Deguhilfe Süd e.V. - Forum

Moin,

wir haben wieder - wie vor zwei Jahren schon - Interesse an (4) Degus. Diese würden allerdings aus Platzgründen im Garten ein großes Gehege bekommen, lxbxh 2x0,8x1,8 ca. Wobei alles noch recht vage ist, aber 3 Ebenen würden wir schon einplanen und bei 0,8m Tiefe denken wir kommt man auch noch überall gut dran.

Rückwand wäre eine gemauerte Garagenwand und die Seiten und das Dach würden aus Siebdruckplatten bestehen. Das Dach vllt überstehend wegen Schlagregen. Reicht die Belüftung von vorne aus?
Schatten würde durch einen Kirschbaum auf das Gehege fallen, zumindest je nach Tageszeit mal die eine Hälfte und mal die andere.
In die Erde eine große Plastikwanne (wenn's was passendes gibt) und dann halt artgerecht auffüllen.

Für den Winter ein gut isoliertes (Holz-Styropor-Holz) großes Haus mit viel Stroh drin. Hab Videos gesehen wo die Kleinen auch bei Schnee etc sich blicken lassen.

Hat vllt jemand hier Erfahrung mit der Überwinterung im Außengehege? Ich habe viele Threads im Netz gefunden die 10 Jahre alt sind, aber auch sehr viele die nicht mehr online sind.

Machbar wäre auch ein Durchbruch in die besagte Garage (eigentlich ist das der Nebenraum der Garage) und dort ein kleines Gehege und Haus rein zu stellen. Ich will die Temperatur dort im nächsten Winter mal messen, aber kalt war es dort bisher nie.

Das ganze Vorhaben würde erst im Frühjahr starten.

Danke.
Gruß Sven

Hallo Sven,

ich habe meine (früheren) Jungs auch in einer Außenhaltung gehabt. Daher kann ich dir hoffentlich ein paar Fragen beantworten.
(siehe auch viewtopic.php?t=4462)

Deine Planung an sich gefällt mir wirklich sehr gut.
Hier auch gleich eine Meinung zum Durchbruch in die Garage: JA, mach das unbedingt, das wäre wirklich toll für die Kleinen!
Denn dann können sie draußen sein, müssen es aber nicht! Das war immer so mein Traum (allerdings mit Durchbruch ins Haus, nicht in eine Garage^^)

Bei Siebdruckplatten müsstest du vermutlich noch etwas wegen der Feuchtigkeit machen, oder? Da kenn ich mich leider zu wenig aus, um dir hier einen Rat zu geben. Ordentlich gesichert (rein und raus!) muss es dann natürlich auch werden. Nageschutz, Gitter, Madersicher, usw.
Von einer Plastikwanne in der Erde würde ich absehen Einfach weil unsere Kleinen da mit Sicherheit durchkommen.
Eher würde ich zu einer Betonwanne tendieren, damit sie wirklich nicht raus kommen. Der Übergang muss dann natürlich auch gesichert sein. Ggf. kannst du aber ja im Beton gleich den Rest des Käfigs verankern. Das nur als Gedanke


Hier noch ein paar weitere Gedanken zur Außenhaltung, die ich einmal aufgeschrieben habe (daher aber auch etwas unsortiert^^) und dir hier rein kopiere:
Einiges davon hast du dir bestimmt schon gedacht, anderes ist vielleicht ein netter Denkanstoß

Das Gehege an sich muss sowohl aus- als auch einbruchsicher sein. Im Winter müssen sie ein geschütztes, isoliertes und bestenfalls heizbares Häuschen haben, in das sie sich zurückziehen können. Bestenfalls ist das sogar etwas größer, sodass sie nicht raus müssen, wenn sie nicht wollen.
Für den Sommer muss unbedingt vor ausreichend Hitze geschützt werden. Die Kleinen können zwar auch hohe Temperaturen relativ gut ab, aber bei 30° im Schatten reicht es ihnen irgendwann auch mit Sonne tanken
Es ist in jeder Jahreszeit wichtig für eine ausreichende Nahrungszufuhr (vor Wetter geschützt) zu sorgen. Auch das Trinken darf nicht vernachlässigt werden. Im Sommer ist eine kleine Schale schnell ausgetrocknet, im Winter schnell eingefroren. Mehrmal täglich steht hier also ein Wechseln / Erneuern der Trinkmöglichkeit an.

