Penisentzündung (?) nach Prolaps

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Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Es zeichnet sich wohl das Ende ab. Die Entzündung wird immer schlimmer und ich bin mit meinem Latein am Ende. Und mein eh schon sehr geringes Vertrauen in die "Kompetenz" von Tierärzten hinsichtlich kleiner Heimtiere ist mittlerweile komplett zerstört. Hätte ich noch weitere Degus, für die das infrage käme: ich würde sie nicht mehr eine Sekunde aus der Hand geben.
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sam.lowry
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Tut mir leid - für alle Beteiligten.
Wenn du nicht mehr weiter weißt, geht's wohl auch nicht mehr weiter...
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DaLo
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Was für eine beschissene Situation. Das tut mir total leid.
Octodon hat geschrieben: 10. Jun 2022, 15:54 Und mein eh schon sehr geringes Vertrauen in die "Kompetenz" von Tierärzten hinsichtlich kleiner Heimtiere ist mittlerweile komplett zerstört.
Ich bin tatsächlich der Meinung, dass die fast nie wirklich helfen können, weil die Diagnosemöglichkeiten gegen Null gehen.
Und selbst wenn eine zweifelsfreie Diagnose gestellt werden kann, fehlen häufig die Mittel (Medikamente und (Fein)Werkzeuge) und auch noch die Feinmotorik.

Das ist alles extrem unbefriedigend ~_~

Mitfühlende Grüße
Dagmar
Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Danke sehr für die Anteilnahme.

Das Blatt hat sich glücklicherweise nochmal zum Guten gewendet. Und es war wieder mal total weird!

Da es Schnitzel über das lange Pfingstwochenende sukzessive schlechter ging (vermutlich aufgrund der sich immer stärker ausbildenden Phimose), stand ich am Mittwoch bei einer Tierärztin auf der Matte, Spezialistin für Heimtiere und allem pipapo. Problem war nur: die Dame war gar nicht da und hatte das auch für die kommenden zwei Wochen so geplant. Vermutlich hat sie sich nach meinem Anruf in der Praxis an Freitag vor Pfingsten spontan dazu entschieden, weil sie keinen Bock hatte, an einem Degu rumzupiddeln (/sarcasm), denn zum Zeitpunkt meines Anrufes hieß es noch "Frau Doktor ist am Mittwoch wieder im Haus". Naja, man sagte mir nicht, welchen Mittwoch... Vielleicht meinte man auch den in zweieinhalb Wochen. Keine Ahnung.

Eine junge Tierärztin hielt aber die Stellung in der Praxis, nach eigener Aussage hat sie mit Degus aber so gar nix am Wickel. Beste Aussichten also auf eine gute Behandlung. Sie gab sich dann aber echt Mühe, telefonierte sogar mit der urlaubenden Frau Doktor und führte dann, mehr oder minder unter ihrem Avis, eine Inzision durch. Unter Isofluran und zusätzlicher Lokalanästhesie: der Degu war den kompletten Tag platt und ich merkte so relativ wenig Unterschiede zu einer Injektionsnarkose (das nur als Randbemerkung).

Den nächsten Tag war er auch nicht unbedingt fitter und sein Unterboden sah aus... lasst es mich so formulieren: ich hätte ein Navi gebraucht, um irgendwas zu erkennen, denn gefühlt war da jetzt gar nix mehr an seinem Platz. Alles blutig, alles geschwollen, ach egal, ich spar mir die Details. Am wichtigsten war mir der Harnabsatz. Das funktionierte, sprichwörtlich irgendwie. Ich hatte trotzdem Angst, dass da irgendwas nun doch komplett zuschwillt, vor allem, weil die Dame tatsächlich in seiner Harnröhre rumgebohrt hat (was mich nachträglich total ärgerte, denn wir hatten vor dem Eingriff drüber gesprochen und sie sagte, sie wolle lediglich das Präputium nochmal spülen).Also gab ich nochmal Cortison - oral, da lokal mit Salbe auf offenen Wunden nicht geht. Schnitzel hatte jedoch gefühlt so starke Schmerzen, dass das Cortison alleine wohl nicht reichte. Also noch zusätzlich Schmerzmittel. Und da bleibt bei Cortison leider nur Novalgin. Also Novalgin in zigfacher Verdünnung verabreicht: Degu hing trotzdem durch wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Anderthalb Tage ging ich davon aus, es wäre wegen der Schmerzen, bis er sich den einen Abend einfach auf meine Hand plumpsen ließ und herzhaft gähnte. Da hatte ich dann den berühmten Geistesblitz. AUCH schon! *augenroll*

