Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Oh Mann

Odin kommt gerade vom Tierarzt zurück. Er hatte auffällig gesabbert, daher wurde ihm unter Gasnarkose ins Maul geschaut.

Rechts waren ein paar kleine Spitzen, die wurden beseitigt. Die Tierärztin fand meine Beschreibung der Beschwerden aber so heftig, dass sie neben den Spitzen noch eine weitere Ursache gesucht hat - und leider fündig geworden ist.

Odin hat im Unterkiefer retrogrades Zahnwachstum und eine vereiterte Wurzelspitze am 2. oder 4. Backenzahn.

Wir sind so verblieben, dass er übers Wochenende Schmerzmittel und Antibiotika bekommt und nächste Woche erneut in Narkose gelegt wird, weil die TÄ versuchen will, den vereiterten Zahn zu entfernen. Da dieser nicht locker ist, ist das ein ziemliches Glücksspiel.

Sollte der Knochen schon zu angegriffen sein oder der Zahn beim Versuch der Extraktion abbrechen, muss Odin nicht aufwachen.

Halleluja - mit so etwas Niederschmetterndem habe ich wahrlich nicht gerechnet!

Habt Ihr Tipps, Erfahrungen, Meinungen für mich?

Oj je, das tut mir sehr leid.

So etwas ähnliches hatte ich auch mal bei einer meiner Damen. Es lag zwar kein retrogrades Zahnwachstum vor, aber die Wurzelspitzen von zwei Vorderzähnen waren vereitert. Die Zähne konnten nicht entfernt werden und AB half nichts mehr.
Ich drücke trotzdem die Daumen.

Firelady hat geschrieben: ↑30. Dez 2021, 14:36
Die Tierärztin fand meine Beschreibung der Beschwerden aber so heftig, dass sie neben den Spitzen noch eine weitere Ursache gesucht hat - und leider fündig geworden ist.

Odin hat im Unterkiefer retrogrades Zahnwachstum und eine vereiterte Wurzelspitze am 2. oder 4. Backenzahn.

Hm. Ich krieg da was nicht so ganz zusammen. Aber ich frag erstmal:

Also wurde er geröngt? Und ist es ein retrogrades Zahn- oder Wurzelwachstum? (retrogrades Zahnwachstum kenn ich nämlich nicht )

Ja, er wurde geröntgt. Die TÄ sprach von retrogradem Zahnwachstum, ich gehe davon aus, dass sie Wurzelwachstum meinte.
Er bekommt 2x tgl Antibiotika und einmal Schmerzmittel.

Ich habe ihm Brei angeboten, der ist doof, aber Erbsenflocken knabbern geht.
Ich bin so unschlüssig, ob ich das Richtige tue, indem ich versuchen lasse, den vereiterten Zahn zu entfernen… er tut mir so leid

"ubi pus ibi evacua!"

Insofern alles richtig.

Was ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen kann: wenn sie geröngt hat, weiß sie doch, wie es um den Kieferknochen bestellt ist und geht einigermaßen vorbereitet an die ganze Sache ran (die TÄ scheint sehr umsichtig zu sein und weiß, was sie tut *top*).

Mit der (indirekten) Eutha wäre ich sehr vorsichtig. Das ist ne Entscheidung, die man tatsächlich nur einmal treffen kann. Aber wem erzähl ich das?

Ja, sie ist wirklich Top.
Ich bin auch so froh, dass sie es nicht bei der Entfernung der einen Spitze belassen, sondern weitergesucht hat. Das würde wahrlich nicht jeder TA tun!

Ich habe leider nicht abschließend mit ihr telefonieren können, da meine Verbindung just während dieses Gesprächs abgebrochen ist. ( Wir wissen schon, warum wir in Deutschland von einem Mobilfunknetz sprechen…)

Sie will es versuchen und Odin die Chance geben, das hört sich für mich nicht chancenlos an. Deswegen machen wir das auch.

Obgleich sie mir sagte, dass es ein Glücksspiel ist. Und wenn es nicht klappt… das hatte ich seinerzeit bei Tappi und seiner Kastration auch. Wenn er die überlebt und alles heilt, hat er noch eine Chance.
Ohne OP nicht, da wäre die Euthanasie direkt der nächste Schritt gewesen.

Und das habe ich einst bei Tappi nicht gesehen und sehe es jetzt bei Odin auch nicht …

Also wenn ich meine Stammtierärztin charakterlich kurz umschreiben müßte, wäre sie für mich wie Bernd, das Brot. Naja, also nicht 100%, aber schon stark Richtung "ouh, dat wird schwierig! Mal, sehen, ob DAS was wird!"......

15 Jahre, etliche Zahnkorrekturen und sonstige Operationen an Degu, Maus und einmal sogar Methusalem-Hund: kein einziges meiner Tier ist bei ihr auf dem Tisch geblieben.

Gerade in solchen Berufen ist es so mega-wichtig, auch nach x-Jahren noch ein gesundes Maß an Ehrfurcht und damit vielleicht auch etwas Pessimismus beizubehalten. Nur so bleibt man gegenüber Fehlern sensibilisiert.

Ach so ein Mist... armer Odin.
Ich kann dir leider nichts raten, aber drücke dir und Odin die Daumen, dass deine TA ein kleines Wunder vollbringt

Auch von mir ganz fest gedrückte Daumen und Pfoten für Odin!!!

LG
Steffi

Hallo zusammen,

danke Euch erstmal für Eure gedrückten Daumen.

Der kleine Held hat die OP gut überstanden. Der Zahn konnte bis auf ein kleines Reststück Wurzel entfernt werden. Die Wundhöhle wurde mit Leukase-Kegeln ausgestopft und zugenäht, damit kein Futter reinkommt. Die Entzündung hatte sich größtenteils zurückgebildet, das AB scheint also zu wirken.

Odin bekommt weiter AB, hat zusätzlich noch Novalgin bekommen, das er bei Bedarf bekommen soll.

Gerade hat er etwas Brei gefressen und, als ich ihn in den Käfig zurückgesetzt hatte, sich auch selber ein Stück Futter genommen.

Ich bin so froh, dass der Kleine das so gut überstanden hat, und hoffe, dass auch weiterhin alles gut wird.