Seite 2 von 2
Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem
Verfasst: 2. Sep 2019, 07:34
von chaya93
Komm gut rüber liebe Mini!
Grüße dort drüben doch mal all die anderen Degus und dann mach die Tür wieder feste hinter dir zu, damit so schnell kein Degu folgen muss.
Zum Thema "Zuhause sterben":
Sofern ich sehe, dass sich der Degu nicht quält, mute ich es ihm auch nicht zu nochmal zum TA zu gehen.
Gerade eben wegen der Gegenwehr, dass es dann nochmal mit Stress verbunden ist und dass es in dem Fall sicher nicht zum Wohl des Tieres, sondern zu meinem wäre.
Wenn ich allerdings sehe, dass er richtige Schmerzen hat, wie es bei meinem Carlos der Fall war, dann gehe ich zum TA. Da will ich dann auch nicht die sein, die die armen Kerlchen über Stunden hinweg unter Schmerzen sterben lässt.
Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem
Verfasst: 2. Sep 2019, 08:52
von Octodon
snoopy0589 hat geschrieben: ↑1. Sep 2019, 13:55
Man muss sich auch bewusst machen, dass wir Tiere in Gefangenschaft halten und das wenig mit Natur zu tun hat. "Der Natur ihren Lauf lassen" finde ich daher schwierig. Wenn man den Eingriff von außen ablehnt, müsste man sich auch fragen, ob OPs und Zahnbehandlungen sinnvoll sind. In der Natur hat ein sehr krankes Tier eine Chance auf einen schnellen, wenn vielleicht auch grausamen Tod durch einen Beutegreifer, diese Möglichkeit besteht in Gefangenschaft nicht. Da muss man sich schon fragen, ob man einen tagelangen Sterbeprozess zulässt, der in der Natur so vielleicht nicht stattgefunden hätte.
Deshalb hat man ja auch in seinem Posting extra klar gemacht, dass man das "der Natur seinen Lauf lassen" nur auf sterbende Tiere bezieht, bei denen man die Behandlung unter möglicherweise noch schlimmeren Folgen (Aspirationspneumonie bspw) und definitiv gegen den Willen des Tieres durchführen müßte. Gesundheitlichen Problemen seiner Tiere steht man für gewöhnlich sehr offen und gewissenhaft gegenüber und weiß, was zu tun ist (und manchmal bedeutet das ebena auch mal "nur" Abwarten bzw. vermeintliches Nichtstun). Man lehnt übrigens auch nicht grundsätzlich Euthanasien ab.
Bzgl. der Funktion des Degus als "Beutetier", das in der Natur für gewöhnlich ein schnelles Ende findet, hat man sich über die Jahre übrigens auch Gedanken gemacht. Seinerzeit hat man sich dazu entschieden und steht zu diesen Entscheidungen, was nicht bedeutet, das man es in Zukunft in ähnlicher Situation nicht anders gestalten würde.
Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem
Verfasst: 2. Sep 2019, 12:13
von snoopy0589
Octodon hat geschrieben:Deshalb hat man ja auch in seinem Posting extra klar gemacht, dass man das "der Natur seinen Lauf lassen" nur auf sterbende Tiere bezieht, bei denen man die Behandlung unter möglicherweise noch schlimmeren Folgen (Aspirationspneumonie bspw) und definitiv gegen den Willen des Tieres durchführen müßte. Gesundheitlichen Problemen seiner Tiere steht man für gewöhnlich sehr offen und gewissenhaft gegenüber und weiß, was zu tun ist (und manchmal bedeutet das ebena auch mal "nur" Abwarten bzw. vermeintliches Nichtstun). Man lehnt übrigens auch nicht grundsätzlich Euthanasien ab.
Bzgl. der Funktion des Degus als "Beutetier", das in der Natur für gewöhnlich ein schnelles Ende findet, hat man sich über die Jahre übrigens auch Gedanken gemacht. Seinerzeit hat man sich dazu entschieden und steht zu diesen Entscheidungen, was nicht bedeutet, das man es in Zukunft in ähnlicher Situation nicht anders gestalten würde.
Mir ist schon klar, was "man" mit dem Posting gemeint hat. Ich habe mich mit dem, was ich geschrieben habe, darauf bezogen, dass Dagmar meinte, dass sie insachen Sterbeprozess auf die Natur vertraut und ein Eingreifen von außen nicht vorgesehen ist. Das ist durchaus eine berechtigte Sichtweise, ich wollte das nur entsprechend relativieren, da Natur und Heimtierhaltung oft nur bedingt in Einklang zu bringen sind. Das war in keine Richtung als Angriff gemeint und verlangt auch keine Rechtfertigung.
Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem
Verfasst: 2. Sep 2019, 13:32
von Octodon
Ohne Dagmar vorweggreifen zu wollen gehe ich davon aus, dass sich auch ihre Aussage ausschließlich auf den eigentlichen Sterbeprozess bezieht. Eine Situation also, in der der Break-Even-Point schon lange überschritten ist und es definitiv nur noch in eine Richtung geht und sich nur noch die Frage stellt, wann es soweit ist. Dazwischen können tatsächlich noch ein paar gute Tage/Wochen liegen, das Sterben ist keine Gerade
In diesen Prozess noch einzugreifen, empfinde ich tatsächlich als recht frevelhaft, weil sich damit das mutmaßliche Leid des Tieres tatsächlich unnötig in die Länge zieht (bestes Beispiel auch hier: Zwangsernährung). Es ist eine Situation, in der dem Tier die "Führung" in die sprichwörtliche Pfote gelegt werden und bestenfalls Hilfe zur Selbsthilfe erfolgen sollte. Ich hab hier aktuell eine Dame, die für mein Empfinden auf Schmerzmittel angewiesen wäre. Sie bekommt das Schmerzmittel immer auf einem Stückchen Rosine, weil Schnappen und Einflößen fällt bei ihr aus wegen "is nich" (sie ist sehr scheu). Manchmal frißt sie die Rosine, machmal schleppt sie sie weg und vergräbt sie (ich grabe sie dann später wieder aus). Tja, ist halt so. Zu Beginn der Therapie, wo es ihr wirklich richtig mies ging, sie aber auch nicht aufgeben wollte, habe ich sie mir doch geschnappt und ihr das Zeug extrem vorsichtig eingeflößt. Trotzdem war sie danach fix und fertig, und ich wäre nicht auf die Idee gekommen, ihr auch noch Nahrung zu "infiltrieren". Selbst auf Wassergabe habe ich verzichtet, weil sie sich furchtbar aufgeregt hat. Es war also nur das Nötigste und für mich eine absoluteste Notlösung. Sobald es ihr etwas besser ging, hab ich sie selbst machen lassen. Bei Antibiose wäre ich wiederum wieder ein bißchen mehr hinterhergewesen, weil da ja eine gewisse Kontinuität gefragt ist. So muß man jeden Fall separat betrachten. Und klar ist das kniffliger als Schema F zu fahren.
Ich finde es recht einfach gedacht, vom einen zwangsläufig aufs andere zu schließen. Dagmar schaut nach ihren Tieren und ich denke, sie hat ebenfalls ein sehr gutes Gespür dafür, wann es Zeit ist loszulassen (was definitiv NICHT zwangsläufig in der Euthanasie und wann ggfs. noch was gehen könnte.
Wie gesagt, was das tagelang in der Agonie Liegen betrifft, da bin ich mittlerwile ein bißchen skeptischer als vorher. Es gibt tatsächlich auch Tiere, die den Absprung nicht schaffen (wobei man sich auch hier wieder fragen muß: stört die das wirklich oder brauchen die einfach nur ihre Zeit zum Loslassen?). Sollte ich aktuell wieder in diese Situation kommen, würde ich diesmal vermutlich doch eine Euthanasie in Betracht ziehen. Aber das so pauschal zu sagen, ist unmöglich. Vielleicht bewerte ich das in der sich dann zeigenden Situation wieder ganz anders. Ich weiß es nicht.
Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem
Verfasst: 2. Sep 2019, 14:11
von Jenny101
Mein herzliches Beileid für deinen Verlust, liebe Christina ❤
Und bitte wenn ich das als Mitlesende sagen darf: das obige scheint einfach ein Missverständnis
- es war für einen aussenstehenden Mitleser bis eben bei aller Traurigkeit ein so wichtiger und guter Beitrag bzw Beiträge. Und mit dem von Christina aufgezeigten Aspekt des Gefressen-Werdens wurde doch keinem auch nur annähernd ein Vorwurf in eine falsche Richtung gemacht.
Für Halter, die sich noch nicht mit dem Thema befasst haben war es doch gut, dass es noch einmal sehr klar erwähnt wurde.
Da einige es aus den von jedem Beitragsschreiber vorhandenen Hinweisen dazu (wann jeder so entscheidet / dass keiner von euch den Tieren unnötiges Leid zumuten würde aber eben ein gutes Auge für einen zumutbaren Sterbeprozess mitbringt / oder auch dass man immerzu neu abwägen und entscheiden muss ) vermutlich nicht herauslesen würden. Auch mir hat es ein wenig gefehlt, obwohl ich bei jedem Beitrag wusste, dass das Wohl des Tiers auch mit diesem Aspekt ganz selbstverständlich für jeden das große und schwierige Thema war und ist.
Nicht an einem solchen Tag einander verletzen wegen nichts.
LG
Re: Alter Degu mit Kreislaufproblem
Verfasst: 2. Sep 2019, 18:35
von snoopy0589
Liebe Jenny,
vielen Dank für deinen Beitrag. Er spricht mir aus der Seele und du hast genau erkannt, was ich gemeint habe.
Ich denke nicht, dass das der richtige Anlass und Rahmen für eine Grundsatzdiskussion ist.
Es ging mir nur um Rat und Einschätzungen zu dieser konkreten Situation, die ich in 10 Jahren Deguhaltung tatsächlich noch nicht hatte.
Danke nochmal an alle, die sich hier geäußert haben, ihre Erfahrungen und Auffassungen geteilt haben, das hat mir sehr geholfen und hilft sicher auch anderen, die hier mitlesen/noch mitlesen werden.