Trennung

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Verhalten.
AndNeus
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Trennung

Hallo zusammen!
Bräuchte euren Rat. Habe 4 Degumännchen, die seit ein paar Monaten am Trenngitter leben. Es gab einen Störenfried, der einen anderen vertreiben wollte und so stark attackiert hat, dass ich sie trennen musste. Die Zweiergruppen haben bis vor kurzem halbwegs gut geklappt, außer dass der Störenfried am Gitter immer Ärger gemacht hat und Streit begonnen hat sowie die anderen beiden zu Streit miteinander verleitet hat. Immerhin hat er sich mit seinem Mitbewohner gut vertragen. Unsere Tierärztin meinte, damit ich wieder alle 4 zusammenbringen kann, könnte ich die 3 Streithähne kastrieren lassen. Der vierte, ruhige Mitbewohner vom Störenfried musste aber laut Ärztin zu Hause bleiben, damit er nicht irrtümlich auch kastriert wird. So waren sie ein paar Stunden getrennt, was sicher nicht förderlich war. Aus dem Käfig musste das Einstreu raus und Küchenpapier rein. Die 3 Degus haben den Eingriff gut überstanden, doch der Störenfried ist total eskaliert, als er 3 Tage später wieder fit war. Er hat seinen Mitbewohner attackiert, ihn stundenlang verfolgt und es gab auch blutige Bisswunden. Heute Nacht musste ich sie trennen, da es so schlimm wurde. Habe kaum geschlafen und musste den ganzen Tag arbeiten, so hätte ich sie nicht beobachten können. Der Störenfried ist schon den ganzen Tag in einem Notquartier, ein kleines Terrarium. Habe gerade einen größeren Käfig gekauft. Meine Frage ist nun, wie ich das Problem lösen bzw. begrenzen soll.
Hätte dazu 3 Möglichkeiten:
Variante A: der Störenfried kommt in den extra Käfig und ich versuche den ruhigen mit den anderen beiden Degus erneut zu vergesellschaften. Denke, dass das klappen würde, am Trenngitter sind sie sehr freundlich miteinander. Danach könnte ich den Störenfried in eine Hälfte des Käfigs mit Trenngitter setzen und schauen, ob sie doch noch zusammenkommen können.
Variante B: Wenn auch äußerst ungern, könnte ich einen Platz für den Störenfried suchen. Kann es sein, dass er sich mit einem Weibchen besser verstehen würde?
Variante C: die Zweiergruppe kommt in den neuen Käfig und ich könnte versuchen, den Störenfried wieder mit dem ruhigen zusammenzubringen. Da hätte ich allerdings Angst, dass die Zweiergruppe im neuen Käfig Revierstreitigkeiten hat. Das war beim Auslauf auch schon so.
Was meint ihr?
Danke und liebe Grüße
Andrea
Melanie
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Re: Trennung

Hallo Andrea *winkend*

Meines Wissens ändert eine Kastration beim Degu nichts am Verhalten. Da die Hormone nicht nur in den Hoden produziert werden bzw. Wohl nur zu einem kleinen Teil.
Somit hättest du dir das sparen können.

Wie alt sind denn deine 4 Degus ?
Und welche Maße haben deine Käfige ?
AndNeus
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Re: Trennung

Hallo Melanie!
Eigentlich sollte die Tierärztin das auch wissen. Das ist wirklich schade, dann hätte ich ihnen den Eingriff ersparen können.
Der Hauptkäfig ist ca. 120x70x110 cm. Der neue 120x50x50 cm. Ich weiß, dass der nicht sonderlich groß ist, aber mehr Platz habe ich in der Wohnung nicht. Und ich hoffe, dass wir den nur vorübergehend brauchen. Lg
AndNeus
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Re: Trennung

3 Degus sind 1 Jahr und 8 Monate, einer ist 9 Monate alt. Der ist aber eher unkompliziert.
Melanie
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Re: Trennung

Leider finde ich das hier aktuell nicht, aber ich hatte es hier mal gelesen.
Eigentlich sollte der Tierarzt das wissen.
Nur habe ich die Erfahrung gemacht das manche Ärzte speziell sind und sagen sie können
alles und haben Erfahrung, aber wissen erstmal nicht was ein Degu ist. *aaahhh*

Wenn ich das richtig verstehe ist der Störenfried 1 Jahr und 8 Monate alt.
Das wäre ja schon mal gut.
Dann sollten Sie so ziemlich aus der Flegelphase raus sein oder zumindest am Ende.
Ich habe da aber gerade noch eine Frage:
Der Störenfried (1Jahr 8 Monate) saß mit dem 9 Monate alten unkastrierten Degu zusammen ?
Falls dies der Fall ist, erachte ich die Konstellation aus deiner Beschreibung als schwierig.
Da der 9 Monate alte (Ruhige Degu) noch mitten in der Flegelphase steckt.
Das heißt dieser kann in den nächsten 12 Monaten auch noch auf den "Tisch hauen" und dann könnte es hier evtl. immer wieder zu Schwierigkeiten kommen.

