Angepasste Käfigmaße
Verfasst: 10. Nov 2023, 10:34
Liebe Degufreunde,
wie viele von euch bestimmt schon mitbekommen haben, haben wir unsere Mindestmaße eines Degukäfigs nach oben angepasst.
Im Folgenden möchten wir euch kurz unsere Beweggründe darlegen sowie auf bisher gestellte Fragen eingehen.
Solltet ihr ebenfalls Fragen haben, die nicht oder nicht ausreichend erklärt wurden, schreibt uns gerne eine Mail an beratung@deguhilfe-sued.de oder stellt eure Fragen im Forum unter viewforum.php?f=64
Weitere Fragen werden auf unserer Webseite unter https://deguhilfe-sued.de/info/anpassun ... efigmasse/ fortlaufend gesammelt und beantwortet.
Unsere Beweggründe zur Anpassung der Maße
Vor über 20 Jahren waren noch quadratische Gittervolieren mit den Maßen 60 cm x 60 cm oder 70 cm x 70 cm (bevorzugt mit Hüpfbrettchen) „salonfähig“ und das Maß aller Dinge. Diese kamen dann zum Glück allmählich in die Kritik, da die Lauflänge fehlte. Um nicht direkt völlig „utopische“ Maße zu fordern, wurde ein Kompromiss bei 100 cm x 50 cm gefunden, wobei wir in unseren Ratgebern stets darauf hinwiesen, dass dies als absolute Mindestgröße anzusehen ist - verbunden mit dem Hinweis, den Tieren direkt ein größeres Zuhause zu gönnen.
Der nun erfolgten Erhöhung auf 130 cm x 60 cm ging unter den Mitgliedern der DHS ein sehr intensiver Meinungsaustausch voraus und uns ist bewusst, dass (wie vor 20 Jahren auch) ein längerer Umdenk- und Umstellungsprozess in Gang gesetzt werden muss.
Folgende Erfahrungen und Erwägungen kamen bei der Erhöhung der Käfigmaße zum Tragen:
1. Die Deguhaltung hat sich in den vergangenen Jahren in einigen Punkten stark verändert – leider nicht zum Positiven. Allem voran müssen wir feststellen, dass konstante, harmonische Gruppengefüge immer seltener werden. Während noch vor einiger Zeit das Trenngitter zu (Re-)Vergesellschaftungszwecken bestenfalls vorübergehend Platz im Degugehege fand, passiert es mittlerweile leider immer häufiger, dass es zu einer Dauerinstallation wird. Dies hat zur Folge, dass Tiere, bei herkömmlich empfohlenen Mindestmaßen, über einen längeren Zeitraum auf sehr beengtem Raum leben müssen. Vor allem junge Tiere sind ob des Bewegungsmangels unausgelastet und reagieren häufig gestresst und frustriert. Dies wiederum wirkt sich negativ auf eine angestrebte (Re-)Vergesellschaftung aus. Beschäftigungsmobiliar wie Laufrad oder -teller ändert daran leider wenig.
2. Das Mindestmaß von 100 cm x 50 cm wird sehr regelmäßig als „Idealmaß“ interpretiert und nicht als das, was es ist: Die allerunterste Grenze. Das diskutieren wir im Rahmen unserer Beratungen permanent mit Deguhaltern, die der Meinung sind, dass es doch nicht schlimm ist, wenn nur zwei oder fünf Zentimeter zu dem „Käfig-Traummaß“ fehlen.
Die TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) schreibt in ihrem aktuell erschienenen Merkblatt zu Degus (Stand 2023):
„Insbesondere das Bewegungsbedürfnis sowie die Ausprägung ihrer Sinne und ihr Gruppenverhalten wurde viele Jahre unterschätzt.“
Und noch ein paar Käfigmaßempfehlungen anderer Tierschutzvereine:
Der Nagerschutz empfiehlt 150 cm x 50 cm x 150 cm
Das Tierheim Berlin 140 cm x 50 cm x 150 cm
Das Tierheim München 120 cm x 80 cm x 150 cm
Als Tierschutzverein müssen wir natürlich hinter unseren eigenen Empfehlungen stehen, weshalb übrigens auch der Käfigrechner (https://deguhilfe-sued.de/info/kaefigrechner/) nur Berechnungen von Käfigen zulässt, deren Maße unseren aktuellen Empfehlungen entsprechen.
