Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Fragen und Antworten zum Thema Degu-Gesundheit
Forumsregeln
Wichtig: Das Forum ersetzt niemals einen Tierarztbesuch! Bedenkt, dass die meisten hier Laien sind, Antworten dauern können und zudem eine Ferndiagnose kaum möglich ist.
Werft bitte vor einem Beitrag einen Blick in den Krankheiten-Bereich von Degus-Online, in unseren Thread mit wichtigen Hinweisen und weiterführenden Links und nutzt ggf. auch die Suche-Funktion. Die Beiträge der Forenteilnehmer entsprechen nicht zwingend der Meinung des Moderatorenteams bzw. der Betreiber.
Antworten
Benutzeravatar
Na_Bo-Ba-Am ie
Beiträge: 220
Registriert: 25. Okt 2020, 17:25
Postleitzahl: 71701
Land: Deutschland

Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Hallo ihr Lieben,

unsere Zahnpatientin Amy nimmt immer weniger von den üblichen Leckereien (Nüsse, Löwenzahnwurzel, Sonnenblumenkerne...) an und muss aber eigentlich immer eine extra Portion bekommen ~_~ Und seit dem letzten Zähne richten frisst sie noch immer nicht richtig:
Sie bekommt also aktuell (seit Tierarzt Besuch letzte Woche) weiche Degu-Giotto ( Nuss-Kräuter-Päppelpulver-Mix), Konsistenz so dass ich Kugeln draus formen kann um es ihr im Käfig zu geben. Das wird gefressen. Was anderes habe ich sie die letzten Tage leider nicht fressen sehen.
Nun der Gedanke ob sie sich auf das weiche Futter verlässt und wir dadurch in einen Teufelskreis kommen? Da gibt es doch null Abrieb und in nullkommanichts werden Zähne wieder schlechter...
Aber ohne Giotto gehts irgendwie auch nicht, wenn sie doch gefühlt sonst nix frisst...eben beim wiegen hat sie sogar den Pinienkern wieder fallen lassen! Und der ging bisher immer, ist ja echt weich :shock:
Ist mein Gedanke grundsätzlich richtig, nur weiche Kost = Zähne schneller wieder kritisch? Man kann doch bestimmt einen Degu nicht Langzeit-Päppeln, oder?

Zur Historie:
Sie ist regelmäßig zur Zahnkontrolle und Behandlung (bis letzte Woche immer Backenzähne), bekommt dauerhaft ein Tröpfchen Metacam am Tag und bisher hat sie ausgepackten Nüsse wenigstens immer genommen und sonst auch recht normal gefressen. Nur nix richtig hartes...
Nun war es so, dass über unsere Abwesenheit über Feiertage die Schneidezähne danach zu lang waren (gefühlt plötzlich, schlechtes Gewissen ob ich nicht richtig darauf geachtet habe ist schon da). Gewicht rapide runter (195g, 25g weniger als vor Weihnachten). Sofort Termin gemacht für Zähne richten.
Bis zum Termin beim Tierarzt hat also ein paar Tage per Spritze Energie bekommen. An Backenzähne wurde nichts gemacht, sahen noch gut aus (Tieärztin Dr Drescher)
Nun frisst sie aber immernoch nicht wirklich wenn es was zu knabbern ist (Mandel ausgepackt, Walnuss ausgepackt) - sie dreht es in den Händen und bewegt das Maul, aber knabbert nicht wirklich (also würde es noch immer nicht gehen?). Daher die Brei-Kugeln, sonst fällt sie mir vom Fell :shock:

Gruß Nadine
Octodon
Beiträge: 2980
Registriert: 20. Dez 2017, 12:04
Postleitzahl: 6
Land: Deutschland
Wohnort: Trebur

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Ja, Breizufütterung ist ein zweischneidiges Schwert. Ich hatte das Thema auch erst wieder mit einem meiner Degus, der wirklich grottenschlechte Zähne hat und daher eine Zeitlang nur noch sabbernd fressen konnte. Und auch nur sehr selektiv aus seinem Lieblingsfutter, das er beim Vorbesitzer bekam (viele Gemüsestücke und so Gedöns, aber wenig bis gar keine Kräuter und das, was wirklich zählt). Als die mitgegebene Menge zur Neige ging, begann die Trauer.

