Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Hallo,
da ich leider einen solch schweren Fall noch nicht hatte und man will ja möglichst das Richtige tun.
Einer meiner drei Degus ist seit gestern Morgen krank. Am Abend davor war noch alles in Ordnung. Aufgefallen war es mir schon morgens, dass nur zwei der drei Degus an die Scheibe gekommen sind als ich morgens das Licht angemacht habe. Als ich den dritten Degu dann mal nach 1-2 Stunden gesehen habe, dachte ich zuerst, er wäre vielleicht gestürzt, weil er etwas lethargisch und langsam sich bewegte, aber das konnte ich dann ausschließen. Aufgefallen ist mir stattdessen, dass er relativ schnell atmet. Das ist mir aber auch nur an der Körperbewegung aufgefallen, gehört habe ich nichts etc. Ich bin dann gestern gleich zum Tierarzt und er wurde u.a. abgehört. Tierarzt hörte Atemgeräusche und hat mir ein Antibiotikum mitgegeben wovon ich 0,1 einflößen soll. Das war wie gesagt gestern. Auf meine Frage wie lange ich das Medikament geben soll meinte der Tierarzt 5 Tage und ich solle nach 2-3 Tagen eine Besserung sehen.

Jetzt ist ein Tag später, dem Degu geht es leider überhaupt nicht besser, er liegt weiter nur herum, die Atembewegungen sind die Selben, das Medikament ist eine Qual ihm zu geben und er frisst und trinkt nichts.

Muss ich jetzt einfach ausharren und warten oder meint ihr ich sollte nochmal zum Tierarzt - es ist halt auch Stress für das Tier. Ich hatte Gott sei Dank noch nie ein Degu mit Atembeschwerden (Degus sind übrigens ca. 3 Jahre alt). Ich muss gestehen, es ist schrecklich es anzusehen, grade weil es das erste Mal ist.

Müsste man nach einem Tag schon Besserung sehen oder muss ich einfach hoffen?

Vielen vielen Dank

Atemwegsinfekte sind zumeist viral, weswegen die Verabreichung eines Antibiotikums immer so ein bißchen Verlegenheitstherapie ist. Mit dem Infekt muß das Tier größtenteils leider selber fertig werden, aber das AB dient der Abschirmung von sogenannten Superinfektionen, die sich gerne mal dazugesellen. Also bitte nicht absetzen!

Es wird daher noch eine Weile dauern, bis dein Degu wieder fit ist. Du kannst ihn aber etwas unterstützen, indem du ihm wasserhaltige Gemüsesorten (zur Not auch mal ein säuerlicher Apfel) anbietest, da Flüssigkeitszufuhr vor Nahrungsaufnahme geht - vor allem jetzt in der akuten Phase. 5-10 Minuten Rotlicht 2x täglich unterstützen zusätzlich, aber gib acht, dass zwischen Degu und Lampe mindestens 30-50 cm Abstand sind. Auch Luftbefeuchtung ist sehr wichtig, evtl. auch mit Babix (ätherisches Öl für Babies, gibts in der Apotheke. Bitte kein herkömmliches Minzöl oder dergleichen verwenden). Auch kannst du mit Engystol ein bißchen unterstützen. Engystol ist ein Virenblocker auf homotoxikoligischer Basis (also tiefe D-Potenz) von Heel, mit dem ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe bei Mensch und Tier. Die Tablette zermörsern (nicht mit dem Messer zerschneiden, darf nicht mit Metall in Berührung kommen) und etwas von dem Pulver geben. Zur Not auf etwas Apfelmus oder mit einem Stück Rosine.

Lass das Tier jetzt erstmal weitestgehend in Ruhe und schau, wie es sich übers Wochenende weiterentwickelt. Wenn es ihm wesentlich schlechter geht (Maulatmung, Apathie), sollte man nochmal über einen TA Besuch nachdenken, aber viel kann in einem solchen Fall leider eh nicht aktiv getan werden.. Wichtig ist, dass du ihn NICHT zum Fressen oder Trinken zwingst. Das kostet nur wertvolle Energie, die er zum Gesundwerden braucht. Ich drück die Daumen, dass er bald wieder fit ist.

PS: Ggfs. solltest du dem Degu vielleicht morgens und abends jeweils noch einen kleinen Tropfen Schmerzmittel geben. Hast du da was da?