Fragen und Antworten
Wie berechnet der Käfigrechner die Anzahl der Tiere?
Die Maße 130 x 60 x 130 (L x B x H in cm) gelten für zwei bis drei Degus je nach Anzahl der Volletagen inklusive Boden.
Jedem Degu wird hier eine Volletage (also 0,78 qm) zugesprochen.
Bei zwei Volletagen wäre also Platz für zwei Degus, bei drei Volletagen für drei Degus.
Für vier und mehr Degus muss der Käfig durch mehr Volletagen ergänzt und entsprechend erhöht oder insgesamt vergrößert werden.
Bitte Folgendes beachten: Bereits Stürze aus 20 - 30 cm Höhe können mitunter zu bösen Verletzungen führen. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass der Käfig mit einer zur Höhe passenden Anzahl an Volletagen (mind. eine pro 30 - 50 cm Höhe) ausgestattet wird und der Raum unter einem Durchgangsloch nur so groß (hoch) ist, dass ein Degu ihn auch sicher springend überwinden kann. Weidenbrücken, breite Rampen, große Häuser, Röhren oder auch Zwischenetagen eignen sich sehr gut dazu, diesen Abstand zu verringern.
Warum 60 cm Tiefe?
Die 60 Zentimeter bieten dem Halter mehr Möglichkeiten den Käfig zu gestalten.
Zudem können die Tiere so auch weiter in die Tiefe laufen, was erfahrungsgemäß gut angenommen wird. Gerade scheue Tiere haben so die Möglichkeit, weiter vom Menschen wegzurücken.
Meine Käfigmaße passen nun nicht mehr: Wird von Vermittlung zu mir abgeraten?
Die Erhöhung der Käfigmaße ist selbstverständlich ein Prozess und niemand kann verlangen, dass diese neuen Maße direkt und von jedem umgesetzt werden. Daher darf natürlich auch weiterhin für Degus auf unserer Webseite angefragt werden! Die abgebenden Personen müssen dann für sich selbst entscheiden, ob sie ihren Degu abgeben - das war aber schon immer so, daran ändert sich nichts.
Für unsere vereinseigenen Pflegetiere werden wir in Zukunft jedoch auf die neuen Maße bestehen.
Welche Käfige kann ich jetzt kaufen?
Aktuell sammeln wir für euch Ideen und Vorschläge zum Kauf von Käfigen mit unseren neuen Maßen. Beispiele, nach denen ihr selbst suchen könnt, wären folgende:
- OSB-Terrarium (diese müssen gestapelt und mit Nageschutz und Belüftung nachgerüstet werden)
- 2 kleinere Käfige miteinander verbinden, sodass eine bzw. mehrere durchgehende Laufflächen entstehen
- Vogelvolieren (diese müssen mit Volletagen ausgestattet werden)
- Maßanfertigungen (vom Schreiner oder Käfig- / Volierenbauern)
- Eigenbau (z.B. mithilfe von Schwerlastregalen als Basis)
Bitte bedenkt dabei: Längere/tiefere Käfige sind natürlich immer besser und ggf. einfacher zu finden.
Solltet ihr tolle Möglichkeiten gefunden haben, lasst es uns gerne wissen.
Was mache ich, wenn der Käfig jetzt nicht mehr den Anforderungen entspricht?
- Zweiten Käfig dazu kaufen und die Käfige verbinden
- Den vorhandenen Käfig erweitern (z.B. bei Gittervolieren eine Seite entfernen und mit z.B. Brettern erweitern)
- Einen Dauerauslauf anbieten
Muss ich befürchten, dass diese Maße in 2 Jahren wieder zu klein sind?
