Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Allgemeine Fragen und Antworten vor oder kurz nach der Anschaffung durch "Deguneulinge".
Kirikai
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Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo liebe Degu Freunde,
Unsere Familie hat sich vor 2 Wochen 3 Degu Brüder, im alter von 6 Monaten angeschafft. Wir halten sie in einem zwei stöckigen Käfig der Größe 60x90cm mit noch extra eingebauten ebenen. Wir haben, dachten wir, uns gut informiert über die Haltung und Versorgung der Tiere. Bis Gestern ist alles reibungslos gelaufen. Die Tiere haben sich an ihrer neue Umgebung und Halter gewöhnt und sind bis auf ein paar Rangeleien freundlich miteinander umgegangen. Bemerkt haben wir das, ´Oro´ der Rang niedrigste sich nicht mehr Dominieren lassen wollte von ´Gin´ und hat dies auch merken lassen. Das es zu Rangeleien kommt war uns völlig Bewusst . Was wir nicht antizipiert haben ist das Sie sich so dolle verstreiten können das sie nicht abgeneigt sind auch Tötungsversuche durch zu führen. Dies ist jetzt leider der Fall bei Gin und Oro. Nachdem sie sich gekugelt haben und Gin Oro gejagt hat, hat Oro eine Bisswunde an der Schnauzte und Gin eine kleine Wunde an der Kehle. In leichter Panik haben wir Oro sofort getrennt, von Gin und Mochi, in dem wir Oro in den Unteren Käfig platziert haben. Nach schneller Recherche im Internet wurde uns geraten den Gejagten von der Gruppe zu trennen. Wie wir heute erst festgestellt haben genau das Gegenteil von dem was hier geraten wird. Gerne würden wir die Wunden Oro und Gin desinfizieren wollen aber leider lassen sie sich von uns noch nicht greifen. Wie sie hoffentlich verstehen können sind wir gerade ein bisschen verzweifelt mit der Situation und bitten um guten Rat. Wir hatten schon viele Haustiere in unserem Leben, die wir immer Artgerecht und gut versorgt haben und wollen dies auch für unsere drei Degus tun. Trotzt dieser sehr Stressigen Situation wollen wir nicht vor unsere Verantwortung wegrennen und bitten darum um Hilfe.
liebe Grüße
eine neue Berliner Degu Familie
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Maravilla
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo,

herzlich willkommen im Forum!

Da habt ihr euch ja eine ordentliche Herausforderung ins Haus geholt: Jungs (ich hoffe, ihr habt selbst noch einmal die Geschlechter kontrolliert, die Fehlerquote mit entsprechenden Folgen ist nicht zu unterschätzen) im besten Rüpelalter, die jetzt im Herbst/Winter auch noch Anwandlungen zum Herbsteln haben könnten und die sich jetzt, nachdem sie sich einigermaßen eingelebt haben, auf die Idee kommen, die Rangfolge neu zu gestalten. Leider gilt hier: nichts ist beständig, außer der Unbeständigkeit. Das soll heißen, dass es auch in den nächsten Wochen bis Monaten immer wieder zu solchen Phasen kommen kann.

Ihr habt den Käfig sehr liebevoll eingerichtet, aber leider ist er mit 90x60 cm Grundfläche zu klein bzw. kurz für die dauerhafte Haltung von Degus. Die Deguhilfe Süd e.V. hat vor Kurzem ihre Mindestmaße erhöht, um dem großen Bewegungsdrang der Nager besser gerecht zu werden, um aber auch in Phasen der Trennung (so wie gerade bei euch) beiden Parteien mehr Platz zugestehen zu können. Räumliche Enge und daraus resultierend Bewegungsmangel führt zu Stress und Aggressionen. Ich möchte damit nicht sagen, dass das der Auslöser war (das glaube ich auch nicht), aber wer ständig hibbelig ist, weil er seine Hummeln (die im Hintern) nicht rauslassen kann, reagiert irgendwann gereizt und mit kurzer Zündschnur. Auch das Laufrad dürfte vermutlich nur unterstes Mindestmaß haben (30 cm). Die Qualität dieser Räder hat sich in den letzten Jahre nicht verbessert, so dass ihr vermutlich ohnehin bald ein größeres Exemplar kaufen müsst. Wenigstens 40 cm dürfen es dann sein.

