Seite 1 von 1

Klebsiella Pneumoniae

Verfasst: 28. Mär 2022, 12:43
von Anya
Liebe Mitglieder, hat jemand Erfahrung mit Klebsiella Pneumonia?

Meine TA hat am 2.3. verschiedene Abstricht von meinem Degu Perle genommen. Anlass waren Atemwegsbeschwerden, Perle hat immer den Mund auf beim Atmen, sichtbare Flankenatmung, verstopft klingende Nase.

Da Perle auch Entzündungen im Mund hatte, sollte ich ihr ab dem 2.3. für 5 Tage Baytril geben.

Leider hat meine TA mir das Laborergebnis erst am 16.3. mitgeteilt, ich musste dafür mehrfach nachfragen. Am 16.3. hatte ich Baytril (war ja nur für 5 Tage verordnet) schon längst wieder abgesetzt. Sicher wäre es besser gewesen, es länger zu geben.

Sie sagte jedenfalls, es sei zwecklos ein anderes AB zu versuchen. Das Antibiogramm habe ergeben, dass nur Baytril wirksam sei. Außerdem sei Klebsiella Pneumoniae ein Keim, der häufig bei Degus vorkomme, ohne dass er Probleme verursache.

Heute habe ich endlich den Laborbericht bekommen. Da steht, dass der Keim in hoher Anzahl gefunden wurde. Das klingt doch eher nicht nach einem normalen Vorkommen, oder? Sollte der Keim behandelt werden, unabhängig davon, ob er die Atemwegsgeräusche verursacht, oder nicht?

Kann mir jemand erklären, wie man das Antibiogramm liest? Ich verstehe es so, dass der Keim u.a. sensibel ist gegen Chloramphenicol (gibt es das noch?) und Sulfonamid-Trimethoprim- Kombinationen. Außerdem Enrofloxacin, aber das habe ich ja gegeben, evtl. nicht lang genug. Was bedeutet die rechte Spalte (MIC g/ml)? Sollte ich nochmal Baytril geben oder besser eins der beiden anderen ABs?

Und hat jemand Erfahrung mit dem Keim?

Ich werde meine TA später noch mal kontaktieren, wollte aber erstmal nach euren Erfahrungen fragen.

Re: Klebsiella Pneumoniae

Verfasst: 28. Mär 2022, 21:50
von Octodon
Wie geht es denn Perle jetzt? Hat sie noch Beschwerden?

Fünf Tage Baytril ist definitiv zu wenig. Das ist das absolute Minimum, schon bei normalen Beschwerden gibt man eigentlich 7-10 Tage.

Ich würde da tatsächlich nochmal nachfragen, und wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, an Chloramphenicol zu kommen, lass dir das auf jeden Fall geben! Ich bin ein Riesenfan davon, meines Erachtens schlägt es Baytril in jedem Bereich um Längen, was die Wirksamkeit betrifft. Der Nachteil gegenüber Baytril ist halt der, dass man es unbedingt länger (10-14 Tage) und auch öfter und dosistechnisch mehr (2x tgl. eine nicht unbeachtliche Menge) verabreichen muß. Das ist nicht zu jedermanns Freude, aber es ist wirklich super. Leider ist es kaum noch zu kriegen und Baytril ist eigentlich das einzige Antibiotikum, das es für Heimtiere noch gibt.

Also long story short: lass dir zumindest nochmal für 10 Tage Baytril mitgeben, und wenn es die Möglichkeit auf Chloramphenicol gibt, greif zu (und bring mir was mit :mrgreen: :mrgreen: Scherz!)

Bzgl. des Antibiogramms: viele dort aufgeführten Wirkstoffgruppen sind vermutlich zum einen für Heimtiere nicht zugelassen bzw. dürfen nicht verabreicht werden, weil die Tiere es nicht vertragen. Für andere wiederum gibt es nur sehr umständliche Applikationsmöglichkeiten, bspw. mittels Injektion. Daher sind die -Floxacine (Marbofloxacin, Enrofloxacin) tatsächlich so ziemlich das einzige, was für Degus noch bleibt. Und natürlich Chloramphenicol. Theoretisch.