Penisentzündung (?) nach Prolaps

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Firelady
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Hallo Nicole,

hat beim TA alles wie erhofft geklappt?

Ich muss zugeben, das hört sich schon gruselig an, aber ebenso äußerst faszinierend, wie so kleine Tiere mit solchen Handicaps umgehen.

Gute Besserung weiterhin für Schnitzel und gute Nerven für Dich!
Liebe Grüße,
Julia


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Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Danke, Julia. Der Termin ist erst nachher. Ich fahre gleich los.

Ja, es klingt extrem gruselig und sieht auch nicht sehr lecker aus :( Aber gerade in diesem Fall habe ich für mich einmal mehr gemerkt, welch wichtige Rolle unsere menschlichen (Be-)Wertungen übernehmen und wie so ganz unterschiedlich nicht nur mit dieser Situation umgegangen werden kann.

Der Abszess ist ist nochmal ordentlich gereift gestern, aber es scheint Schnitzel nicht mehr wirklich zu stören. Er läuft zwar recht breitbeinig, aber es scheint ihn wenig(er) zu stören als die Schmerzen, die er vorher hatte. Er ist guter Dinge, läuft viel herum und hat auch wieder angefangen, richtig zu fressen. Trotzdem bin ich natürlich sehr froh, dass wir heute den Termin haben und danach hoffentlich alle im positiven Sinne des Wortes zur Ruhe kommen können.
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
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Firelady
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Dann drücke ich die Daumen und würde mich über einen Abschlussbericht freuen.
Liebe Grüße,
Julia


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DaLo
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Hallo,

geht mir auch so. Daumen sind gedrückt und ich bin gespannt auf weitere Berichte.

Mir selber läuft´s bei Deinen Erzählungen kalt den Buckel runter und ich bin echt hin und her gerissen, in wie weit man einem Tier in einer solchen Situation das Ruder eigenständig übergeben sollte. Wenn´s juckt und zwickt, dann beißen die ja munter rum, obgleich das nicht unbedingt die beste Wahl ist. Wir kratzen uns in entsprechenden Situationen auch komplett die Haut runter, wenn da nicht Gegenmaßnahmen erfolgen oder das Hirn doch die Oberhand gewinnt. Schwierig...
Von daher interessiert es mich sehr, wie es weitergeht.

LG Dagmar
Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Hallo Dagmar, wie wärest du denn vorgegangen - unter den gleichen Bedingungen und mit der selben tierärztlichen Situation?

Schnitzel hat den kleinen Eingriff gut überstanden. Leider war es kein klassischer Abszess, den man einfach hätte spalten und versorgen können. Die "Wucherungen" bestanden vornehmlich aus verdickter Haut (also doch Fibrin oder überschießende Wundreaktion - keine Ahnung, konnte mir die TÄ leider auch nicht beantworten. Ein bösartiger Tumor ist es wohl nicht [dazu passt auch die Wuchsform nicht]), Eiter war nur relativ wenig vorhanden. Trotzdem hat es für das Legen von zwei Leukase-Kegeln gereicht. Mich wundert, dass nach Aussagen der TÄ nur vergleichsweise wenig Eiter kam, da sich die kleinen Knubbelkammern quasi über Nacht zu einem großen Ganzen verschmolzen, was ein definitiver Hinweis auf einen gereiften Abszess ist. Ich weiß allerdings nicht, was die TÄ unter "relativ wenig" versteht - ich war bei dem Eingriff nicht dabei. Vielleicht ist das ein Kommunikationsdelta.

Mir wurde Manuka-Honigsalbe mitgegeben und der Rat, erstmal bis auf weiteres mit Antibiose weiterzuarbeiten. Und Schmerzmittel natürlich. Je nachdem, wie es sich entwickelt, werde ich evtl. noch zusätzlich homotoxikologisch rangehen, aber jetzt lasse ich ihn erstmal in Ruhe mit weiteren Arztbesuchen.

Danke fürs Daumendrücken.
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DaLo
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Octodon hat geschrieben: 21. Jul 2022, 17:30 Hallo Dagmar, wie wärest du denn vorgegangen - unter den gleichen Bedingungen und mit der selben tierärztlichen Situation?
Ja, wenn ich das nur wüsste. Wahl zwischen Pest, Cholera, Typhus und Tuberkulose...
Vermutlich hätte ich verzweifelt versucht, Dritt-, Viert- und Fünftmeinungen einzuholen.

Irgendeiner hätte mir dann schon erklärt, dass das unzumutbar ist und das Tier eingeschläfert ~_~
Tatsächlich kann ich mir nicht vorstellen - bitte immer unter Berücksichtigung meiner Eigeninterpretation und der Bildung eigener Bilder auf Grund Deiner Worte - dass ich durchgehalten hätte.

