Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Rund um die Vergesellschaftung von Degus
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11e48
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Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Ich habe gerade in einem anderen Thema, dass ich nicht kapern wollte, gelesen, dass von einer Gruppenaufstockung prinzipiell abgeraten wird. Das hat mich doch etwas irritiert. Ich bin nicht mehr ganz so aktiv und habe daher vermutlich den neuesten Stand nicht mitbekommen. Hat sich die "soziale Kompetenz" (ich weiß nicht, wie ich es besser formulieren soll) schon soweit verschlimmert, dass man sich glücklich schätzen sollte, eine funktionierende Zweiergruppe zu haben und daran auf keinen Fall rütteln sollte?
Ich halte seit mehr als 15 Jahren Degus und habe in dieser Zeit etliche Vergesellschaftungen hinter mir. Die meisten sind Gelungen, einige Fehlgeschlagen und ich habe immer wieder einen Heidenrespekt davor. Dennoch wäre mir bislang nicht die Idee gekommen, eine Gruppe prinzipiell nicht aufzustocken. Natürlich habe ich immer nach Tieren im zueinander passenden Alter gesucht (keine wilde Mischung aus Pubertieren oder Rentner mit Babys!), die örtlichen Gegenbenheiten berücksichtigt (man muss sich ja aus dem Weg gehen können), und soweit vorher einschätzbar auch passende Charaktere gesucht. Die Jahreszeit spielte übrigens nie eine Rolle, ob es geklappt hat oder nicht. Für den Fall, dass es nicht klappte, gab es einen Plan B, also die Rückgabe des oder der Tiere oder das Halten von zwei Gruppen. Momentan habe ich wieder eine Zweiergruppe, da ich zuletzt vor allem ältere Semester aufgenommen habe. Noch hadere ich mit mir, da sich die zwei Tiere im Käfig etwas verlieren, die soziale Interaktion damit doch deutlich weniger geworden ist und ich eigentlich auch vermeiden will, irgendwann nur noch ein Tier zu haben. Außerdem liebe ich - ganz egoistisch - das Beobachten und je nach Tier auch die Interaktion mit den verschiedenen Charakteren. Bislang sprach gegen eine Vergesellschaftung vor allem, dass ich wieder mal aus verschiedenen (Kopf-)Gründen die Aufgabe der Deguhaltung erwäge. Nun sollte ich vielleicht noch eine weitere Komponente einbeziehen, die mich - die diese tollen sozialen Tierebei mir in 5er-Gruppen und bei anderen in nocht deutlich größeren Gruppen erlebt hat - sehr traurig machen würde.
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Firelady
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Hallo,

die Empfehlung, never change a running system, ist mir aus meiner Anfangszeit mit Degus vor 19 Jahren schon bekannt. Wenn eine Gruppe eingespielt ist und nichts fehlt, riskiert man mit einer VG nur (unnötig) deren Stabilität und Harmonie.

Einem Zweierteam auf Teufel komm rauf ein drittes Tier zu vergesellschaften, weil „zwei ja keine Gruppe sind“, geht meistens schief - insbesondere da dieser Satz häufig von Leuten kommt, die ihre ersten Degus haben und mit dieser Aussage pauschal in einer Facebook-Gruppe konfrontiert wurden. Da diese ihre Tiere kaum kennen und schwer einschätzen können, ist es dann sicher die weisere Empfehlung, von der VG abzuraten.

So schlimm wie beim Rennmäusen ist es sicher noch nicht, nein. Aber an bestehenden Gruppen rütteln soll man bei Degus nach meinem Dafürhalten grundsätzlich nicht. Kenne ich wirklich aus den letzten zwanzig Jahren nicht anders.
Liebe Grüße,
Julia


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Octodon
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Ich halte seit mehr als 15 Jahren Degus
[...] meiner Anfangszeit mit Degus vor 19 Jahren [....]
Und ih-ich... ICH biete unfassbare 20 (in Worten: ZWANZIG!!!!) Jahre. :p

(sorry, cr. Zum Thema selbst habe ich mich - weniger sinnbefreit - schon anderweitig geäußert).
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
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DaLo
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Hallo,

magst du doch kurz das Thema verlinken, auf das du dich beziehst?
Ich vertrete immer noch die Auffassung, dass man bei einer harmonischen, stabilen 2er-Gruppe sehr gerne die Augen nach einem dritten Tier zur VG offen halten darf.
Auch 2:2 oder ein Tier zu einer größeren Gruppe würde ich nicht grundsätzlich ablehnen, wenn neben Plan A auch Plan B vorhanden ist.

Bei allem anderen, also zwei größere Gruppen vergesellschaften oder instabile Gruppen oder Jungtiere wäre ich sehr zurückhaltend.
Zusammengefasst hat sich an meiner Einstellung in all den Jahren nichts geändert.

LG Dagmar
Octodon
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Die liebe Dagmar hat geschrieben:magst du doch kurz das Thema verlinken, auf das du dich beziehst?



Es geht höchstwahrscheinlich um meine Antwort in diesem Thread
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
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DaLo
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Danke für den Link.