Um noch einmal auf die Kernfrage zurückzukehren: Wir empfehlen eher die Trennung des Aggressors. Dieser könnte sich nämlich sein nächstes Opfer suchen. Und warum sollte der unterlegene Degu, der zudem verletzt ist, auch noch durch Trennung von der Gruppe bestraft werden?
Wenn ihr die Wunden nicht desinfizieren könnt, entfernt das Sandbad und beobachtet die Verletzungen sehr genau. Degubisse heilen oberflächlich ziemlich schnell ab, im Untergrund können sich aber Eiterherde bilden, die irgendwann als Beulen erkennbar sind. Dann kommt ihr um einen Tierarztbesuch mit Öffnung, Spülung und Gabe von Schmerzmittel und Antibiotikum nicht herum.

Habt ihr zwischen den Feiertagen Urlaub? Um einen Besuch im Baumarkt zwecks Optimierung des Käfigs werden ihr in meinen Augen nicht drumherum kommen, denn im Moment sehe ich auch keine Möglichkeit, eine doppeltes Trenngitter einzuziehen, welches ihr für eine Re-Vergesellschaftung benötigt. Denn die Jungs, mit diesen Verletzungen, einfach wieder zusammenzusetzen, wird nicht gut ausgehen. Ob sie sich irgendwann wieder dauerhaft vertragen, wird erst die Zukunft zeigen.

viele Grüße
Marlén
"Wie war dein Wochenende?"
"Es hat nach nur 2 Tagen den Geist aufgegeben. Ich will ein Neues!"
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DaLo
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

@edit: oh je... da war ich jetzt zu langsam beim Tippseln. Maravilla war schneller, weshalb sich vieles wiederholt ;)


Hallo und *welcome1*

tja... da ist sie wieder... die "Jungtierfalle", in die auch Ihr getappt seid ~_~
Ihr schreibt, Ihr seid gut informiert an das Abendteuer 'Degu' gegangen. Darf ich fragen, welche Infoquellen Ihr hattet und woher die Tiere stammen? Das ist für uns immer interessant, um ggf. an diesen Stellen - sofern wir Einfluss nehmen können - zumindest etwas gegenzusteuern.

Zunächst muss ich leider sagen, dass Euer Käfig mit gerade mal 90 cm Länge zu klein für die Deguhaltung ist. Nachdem sich das Sozialverhalten dieser früher so wunderbaren Tierart durch die hirnfreie Buntvermehrung leider sehr zum Nachteil verändert hat, genügen u.E. auch die über viele Jahre propagierten MINDESTENS!!! (nicht maximal, sondern absolut minimal) 100 cm schon länger nicht mehr. Schon dieser Parameter kann zu Streit und Stress führen. Nun ist auch noch eine Trennung angesagt und die Tiere müssen nun noch beengter leben, so dass eine Re-Vergesellschaftung noch schwieriger wird.
Ich rate dazu, die bisherigen Teiletagen durch Vollebenen zu ersetzen, um zumindest hier möglichst schnell mehr Lauffläche zu generieren. Grundsätzlich jedoch solltet Ihr Euch nach einem anderen Käfig umschauen, ggf. den vorhandenen mit ein wenig handwerklichem Geschick entsprechend erweitern.

Grundsätzlich ist es so, dass Degus absolut nicht zimperlich miteinander umgehen und dass Verletzungen in der Regel rasend schnell wieder heilen. Von daher besteht die Gefahr, dass streitende Tiere zu schnell getrennt werden. Dies richtig einzuschätzen ist für Deguneulinge jedoch schwer, so dass im Zweifelsfall natürlich lieber zu früh als zu spät getrennt werden sollte.
Wenn Ihr es nicht schafft, die Wunden zu desinifizieren, wobei das nach wenigen Stunden schon nicht mehr viel bringt, beobachtet gut, denn es können sich in seltenen Fällen Abszesse bilden. Nehmt auf jeden Fall (das gilt auch für die Zukunft bei Verletzungen) für zwei, drei Tage das Sandbad raus.
In einem neuen Zuhause und bei jungen Degus ist es sehr wichtig möglichst wenig im Käfig zu verändern. Keine kompletten oder besonders gründlichen Reinigungen, keine Umgestaltung, keine neuen Gegenstände, kein Freilauf. Auch sonst eher Ruhe und Kontinuität, als ständige Action.

