Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

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Flottenmops
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Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass hier jemand eine Idee hat, da ich und auch die Ärzte im Moment vor einem Rätsel stehen.

Einer meiner Degus (w, ~3 Jahre) hat im Laufe der vorletzten Woche angefangen schlechter zu essen und hat Leckerlies immer öfter vergraben. Da ich dieses Verhalten, als Anzeichen für evtl. Zahnprobleme kenne, bin ich zum Tierarzt, um die Zähne kontrollieren zu lassen.
Montag: Da ich kürzlich erst umgezogen bin, hatte ich leider noch keinen "guten" TA in der Gegend gefunden und bin zu dem nähesten mit guter Bewertung. Dieser meinte aber er habe keine Erfahrung mit Degus und auch nicht mit Zahnuntersuchungen bei so kleinen Tieren und hat mich an einen anderen TA verwiesen, bei dem ich für Freitag einen Termin bekommen habe zum nachschauen.

Dienstag/Mittwoch: Degu frisst nach wie vor noch Leckerlie, aber nur noch die wirklich guten. Wird aber immer wählerischer. Sonst verhält er sich relativ normal. Schläft evtl. etwas mehr als sonst. Generell aber eine Verschlechterung von Dienstag auf Mittwoch.

Donnerstag: der Degu hat das Fressen komplett eingestellt, liegt viel im Nest und zeigt Anzeichen für Schmerzen (Faust geballt und gelegentliches buckeln, so als würde er die Bauchmuskeln anspannen). Bauch ist aber nicht verhärtet. Er wird jetzt von mir Zwangsgefüttert, was er so semifreiwillig mitmacht. Außerdem habe ich ihm Metacam und Novalminsulfon gegeben, um ihm die Schmerzen zu nehmen.
Also beim TA, bei dem ich am Freitag den Termin habe, angerufen und direkt vorbei gefahren. Hier wurde dann eine Spitze am Backenzahn entdeckt und entfernt und der TA meinte, dass diese den Kiefer sogar blockiert hätte, weil sie so lang war. Der Degu soll weiter Schmerzmittel bekommen und sich erholen. Sollte jetzt schnell besser werden.

Freitag: Degu frisst immer noch nicht und zeigt nach wie vor, trotz Metacam und Novalminsulfon Anzeichen von Schmerzen. Keine Verbesserung zum Tag davor. Wieder zum TA. Zähne sehen gut aus. Neuer Verdacht ist vielleicht ein Infekt. Also Gabe von Antibiotika.

Samstag/Sonntag: Degu bekommt nach wie vor Metacam und Novalminsulfon und jetzt auch Antibiotika. Ich habe den Eindruck, dass es ihm dadurch etwas besser geht. Die Schmerzen scheinen weniger, aber noch da (keine geballte Faust oder buckeln mehr, aber er wirkt sehr schlapp). Die große Besserung bleibt aber aus und alleine fressen tut er immer noch nicht.
Allerdings nimmt er manche Leckerlies wieder an und versucht sie zu essen. Man sieht aber, dass es irgendwie nicht geht (werden oft in der Hand gedreht, in den Mund genommen und dann irgendwann vergraben).
Außerdem scheint er das linke Auge zuzukneifen. Mein Verdacht ist jetzt eine Wurzelentzündung, oder retrogrades Zahnwachstum, oder ein Abszess im Kiefer.

Montag (heute): wieder zum TA und berichtet und darum gebeten meinen Verdacht zu klären. Der Degu wurde geröntgt und laut TA sind keine Abszesse im Kiefer, die Zähne sehen sehr gut aus und es gibt keine Anzeichen auf Probleme mit den Wurzeln. Das Röntgenbild zeigt auch keine Tumore o.ä. im Rest des Körpers. Lediglich eine kleine Gasblase im Darm, die aber vermutlich durch das zu wenig Essen erklärbar ist.
TA ist ratlos und empfiehlt das Antibiotika weiterzugeben und ordentlich zuzufüttern, damit alles, was im Magen/Darm für Ärger sorgen könnte rauskommt. Ansonsten hat er keine Ahnung, was der Maus fehlen könnte.

Für mich klingt das alles immer noch nach einer Entzündung im Zahnbereich, die durch das Antibiotika vielleicht etwas besser wurde, weswegen der Degu wieder fressen möchte, aber es noch nicht kann. Da das Röntgenbild dies aber wohl nicht zeigt, stehe ich hier vor einem Rätsel.

Hat jemand von euch eine Idee? Oder vielleicht sogar einen ähnlichen Fall gehabt?
Ich bin um jede Idee dankbar!
Octodon
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Ich kann nicht abschätzen, wie schwer der Fehlbiss durch die Zahnspitze war. Manchmal ist es so, dass wenn Fehlstellungen schon länger bestanden und/oder sich schwerwiegend auf das Kauverhalten auswirkten (bspw. durch einseitige Belastung) auch nach der Korrektur noch Probleme bereiten, weil sich der ganze Kiefer erstmal wieder einspielen muß. Inkl. Muskulatur. Da kann es auch mal zu leichten Entzündungen kommen, die auf dem Röntgenbild aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt klar dargestellt werden. Das Einspielen des Kiefers dauert schon ein paar Tage. Insofern war das
Sollte jetzt schnell besser werden
eine schon etwas hoch gesetzte Erwartung.

Wenn es dein Degu zulässt, könntest du versuchen, ihn mit einer leichten, also möglichst mit wenig Druck, Kiefermassage zu unterstützen.

