Päppeln bei Inappetenz

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Katinka13
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Päppeln bei Inappetenz

Seitdem wir am Sonntag aus dem Urlaub zurück sind, ist Homunkoloss unser Schattenkönig ein Häufchen Elend. Er frisst kaum und die Wangen sind sabberfeucht.
Am Montag wurde untersucht, übers Otoskop ließ sich nichts erkennen.
Eigentlich soll er nächsten Montag in Narkose gelegt und gründlicher untersucht werden. Damit er das überlebt soll ich ihn päppeln und Metacam geben. Nur funktioniert das eher schlecht. Metacam gebe ich im Wrap mit Spritze (unter Zwang) da es anders garnicht geht. Essen tut er kaum. Päppelbrei nimmt er nur ganz frisch zubereitet und auch nur selten und auch nur wenig.
Mit Glück bekomme ich am Tag 0,5 mL rein.
Ich versuche ihn ständig zum Essen zu verführen. Frisches Grün, Blüten, Löwenzahnwurzeln, frische Karotten, Pastinaken oder Gurken, Karotten- oder Pastinakenbrei, Mandelmuß, alle möglichen Nüsse und Kerne.... alles was er gerne mag. Und ab und zu nimmt er auch mal was an. Mal wird was gegessen, manchmal aber auch nur verbuddelt.
Das Gewicht sinkt weiter. Er reißt sein Mäulchen oft auf und fässt sich an den Mund und wenn er was isst, streckt er den Kopf vor als hätte er Schmerzen beim Schlucken?
Ich habe heute mit der Tierklinik telefoniert und darf morgen am Abend mit ihm vorbei kommen. Aber narkotisieren wollen sie ihn nicht. Nicht wenn er so schwach ist.
Was man denn dann überhaupt machen könne, habe ich gefragt.
Untersuchen und die Ärztin kann mit mir über weitere Päppelmöglichkeiten sprechen... aha toll als würde ich nicht alles versuchen.
Wenn es ihm zu schlecht zum Fressen geht, er aber nicht behandelt werden könne, weil es ihm so schlecht geht, dann müsse ich ihm ja beim Verhungern zusehen, meinte ich dann.
Ja das würde dann die Ärztin mit mir besprechen...
Ich bin ratlos. Homunkoloss kuschelt mit den anderen und läuft im Laufrad und wird immer schmaler.

Habt ihr noch Ideen, was ich tun kann?
Das einzige, was mir noch einfällt, wäre Zwangsernährung im Wrap...
Das habe ich bisher ein Mal mit ihm gemacht. Danach hat er die Hälfte des Tages im Häuschen geschlafen... völlig fertig. Und das für 1 mL Brei...
Im Forum habe ich gelesen, dass man 20mL in etwa reinbekommen muss über den Tag damit die Tiere an Gewicht zunehmen. Abgesehen davan, dass es mit der Methode niemals so viel wird, habe ich das Gefühl ihm damit nichts Gutes zu tun. Daher habe ich es bisher auch nicht nochmal versucht.

Habt ihr noch irgendwelche Tipps, Ideen oder auch Anregungen für das Arztgespräch morgen?
Octodon
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Re: Päppeln bei Inappetenz

nur ganz kurz meine persönliche Meinung zu der Sache: ich hatte das kürzlich auch, dass ich mit einem Wackel-Kandidaten zweimal hätte aufschlagen müssen, obwohl höchste Eile geboten war und umgehende Handlungsbedarf bestand. Mit jeden Tag, den du verlierst, wird er immer schwächer und das Narkoserisiko steigt. Ich würde herum telefonieren und schauen, dass ich noch für diese Woche einen Termin mit Narkose zu bekomme. bis Montag würde ich da auf keinen Fall warten. Was soll das denn, ein Tier zu päppeln, was ganz offensichtlich nicht mehr fressen kann! Auch Schmerzmittel hilft kein bisschen, wenn die Zähne so schräg stehen, das einfach nicht mehr gekaut werden kann. eventuell ist es auch ein entzündlicher Prozess, dann sollte auf jeden Fall umgehend ein Antibiotikum verabreicht werden. Also wie gesagt, schau dich um und sieh zu, dass du diese Woche noch einen OP-Termin bekommst.