LG Dagmar
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Firelady
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Irgendeiner hätte mir dann schon erklärt, dass das unzumutbar ist und das Tier eingeschläfert ~_~
Hättest Du das gewollt?
Liebe Grüße,
Julia


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Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Ich glaube, das will keiner - bis auf den Schlag Mensch vielleicht, der seine Tiere als Belastung empfindet und deshalb auch bspw. nicht davor zurückschreckt, sie auszusetzen. Aber jeder einigermaßen vernünftige und empathische Mensch wird das nicht per se wollen. Bestenfalls "indirekt" als Bestätigung von einer Fachkraft, dass das Tier leidet und erlöst werden muß (ich habe ein Problem mit diesem Wort, deshalb kursiv. Ich habe eine andere Meinung hierzu), Dabei hat das Ganze viel mehr mit uns selbst zu tun als mit dem Tier. Und das ist genau das, was ich vorgestern schrieb bzgl. der eigenen (Be-)Wertung der Situation.

Allerdings ist das Thema noch viel komplexer:

Tierärzte sind dazu verpflichtet, Tierschutzrichtlinien einzuhalten, die unter anderem eben auch regeln, dass "unnötiges Leid" zu vermeiden ist. Aber was ist "unnötiges Leid"? Wie wird das definiert? Spontan fiel mir jetzt das Beispiel von zweibeinigen Hunden ein, die es wohl häufiger gibt als gedacht. Und die kommen mit ihrer Behinderung klar. Kaum zu fassen, wie die Tiere es schaffen, ihren Schwerpunkt so zu verlagern, dass sie sich tatsächlich zweibeinig fortbewegen können. Wobei man hier auch wieder unterscheiden muß zwischen "angeboren" und "erworben", aber im Zweifelsfall bekäme das Tier so oder so keine Chance. Zwei Beine sind ja artwidrig und Qualen werden da einfach mal vorausgesetzt. Man muß es sich argumentativ zurechtrücken, so fällt der Griff zur Spritze leichter. Das völlig ironiefrei, denn es ist verständlich. Kein normaler Mensch beendet auch nur ansatzweise gerne Leben. Selbst die Jungs und Mädels im Schlachthof tun das nur, weil das schlicht und ergreifend ihr Job ist. Die machen das, wie andere ihre Pakete ausliefern. Ohne großartige Emotionen.

Aufgrund dieser hohen ethischen Last will ein Tierarzt natürlich immer auf der sicheren Seite sein und wird daher in 9 von 10 Fällen IMMER einen Tacken zu früh zur Euthanasie raten. Bei manchen ist da der Ermessens-Radius größer, bei anderen reicht eine unsichere bis ungünstige Prognose in mittelfristiger Zeit, um ein Tier aus der Narkose nicht mehr erwachen zu lassen. Bis vor gar nicht allzulanger Zeit war es übrigens auch noch üblich, alte Tiere einschläfern zu lassen, einfach, weil sie alt und etwas gebrechlich waren. Um ihnen das Leid des Sterbeweges zu ersparen. Glücklicherweise hat sich diese Sicht ein wenig verändert.

Das alles betrifft vor allem natürlich wieder die Kleinen, weil man da nicht so viele Therapiemöglichkeiten hat. Und natürlich auch das Finanzielle nach wie vor eine entscheidende Rolle spielt ("Alla, des lohnt sich ned. Dann kaafe mer halt en neue, des is billischer..."). :(

Und apropos "Leid": Viele Tierhalter lassen ihr Tier teils viel zu früh einschläfern, um sich vor eigenem Leid zu schützen (was nicht verwerflich ist). Das ist auch noch ein ganz wichtiger und sehr wunder Punkt.

Und an dieser Stelle schließt sich der Kreis, und ich bin wieder bei dem, was ich im ersten Absatz schrieb hinsichtlich Bewertung & Co.
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Octodon
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Die letzten Tage waren zur objektiven Beurteilung des Allgemeinzustandes der beiden Jungs etwas schwierig.Beide haben ja ihre Maläsen, und aufgrund des Wetters hingen sie dann ohnehin die meiste Zeit wie ein Schluck Wasser in der Kurve.

Schnitzels Unterboden sieht immer noch nicht sehr appetitlich aus [hier könnten verstörende Details stehen ], und nachdem sich die vorangegangene Entzündung immer mehr in so eine Art keloides Gebilde entwickelt, dachte ich, es wäre jetzt eine gute Zeit für ein Simile, das darauf wirklich gut passt. Ich hab mich dann tatsächlich doch für eine klassische homöopathische C Potenz entschieden, und nicht für eine niedrige D Potenz (aka "Homotoxikologie"), da ich eine mögliche Erstverschlimmerung so gering wie möglich halten wollte. Ich gab sie gestern abend, und heute früh ist ein wildes Schnitzel an mir vorbeigestürmt, um in alter Manier erstmal an sämtlichen Zimmertüren zu scharren. Danach rannte er in die Küche, um sich sein Frühstück zu holen (also so, wie es normalerweise hier läuft) :shock: Da habe ich erstmal nicht schlecht gestaunt. Ich spreche das aber hauptsächlich den gesunkenen Temperaturen zu, denn das Mittel wirkt eher langsam.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
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DaLo
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Re: Penisentzündung (?) nach Prolaps

Spannend!
Dann wünsche ich dem wild gewordenen Schnitzel, dass das Wohlgefühl weiter anhält und der zähe Bursche nochmal richtig aufdreht.
Unglaublich *klasse*

LG Dagmar
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