Letztlich könnt Ihr versuchen, die drei direkt nochmal zusammen zu setzen. Vielleicht haben sich die Gemüter beruhigt und es geht doch wieder gut. Anderenfalls werdet Ihr um eine langsame und geduldige Re-Vergesellschaftung nicht rumkommen, wobei das bei Tieren in diesem Alter sehr lange dauern kann. Es ist auch nach einer vermeintlich erfolgreichen Zusammenführung über den Zeitraum von jetzt noch ca. einem Jahr immer wieder mit Streit zu rechnen. Das ist der häufig bezahlte Preis für Jungtiere.

Soviel zunächst.
Es tut mir leid, dass Eure Deguhaltung direkt so getrübt und auf die Probe gestellt wird.

Viele Grüße
Dagmar
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Mandarine
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo,

Schau mal in folgenden Beitrag wurden 2 Käfige miteinander verbunden. Das wäre vielleicht was für euch. viewtopic.php?t=9228
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Viele Grüße
Mandarine

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Kirikai
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Ihr lieben,

erst einmal vielen lieben Dank für eure tollen Tipps und Anregungen. Wir mussten die letzten zwei Tage erst einmal atmen und sind nach wie vor fürchterlich erschrocken und stehen der Situation ohnmächtig gegenüber.

Unsere Nachbarn haben Degus und von Ihnen (dachten wir zumindest) einen guten ersten Wissensstand erhalten. Zuzüglich haben wir auf dem Degu Süd Auftritt auch einiges gelesen. Dazu natürlich noch tausend Videos und weitere Berichte gelesen und geschaut. Wir wussten, dass Degus streiten. Wir wussten, dass sie sich auch zerstreiten können. Als wir die Degus geholt haben, habe ich explizit gefragt, wie lange sie eine 'Gruppe' sind, ob sie miteinander gut und/ oder, ob wir mit irgendwelchen Problematiken rechnen können. Leider gab es diesbezüglich keine Antwort. Selbstverständlich schellte ich mich seit zwei Tagen, wie 'doof' ich sein konnte, nicht die richtigen Fragen gestellt zu haben (erst recht bei meinem eigentlichen Background - in meinem 'vorherigen' Leben habe ich Tierschutz und Verhalten von Tieren studiert) - ich meine, wie blöd kann man (ich) sein. Ich ärgere mich sehr über mich und es flossen genügend tränen, also schelltet mich bitte nicht noch mehr - ich bin meine größte Kritikerin und definitiv nicht zimperlich in Selbstvorwürfen..... Ich habe sogar vorab gelesen, dass die ersten jungen Monate holprig werden könnten - wie konnte ich nur so blauäugig sein, dieser Herausforderung gewachsen zu sein- von Tötungsversuchen etc. hatte ich vorher übrigens nichts gelesen und frage mich, wie ich so etwas wichtiges 'überlesen' konnte!

Nun, alle meine bisherigen Tiere waren nicht einfach und 'pflegeaufwendig' und hatten immer, im Rahmen der Möglichkeiten, ein weitaus artgerechtes und vor allem langes Leben.

Für uns stellt sich jetzt erst einmal eine grundsätzliche Frage; sind wir überhaupt dieser Herausforderung gewachsen - übrigens eine Frage, die ich mir bislang als Tierhalterin noch nie stellen musste.
Seit wir nun die Tiere getrennt haben, kehrt Ruhe im Käfig ein. Der Aggressor (Gin) versteht sich derzeit blendend mit Mochi - keine größeren Auseinandersetzungen - nur schimpfen über Futter; kuscheln, schlafen und sich gegenseitig putzen ist auch drin.
Oro (Verlierer) sitzt unten alleine und fühlt sich alleine. Mein Herz blutet das zu sehen! Bei der derzeitigen Käfigaufteilung, die ja schon vorher 'geöffnet' viel zu klein war, empfinde ich die Situation, natürlich umso beklemmender bzw. unerträglich. Zu klein für alle Beteiligten.

