin darauf insistierst, dass der Aufenthalt im Käfig vergleichbar wäre mit dem im Freilauf.
Letztlich bist du die Halterin und bist somit diejenige, die verantwortlich entscheiden muss.

Nachdem du dich hilfesuchend an die Degu-Community gewandt hast, versuchen wir lediglich, dir sinnvolle Alternativen aufzuzeigen und dich dabei zu unterstützen, die beiden Jungmädels, sicherlich nicht binnen kürzester Zeit, sondern hoffentlich auf lange Sicht wieder zu vereinen oder einen umsetzbaren Plan B oder gar C aufzuzeigen.
So wie es jetzt aussieht, wird es vermutlich darauf hinauslaufen, dass beide Tiere über kurz oder lang abgegeben werden....
Damit ereilt sie wohlmöglich das gleiche Schicksal, wie einer nicht unerheblichen Anzahl anderer Jungtiere unter 18 bis 20 Monaten, weil ihre Halter entweder mit ihnen überfordert sind oder nicht ausreichend über die Grundvoraussetzungen der Deguhaltung oder der (Alters-)Brisanz von Jungtiergruppen informiert waren.

Fast täglich erreichen mich als aktive Ansprechpartnerin der Deguhilfe Süd entsprechend verzweifelte Hilferufe von ratlosen, besorgten oder frustrierten Deguhaltern. In den allermeisten Fällen finden wir dann aber gemeinsam einen Weg, wie Schwierigkeiten minimiert, Probleme nach und nach beseitigt werden können, so dass für alle Beteiligten eine umsetzbare, wie gute Lösung gefunden wird.

Dir und deinen Tieren alles Gute, sowie hoffentlich ruhige, sowie beschauliche Weihnachten.