Wenn du Hilfe bei der TASuche benötigst, sag Bescheid, gerne auch per PN, und teile mir mit, wo du wohnst, dann kann ich in unserer TAListe gucken, was wir noch in petto haben.
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Mandarine
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Re: Päppeln bei Inappetenz

und wenn er was isst, streckt er den Kopf vor als hätte er Schmerzen beim Schlucken?
Das ist nach meiner Erfahrung ein ganz deutliches Zeichen, dass er umgehend in Narkose gelegt und behandelt werden muss! Nach deiner Beschreibung tippe ich auf Probleme der Backenzähne. Auch eine Entzündung im Mund- oder Rachenraum könnte es sein. Ich empfehle auch unbedingt die Tierärzte der Umgebung abzutelefonieren um umgehend einen Termin zu bekommen. Die Daumen sind gedrückt.
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Viele Grüße
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Octodon
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Re: Päppeln bei Inappetenz

Ich habe mir gerade meinen Text von gestern abend nochmal durchgelesen, der ist ja nicht so richtig drall :roll: Muß jedoch zu meiner Verteidigung sagen, dass ich quasi schon im Halbschlaf war, aber unbedingt noch antworten wollte. Deshalb nutzte ich die Diktierfunktion, die den Genitiv streckenweise ablehnt, wie es scheint :lol:

Ich möchte noch etwas ergänzend hinterherschicken, da ich es gerade im Kostenthread las:

Degus sind kleine Heimtiere, keine Hunde oder Katzen, die ob ihrer Größe und Robustheit eine umfassende Diagnostik zulassen. Manche Tierärzte, vor allem Kliniken, ignorieren das teilweise aber und ziehen mit den Kleinen teils das selbe Programm ab. Auch Papier ist geduldig: was laut Fachliteratur auch mit Degus alles diagnostisch gehen soll, halte ich persönlich streckenweise schon für Tierquälerei. Es gibt halt die Theorie und die Praxis, und manchmal, so scheint es mir, wird vergessen, dass es sich hier immer noch um ein Lebewesen handelt, das nun mal nicht grenzenlos belastbar ist. Manches dürfte auch einfach nur überflüssig sein, wie bspw. die Blutabnahme (Degus haben von Haus aus nicht so viel Blut, und ja klar, man kann die Schwanzvene punktieren, aber da kommen vermutlich bestenfalls ein paar Tröpfchen. Im Zusammenhang mit Diabetes haben wir uns damals die Köpfe heiß diskutiert, deshalb ist mir das so gut im Gedächtnis geblieben).

Mein Tip: Konzentriere dich auf das Wesentliche: Beten, sedieren, beten, beten, beten, Maul anschauen, möglichst schnell arbeiten, wenn er gut liegt, ggfs. noch ein Röntgenbild, dann aufwachen lassen, weiterbeten und hoffen, dass er wieder wird. Alles andere ist meiner Meinung nach totaler Käse und strapaziert das geschwächte Tier unnötig.

Ansonsten steht mein Angebot: Melde dich gern, falls du noch ein paar TA Adressen von unserer Liste brauchst.

Daumen sind natürlich fest gedrückt, das hatte ich gestern im Delirium auch versäumt zu erwähnen.
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Katinka13
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Re: Päppeln bei Inappetenz

Danke für eure Antworten! Das bestätigt mein Gefühl zum eiligen Handlungsbedarf.
Da die Tierklinik hier sehr gut und auch deguerfahren ist, werde ich die Tierärztin heute Abend nochmal beknien, ihn zu narkotisieren und zu behandeln. Ich habe die Hoffnung im persönlichen Gespräch etwas bewirken zu können.
Es gibt hier in Göttingen auch noch eine weitere Tierarztpraxis die sich rühmt auf Kleintiere spezialisiert zu sein. Mit denen habe ich allerdings keine Erfahrung und weiß auch nicht um deren Deguerfahrungen. Würde dort aber einfach mal anrufen und ggf. einen Termin vereinbaren, falls ich in der Tierklinik heute keinen Erfolg habe.
Damit sind dann leider die Göttinger Möglichkeiten, soweit mir bekannt, erschöpft und ein weiterer Umkreis ist für uns leider nicht machbar.
Octodon
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Re: Päppeln bei Inappetenz

wenn ich dir noch einen tip geben darf: versuch das mit der narkose heite abend vorher (!) telefonisch zu klären. am ende fährst du heute abend umsonst hin und verlierst wertvolle zeit. wwnn sie die narkose heute abend nämlich im vorfeld kategorisch ablehnen und an ihrem vorhaben, ihn erst am montag zu behandeln, fesrhalten und dir keinen zeitnäheren op termin anbieten können oder wollen, schau dich bitte trotzdem unbedingt noch nach einer alternative um.
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Re: Päppeln bei Inappetenz

