Jerry kommt - unsere erste VG

[Frank]

Gut - dann warten wir noch ein paar Tage mehr. Mit Käfigtausch war das gemeint, was dem Seitentausch entspricht. Also kein Zusammensetzen.

Ciao, Frank

[Game]

Das hatte ich schon so verstanden

[Frank]

Servus, zusammen,

wir haben dann gestern nach langer Überlegung doch den Rücktausch der Käfige vorgenommen. Warum?

Das unterschiedliche Temperament unserer Tiere hat uns dazu bewogen. Während Athos und auch Jerry eher ruhig durchs Leben gehen, ist Porthos ein sehr temperamentvoller Degu, der sich wohl ein Stück weit auch austoben muss. Beim Auslauf war er früher der erste und ließ sich sogar in den Auslauf tragen, weil er es nicht erwarten konnte, bis die Rampe an den Käfig angesetzt wurde. Auslauf hat es nun, seit Jerry da ist keinen mehr. Im „normalen“ Käfig blieb dennoch zwischen Athos und Porthos alles recht ruhig. Auch die ersten 3 Tage nach dem Käfigtausch, bei dem Athos und Porthos in den kleineren Tauschkäfig wechselten, war alles sehr ruhig geblieben. Ab dem 4. Tag fing Porthos jedoch an, den Athos mehr und mehr zu nerven. War Athos im Rad, wollte Porthos auch hinein. Hatte sich Athos einen Nagestock ausgesucht, wollte Porthos auch genau den selben, obwohl genug anderes Holz zum Nagen da war. Oft ist der Porthos dem Athos auch hinterher gelaufen (kein Jagen), um ihn dann zu beschnuppern. Athos signalisierte deutlich, dass ihn das nervt. Und der Porthos hat viel mehr genagt als im „normalen“ Käfig.
Wir haben dann herausgefunden, dass dieses Verhalten von Porthos eher weniger mit der Gegenwart von Jerry zu tun hatte. Alle Gitterbegegnungen blieben freundlich bis neutral. Auch bestand keine Korrelation zur Gegenwart oder Abwesenheit von Jerry am Gitter. Wir haben daher geschlussfolgert, dass es in dem im Verhältnis zum „Normalkäfig“ kleineren Tauschkäfig (der ja eigentlich auch der Urlaubskäfig war und wo es selbst zu dritt mit Aramis bislang nie Probleme gab) den beiden offensichtlich zu eng war, um sich einerseits auszutoben und andererseits mit ausreichend Abstand auch mal zurückziehen zu können. Sozusagen Stress durch Gedränge. Nach dem Rücktausch haben Athos und Porthos noch den ganzen Abend diskutiert (heißt auch geboxt, aber nicht mehr), heute hingegen war es den ganzen Tag ruhig. Lediglich am Gitter will Porthos ab und an allein zu Jerry Kontakt haben, das war aber auch vor dem ersten Käfigtausch schon so. Jerry kommt auch nach dem Rücktausch gut mit dem Tauschkäfig klar.

Fakt ist, wir können die Tauschintervalle mit Athos und Porthos im Tauschkäfig nicht wohl allzu lang machen, sonst wird der Porthos zum nervenden „Hans“-Degu. Vielleicht zusätzlich immer noch ein Sandbadtausch innerhalb der Seitentauschintervalle, damit sich die Gerüche schneller vermischen? Mittelfristig (heißt vor der nächsten VG) wird man wohl um einen neuen größeren Käfig nicht herumkommen. Da man die aber nicht „von der Stange“ bekommt, ist das für den Moment auch keine Option. Wie nun also weiter vorgehen?

Danke Euch vorab!

Ciao, Frank

[Game]

Servus Frank,

es freut mich, dass du so offen eingestehst, dass für eine VG ein Käfig größer sein muss, als man sich das anfangs vorstellt.

Aber zum Thema, ich kann jetzt aus der Ferne und ohne die Tiere selbst zu beobachten echt schwer einschätzen, ob kürzere Tauschintervalle in Ordnung sind. Es kann durchaus sein, dass auch die VG PLUS die engeren Verhältnisse zusammenspielen und Porthos deshalb nervt.
Solange nach dem Seitentausch mit kürzerem Intervall auch wieder Ruhe am TG einkehrt, könnt ihr die Intervalle so halten. Sollte es länger aggressiv sein, kann es sein, dass der Seitentausch die Tiere stresst. Ich denke, das müsst ihr jetzt einfach ausprobieren und vor allem gut beobachten.
Wenn ihr die Tiere in kürzerem Intervall tauscht, braucht ihr das Sandbad zwischendurch nicht zu tauschen. Die Gerüche sollen sich ja nun hauptsächlich im Käfig vermischen.

