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Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 8. Okt 2021, 13:13
von Zwiebel
Hallo,

seit Mitte August haben wir einen Neuzugang, der mittlerweile mit unseren beiden Degubrüdern vergesellschaftet ist. Alle drei Degus sind etwa 3 Jahre alt.

Die Vergesellschaftung ist gut verlaufen. Mittlerweile wird viel gekuschelt, gemeinsam geschlafen und sich geputzt. Alles scheint gut.
Bis zu dem Moment, wenn Futter im Spiel ist. Unser Neuer ist seeeehr futterneidisch, wie ich es von meinen anderen und den vorherigen Degus nicht kenne.
Sobald er etwas im Maul hat (ganz besonders Leckerlis), fängt er schon an "aggressiv" zu piepsen. Auch mir bzw. meiner Hand gegenüber, wenn ich z. B. weiteres Futter in den Käfig streue. Nähert sich ein anderer Degu, wird dieser unter lautem "Knurren" und "Piepesen" weggedrängt, teilweise sogar richtig angegriffen.

Unser Neuer war vorher 8-9 Monate allein. Muss sich jetzt vielleicht erstmal an Gesellschaft gewöhnen. Aber selbst unsere Brüder haben schnell gelernt, dass jeder ein Leckerli bekommt und warten mitlerweile relativ friedlich bis sie ihrs bekommen haben. Nur unser neuer scheint es nicht zu merken, dass die anderen ihm das Leckerli nicht wegnehmen. Er bekommt auch immer als letztes etwas von mir, weil er sonst die anderen angeht und verscheucht, bevor sie ihr Leckerli erhalten.

Jetzt mach ich mir natürlich auch Gedanken und frage mich, ob ich vielleicht zu wenig fütter und die Degus einfach Hunger haben und besonders unser Neuer deshalb so aggressiv ist.

Ich füttere mit verschiedenen Blattmischungen von Hansemanns und deren Degu-Saatenmix. Außerdem gibts täglich Leckerlis wie Sonnenblumenkerne, Maisstücke oder Pastinake. Leider scheint unser Neuer auch etwas wählerisch beim Essen zu sein. Sonnenblumenkerne in der Schale und Mais frisst er nicht. Dafürliebt er frische Gurke, aber das soll es ja auch nicht zu oft geben.
Frischfutter gibt es zugegeben selten. Im Moment gibts Sonnenblumenblütenblätter frisch. Ab und zu Löwenzahn und co, wenn ich wo bin, wo ich denke, dass nicht zu viele Hunde unterwegs sind.

Auch ist mir aufgefallen, dass unser Neuer als wir ihn geholt haben sehr glattes, glänzendes Fell hatte. So wie ein kurzhaariges Meerschwweinchen.
Mittlerweile ist es aber eher etwas abstehender, struppiger. Aber dicht. Unsere anderen sahen schon "immer" so aus. Hatte aber keinen Vergleich zu anderen Degus. Ist das vielleicht ein Hinweis auf Nährstoffmangel?

Habt ihr Tipps für mich, wie ich die Nahrung aufwerten kann? Was sollte ich noch füttern?
Bitte macht mir keine Vorwürfe, ich mache mir selber schon genug.

Ich muss auch gestehen,dass ich unseren Neuen noch nicht gewogen habe, weil ich ihn nicht aus dem Käfig in ein neues Terrain holen wollte, bevor die Gruppe gefestigt ist. Aber mittlerweile könnte ich vielleicht wieder mit regelmäßigen Gewichtskontrollen beginnen.

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 8. Okt 2021, 15:38
von Firelady
Hallo,

das Thema interessiert mich auch, da ich auch solche Kandidaten habe, die selbst mit Walnussfilet im Maul (!!!) noch weitere Leckerli abstauben wollen, ihre Brüder angreifen, wenn die ihre bekommen, oder respektive mich anschnauzen, warum ich nicht noch mehr gebe. :shock: :roll:

Die Degus bekommen dasselbe Futter wie meine Degus schon immer bekommen haben. Hansemanns, Sämereien, Frischfutter ab und zu, die üblichen Leckerli. Heu und Futter stehen immer zur Verfügung.

Ich frage mich aber auch, ob das Futter vielleicht nicht sättigend genug für sie ist?
Von den drei Brüdern weiß ich, dass sie zuvor mit Industrie-Pellets ernährt wurden. Mein kleiner Einzel-Rambo hat laut Vorbesitzer immer schon Kräuter und sonstige Mischungen bekommen.
Zwiebel hat geschrieben: 8. Okt 2021, 13:13 Sonnenblumenkerne in der Schale und Mais frisst er nicht. Dafürliebt er frische Gurke
Hier wurde ich bei Deinem Bericht hellhörig. Kerne mit Schale und Mais, beides hart, nimmt er nicht. Frische Gurke (sehr weich) liebt er.
Wurden seine Zähne kontrolliert? Hat er damit vielleicht Schwierigkeiten?

Berichte mal bitte, wie es weitergeht mit Deinem Rambo. Alles Gute! 🍀

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 8. Okt 2021, 16:44
von Mandarine
Hallo,

Ich habe bereits ein paar mal die Erfahrung gemacht, dass „extremer“ Futterneid ein Hinweis auf Zahnprobleme ist. Ich würde die Backenzähne anschauen und ggf. korrigieren lassen.

Falls du das checken lässt, würde ich mich über Rückmeldung freuen.

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 8. Okt 2021, 18:03
von Zwiebel
Danke für eure Beiträge.
An Zahnprobleme hatte ich gar nicht gedacht.
Aber er das würde auch zu seinem Niesen hin und wieder passen. Ich werde Montag einen Termin machen. Und halte euch hier auf dem Laufenden.
Sollte die Kontrolle in Narkose gemacht werden? Lohnt sich ein Röntgen?