Und du musst dir trotz Wind und Wetter jeden Tag die Zeit nehmen, um nach deinen Kleinen zu sehen. Fehlt ihnen etwas? Verhalten sie sich normal? Fressen sie ausreichend (Ganz wichtig: hier wirklich regelmäßig wiegen!)
Der Käfig muss für dich gut erreichbar sein, um nach dem Rechten zu sehen, und natürlich zum Snacks verteilen und beobachten.

Mache dir auch Gedanken darüber, was ist, wenn ein Tier krank ist. Ggf. hat es einen erhöhten Wärmebedarf, darf nicht in den Zug geraten, usw. Kannst du hierfür eine Lösung anbieten?

Raus sollten die Kleinen dann, wenn die Temperaturen ähnlich der Wohnung sind.
Optimal ist hier natürlich der Frühling, andernfalls bietet sich noch der Herbst an. Jetzt im Hochsommer oder im Winter würde ich die Kleinen auf keinen Fall nach draußen setzen.

Nachdem zu meiner Zeit der Außenhaltung nun doch einiges an Zeit vergangen ist und ich mehr Erfahrungen mit Degus sammeln konnte, würde ich PERSÖNLICH meine Degus nicht mehr in die Außenhaltung setzen wollen. Zumindest nicht in die reine Außenhaltung. Einfach weil ich gemerkt habe, dass es für eine optimale Versorgung eben nicht ausreicht ein, zwei Mal am Tag für ein paar Minuten am Käfig zu sein. Im Sommer kann man Stunden neben / im Käfig verbringen, aber realistisch betrachtet nimmt man sich das auch im Winter vor, aber irgendwann lässt das nach un das geht dann auf Kosten der Tiere.
Eine kombinierte Innen-/Außenhaltung (sprich Durchgang zum Wohnbereich) ist mein Traum, wie oben schon gesagt - aber bei dir ja leider nicht möglich. Deinen Plan mit dem Garagendurchbruch finde ich aber wie gesagt eine sehr schöne Zwischenlösung

Also Fazit: Ich wünsche dir sehr, dass es für dich klappt, für mich war es eine trotzdem schöne Erfahrung und meinen Jungs hat es draußen total gut gefallen. Es war genial zu sehen, wie sich ihr Fell und Verhalten in den Jahreszeiten geändert hat. Und wie sie mit dem doch größeren Platz aufgeblüht sind. ABER es hatte eben auch die Schattenseiten mit der Versorgung und der frühzeitigen Erkennung von Krankheiten aufgrund des geringeren Kontakts.
Man muss sich dessen einfach bewusst sein. Wenn man das akzeptiert und wirklich diszipliniert auch im Winter einige Zeit bei den Kleinen verbringt, dann ja: das klappt auf jeden Fall




Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen

Hey,

also deinen Thread habe ich natürlich gestern schon ausführlich helesen, so wie eigentlich jeden anderen in diversen Foren wo es um Außenhaltung auch

Danke jedenfalls für deine Antwort und auch deine Erfahrungswerte und Tipps.
Eine "Wanne" aus Beton ist vermutlich wirklich am besten - auch individuell der gewünschten Größe anpassbar und die Anker für die Holzkonstruktion könnte man auch direkt in dem Zuge einbetonieren.

Siebdruckplatten sollten eigentlich direkt so verbaut werden können, diese werden auch auf Auto-Anhängern benutzt, sind halt nur sehr kostspielig gerade bei den Quadratmetern, aber halten dann auch "ewig"

Ein großes, dick isoliertes Haus voll mit Stroh etc würde dann in die Garage kommen mit Platz davor für Futter und Wasser - aber dann auch nicht viel größer, also nicht viel rennen etc, sondern Kuscheln und rennen dann draußen.

Paar bedenken was das Ganze angeht haben wir auch noch. Man braucht halt noch ein paar gute Lösungen für das ein oder andere Problem:

*Luftaustausch sollte wenn die Front komplett mit "ordentlichem, bissfesten Draht" ausreichen?

*Betonwanne 20cm unterirdisch plus 20cm oberirdisch voll mit "Buddelmaterial" - eventuell eine Glasscheibe zwischen Gitter und Streu etc. ---> Wäre dann ähnlich wenig Durchlüftung wie bei den Terrarien. Schlimm?

*Grundsätzlich natürlich Regen beobachten. Wenn die Buddeletage erstmal nass ist ....