Novalgin und Metacam sind zusammen schon ein arger Schmerzmittelcocktail - vor allem Novalgin. Durch die sehr schlechte Dosierungsmöglichkeit wird davon aus diesem Grund leider oft zu viel gegeben und die Tiere werden lethargisch bis somnolent. Das wiederum wird häufig fälschlicherweise auf ein weiteres Unwohlsein im Zusammenhang mit der vermeintlichen Erkrankung zurückgeführt. Das Novalgin sollte daher keine Dauerlösung sein. Ich würde schauen, wie sich deine Dame nur mit Metacam verhält. Vielleicht ist es jetzt schon möglich, das Novalgin abzusetzen.

Ich würde den Degu jetzt erstmal nicht weiter durch TA-Besuche und Zwangsfüttern stressen, sondern ihm ein paar Tage Zeit geben, sich zu sammeln.

Gute Besserung für deinen Degu!
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Flottenmops
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Danke für deine Antwort!
Der TA meinte ebenfalls, dass zwei Schmerzmittel zu viel sind und hat mir Metamizol mitgegeben, wovon ich ihr zweimal täglich je 0,05ml geben soll. Metacam soll ich weglassen.
Wenn ich mich nicht irre, dann ist Metamizol das gleiche wie Novalgin.
Deine Erklärung gibt mir ganz schön zu denken, weil sie tatsächlich sehr schläfrig wirkt und ich das bisher wirklich auf Unwohlsein zurückgeführt habe.
Heute morgen habe ich es ihr jetzt schon gegeben, aber Ich werde die Dosis heute abend mal weglassen und schauen, wie es ihr morgen ohne das Schmerzmittel geht und werde dann im Zweifel lieber Metacam geben.
Octodon
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Flottenmops hat geschrieben: 4. Apr 2023, 09:21
Der TA meinte ebenfalls, dass zwei Schmerzmittel zu viel sind und hat mir Metamizol mitgegeben, wovon ich ihr zweimal täglich je 0,05ml geben soll.
Unverdünnt? Das ist schon sehr heftig! Allerdings
Wenn ich mich nicht irre, dann ist Metamizol das gleiche wie Novalgin.
Ja. "Novalgin" ist der landläufige (Handels-)Name. Und das gibt es wohl in verschiedenen Ausführungen. Vielleicht hast du ein so niedrig dosiertes Präparat, dass 0,05 ml kein Problem sind. Ich hatte Ampullen mit 1mg, das mußte ich schon fast homoöpathisch potenzieren, und es war immer noch zu stark :(
Heute morgen habe ich es ihr jetzt schon gegeben, aber Ich werde die Dosis heute abend mal weglassen und schauen, wie es ihr morgen ohne das Schmerzmittel geht und werde dann im Zweifel lieber Metacam geben.
Ja, probiere es einfach mal aus. Welche Dosisempfehlung gab der TA denn für das Metacam?
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Flottenmops
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Unverdünnt? Das ist schon sehr heftig! Allerdings
Ja, unverdünnt. Welches Präparat ich genau habe, weiß ich nicht. Er hat mir 2,5ml aufgezogen und mitgegeben.
Auf der Rechnung steht nur "2,5ml Metamizol 50ml Tropfen".
Welche Dosisempfehlung gab der TA denn für das Metacam?
Keine Wirkliche. Er meinte ja, dass ich es weglassen soll, aber das man davon ja wenn eh nur einen Tropfen geben sollte (was ich bisher auch so von anderen TA gehört habe und auch bisher immer so gemacht habe).

Danke dir für deinen Rat!
Octodon
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Die Dosierungsempfehlungen für Metacam (Melosus) gehen ziemlich auseinander. Gängig sind wohl mittlerweile 0,1 ml (?), was ich extrem viel finde und noch nie in dieser Menge angewandt habe. Tatsächlich hat der bewährte "Tropfen" 1-2x tgl. bisher immer gute Dienste geleistet. Trotzdem ist es aber gut zu wissen, dass man im Zweifelsfall auch durchaus mehr geben kann, ohne so schnell eine Überdosierung fürchten zu müssen - ganz im Gegensatz zu Novalgin.
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Leider musste ich die Maus heute morgen einschläfern lassen, nachdem sie in den letzten Tagen stark abgebaut hatte und gestern Durchfall bekommen hat.
Habe gestern abend dann kein Antibiotika und Schmerzmittel mehr gegeben und versucht ihr eine möglichst große Portion BeneBac und CriticalCare zu geben, damit sich der Darm stabilisieren kann.
Gestern abend war sie bereits sehr schwach und heute morgen hatte sie deutliche Probleme beim Atmen, Schmerzen im Bauch beim Anfassen und ist beim Laufen immer wieder umgefallen.

Was ihr gefehlt hat ist immer noch unklar. Verdacht ist eine Erkrankung des Darms, vielleicht doch ein Tumor, der im Röntgenbild nicht direkt erkennbar ist, oder eine Stoffwechselerkrankung. Also irgendwie alles sehr unspezifisch.
Was ansteckendes scheint es (hoffentlich) nicht zu sein, da der Rest der Gruppe soweit fit ist und sie bis auf gestern, als sie Durchfall bekommen hat, auch die ganzen letzten Tage mit den anderen zusammensaß.

Danke nochmal für die Infos und Tipps hier!
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

Das tut mir sehr leid.
Gute Reise, kleine Maus *rose*
Liebe Grüße,
Julia


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Octodon
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Re: Degu frisst nicht und zeigt Anzeichen für Schmerzen - Zähne laut TA aber in Ordnung

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