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 8. Okt 2021, 19:11
von Mandarine
Unter Narkose kann der TA genauer schauen, als bei einem zappelndem Degu. Röntgen ginge meines Wissens nach eh nur mit Narkose. Gerade wenn auch häufiges Niesen dazu kommt, wäre ein Röntgenbild aufschlussreich.

Vielleicht kommen dazu noch weitere Antworten.

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 9. Okt 2021, 08:59
von Octodon
Firelady hat geschrieben: 8. Okt 2021, 15:38 Hallo,

das Thema interessiert mich auch, da ich auch solche Kandidaten habe, die selbst mit Walnussfilet im Maul (!!!) noch weitere Leckerli abstauben wollen,
Meine Rennmäuse waren Weltmeister in der Disziplin "Sonnenblumenkerne im Maul stapeln" - an dieser Stelle hat sich die Verwandtschaft zum Hamster sehr deutlich gezeigt ;) Im Schnitt haben sie locker 3-4 Kerne transportieren können. Die Degus sind schon mit zwei Stücken hilflos überfordert xD (gemeckert und verteidigt wird aber trotzdem).

Einen Mineralstoffmangel bei dichter werdendem Fell halte ich eher für unwahrscheinlich. Der Degu kriegt vermutlich gerade sein Winterfell, das durchaus mal strukturell anders ausfallen kann als das Sommerfell.

Auch das Verhalten könnte saisonal geprägt sein: aktuell ist noch "Herbstel-Zeit", in der die Degus verhaltenstechnisch schon mal über die Stränge schlagen. Dies zusammen mit der neuen Umgebung, neuer Gesellschaft... ich tippe eher auf eine leichte Überforderung und Herbstel-Verhalten.

Zu den Zähnen: ich würde schauen, wie er abbeißt und kaut: wenn die Bewegungen flüssig sind, würde ich erstmal nur abwarten. Ein Gewichtscheck wäre natürlich in der Tat hilfreich für eine Tendenz. Hier neigen allerdings viele Deguhalter zum Übertreiben: einmal die Woche auf die Waage reicht völlig aus (gilt übrigens nicht nur für Tiere ;)).

Wenn alle Stricke reißen, hast du immer noch die Option, zum TA zu gehen. Aber bevor da mit schweren Geschützen wie Röntgen und Narkose aufgefahren wird, würde ich erst nochmal genauer schauen und beobachten. Heißt: bleib dran, aber mach dich nicht verrückt.

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 10. Okt 2021, 15:00
von Zwiebel
Danke auch dir, Octodon, für deine Einschätzung.
Ans Herbsteln hatte ich auch gedacht. Und er hat zuvor Fressen im Napf bekommen und nun muss er es im Käfig selber suchen. Aber er ist wirklich sehr aggressiv gegenüber den anderen, sobald es ums Futter geht. Ich werde vielleicht trotzdem zum TA mit ihm fahren. Einfach zur Kontrolle.
Bei unserem ersten Degu hatten wir Zahnprobleme zu spät erkannt. Das sitzt noch so drin, das möchte ich nicht nochmal.

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 14. Okt 2021, 19:17
von Zwiebel
So, ich wollte nochmal vom TA-Besuch erzählen.
Die Ärztin hat nichts auffälliges gefunden. Außer, dass oben in der Mitte ein Zahn fehlt.

Gestern gabs aber rohe Karotte und die hat unser Neuer ohne Probleme gefressen.

Die Aggressionen liegen also tatsächlich an der Umstellung. Ich hoffe, er lernt bald, dass jeder Degu bei uns sein Leckerchen bekommt.

Vielen Dank für eure Beiträge. Ich bin jetzt auf jeden Fall beruhigter. *rose*

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 14. Okt 2021, 19:28
von sam.lowry
Zwiebel hat geschrieben: 14. Okt 2021, 19:17 So, ich wollte nochmal vom TA-Besuch erzählen.
Die Ärztin hat nichts auffälliges gefunden. Außer, dass oben in der Mitte ein Zahn fehlt.
Moin!
Schön, dass du so flott bei der Ärztin warst! Den Befund finde ich dann aber doch sehr wohl auffällig. Degus verlieren ja schon mal ein Stück Zahn - durch Rumgerüpel und so - aber dass ein ganzer Zahn fehlt, finde ich bedenklich.
Wo ist der denn hin bzw. warum hat er sich gelöst?
Aber das Entscheidende: Man wird nun kontrollieren müssen, ob der gerade nachwächst und ob der gegenüberliegende Zahn sich richtig abnutzt.
So viel von mir als relativer Degu-Laie, aber mit drei Zahnpatienten.

Re: Extremer Futterneid und Ernährung allgemein

Verfasst: 15. Okt 2021, 08:06
von Octodon
Danke für die Rückmeldung und schön, dass du jetzt beruhigt bist. Bzgl. des fehlenden Zahns besteht imho kein großartiger Grund zur Sorge. Das kann mal passieren, bspw. wenn dieser Zahn aufgrund seiner Beschaffenheit zum Abbrechen neigt. Sie wachsen i.d.R. nach. Um auf Nr. Sicher zu gehen, könntest du in ein paar Wochen nochmal eine Kontrolle durchführen lassen. Sollte der Zahn nämlich NICHT mehr nachwachsen, müßte evtl. der Antagonist (also der gegenüberliegende Zahn im Unterkiefer) im Auge behalten werden, dass der nicht ins Off schießt. Aber ich denke, das regelt sich schon.

Nur interessehalber: wurde die Untersuchung unter Sedation durchgeführt?