*Im Winter Temperatur in der Garage messen. War aber "gefühlt " nie unter 0 Grad *glaub ich

*Übergang Gehege zu Garage vermutlich eher im oberen Drittel weil 100%ig trocken

*Heizstein o.Ä benötigt. Erfahrungen sagen, dass die Degus es sich in ihrem Haus Recht mickelig machen

*Und natürlich grundsätzliche Fragen bevor man das Gehege skizziert zwecks Höhe einzelner Etagen (45-50 cm), ob man alles Volletagen macht was dann wiederum die Absturzgefahr minimiert


Also wir wollen uns schon den Rest des Jahres Gedanken machen und das ganze dann evtl im Frühjahr starten - nix überstürzen.

Gruß

Was mir bei der Planung Außenhaltung noch im Kopf schwirrt:
Komme ich an die Tiere, ohne dass sie dem Käfig entwischen können?
Ich würde, sollte ich irgendwann die Gelegenheit bekommen, wohl Käfig inkl angrenzender begehbarer Voliere machen wollen. Im Haus ist ein entwischter Degu halb so wild, mit etwas Geduld fängt man ihn wieder ein. Aber draußen

Hallo,

Ich finde es super, dass du dir im Vorfeld gründlich Gedanken machst. Leider kann man über ganzjährige Außenhaltung nicht auf viele Erfahrungsberichte zurückgreifen.

Ich kann ein paar Erfahrungen mit Gartenfreilaufgehege beitragen. Die Degus sind aber nur zeitweise bei angenehmen Temperaturen draußen und wegen den vielen Katzen, die bei uns umherstreichen, auch nur wenn ich Zuhause bin und die Notfalls verscheuchen kann.

Das Gehege ist 150 x 150 cm und ca 70 cm hoch mit Gitterdeckel. (Fotos folgen)
Der Transport vom Käfig ins Außengehege und zurück geht stressfrei mit der Transportbox, in die die Degus freiwillig rein und auch raus gehen. Da sind natürlich immer ein paar kleine Leckerlies drin .
Im vorderen Bereich ist bewachsene Fläche mit recht festem Bodenuntergrund. Im hinteren Teil ist eine Sandbadebereich, Röhren und einige Holzbrettchen, Steinplatten zum Sonnen und Fläzen (Flundern ). Dort ist auch ein Gitter als Ausbruchssicherung im Boden eingegraben.

Mein Traum wäre es ebenfalls ein Außengehege als „begehbare“ Voliere mit Schleuse, so dass man diese betreten kann ohne dass ein Degu entwischt. Mit einem Durchbruch zu einem Raum, mit artgerechtem Käfig, so dass die Degus selber entscheiden könnten wo sie sich gerne aufhalten möchten. Das fände ich perfekt.

Diese würden allerdings aus Platzgründen im Garten ein großes Gehege bekommen, lxbxh 2x0,8x1,8 ca.

So wie ich es verstehe möchtest du einen Außenkäfig mit Volletagen bauen. Hier ist die Gefahr sehr groß, dass beim reinigen, füttern usw. ein Degu stiften geht.

Vielleicht kannst du auch etwas mehr Tiefe planen und auf die Volletagen verzichten und eine begehbare Voliere mit Schleuse ohne Fluchtgefahr für die Degus machen.
Ich würde auf jeden Fall natürlichen Untergrund mit Gras, Gänseblümchen, Wildkräutern usw. bevorzugen, eine kleine Buddelecke einrichten anstatt die gesamte Fläche.
Tonröhren (Weinlagersteine) die teilweise im Erdreich verbuddelt sind (aber noch Zugriff möglich ist), für Kühlung an heißen Sommertagen. Allerdings weiß ich nicht ob das bei Temperaturen über 30 °C ausreichen würde.

Ich würde dir empfehlen auch jetzt an den ganz heißen Tagen schon mal die Temperaturen in der Garage zu messen. Bei über 30 °C wir es unter Umständen auch kritisch. (Da bleiben meine Degus dann auch drinnen.)

Ich würde wohl versuchen in der Garage zumindest noch eine Laufetage zu ermöglichen. Das macht es im Winter für dich auch einfacher zu füttern, Wasser aufzustellen ohne dass es gleich friert.
Wenn du den ganzen Tag arbeitest, wäre an kurzen Wintertagen auch ein Licht notwendig um die Degus einen kurzem Gesundheitscheck zu unterziehen.

Bei Außenhaltung im Winter würde ich zudem eine größere Gruppe empfehlen, damit sie sich gegenseitig warm kuscheln können.
Die Gruppe sollte stabil sein. Falls einer ausgegrenzt wird und nicht zum schlafen ins Nest darf, kann es im Winter schnell kritisch werden.

Ich bin gespannt was sich hieraus noch ergibt und wünsche einen konstruktiven Austausch.

Hier das angekündigte Foto.