[Frank]

Servus, zusammen,

leider hat der VG-Versuch zwischen Athos, Porthos und Jerry - unser erster VG-Versuch - ein sehr tragisches Ende genommen - Jerry ist über die Regenbogenbrücke gegangen.
Doch der Reihe nach. Wir hatten vor zwei Tagen letztmalig die Käfige getauscht, Jerry in den großen und Athos und Porthos in den kleinen Käfig. Es blieb sehr ruhig, ab und an nagte insbesondere Prthos am Gitter aber ohne Zähneklappern und Schwanzschlagen. Daher hatten wir entschieden, das Zusammensetzen der Tiere zu wagen.
Wir hatten dazu die obere Ebene des großen Käfigs ausgeräumt, lediglich ein Haus mit 3 Ausgängen stand drinnen. Dann haben wir die Tiere dort hineingesetzt. Am Anfang schaute es dann auch sehr gut aus. Es gab bis zum späteren Abbruch weder Kugeln, Bisse in die Halsgegend noch endlose Jagden. Porthos hat ledglich mit den Zähnenn geklappert. Jerry war am Anfang viel auf der Flucht, hat aber dann ordentlich zurückgekämpft. Also haben wir die drei zusammen gelasssen. So nach knapp 2 Stunden fing Porthos an zu beißen, aber nicht in den Hals, sondern an Jerrys Schwanzwunde (er hatte keinen Schwanz mehr) und letztendlich irgendwann einmal ins Maul. Dann hatten wir getrennt. Jerry war völlig fertig und wir haben ihn erst einmal in seinen Käfig ohne Sichtkontakt zurückgesetzt.
Da er aber nach 2 Stunden Ruhe weder fressen noch Leckerlis wollte, sind wir doch zum TA gefahren. Die Wunden wurden versorgt, es gab Schmerzmittel etc. und sie haben ihn da behalten. Dennoch hat es Jerry nicht mehr geschafft. Zwei Stunden nach dem TA-Besuch kam der Anruf, dass Jerry friedlich eingeschlafen war.
Natürlich fragen wir uns nun neben all den Tränen um Jerry, was wir alles falsch gemacht haben. Einiges käme sicher in Betracht:
- zu kleine Käfige (altes Mindestmaß auf beiden Seiten!)
- zu schnell zusammengesetzt
- Signale der Tiere falsch gedeutet (Gitternagen, Flucht von Jerry, dessen Erschöpfung zu spät erkannt)
- zu lange mit dem Trennen gewartet ...

Für die nächste Zeit werden wir erst einmal keine neue VG wagen. Erst dann, wenn Porthos 5-6 Jahre alt und dann hoffentlich etwas ruhiger ist (es sei denn, er wäre eher allein). Dann wird die VG hoffentlich besser klappen. VG-Lehrgeld in Form getöteter Tiere zu zahlen ist einfach zu grausam.

Neben der Trauer um Jerry muss ich wohl auch erst einmal lernen, Athos und insbesondere Porthos zu verzeihen. Letztendlich haben die ja nur das gemacht, was Degus in der Natur eben tun, wenn neue/fremde Tiere kommen ...

Tieftraurige Grüße,
Frank

[Game]

Es tut mir sehr sehr leid um den armen Jerry.

Und ja, die Zusammenführung fand viel zu früh statt, sorry, aber das muss ich jetzt einfach mal so sagen. Warum hast du vorher nicht gefragt?

[Frank]

Liebe Gabi,

wir standen parallel zum Forum auch in engem Kontakt mit der Vorbesitzerin von Jerry. Diese hatte auch schon 10 Jahre Degu- und VG-Erfahrung. Sie hat uns mit dem gleichen Wissenstand wie hier im Forum nicht abgeraten. Ansonsten hatten sich ihre Empfehlungen auch bislang immer mit den Eurigen gedeckt.
Hinterher ist man immer klüger und vielleicht wäre die Zweitmeinung von Euch einfach besser gewesen. Aber wir haben das Verhalten von Porthos am Gitter auch falsch eingeschätzt und dadurch an ein zu rosiges Bild von der Lage geglaubt. Leider hilft das Jerry auch nicht mehr.

Ciao, Frank

[Game]

Wieviele Vergesellschaftungen hatte sie denn bereits hinter sich?
10 Jahre Deguerfahrung bedeutet letztlich ja nicht unbedingt, dass man 20, 30 oder 40 Vergesellschaftungen hinter sich hat.

[Frank]

... natürlich können ihre VG-Erfahrungen nicht mit der Schwarmintelligenz der Deguhilfe Süd mithalten, aber deutlich mehr wie nur einige wenige VGs hatte sie schon. Sie hatte immer eine Gruppe von 3-4 Tieren.

Letzendlich sind Ferndiagnosen - egal ob von der Deguhilfe oder von anderen immer ein Stück weit schwierig - weil die subjektive Wahrnehmung des Verhaltens der Tiere durch den Halter bei Deguneulingen wie uns immer fehleranfällig ist.

Und trotz des traurigen Endes von Jerry ein Danke an Euch für Eure Arbeit und dieses Forum hier!

Ciao, Frank

[chaya93]

es tut mir sehr Leid, dass es so ausgegangen ist gute Reise Jerry

Ja, vermutlich war es zu früh für ein Zusammensetzen.

Sehr schade, vor allem für Jerry, dass dein erster VG-Versuch so ablaufen musste.

Ich drück dich mal aus der Ferne und wünsche Athos und Porthos noch eine gute, lange Zeit zu zweit