Ungeachtet dessen, dass wir wirklich völlig auf dem Schlauch stehen, wie wir mit der Situation umgehen sollen (wir haben noch nie ein Tier abgegeben!), stellt sich die Frage, wie wir jetzt damit umgehen.
Ich schreibe mal meine groben Gedanken auf - mit keinem dieser Gedanken bin ich (oder mein Mann) zufrieden und daher auch mein Ohnmachtsgefühl - übrigens sind das alles auch erst einmal nichts mehr als Gedanken - keine Handlungsvorhaben:

1. wir sind so überfordert, dass wir uns gegen die Tiere entscheiden und versuchen sie weiter zu vermitteln an jemanden, der Ahnung hat und wo die Tiere gut aufgehoben sind (ggf. mit dem Tierheim telefonieren und mal nachfragen). Sich das einzugestehen fühlt sich derzeit unerträglich an.
2. wir trauen uns keine Vergesellschaftung zu und schauen zügig, dass Oro weiter vermittelt wird (wahrscheinlich ein unmögliches Unterfangen) ; behalten dafür beide Degus und 'hoffen', dass es zu keinem weiteren Vorfall kommt, an dem wir wieder verzweifeln.
3. wir versuchen eine Vergesellschaftung der Tiere und hoffen, dass es klappt - wenn ja gut, wenn nicht, dann müssen wir nach einer Vermittlung suchen.

Wie gesagt, im Moment bin ich selber noch emotional so aufgewühlt (wahrscheinlich am meisten aufgrund meiner Dämlichkeit), dass alle Gedankengänge in Fraglosigkeit enden.

Egal welche Entscheidung, Überlegung, Handlung nun also kommen sollte - alle finde ich nur wenig zufrieden stellend. Gegebenenfalls habt ihr noch eine weitere Option im Petto, die wir bislang noch nicht einfließen lassen haben?

Das mit dem Käfig habe ich gehört - zu klein, zu wenig Lauffläche. Selbstverständlich nehme ich mir das zu Herzen und werde mich zügig um eine Verbesserung dessen kümmern. Da Wiederrum entsteht jedoch bei mir die nächste Sorge - wenn wir (so wie wir es nun schon Falsch gemacht haben) alles so belassen sollen, wie es ist und möglichst wenig versetzen sollen, wie sollen wir denn das mit dem 'Umbau' machen? Streu und Gerüche würden bleiben, jedoch alles müsste versetzt werden. Habt ihr Tipps?

Arghh! Ich schäme mich und ärgere mich über mich selbst!

Was würdet ihr mir empfehlen?
Liebe Grüße
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Elfe
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo erst einmal und willkommen hier (hier wird dir wirklich immer mit guten Tips geholfen - ich profiere auch davon)
Kirikai hat geschrieben: 22. Dez 2023, 14:24
1. wir sind so überfordert, dass wir uns gegen die Tiere entscheiden und versuchen sie weiter zu vermitteln an jemanden, der Ahnung hat und wo die Tiere gut aufgehoben sind (ggf. mit dem Tierheim telefonieren und mal nachfragen). Sich das einzugestehen fühlt sich derzeit unerträglich an.
2. wir trauen uns keine Vergesellschaftung zu und schauen zügig, dass Oro weiter vermittelt wird (wahrscheinlich ein unmögliches Unterfangen) ; behalten dafür beide Degus und 'hoffen', dass es zu keinem weiteren Vorfall kommt, an dem wir wieder verzweifeln.
3. wir versuchen eine Vergesellschaftung der Tiere und hoffen, dass es klappt - wenn ja gut, wenn nicht, dann müssen wir nach einer Vermittlung suchen.

Wie gesagt, im Moment bin ich selber noch emotional so aufgewühlt (wahrscheinlich am meisten aufgrund meiner Dämlichkeit), dass alle Gedankengänge in Fraglosigkeit enden.

Egal welche Entscheidung, Überlegung, Handlung nun also kommen sollte - alle finde ich nur wenig zufrieden stellend. Gegebenenfalls habt ihr noch eine weitere Option im Petto, die wir bislang noch nicht einfließen lassen haben?
Erst einmal - durchatmen.

Ja, deine Jungs haben sich gefetzt und einer sitzt seprarat. Es ist keiner dabei getötet worden, also alles in einem Bereich, den man noch lösen kann.
Ich hab vor über einem Jahr Ähnliches durchgemacht - kannst Du in meinem Thread nachlesen - meine Mädels haben mir einige graue Haare eingebrockt. Und es war auch meine erste Gruppe. Und - sie leben noch alle bei mir, auch wenn ich Zeiten hatte, wo ich dachte, Mensch Mädels, warum nur? Die Degus die ich persönlich kennenlernen durfte, bevor ich eigene holte, waren eine bezaubernde Dreiergruppe Jungs, die sich heiß und innig lieb hatten, handzahm waren und auf Menschenschoß zum streicheln saßen... und ich hatte da dann mein Zickentrio.