Ich würde von 2:3 abraten. Oder es (ebenso wie bei 2:2) nur unter sehr genauer Abwägung ins Auge fassen. M.E. kommt das nur in Frage, wenn die Degus behalten werden können, so dass man sich seeeeehr viel Zeit nehmen kann.
Ich bezweifel nämlich, dass Tiere nach etlichen Monaten (und die muss man sich einfach nehmen) von den Vorbesitzern wieder zurück genommen werden.

Wenn jemand Platz für zwei Gruppen hat und zu seiner seit langem stabilen Gruppe eine weitere seit langem stabile Gruppe aufnimmt, in der Hoffnung, dass es vielleicht eine Gruppe werden darf (aber nicht zwingend muss), dann würde ich gar nichts dagegen sagen.
In dem konkreten Fall wird direkt geschrieben, dass kein Platz für eine zweite Gruppe besteht. Dann würde ich lediglich den Versuch mit einem Einzeltier unternehmen, denn hier sollte man im Sinne des Einzeltieres auch nicht ewig rumprobieren. Ich bin in einem solchen Fall der Auffassung, entweder die Tiere mögen sich relativ flott (binnnen ca. zwei Monaten) oder man lässt es.

LG Dagmar
Katinka13
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Ok 2:3 ist keine gute Idee, das habe ich verstanden.
Danke für den Hinweis =)
Mein Gedanke bei 2:2 war, dass ich die zweite Gruppe, falls es nicht klappt, auch als bestehende Gruppe zur Not weitervermitteln kann.
Der Käfig ist sehr groß und lässt sich gut aufteilen, sodass auch eine mehrmonatige Vergesellschaftung platztechnisch keine Zumutung für die Tiere bedeuten würde. Ggf. wäre es sogar möglich die hälftige Aufteilung des Käfigs selbst bei einer missglückten Vergesellschaftung aufrecht zu erhalten und so beide Gruppen zu behalten. Das fände ich nur sehr schade, da ich das Gefühl habe, dass die beiden sich sehr nach wieder mehr Gesellschaft sehnen.
Würdet ihr mir dennoch von einer 2:2 Vergesellschaftung abraten?
sam.lowry
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Eine 2:2-Konstellation bedeutet im schlechtesten Falle ja sogar, dass du vier zerstrittene Tiere hast. Ich kann das anhand meiner Dreiergruppe gut nachvollziehen, was du im Gesuche-Thread schreibst: auch auf mich wirkt es manchmal so als würden meine Jungs voneinander angeödet sein und nebeneinander her leben. Aber zwei bestehende Gruppen aufs Spiel zu setzen, wäre mir ein zu hohes Risiko. Wenn es darum geht, einen Degu aus seiner Einsamkeit zu befreien, wäre das Risiko kleiner und es gäbe mehr zu gewinnen. So wäre meine Abwägung.
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DaLo
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Ich sehe das mit zwei Gruppen gar nicht so kritisch.
Eine Gruppe, die im mittleren oder gehobenen Alter ist und bereits einige Jahre harmonisch zusammenlebt, zerkloppt sich m.E. nicht so einfach, dass am Ende lauter Einzeltiere dasitzen. Diese Wahrscheinlichkeit halte ich für äußerst gering.

Ebenso denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit 2:3 erfolgreich zu vergesellschaften, bei max. 50:50 steht, weshalb ich es sehr wichtig fände, dass die beiden Gruppen auch auf lange Sicht getrennt voneinander artgerecht gehalten werden können. In dem Moment, wo eines der Tiere stirbt, kann die Situation wieder anders sein und eine VG dann klappen.

Ich habe früher zwei Gruppen viele Jahre direkt mit Gitterkontakt nebeneinander gehalten (2x 4 Degus) und als nur noch ein Einzeltier und eine 2er-Gruppe übrig waren, diese einfach ohne jedes Problem zusammen gesetzt.
Derzeit halte ich 2 und 3 mit Gitterkontakt (ursprünglich waren es 3 und 3). Ich habe momentan nicht aktiv vor, sie zu vergesellschaften, wenn ich aber merke, dass sie sehr freundlich sind (was sie nicht sind ;)), würde ich es versuchen.

LG Dagmar
Katinka13
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Re: Keine Gruppenaufstockungen mehr?

Danke für eure Ansichten und Inspirationen. Dagmar darf ich fragen mit welcher Käfiggröße du die Gruppen hälst bzw. gehalten hast? Und über welche Zeiträume fand das Nebeneinder leben und dann schlussendlich zusammenführen statt?
Unsere haben einen Käfig 130x65x180 mit 5 Ebenen inklusive Boden. Es besteht auch begrenzt Anbaupotential.
Mir ist sehr daran gelegen, dass es eine gute Perspektive gibt, wenn einer stirbt und am liebsten, dass sie schon bald einen oder mehr neue Kumpels haben.
Haltet ihr es für sinnvoller nur einen dazu zu holen mit ggf. rückgabeoption, wenn es nach 2 Monaten nicht klappt oder es mit einer Zweiergruppe zu versuchen und die ggf. dann als zweite Gruppe im Käfig zu behalten?
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