Ja ich habe eben tatsächlich schon in besagter Tierarztpraxis angerufen. Und die haben zwar wohl durchaus Deguerfahrung, allerdings diese Woche gar keine Termine mehr, da nur ein Arzt aktuell in der Praxis ist und das wäre eh auch nicht derjenige mit der Kleintierspezialisierung.
Aber auch die meinten ich müsse ihn vorher päppeln sonst würden auch sie ihn nicht narkotisieren.
Als wirklich was soll denn der Sch***?!
Ok bei einer Narkose kann er sterben, aber hey wenn er keine Behandlung bekommt, danr verhungert er mir hier, denn er lässt sich nicht päppeln...
Ich bin jetzt dazu übergegangen 2 mal täglich Metacam zu geben und wenn ich ihn dann eh schon im Wrap habe, den armen Tropf, bekommt er auch gleich 3 mL Brei.
Das hat heute morgen gut funktioniert und er ist jetzt danach auch relativ gut drauf.
Allgemein finde ich macht er einen recht guten Eindruck. Ok er frisst kaum, aber er läuft fröhlich durch die Gegend, ist neugierig, treibt gemeinschaftlichen Laufradsport, kuschelt und verhält sich schon sehr degumäßig.
Dennoch ist es doch bescheuert weiter auf eine Gewichtszunahme zu warten, die nicht kommen wird.
Warum weigern die sich so ihn einfach zu behandeln?! *aaahhh*
Pünktchen haben die damals narkotisiert, da war er deutlich schlapper und apathischer.
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Game
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Re: Päppeln bei Inappetenz

Katinka13 hat geschrieben: 27. Jul 2023, 10:36 Ich bin jetzt dazu übergegangen 2 mal täglich Metacam zu geben und wenn ich ihn dann eh schon im Wrap habe, den armen Tropf, bekommt er auch gleich 3 mL Brei.
Das hat heute morgen gut funktioniert und er ist jetzt danach auch relativ gut drauf.
Wenn das so gut klappt, könntest du ihn doch öfter wrappen und versuchen, ihm mehrmals am Tag Brei einzuflößen.
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Liebe Grüße
Gabi
Octodon
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Re: Päppeln bei Inappetenz

Ich bin ehrlichgesagt nie auf die Idee gekommen, die Breimenge zu messen. Bei mir kommt das nach Gefühl auf ein kleines Tellerchen, wahlweise wird mit dem Löffel etwas motivierend nachgeholfen (klappt mal mehr, mal weniger gut. Leztlich sieht man den Ernährungszustand sehr gut an den Kötteln....). Ich finde, das macht einen nur verrückt, wenn man weiß: den einen Tag hat er mehr gefressen, den anderen weniger. Problem ist auch, dass man durch Brei schnell den Magen zu stark dehnen kann. Brei kann schneller in größeren Mengen geschluckt werden im Vergleich zu normalem Futterbrei, der sukzessive in den Magen gerät, denn dieser muß erst gekaut werden. Somit füllt sich u.U. der Magen schneller und es kann zu einer Überladung kommn. Da sollte man etwas aufpassen.

Zwangsfütterung (also Füttern im Wrap) wende ich niemals an. Wenn das Tier nicht fressen will, hat es seine Gründe. Das können Schmerzen sein, vielleicht ist aber auch was mit den Breizutaten nicht okay. Gerade auf Vorrat gemahlene Nüsse können schnell für Menschen unbemerkt gammeln. Die Tiere riechen das aber und lehnen den Brei dann ab. Bei Fertigbreimischungen können Inhaltsstoffe enthalten sein, die das Tier nicht will. Es gibt viele Gründe. Im übrigen wäre es sinnvoll, mit der Fütterung ungefähr eine halbe, dreiviertel Stunde zu warten, wenn man Schmerzmittel gegeben hat. Man gibt das ja nicht ohne Grund, und man sollte ihm auch die Chance geben, zu wirken.

Natürlich ist das logistisch blöd, das Tier dafür nochmal rausfangen zu müssen, auch aus dem Grund verzichte ich auf Zwangsfütterung.

Aber das hat natürlich keine Allgemeingültigkeit und ist nach wie vor Ermessenssache des Halters, ganz klar.

Wie geht es dem Degu heute? Wenn ich es richtig verstanden habe, fand am Freitag nichts statt, und du kannst jetzt am Montag zum Zähnemachen nochmal antreten?
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Re: Päppeln bei Inappetenz

Ich habe dann übers Wochenende tatsächlich 3mal täglich im Wrap gepäppelt. Er hat es relativ gut mitgemacht. Außerhalb des Wraps hatte er leider gar kein Futter mehr genommen, egal was in welcher Form oder Zusammensetzung. An Kreativität fehlte es mir wirklich nicht.

Gestern wurden ihm endlich die Zähne gemacht. Die unteren Backenzähne sind nach innen über die Zunge gewachsen, sodass er seine Zunge nicht mehr bewegen konnte. Und im Oberkiefer kam der TA ein Backenzahn entgegen.
Ich bin von Zwangspäppeln eigentlich auch nicht begeistert, aber in diesem Fall war es denke ich die richtige Entscheidung. So konnte ich ihn für die Narkose einigermaßen bei Kräften halten und den Gewichtsabfall zwar nicht umkehren aber zumindest verlangsamen.
Heute geht es ihm schon deutlich besser. Ich habe ihn wieder fressen sehen. Metacam bekommt er noch die nächsten 2 Tage.
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