Probleme bei Vergesellschaftung

Rund um die Vergesellschaftung von Degus
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Anva
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Probleme bei Vergesellschaftung

Hallo,
ich schreibe nach längerer Zeit mal wieder, da ich bei meinen pubertierenden Mädels langsam die Nerven verliere.
Durch schwere Krankheit und nicht mehr therapierbare Zahnprobleme habe ich im letzten Herbst leider 3 meiner Mädchen verloren. 3 blieben übrig, aber da sie eine größere Gruppe gewohnt waren, wurden sie ängstlicher, was sich mit der Zeit nur verstärkte. Im Februar holte ich dann 2 junge Mädels dazu und die Vergesellschaftung im Terrarium klappte gut und zu Beginn lief es auch in der Voliere prima. Die Mädels:

Zoey etwa 16 Monate
Daisy etwa 16 Monate
Erna knapp 3 Jahre
Millie etwa 8 Monate
Elli etwa 8 Monate

Zoey ist mein großes Problem. Ich hatte schon einige Vergesellschaftungen über die Jahre, aber auch wenn sie noch in der Flegelphase ist, werde ich aus ihr nicht schlau. Ich habe sie seit letzten März und bis zum Herbst lief alles super. Als eine meiner älteren schwer krank wurde, hat sie sie durch die Voliere gejagt und Stücke aus dem Rücken gebissen. Da ich die Gruppe nicht trennen wollte, zogen sie eine kurze Zeit lang in ein 1m Terrarium, bis die ältere dann leider starb, dort gab es keinen Streit.
Als sie nur zu dritt waren, war Zoey der Wachhund und verbrachte nicht viel Zeit mit den anderen.
Mit den beiden Kleinen ging am Anfang alles gut, hin und wieder kleinere Rangeleien zur Rangfolgeklärung ohne Verletzungen. Millie hat dann aber angefangen die Grenzen auszutesten. Sie wollte sich nicht unterwerfen und wurde zum Teil schlimm am Rücken zerbissen, sodass sie zum Tierarzt musste.
Es begann eine Art Pingpong zwischen Terrarium und Voliere. Im Terrarium lief 1Woche alles gut, dann wieder in die Voliere mit abgesperrten Ebenen, anfangs super mit Gruppenkuscheln und nach 3 Tagen wieder ein Stück aus dem Rücken gebissen.
Gestern ist es wieder aus dem Nichts eskaliert, ich war zufällig dabei. Millie hat sich Zoey nicht sofort unterworfen, sondern sich groß gemacht und gemeckert. Daraufhin hat Zoey sie quer durch die Voliere gejagt, mit dem Schwanz gewedelt und keinen Mucks von sich gegeben. Sie haben mehrfach ein Knäuel gebildet und als Millie eine Verletzung am Augenlid hatte, habe ich alle ins Terrarium gesetzt. Sonst war dann Ruhe, aber gestern ging es weiter. Millie blutete am Maul, am Auge, Schwanz und Pfoten.
Das ganze habe ich dann abgebrochen und sie medizinisch versorgt. Heute geht es ihr wieder ganz gut, nur noch ein wenig erschöpft.
Zoey sitzt jetzt allein im Terrarium, der Rest ist in der Voliere. Es tut mir leid sie zu isolieren, aber die Wogen müssen sich jetzt erstmal glätten.
Die Gruppe war seit dem Einzug der Kleinen noch nie getrennt und Zoey hat nur ein Problem mit Millie, die anderen dürfen ihr Kontra geben.
Ich kann nicht klar sagen wer Chef ist, ich würde denken Erna, allerdings ist sie wirklich tiefenentspannt. Zoey ist eher die Nummer 2.

Wie lange sollte ich sie alleine lassen, bevor ich eine Vergesellschaftung angehe und wie sollte ich diese am besten gestalten?

Tut mir leid, dass es so ein Aufsatz geworden ist, aber ich weiß langsam nicht weiter. 1 Woche würde ich auf jeden Fall warten, bis Millies Wunden halbwegs verheilt sind. Es sind vor allem diese Eskalationen aus dem Nichts die mir Sorge bereiten, da ich tagsüber auf Arbeit bin.
Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße
Anna
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Firelady
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Re: Probleme bei Vergesellschaftung

Herrje, was eine furchtbare Konstellation vom Alter her!

Erste Frage, woher hast Du die Tiere? Sind die Geschlechter zu 1000% absolut sicher bestimmt? Ist vielleicht ein Tier krank?

Das Vorgehen des Wechselns zwischen Terrarium und Voliere verstehe ich nicht ganz. Es gab nur in der Voliere Streit, im Terrarium nicht? Welchen Sinn hat dann der Wechsel?