Warum überlegst Du, sie wegzugeben? Es ist die Pubertät. Es wird besser werden. Degus sind absolut tolle Tiere. Ihre Charaktere und Individualität zeichnen sie unter allen anderen Kleintieren aus. Degus haben eben ihren eigenen Kopf.

Eine Vergesellschaftung ist kein Hexenwerk. Probier sie, bevor du aufgibst. Ja es dauert, ja es kann stressig sein, aber warum gleich die Chance streichen, dass die Jungs sich wieder zusammenraufen?

Kümmer Dich erst einmal um eine Käfigerweiterung - Vorschläge hast Du ja bereits.

Lies Dich ruhig in die Vergesellschaftungen ein und geh es an. Du kannst noch immer, wenn es nicht klappt, Dir überlegen, wie Du weiter vorgehst, d.h. ob Du einen weiter vermittelst oder ob Du eine zweite Gruppe hälst - was bei mir am Ende die Lösung war. Ich halte statt meinem Trio Mädels jetzt zwei Duos, die sehr harmonisch miteinander umgehen.

Wenn Du Fragen hast, stell sie einfach, hier wird Dir geholfen.

LG
Mona
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Maravilla
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo,

nur ganz kurz, da ihr derzeit noch ziemlich im Gedankenchaos versunken seid:

Wenn die Option besteht, den aktuellen Käfig zu erweitern, könntet ihr den Platz für ein doppeltes Trenngitter vorsehen. Dann könnten beide Parteien durchaus eine Weile nebeneinanderherleben. Oro würde den Kontakt zu den Artgenossen nicht verlieren, denn er sieht und riecht sie bei Bedarf. Und ihr könntet in Ruhe das Verhalten der 3 beobachten. Wichtig wäre aber, dass ihr das Trenngitter auch blickdicht verschließen (oder den Käfig anderweitig trennen) könnt, sollte es im Duo anfangen heftig zu rappeln. Das kann leider auch passieren, und 3 Einzeltiere wünscht sich niemand. Über die Feiertage könnt ihr nicht wirklich was aktiv machen.
Eine Vermittlung kann durchaus Zeit dauern. Unser Tierheim ist chronisch überbelegt, die haben Kleintiere schon aus dem Kleintierhaus ausgelagert (ob es derzeit so ist, weiß ich nicht, schließe es aber nicht aus). Egal wie ihr euch letztlich entscheidet (zumindest zwischen Punkt 2 und 3), um eine Käfigerweiterung kommt ihr definitiv nicht drumherum.

viele Grüße
Marlén
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Huhu und sofort einmal DANKE!

So, wir haben Kriegsrat gehalten. Tiere bleiben und wir werden mit der Herausforderung umgehen (lernen). Da Weihnachten vor der Tür steht (wie auch gerade zuvor erwähnt), haben wir uns dazu entschieden, eine Speed 'vorübergehende' Lösung zu organisieren. Nicht das Gelbe vom Ei, aber besser als eingepfercht und vor allem ohne Blickkontakt zu den Anderen.

Auf die Schnelle haben wir einen Nagerkäfig besorgt, eingerichtet und vor allem mit Gerüchen von Oro versetzt. Ein Laufrad und Sandbad ist nun auch wieder drin. Es ist wesentlich mehr Platz für Oro als unten. Zuzüglich können wir die Käfige Gitter an Gitter stellen, sodass sie sich sehen, riechen und irgendwann auch mal beschnuppern können. Eine Trennwand können wir innerhalb von ein paar Sekunden dazwischen packen.

Mochi und Gin sollen nun auch unten wieder Lauffläche bekommen. Soll ich hier nun alles so belassen (auch alle Gerüche von Oro?). Da ich bei der Trennung in Eile (bei der Beißerei) nichts ausgetauscht habe, sollten da auch Restgerüche von Mochi und Gin sein. Wie soll ich es mit dem Sandbad machen? Vollständig wechseln? Oder einfach Köttel raus? Die Wunden sind meines erachtens alle schon zu.