Hallo Daniel,

das ist immer schlimm, wenn die kleinen Monster krank werden und man hilflos daneben steht

Was mir als erstes einfällt - frisst er gar nichts?
Du solltest auf jeden Fall schauen, dass er irgend etwas zu sich nimmt, und wenn das Pinienkerne oder so sind. Sonst besteht die Gefahr, dass er zusätzlich noch aufgast und das ist schwer weg zu bekommen.

Es gibt auch speziellen Päppelbrei, der in unterschiedlichen Konsistenzen angeboten werden kann, von recht fest als Kugel, breiig vom Löffel oder fast flüssig aus der Spritze. Meine Monster lieben das Zeug und schlecken es begierig vom Löffel runter. Du kannst auch gemahlene Nüsse, Nussmus (Reformhaus) oder Babybrei Gemüse (Kürbis, Pastinake, Karotte) untermischen.

Fällt Dir auf, dass der Kleine das Mäulchen aufreißt beim Atmen? Oder hebt und senkt es den ganzen Degu? Atmet er sehr kurz und flach?

Ob der Kleine dehydriert ist, kannst Du leicht testen, indem Du sein Fell im Nacken in einer kleinen Falte hochziehst. Die Falte sollte sich recht schnell von allein wieder legen. Bleibt sie stehen, suche bitte zeitnah nochmal einen Tierarzt auf und lass dem Patienten ein Flüssigkeitsdepot spritzen.

Wenn die Atemprobleme gar nicht weggehen, empfiehlt sich auch ein Röntgenbild anfertigen zu lassen. Meist sind kranke Degus ja in einem so schlechten Zustand, dass es fürs Röntgen nicht mal eine Narkose braucht.
Ich sage mal so: Atemnot kann nicht nur durch eine Infektion der Atemwege kommen, sondern auch durch Zahnprobleme (retrogrades Wachstum der Zahnwurzeln in die Nasenkanäle) oder eine Herzinsuffizienz (Wasser in der Lunge). Um richtig therapieren zu können, sollte man aber keineswegs nur zuwarten, sondern schon ggf auch eine weitere Meinung mit umfassender Diagnostik einholen.

Gute Besserung für Deinen Patienten!
Edit: Nicole war schneller

Vielen Dank euch schon mal. Ich stehe gerade wieder beim Tierarzt (degu ist im warmen). Vielleicht hat der Arzt mir wenigstens noch einen Tipp wegen der Verabreichung etc.

Ich habe einfach kein gutes Gefühl gehabt. Ich melde mich
Später nochmal. Aber wie ihr sicher wisst kann das dauern.

Danke schon mal sehr

Tierarzt meinte beim Abhören, dass es sich heute weniger schlimm als gestern anhören würde. Ich bin aber erstmal froh, dass er dem Degu das Antibiotikum heute per Spritze in den Körper verabreicht hat. Werde den Degu jetzt erstmal in Ruhe lassen, hoffe, dass er irgendwann wenigstens etwas frisst oder trinkt, ansonsten probiere ich heute Abend mein Glück.

Danke euch nochmal.

Vielleicht kannst du ihm noch eine Wärmequelle anbieten (Snuglesafe, warmes Dinkelkissen in der Blechdose oder ein Schraubglas mit warmem Wasser).

Gute Besserung!

Wärmelampe hat er, allerdings zieht er es vor ganz unten im Dunkeln zu sein. Aktuell sitzt er einfach nur da und bewegt sich nicht. Will ihn aber auch in Ruhe lassen aktuell, auch wenn es schrecklich ist es anzusehen und man innerlich schon mit dem Schlimmsten rechnet. Furchtbar aktuell.

Keine Wärmelampe, sondern was zum drauf legen.

(Snuglesafe, warmes Dinkelkissen in der Blechdose oder ein Schraubglas mit warmem Wasser)

Das kann auch in einer dunklen Ecke liegen .

Zur Medikamentenvergabe haben wir ein Infoblatt verfasst:

https://www.deguhilfe-sued.de/files/INF ... 5-2021.pdf

Danke euch. Ich habe ihn eben nochmal herausgenommen und mit Mühe etwas Wasser gegeben. Da er aber wirklich sich wenig regt und sich sein Zustand eher nicht gebessert hat habe ich ihn eben noch mal lange gestreichelt und mich dann schweren Herzens entschieden ihn in das Nest unten wo es dunkel ist und er seine Ruhe hat zu legen. Ehrlichgesagt habe ich mich schon verabschiedet gerade. Irgendwie dachte ich beim Anblick schon an Erlösung. Es ist traurig aber er soll wenigstens seine letzte Ruhe haben - vielleicht geschieht aber auch noch ein Wunder.