Nachdem die vorherigen Maße seit ca. 20 Jahren Bestand hatten, werden sich unsere neuen Maße nicht so bald wieder ändern.
wie viele von euch bestimmt schon mitbekommen haben, haben wir unsere Mindestmaße eines Degukäfigs nach oben angepasst.
Im Folgenden möchten wir euch kurz unsere Beweggründe darlegen sowie auf bisher gestellte Fragen eingehen.
Solltet ihr ebenfalls Fragen haben, die nicht oder nicht ausreichend erklärt wurden, schreibt uns gerne eine Mail an beratung@deguhilfe-sued.de oder stellt eure Fragen im Forum unter viewforum.php?f=64
Weitere Fragen werden auf unserer Webseite unter https://deguhilfe-sued.de/info/anpassun ... efigmasse/ fortlaufend gesammelt und beantwortet.
Unsere Beweggründe zur Anpassung der Maße
Vor über 20 Jahren waren noch quadratische Gittervolieren mit den Maßen 60 cm x 60 cm oder 70 cm x 70 cm (bevorzugt mit Hüpfbrettchen) „salonfähig“ und das Maß aller Dinge. Diese kamen dann zum Glück allmählich in die Kritik, da die Lauflänge fehlte. Um nicht direkt völlig „utopische“ Maße zu fordern, wurde ein Kompromiss bei 100 cm x 50 cm gefunden, wobei wir in unseren Ratgebern stets darauf hinwiesen, dass dies als absolute Mindestgröße anzusehen ist - verbunden mit dem Hinweis, den Tieren direkt ein größeres Zuhause zu gönnen.
Der nun erfolgten Erhöhung auf 130 cm x 60 cm ging unter den Mitgliedern der DHS ein sehr intensiver Meinungsaustausch voraus und uns ist bewusst, dass (wie vor 20 Jahren auch) ein längerer Umdenk- und Umstellungsprozess in Gang gesetzt werden muss.
Folgende Erfahrungen und Erwägungen kamen bei der Erhöhung der Käfigmaße zum Tragen:
1. Die Deguhaltung hat sich in den vergangenen Jahren in einigen Punkten stark verändert – leider nicht zum Positiven. Allem voran müssen wir feststellen, dass konstante, harmonische Gruppengefüge immer seltener werden. Während noch vor einiger Zeit das Trenngitter zu (Re-)Vergesellschaftungszwecken bestenfalls vorübergehend Platz im Degugehege fand, passiert es mittlerweile leider immer häufiger, dass es zu einer Dauerinstallation wird. Dies hat zur Folge, dass Tiere, bei herkömmlich empfohlenen Mindestmaßen, über einen längeren Zeitraum auf sehr beengtem Raum leben müssen. Vor allem junge Tiere sind ob des Bewegungsmangels unausgelastet und reagieren häufig gestresst und frustriert. Dies wiederum wirkt sich negativ auf eine angestrebte (Re-)Vergesellschaftung aus. Beschäftigungsmobiliar wie Laufrad oder -teller ändert daran leider wenig.
2. Das Mindestmaß von 100 cm x 50 cm wird sehr regelmäßig als „Idealmaß“ interpretiert und nicht als das, was es ist: Die allerunterste Grenze. Das diskutieren wir im Rahmen unserer Beratungen permanent mit Deguhaltern, die der Meinung sind, dass es doch nicht schlimm ist, wenn nur zwei oder fünf Zentimeter zu dem „Käfig-Traummaß“ fehlen.
Die TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) schreibt in ihrem aktuell erschienenen Merkblatt zu Degus (Stand 2023):
„Insbesondere das Bewegungsbedürfnis sowie die Ausprägung ihrer Sinne und ihr Gruppenverhalten wurde viele Jahre unterschätzt.“
Und noch ein paar Käfigmaßempfehlungen anderer Tierschutzvereine:
Der Nagerschutz empfiehlt 150 cm x 50 cm x 150 cm
Das Tierheim Berlin 140 cm x 50 cm x 150 cm
Das Tierheim München 120 cm x 80 cm x 150 cm
Als Tierschutzverein müssen wir natürlich hinter unseren eigenen Empfehlungen stehen, weshalb übrigens auch der Käfigrechner (https://deguhilfe-sued.de/info/kaefigrechner/) nur Berechnungen von Käfigen zulässt, deren Maße unseren aktuellen Empfehlungen entsprechen.