Auf jeden Fall würde ich erstmal für die nächsten Wochen von jeglichem Vergesellschaftungsversuch zwischen dem Störenfried und dem zerbissenen Degu abraten.
Erstmal würde ich hier Ruhe rein kommen lassen.
Ebenfalls ist es wohl so das in den Wintermonaten mehr Unruhe und Unzufriedenheit in den Degugruppen herrscht als im Frühjahr.
Wenn du den Störenfried und den Zerbissenen zu schnell wieder zusammen lässt, kann das evtl. nur noch mehr schaden.

Du schreibst auch das die Zweiergruppe im Auslauf Revierstreitigkeiten bekommt.
Lass erstmal den Auslauf weg und warte einige Zeit bis sich alle etwas erholt haben. So eine Kastration ist ja anstrengend für die Degus.
Auch würde ich sie erstmal nicht in den neuen Käfig setzen.

Ich kann dir deine Entscheidung hier nicht abnehmen, du kennst deine Degus am Besten.

Es ist wohl aber so, dass Männliche Degus ihr Verhalten ändern bzw. anpassen, wenn sie in Weibchen Gruppen sind.
Und dort integriert werden können.
Gerne kann ich hier korrigiert werden.

Aber egal zu was du dich entscheidest: Bitte trenn auf keinen Fall die funktionierende 2er Gruppe.
AndNeus
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Re: Trennung

Hallo Melanie!
Danke für deine Tipps. Nein, der Störenfried war mit einem Degu im gleichen Alter zusammen. Der jüngere Degu ist in der funktionierenden Zweiergruppe.
In Ordnung, dann werde ich die Zweiergruppe so lassen, wie sie ist.
Denkst du, dass ich den Käfig vom Störenfried so an den anderen Käfig dranstellen soll, dass sie sich am Gitter treffen können? Und nach ein paar Wochen mit Käfigtausch beginnen?
Vielen Dank!
Lg Andrea
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DaLo
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Re: Trennung

Hallo,

mein favorisiertes Vorgehen wäre auf Grund der Gegebenheiten folgende:

Deine Variante A: Wenn es Deiner Meinung nach wirklich aussichtsreich ist, dass der ruhige mit der anderen 2er-Gruppe ein harmonisches Trio bildet, dann würde ich dies als ersten Schritt anstreben.
Wenn diese Vergesellschaftung schnell und ohne nennenswerte Auseinandersetzungen erfolgt, dann kannst Du relativ schnell das Trenngitter zum Störenfried freigeben und schauen, ob er (nach vielen Wochen) auch wieder in die Gruppe integriert werden kann.
Wenn nicht, bleibt die Möglichkeit, ihm Weibchen zur Seite zu setzen.

Leider ist es wirklich so, dass viele Tierärzte die Erkenntnisse anderer Tierarten (v.a. Kaninchen) auf Degus übertragen und der Meinung sind, eine Kastration ändert etwas am Aggressionspotential. Tut es aber nicht.
Die Kastration der drei war also tatsächlich völlig umsonst. Außer man sieht es von der Warte, dass Du damit ab sofort auch immer die Möglichkeit hast, den drei Kastraten Weibchen an die Seite zu setzen.

LG Dagmar
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Mandarine
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Re: Trennung

DaLo hat geschrieben:… den drei Kastraten Weibchen an die Seite zu setzen.
Damit ist gemeint, jeweils EIN Kastrat mit Weibchen!
Bei mehreren Kastraten mit Weibchen, werden sich in den allermeisten Fällen die Kerle um die Weibchen streiten, im Extremfall bis aufs Blut.
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Viele Grüße
Mandarine

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Melanie
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Re: Trennung

Ich denke auch, dass die Variante von Dagmar die favorisierte ist.
Dann kommt der Störenfried in den neuen Käfig und du vergesellschaftet den ruhigen mit den anderen Beiden.
Wenn das dann funktioniert und die Gruppe sich gefestigt hat, kannst du es mit dem Störenfried versuchen. Aber erstmal würde ich den direkten Sichtkontakt vermeiden(Käfig neben Käfig), bis die neue Gruppe zusammen gefunden hat. Ggf. Kannst du ein Stück Pappe dazwischen klemmen, falls die Käfige nebeneinander stehen müssen
So ist der Störenfried zwar Mal vorübergehend alleine aber das wird er schon aushalten :)
AndNeus
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Re: Trennung

Danke für eure Tipps. Im Käfig herrschte große Unruhe. Anscheinend ist ein Ungleichgewicht entstanden, weil ein Degu weg ist. Der ältere aus der Zweiergruppe reagiert am Trenngitter aggressiv auf den ruhigen alleingebliebenen Degu. Die Zweiergruppe hat vorgestern auch sehr viele Rangkämpfe (harmlos) gemacht, viel mehr als sonst. Gestern hat sich das wieder etwas beruhigt. Aber am Trenngitter herrscht weiterhin Aggressivität des einen Degus. Habe den neuen Käfig mit dem Störenfried zu seinem alten Freund gestellt. Die Gitter sind ca. 1 cm auseinander und sie reagieren beide freundlich und nagen daran, weil sie zueinander möchten. Werde also versuchen, die beiden wieder zusammenzubringen. Ist es für die Vergesellschaftung ok, wenn die Gitter 1 cm auseinander sind? Und wann sollte ich mit Seitentausch beginnen? Eine Weile sollte ich sie noch in Ruhe lassen, oder? Danke und lg! Frohe Weihnachten!
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