Für die Gewichtszunahme bekam er dann eine ganze Weile hochkalorischen Brei, aber tatsächlich nur einmal täglich und im reduzierten Maße. Ansonsten war er gezwungen, das Grundfutter zu fressen, das es hier gibt. Zudem bekam er Schmerzmittel, damit er überhaupt einen Anreiz zum Fressen bekam.

Wir hatten ziemlich lange Diskussionen. Er fand, ich wäre ein Tierquläer, weil ich ihm sein Hauptfutter verwehrte. Ich fand, er wäre ein verwöhnter Bastard, de jetzt gefälligst DAS isst, was hier auf den Tisch kommt. Der Degu zeigte mir den Mittelzeh, ich zuckte die Schultern und ließ ihn mit dem Zeug allein. Er kickte und schleuderte es eine ganze Weile einfach nur total angepisst durch den Käfig (true story!), ohne tatsächlich was davon zu nehmen.Und befand sich gefühlt in einer Art Hungerstreik. Eine ganze Weile lebte er dann nur noch für seinen einmal-täglich-Brei und die wenigen Leckerlis, die es so über den Tag verstreut gibt. Aber er hatte Hunger, deshalb fing er zähneknirschend (pun intended) an, doch das normale Futter zu fressen. Das war nach der Vergesellschaftung. Da kam ihm auch ein bißchen sein allgemeiner Futterneid zugute, denn er gönnt futtertechnisch seinem Partner nicht das Schwarze unter der Kralle.

Mittlerweile frisst er sogar ein bißchen Frischkost, das er vorher für reines Teufelswerk hielt und hat das wohl beste Gewicht seines Lebens. Anfang Januar war ich nochmal mit ihm zum Zähnemachen, wo lediglich eine (aber sehr fiese) Spitze entfernt wurde.

Was ich damit sagen will: Nicht aufgeben. Gib so viel Züfütterung wie nötig, aber nicht wie möglich. Sie MÜSSEN auch anderes Futter fressen, sonst wird das mit den Zähnen wirklich nie besser. Eine tägliche Schmerzmittelgabe kann auch hier erstmal helfen, falls Arthrose- oder anderweitige Schmerzen im Spiel sind.

Btw. : auch die Kaumuskulatur bildet sich schnell zurück, wenn sie nicht normal genutzt wird. Allein aus dem Grund wäre es schon gut, mit Schmerzmittel zu arbeiten. Zumindest so lange, bis sich das alles wieder einigermaßen eingependelt hat.
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
Benutzeravatar
11e48
Beiträge: 182
Registriert: 5. Dez 2017, 20:19
Postleitzahl: 65399
Land: Deutschland

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Hallo Nadine,
ich würde vermutlich noch mal zum Tierarzt gehen und nachschauen lassen. Eventuell hat sich eine Entzündung im Mund gebildet, die das Fressen wirklich schmerzhaft macht. Erst wenn das sicher abgeklärt ist, würde ich mit dem Degu anfangen zu diskutieren. Das ist natürlich wieder Stress für den Degu und ggf. eine unnötige Narkose, relativ kurz nach der Letzten. Andererseits kann man nur so schnell helfen, wenn wirklich etwas sein sollte.
Benutzeravatar
Na_Bo-Ba-Am ie
Beiträge: 220
Registriert: 25. Okt 2020, 17:25
Postleitzahl: 71701
Land: Deutschland

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Hallo, hier noch Update zum Termin beim Tierarzt:

noch bevor überhaupt diese Mäulchen-Spreizer-"Zange" dran war, blutete es ein bisschen unten am (schon länger abgebrochenen und nur noch als Reststück-Ecke vorhandenen) linken unteren Schneidezahn...sie meint, möglicherweise ist da ein Tumor o.ä. im Kiefer (war dick der Bereich).
Auf jeden Fall konnte sie da erstmal nichts (an den Zähnen) tun was die Situation verbessert hätte...