Also Novalgin sofort abgesetzt. Am nächsten Tag rannte er mich dann wieder in gewohnter Manier über den Haufen. Seitdem ist er sogar schlimmer als vorher, weil er einiges nachzuholen hat. Ihm geht es also wieder sehr gut, er hat auch schon wieder zugenommen, scharrt und schleudert wieder seine Stöcke herum. Also typisch Schnitzelstyle halt.

Sein Unterboden.... tja. Er macht jetzt dasselbe wie Max seinerzeit: er entfernt sich die Vorhaut sukzessive selbst. Der Penis liegt schon ein Stück frei, und es geht ihm sehr gut damit. Das klingt sehr martialisch, aber ich lasse ihn machen. Bei Max war das damals auch das einzig Richtige. Ich schau mir die Stelle einmal täglich an, prüfe den Harnabsatz und gebe noch eine Weile Antibiose und einen Hauch Cortison, bis er fertig ist mit seinem Unterfangen.

Unterm Strich ist es so, dass die TÄ die Vorhaut hätte gleich komplett entfernen sollen. Ich hatte sie darum gebeten, aber sie sagte, sie wolle es erstmal so probieren, noch mehr wegschneiden könne man immer noch (prinzipiell hat sie damit recht, aber unter der Prämisse, dass eine Tendenz schon absehbar war und eine weitere OP wieder eine Narkose bedeutet hätte, wäre mir das so tatsächlich lieber gewesen, aber so what?!).
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Ohh.... was für eine schöne Überraschung.
Es klingt zwar alles ungefähr so ~0
Aber wenn es dem Kerl augenscheinlich gut geht, dann freut mich das total für Euch Beide. Ich drücke die Daumen, dass sich da jetzt nix entzündet, weil es etwas... nun ja... abgefahren klingt, was Schnitzel da seinem guten Stück antut. Gut, dass du damit schon Erfahrung hast.
sam.lowry
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Es fällt mir anhand der Umschreibung nicht leicht, deinen Optimismus zu teilen... aber ich drücke umso mehr die Daumen, dass er gerechtfertigt ist!
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Firelady
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Huuuuh, Nicole - das sind ja schöne und gleichzeitig beängstigende Neuigkeiten! ~0

Ich drücke Schnitzel die Daumen, dass er das Richtige tut und „mit ohne” Vorhaut gut zurecht kommt.

Wie geht es dem Penis denn jetzt? Du hattest ja die Entzündung dort lokalisiert?
Liebe Grüße,
Julia


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Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Also was mit dem Penis genau ist, wissen wir immer noch nicht. Er ist nun zum Teil freigelegt und sieht eigentlich recht normal aus. Sowohl den Umfang als auch die Farbe betreffend. Und Schnitzel kann pinkeln. Und damit bin ich ob der Umstände schon sehr zufrieden.

Geschwollen und blutig ist mittlerweile eher das ganze Drumherum.

Schon damals beim der ersten intensiven Behandlung meinte meine TÄ, der Penis wirke irgendwie "verbacken" (Metapher: unordentlich in einen Beutel gesteckte Socke), wirke aber weniger entzündet (vermutlich ist die "Verbackung" eine Fibrose als Folge der ursprünglichen Entzündung). Sie konnte ihn aber auch nur tasten.

Die TÄ von letzter Woche meinte das gleiche.

Ich denke halt nach wie vor, ursprünglich war es ein Haarring oder ähnliches, der da was abgeschnürt hat. Normalerweise wäre der unter diesen Umständen aber gar nicht mehr einzuschachten gewesen. Schnitzel hat das aber irgendwie trotzdem geschafft, sich sein Ding wieder unten reinzustopfen. :roll: Das beste wäre gewesen, den Penis zeitnah wieder auszuschachten und zu reinigen, aber das ging schon relativ kurz nach dem eigentlichen Prolaps gar nicht mehr. Zweite Möglichkeit wäre imho gewesen, das Präputium wesentlich früher zu entfernen und das was-auch-immer vom Penis zu entfernen. Aber vermutlich war es da eh schon zu spät und das ist jetzt alles irgendwie miteinander verklebt und evtl. auch miteinander verwachsen.