Bezüglich eines größeren Käfigs haben wir auch 'überlegt'. Wir wohnen in einem Altbau...... Alles ist krumm und schief. Wir werden uns die Zeit nehmen und einen Käfig nach Maß selber bauen (lang ist es her, aber meine damaligen Frettchen kamen auch in den Genuss). Das wird sicherlich nicht von heute auf morgen gehen und in den kommenden Tagen hier auf jeden Fall qua Recherche hilfreich sein!

Ein 'richtiges' Laufrad steht auch schon auf der Shoppingliste. Alu und vor allem Größer. Wir waren nur noch nicht so schnell. Die Holzdinger sollten nur erstmal als Übergangslösung dienen.

Oro habe ich soeben in den anderen Käfig gesetzt. Sicherlich auch Stress, aber es gab happy piepsen im Sandbad und im Laufrad. Das hat er übrigens auch schon immer gemacht, als noch alles 'top' war.
Anbei ein Foto für die 'Weihnachtsnotfalllösung.

Was denkt ihr? Ok, für eine Übergangslösung?
Liebe Grüße
Sarah
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo,

toll, dass Ihr Euch entschieden habt, die Herausforderung anzunehmen *up*
Ich denke, momentan sitzen erst mal alle so, dass es auszuhalten ist und Ihr Euren Blutdruck ganz in Ruhe wieder runterbringen könnt :p DAS ist nämlich außerordentlich wichtig. Ich bin ein Vertreter der Meinung, dass Degus möglichst viel Gleichförmigkeit, Routine und eine gewisse Ruhe brauchen. Man liest gerne, dass sie Abwechslung brauchen. Mit Freilauf, Käfigumgestaltung, Ansprache, neue Einrichtung, Degu rein, Degu raus....
Genau das denke ich nicht. Es sind Fluchttiere, für die jede Veränderung erst einmal grundsätzlich Gefahr bedeutet. Manch einer mag denken, meine Tiere leben langweilig, aber tatsächlich habe ich - obgleich oft mehrere Gruppen gleichzeitig im gleichen Raum wohnen und auch ein Kommen und Gehen erfolgt (weil ich Pflegestelle bin) - sehr selten mit randalierenden und streitenden Gruppen zu tun.

Eine Frage noch zu dem Übergangskäfig: Sind alle annagbaren Kunststoffkanten gesichert? Leider kann Oro sonst binnen weniger Stunden in der Wohnung spazierengehen.

Viele Grüße
Dagmar
Kirikai
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Re: Unsere Herausforderung / Verzweiflung

Hallo ihr Lieben,

erst einmal euch allen ein gesundes neues Jahr!

Hier jetzt ein Update unserer derzeitigen Situation.

Wir haben in den letzten 1,5 Wochen bei den Degus Ruhe einkehren lassen. Keine Ansprachen, keine Leckerchen, kein Rauslassen. Sichtschutz zwischen den Käfigen.
Mochi und Gin sind ein Träumchen - sie putzen sich, kuscheln und schimpfen sich kaum an, eher geben sie sich Küsschen *heart* .
Oro ist alleine... knabbert am Käfig zu den Geräuschen von Gin und Mochi hin.

Heute morgen haben wir den Sichtschutz entfernt. Alle Degus können sich mit Abstand beschnuppern (Nase an Nase geht - beißen nicht). Zwischen Gin und Oro ist eine riesige Anspannung. Schimpfen, Gitterstäbe beißen, Markieren, Knabberstöckchen 'verstecken', Unruhe, Schwanzwedeln, Zähne klappern/ knirschen. Gin gibt zuzüglich ganz tiefe Piepser von sich. Freundschaftlich sieht das alle male nicht aus. Mochi findet die Situation blöd.... Sitzt da und schimpft vor sich hin - meines Erachtens nach, hat er versucht 'freundlichen' Kontakt zu Oro aufzunehmen (schnuppern und piepsen), aber Oro ist dafür zu angespannt. Natürlich wird jetzt alles noch vehementer gemacht als vorher (Sandbaden, Hölzchen knabbern, Laufrad rennen etc.)- das gilt für alle Degus.
Zwischen Mochi und Gin ist es immer noch entspannt, kurzes aufreiten, bisschen gepiepse - aber die Situation zwischen den Beiden scheint geklärt.
Selbstverständlich ist in beiden Käfigen jetzt wesentlich mehr Bewegung drin.

Nun meine Frage: Wie würdet ihr jetzt weiter vorgehen?

Liebe Grüße
Sarah
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