Die Kleene kriegt also nun doch weiterhin Brei, und zwar als "Vollpension"
Ich soll mal schauen wie es sich entwickelt, wenn sie sich aber nicht mehr selbst ernähren kann, muss man darüber nachdenken die Reißleine zu ziehen. Darunter verstehe ich, wenn auch Brei fressen nicht mehr gehen würde...
Denn grundsätzlich sie ist ja gut unterwegs und das Gewicht kann ja mit Brei stabil bleiben...ich mische vielleicht mehr Kleinkram Kräuter unter, damit sie wenigsten mit den Backenzähnen bissl "mahlen" muss...
Immerhin habe ich sie gestern Abend Kräuter fressen sehen - nur Nuss nagen tut sie halt nicht (mehr), die gibts also zerkleinert im Bei für Energie ;-)

Gruß Nadine
Octodon
Beiträge: 2980
Registriert: 20. Dez 2017, 12:04
Postleitzahl: 6
Land: Deutschland
Wohnort: Trebur

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Für die Breizubereitung schwöre ich auf meinen superturbo Smoothiemixer. Der kann auch trocken, und zwar staubfein, wenns sein muß. Darin häcksle ich vor allem das trockene Grünzeug in die gewünschte Größe, und den Rest natürlich auch. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, könntest du auch ein bißchen damit spielen und die Futterstruktur den aktuellen Bedürfnissen deines Tierchens anpassen.

Nüsse knacken im Sinne von "aus der Schale holen" sollte sie übrigens gar nicht. Das hat zu eine starke Hebelwirkung auf die vermutlich eh schon ramponierten Zahnwurzeln und könnte die Abwärts-Spirale noch beschleunigen.

Die Zeit spielt aber glücklicherweise gerade für uns; es wird Frühling und damit steigt auch wieder das Futterangebot von draußen. Hast du die Möglichkeit, frisches Grünzeug aus dem Garten/aus der Natur im allgemeinen anzubieten?

PS: Ganz wichtig ist hier, so finde ich, auch eine durchgehende Vesorgung mit Schmerzmittel.
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
Benutzeravatar
Na_Bo-Ba-Am ie
Beiträge: 220
Registriert: 25. Okt 2020, 17:25
Postleitzahl: 71701
Land: Deutschland

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Octodon hat geschrieben: 31. Jan 2023, 09:44 ....Wenn du die Möglichkeit dazu hast, könntest du auch ein bißchen damit spielen und die Futterstruktur den aktuellen Bedürfnissen deines Tierchens anpassen.

Nüsse knacken im Sinne von "aus der Schale holen" sollte sie übrigens gar nicht. Das hat zu eine starke Hebelwirkung auf die vermutlich eh schon ramponierten Zahnwurzeln und könnte die Abwärts-Spirale noch beschleunigen.

.... Hast du die Möglichkeit, frisches Grünzeug aus dem Garten/aus der Natur im allgemeinen anzubieten?

PS: Ganz wichtig ist hier, so finde ich, auch eine durchgehende Vesorgung mit Schmerzmittel.
Hi,

Ich nutze so einen Stabmixer zu zerkleinern und hebe auch aus diesem Grund das Kleinzeug (den "Staub") aus den Futterlieferungen auf - wird mit rein gemixt.

Nüsse hatte sie eh nur noch ausgepackt bekommen, aber nicht mal mehr Pinienkern nimmt sie gerade am Stück - und weicher in natura gehts ja schon nimmer

Ich habe einen Balkon auf dem auch immer extra Grünzeug für die Degus wächst :-) Und Landschaft zum pflücken hats zum Glück auch :-)

Ja sie bekommt schon länger täglich einen Tropfen Schmerzmittel

Danke!
Gruß Nadine
Octodon
Beiträge: 2980
Registriert: 20. Dez 2017, 12:04
Postleitzahl: 6
Land: Deutschland
Wohnort: Trebur

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Na, das sind doch alles beste Voraussetzungen für eine gute Unterstützung *up*

Möglicherweise habe ich das überlesen, aber: wie alt ist Amy denn?
"Behandeln Sie Ihr Haustier am besten so, dass Sie im nächsten Leben ohne Probleme auch mit vertauschten Rollen klarkommen. You never know!" (Hape Kerkeling)
Benutzeravatar
Na_Bo-Ba-Am ie
Beiträge: 220
Registriert: 25. Okt 2020, 17:25
Postleitzahl: 71701
Land: Deutschland

Re: Verschlechterung Zähne bei langanhaltender weicher Kost?

Hi,

sie ist im August 2019 geboren, also 4 diesen Sommer - noch nicht wirklich alt

Gruß Nadine
Antworten