Ich hatte ja ursprünglich meine Stamm-TÄ gefragt, ob sie diese Art der Zirkumzision durchführen will, aber sie lehnte ab, weil sie sich das nicht zutraute. So begann ja erst meine Odyssee.
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Octodon hat geschrieben: 14. Jun 2022, 10:48 Ich hatte ja ursprünglich meine Stamm-TÄ gefragt, ob sie diese Art der Zirkumzision durchführen will, aber sie lehnte ab, weil sie sich das nicht zutraute. So begann ja erst meine Odyssee.
Das ist doof und übel. Ich wünsche Euch von Herzen, dass Schnitzel die Sache gut übersteht und nicht wegen der Zweifel der TÄ noch länger Schmerzen haben muss.
Liebe Grüße,
Julia


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Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Mal ein Update - to whom it may concern ;)

Mit der Inzision war das Ganze natürlich noch lange nicht erledigt. Vielmehr sah sich Schnitzel danach hochmotiviert, die Sache mit der störenden Vorhaut selbst in die... naja, Hand zu nehmen. Er entfernte sie sich sukzessive über einen Zeitraum von ca. anderthalb bis zwei Wochen. Ich beobachtete das Ganze mit einer Mischung aus Hoffnung und Grusel. Dummerweise fiel das auch in die Zeit meiner Covid-Erkrankung, so dass ich mir das 1. nicht genau anschauen konnte, da ich den Tieren auch mit Maske nicht zu nahe kommen wollte und ich daher 2. auch nicht zum TA konnte. Deshalb hoffte ich weiterhin darauf, dass der das schon macht.

Er schaffte es also, seinen Penis freizulegen und das Gekrumpel, was den Knoten unter der Vorhaut verursachte, zu entfernen (was auch immer das war, wir werden es nie erfahren). Aber dafür sah jetzt das Umland auch nicht mehr so ganz original aus :( Aber ich ließ ihn machen, weil ich beobachtet habe, dass er nur rangeht, wenn wirklich was stört und er nicht mehr zerbeißt als nötig.

Es heilte dann auch erstmal ganz gut; die Verhärtungen um den Penis herum unter dem abgeknabberten Schorf sprach ich erstmal dem Fibrin zu. Allerdings ging es damit auch erstmal wieder bergab mit ihm. Er hatte Schmerzen, nahm ab. Ich war erstmal unsicher und hatte auch ein bißchen Schiss, dass das vielleicht doch etwas bösartig Tumoröses ist und meine alte Unken-TÄ mit ihrer seinerzeit geäußerten Vermutung recht haben sollte. Aber die Verhärtungen waren sehr oberflächlich, verschmolzen langsam miteinander und waren gut abgrenzbar, da hatte ich dann endlich eine Ahnung, was das wird. Ein weiterer Besuch bei meiner TÄ hier vor Ort bestätigte (den ansich recht naheliegenden) Verdacht, dass sich da ein ordentlicher Abszess im Bildungsprozess befindet. Die TÄ konnte schon eine kleine Öffnung lokalisieren, diese sollte natürlich unbedingt offen bleiben, weswegen ich die Sache mit dem Halskragen, den ich zu der Zeit erwog, erstmal sein ließ. Denn er hält sich die Stelle selbst am besten offen.

Da diese Tierärztin aber nicht operiert und die Praxis, in der die Incision durchgeführt wurde, im Normalbetrieb eine totale Katastrophe ist, habe ich nun wieder einen Termin in meiner Stamm-TA Praxis in Brechen für morgen zur Abszess-Spaltung. Ich hoffe, danach ist das Thema dann endlich weitestgehend vom Tisch. Wir alle haben die Faxen ziemlich dicke - allen voran natürlich Schnitzel. Was ist der aber auch so doof, sich seinen ......... so völlig hirnlos wieder reinzustopfen, statt sich das Teil von mir sauber machen zu lassen. *aaahhh* Das geht doch nicht!
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