Ich würde erstmal keine weiteren Versuche unternehmen, die Bande zusammen zu bringen. Kannst Du in der Voliere ein Trenngitter einbauen, damit sie Kontakt zueinander haben, sich aber nicht beißen können? Das Infoblatt zur VG kennst Du?
Liebe Grüße,
Julia


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Anva
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Re: Probleme bei Vergesellschaftung

Hallo, die Alterskonstellation ist nicht ideal, ich weiß. Die 2 Kleinen sollten Jungtiere von privat sein, waren bei Abholung aber doch schon knapp 6 Monate.
Es sind alles Weibchen, sie sind gesund, das Gewicht ist gut.
Das Terrarium misst nur 100x40x40, ist also keine Dauerlösung für 5 Degus.
Das Trenngitter wird schwierig, da Madame dann anfängt sich durch die Holzetage zu nagen.
Mit dem Sandbadwechsel würde ich anfangen wenn Millies Wunden zu sind, vorher bekommen sie es nicht zurück.
Oder lieber 2 Wochen warten, bis die Erinnerung nicht mehr frisch ist und dann bei 0 anfangen?
Sie sind aktuell im selben Zimmer an gegenüberliegenden Ecken und haben keinen Sichtkontakt.
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Elfe
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Re: Probleme bei Vergesellschaftung

Ich hoffe, dass es erfolgreich endet - wie meinst du, sie nagt sich durch die Holzetage? Nach unten? Hast du die Kanten der Ebene wo sie mit den Zähnen ansetzt schon mit mit Aluprofilen gesichert? Ohne die wäre hier Holz-Vollebene vermutlich Holz-Teilebene inzwischen.

Herzliche Grüße,
Mona
Anva
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Re: Probleme bei Vergesellschaftung

Hallo, das mit der Gruppenzusammenführung wird wohl leider nichts. Am Trenngitter wurde mein Problemkind immer angespannter wenn die beiden jüngeren auch nur zu sehen waren. Ein Versuch ohne Trenngitter musste auch nach wenigen Minuten beendet werden, da es immer wieder zum Kugeln kam und auch die beiden Unbeteiligten was abbekommen haben, sodass am Ende alle bluteten.
Sie sind wieder komplett getrennt. Die Gruppe in der Voliere ist happy und Zoey in ihrem Terrarium ist deutlich entspannter.
Da es mit ihr seit November Probleme gab, ist eine Zusammenführung mit meinen Mädels für mich vom Tisch.
Da das Terrarium keine Dauerlösung ist, musste ein Aquarium weichen und dort steht nächste Woche nun hoffentlich ihre neue Voliere.
Einzelhaltung ist ja kein Dauerzustand, daher wollte ich fragen ob perspektivisch lieber ein älterer Degu oder ein Jungtier mit ihr vergesellschaftet werden sollte?
Eine Gruppe möchte ich nicht für sie. Ihr Napoleon-Komplex begann ja erst als die alte Gruppenchefin krank wurde.
Schonmal danke im voraus.

Viele Grüße
Anna
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Firelady
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Re: Probleme bei Vergesellschaftung

Hallo,

warum um Himmels Willen hast Du es ohne Gitter versucht, wenn die Stimmung am Gitter noch angespannt war?

Um eine vernünftige Vergesellschaftung mit Trenngitter, Seitenwechsel und viel Geduld wirst Du auch bei einem anderen Tier nicht herum kommen. Wenn Tiere am Gitter enorm angespannt und aggro sind, kann es Sinn machen, einen Sichtschutz zu installieren, bis sie sich beruhigt haben.

Von einem weiteren Jungtier möchte ich Dir abraten. Du hast da ja ohnehin schon einen Haufen Halbstarker sitzen. Jungtiere sollten von gefestigten Tieren „erzogen“ werden und lernen, wie Degu sich verhält und was gar nicht geht (beißen zum Beispiel). Da wäre Zoey aber ein denkbar schlechtes Vorbild.

Vielleicht könnte sie sich in einen etwas älteren Kastraten verlieben?
Wo kommst Du her? Afaik sitzen in München im Tierheim noch kastrierte Jungs.

Bitte berücksichtige, falls München keine Option ist, dass eine Kastration nicht ohne Not durchgeführt werden sollte und ein Böckchen danach noch bis zu sechs Wochen zeugungsfähig sein kann. Außerdem sollte kein Tier aus einer harmonischen Gruppe genommen werden, weil es für ein Weibchen kastriert werden soll. Die Haltung mehrerer Kastraten mit einem Mädel ist nicht möglich.

Viel Erfolg!
Liebe Grüße,
Julia


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Anva
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Re: Probleme bei Vergesellschaftung

Stimmt, sie ist definitiv kein Erzieher, das hatte ich außer Acht gelassen.
Das Trenngitter hatte ich nach 3 Tagen relativer Ruhe entfernt. Ich kann sie nicht so gut einschätzen, da sie nicht normal mit den anderen kommuniziert. Sie kann Warnrufe von sich geben, aber hat noch nie ein Glucksen von sich gegeben, auch nicht als sie noch klein war und sie ist mit einer Schwester und Erziehern aufgewachsen. Ich habe bei ihr nur Zähneknirschen oder Plustern als Warnmarker für die Stimmungslage.
In der Vergangenheit war sie gegenüber den beiden Jüngeren unberechenbar. Es ging 1 Woche gut und nach der Arbeit war eine komplett zerbissen, Besserung ist einfach nicht in Sicht. Nach einem halben Jahr reicht es mir jetzt, die anderen verdienen diesen Stress nicht. Zoeys Schwester will ich auch nicht aus der Gruppe reißen, sie ist glücklich wenn sie einen möglichst großen Kuschelhaufen hat.
Ich hatte früher Degus aus dem Tierheim und Notabgaben und dementsprechend viele Vergesellschaftungen. Sicherlich gab es manchmal Schwierigkeiten, aber nicht in dem Ausmaß.
Ein Kastrat wäre ideal, aber ich wohne in Erfurt, da ist München keine Option. Einem gesunden Böckchen würde ich dafür eine OP niemals zumuten, keine Sorge.
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