Fragen und Antworten
Wie berechnet der Käfigrechner die Anzahl der Tiere?
Die Maße 130 x 60 x 130 (L x B x H in cm) gelten für zwei bis drei Degus je nach Anzahl der Volletagen inklusive Boden.
Jedem Degu wird hier eine Volletage (also 0,78 qm) zugesprochen.
Bei zwei Volletagen wäre also Platz für zwei Degus, bei drei Volletagen für drei Degus.
Für vier und mehr Degus muss der Käfig durch mehr Volletagen ergänzt und entsprechend erhöht oder insgesamt vergrößert werden.
Bitte Folgendes beachten: Bereits Stürze aus 20 - 30 cm Höhe können mitunter zu bösen Verletzungen führen. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass der Käfig mit einer zur Höhe passenden Anzahl an Volletagen (mind. eine pro 30 - 50 cm Höhe) ausgestattet wird und der Raum unter einem Durchgangsloch nur so groß (hoch) ist, dass ein Degu ihn auch sicher springend überwinden kann. Weidenbrücken, breite Rampen, große Häuser, Röhren oder auch Zwischenetagen eignen sich sehr gut dazu, diesen Abstand zu verringern.
Warum 60 cm Tiefe?
Die 60 Zentimeter bieten dem Halter mehr Möglichkeiten den Käfig zu gestalten.
Zudem können die Tiere so auch weiter in die Tiefe laufen, was erfahrungsgemäß gut angenommen wird. Gerade scheue Tiere haben so die Möglichkeit, weiter vom Menschen wegzurücken.
Meine Käfigmaße passen nun nicht mehr: Wird von Vermittlung zu mir abgeraten?
Die Erhöhung der Käfigmaße ist selbstverständlich ein Prozess und niemand kann verlangen, dass diese neuen Maße direkt und von jedem umgesetzt werden. Daher darf natürlich auch weiterhin für Degus auf unserer Webseite angefragt werden! Die abgebenden Personen müssen dann für sich selbst entscheiden, ob sie ihren Degu abgeben - das war aber schon immer so, daran ändert sich nichts.
Für unsere vereinseigenen Pflegetiere werden wir in Zukunft jedoch auf die neuen Maße bestehen.
Welche Käfige kann ich jetzt kaufen?
Aktuell sammeln wir für euch Ideen und Vorschläge zum Kauf von Käfigen mit unseren neuen Maßen. Beispiele, nach denen ihr selbst suchen könnt, wären folgende:
- OSB-Terrarium (diese müssen gestapelt und mit Nageschutz und Belüftung nachgerüstet werden)
- 2 kleinere Käfige miteinander verbinden, sodass eine bzw. mehrere durchgehende Laufflächen entstehen
- Vogelvolieren (diese müssen mit Volletagen ausgestattet werden)
- Maßanfertigungen (vom Schreiner oder Käfig- / Volierenbauern)
- Eigenbau (z.B. mithilfe von Schwerlastregalen als Basis)
Bitte bedenkt dabei: Längere/tiefere Käfige sind natürlich immer besser und ggf. einfacher zu finden.
Solltet ihr tolle Möglichkeiten gefunden haben, lasst es uns gerne wissen.
Was mache ich, wenn der Käfig jetzt nicht mehr den Anforderungen entspricht?
- Zweiten Käfig dazu kaufen und die Käfige verbinden
- Den vorhandenen Käfig erweitern (z.B. bei Gittervolieren eine Seite entfernen und mit z.B. Brettern erweitern)
- Einen Dauerauslauf anbieten
Muss ich befürchten, dass diese Maße in 2 Jahren wieder zu klein sind?
Nachdem die vorherigen Maße seit ca. 20 Jahren Bestand hatten, werden sich unsere neuen Maße nicht so bald wieder ändern.